Was macht eigentlich Marion Radonic?


„Die Jungs hören auf mich“, sagt Marion Radonic. Fotos: Rudel

Eine gerade vorgestellte internationale Studie besagt, dass Deutschland in Sachen Stellung der Frau im Berufsleben einen guten, aber keinen Spitzen-Platz einnimmt. Auch der Sport scheint in diesem Bereich Nachholbedarf zu haben. Ein Beispiel dafür ist eine der besten Handballerinnen, die das EZ-Land hervorgebracht hat: Marion Radonic.

„Ich bekomme viele Anfragen“, sagt Radonic und zeigt ein bittersüßes Lächeln. „Aber alle als Co-Trainerin.“ Diesen Posten nimmt die frühere Kreisläuferin und Abwehrspezialistin beim Württembergligisten SKV Unterensingen ein, zunächst tat sie das an der Seite von Benjamin Brack, dann an der von Steffen Rost. Früher saß sie bei der HSG Ostfildern neben Frank Illi auf der Bank. Bis zum vergangenen Sommer war sie zusätzlich zu Unterensingen auch noch beim Schweizer Frauen-Erstligisten GC Zürich tätig.

Knapp 80 Bilder gibt es von Marion Radonic im EZ-Archiv. Dieses aus dem Jahr 2009 ist das älteste.

Gefühlt jeder zweite Verein der Region sucht zurzeit einen Coach oder war in den vergangenen Wochen auf Trainersuche. Auf Marion Radonic kam niemand. Zumindest hat man diesbezüglich nichts gehört. Und als die 42-Jährige kürzlich beim EZ-Pokal aufgrund von Rosts Fehlen den SKV in der Vorrunde alleine coachte und ins Viertelfinale führte, da fiel nach Radonics Empfinden vor allem auf – dass Rost fehlte. „Wo ist Steffen, haben die Leute gefragt. Oder sie haben gesagt, dass es die Mannschaft ja auch alleine schafft“, erzählt sie. Wenn sie mit den Unterensingern in den Hallen des Landes unterwegs ist, wird sie oft für die Physiotherapeutin gehalten.

Anders herum ist die Sache mehr als üblich. Von den sieben Frauenteams im EZ-Land von der Landesliga aufwärts beispielsweise werden fünf von Männern trainiert. An der Kompetenz und Erfahrung kann das Ganze nicht liegen. „Von den Jungs in der Unterensinger Mannschaft hat keiner auch nur annähernd so hoch gespielt wie ich“, sagt Radonic.

Marion Radonic im Jahr 2010 im Bundesliga-Aufstiegsspiel des TV Nellingen gegen die SGH Rosengarten.

In Trier hat die frühere Jugendnationalspielerin Radonic Bundesliga gespielt, in Allensbach und Nellingen 2. Bundesliga. Nachdem sie beim TVN im Jahr 2011 nach drei Jahren als Leistungsträgerin aufgehört hatte, legte sie ein Jahr Pause ein, übernahm den Co-Trainerposten in Ostfildern und unterstützte dann noch drei Jahre als Spielerin das letztlich gescheiterte Handball-Projekt beim HC Wernau.  Schon als Spielerin hatte sie das, was man auch als Trainer braucht: führungs- und durchsetzungsstark, klar analysierend. Und wenn das Spiel gespielt ist, zugänglich, freundlich und verbindlich.

Im Jahr 2011 setzt sich Marion Radonic vor vollen Rängen in der Sporthalle 1 gegen die Abwehr ihres Ex-Clubs TuS Metzingen durch.

Folgerichtig schlug Radonic, die in Deizisau wohnt, schon während ihrer aktiven Zeit die Trainerlaufbahn ein. Aber nicht nur. Offensichtlich macht sie gerne Dinge parallel. Wobei praktisch ihr gesamtes Leben mit Sport zu tun hat: Die Diplom-Sportlehrerin gibt Unterricht am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Stuttgart, Böblingen und Karlsruhe, arbeitet als selbstständige Personal-Trainerin – und eben als Handball-Trainerin. Demnächst wird sie die A-Lizenz sowohl im Handball als auch in der Leichtathletik machen.

Im Jahr 2013 bejubelt Marion Radonic ein Tor für den HC Wernau im Derby gegen die HSG Deizisau/Denkendorf. Links Tine Gall.

Im Sommer vergangenen wurde dann alles ein bisschen zu viel, weshalb sie zumindest den Job in der Schweiz –  vor Zürich war sie schon bei RTV/KV Basel – aufgegeben hat. „Mir ist das zwar alles lieber als alleine zuhause zu sitzen, aber ich bin 64 000 Kilometer im Jahr gefahren“, erklärt sie. Ganz so rastlos musste es dann doch nicht mehr sein.


Die Trainerlaufbahn beginnt: Marion Radonic und Frank Illi.

Marion Radonic als Cheftrainerin im Männerbereich? „Ich glaube, das traut sich keiner“, sagt sie. Die Arbeit mit einem Frauenteam kann sie sich grundsätzlich auch vorstellen. „Aber nicht unterhalb der 3. Liga, dazu bin ich zu leistungsorientiert“, sagt sie.

Spannend wird es, wenn die Entscheidung fällt, ob Steffen Rost in Unterensingen weitermacht. In den kommenden Tagen oder Wochen will sich der frühere Deizisauer entscheiden. Falls er aufhört, müsste erste Ansprechpartnerin eigentlich Marion Radonic sein. „Die Jungs hören auf mich“, sagt sie über die Spieler. Kein Zweifel.  


Michael Schwöbel ist
der Trainer der Saison

Michael Schwöbel, der Trainer der Saison im EZ-Land. Fotos: Rudel

Ihr habt entschieden. Und ich finde, ihr habt sehr gut entschieden: Michael Schwöbel von der HSG Ostfildern ist der Trainer der Saison im EZ-Handball-Land!

Ich finde natürlich, dass es alle fünf Kandidaten verdient hätten – sonst hätte ich sie ja nicht aufgestellt -, aber die Wahl von Schwöbel passt. Er verabschiedet sich nach vielen Jahren in Ostfildern als Spieler und Trainer mit der Meisterschaft in der Landesliga und dem Aufstieg in die Württembergliga: So ist es eine Auszeichnung für die vergangene Saison, aber auch für das langjährige Engagement bei seinem Heimatverein. „Schwöbels HSG-Lebenswerk“ lautet die Überschrift über dem Text in der EZ, der nach meinem Gespräch mit Schwöbel entstanden ist.

Neben Michael Schwöbel sein Bruder Marc, der in der abgelaufenen Saison sein Assistent war.

Hier das Ergebnis:

1. Michael Schwöbel (HSG Ostfildern) 51,39 Prozent
2. Daniel Brack (TV Plochingen) 33,33 Prozent
3. Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen) 8,33 Prozent
4. Ralf Bader (TSV Neuhausen) 6,94 Prozent
5. Pascal Morgant (TV Nellingen) 0 Prozent

Dass Ralf Bader und Pascal Morgant so weit abgeschlagen gelandet sind, kann ich nicht ganz verstehen. Beide haben meiner Meinung nach einen riesen Job gemacht. Natürlich hängt die Wahl auch immer ein bisschen davon ab, wie die jeweiligen Vereine ihre Fans mobilisieren. Mir ist allerdings aufgefallen, dass dieses Mal besonders viele neutrale Handballbeobachter für Schwöbel gestimmt haben – sogar welche, die zum Verein eines andern Kandidaten gehören. Das zeigt nochmal, dass Schwöbel sehr verdient gewonnen hat.

Im Jahr 2014 haben Schwöbel und seine HSG schon mal gemeinsam den Aufstieg gefeiert.

Der frisch gewählte Trainer der Saison macht nun erstmal Pause, nachdem er mit der Mannschaft ausnahmsweise mal nicht in die Relegation muss. Irgendwann, sagt er, will er dann wieder einen Verein übernehmen. Daran werden sich bestimmt einige Vereine erinnern, wenn sie im Laufe der kommenden Saison auf der Suche nach einem Trainer sind.

Daniel Brack, der Trainer der Saison 2015/2016, wird Zweiter.

Ich mache jetzt auch wieder Am-Kreis-Sommerpause. Die Saison im EZ-Land ist mit Ausnahme des Relegationsrückspiels der Köngener Frauen am Donnerstag (16 Uhr) vorbei – die Köngenerinnen werden es nach dem Vier-Tore-Sieg im Hinspiel schon schaukeln. Qualispiele der Jugend gibt es auch noch.

Kann sein, dass ich mich zwischendurch mal melde, das seht ihr dann auch auf Facebook. Kommt gut über den Sommer!


Wer ist der Trainer der Saison?

Die Wahl ist vorbei! Vielen Dank fürs Mitmachen, jetzt wird ausgezählt.

Wieder einmal geht eine spannende Handball-Saison zu Ende, für die meisten ist sie schon vorbei. Es wird sich nun einiges verändern auf den Trainerbänken der Region, so kehren etwa Frank Ziehfreund und überraschend Veit Wager ins EZ-Land zurück. Zunächst einmal aber ist es angesagt, auf die abgelaufene Spielzeit zurückzublicken – und das heißt, dass es hier am Kreis zur traditionellen Wahl des Trainers der Saison kommt.

Ich schlage vor und ihr wählt, so läuft es immer. Es war diesmal einfach und schwer zugleich, die Kandidaten zu nominieren. Schwer, weil so viele mehr richtig gute Arbeit geleistet haben. Und leicht, weil einige doch herausgestochen sind. Alle können ich nunmal nicht dabei sein. Von den fünf Trainern, die ich ausgewählt habe, verabschieden sich drei von ihrem Verein, nämlich Ralf Bader (TSV Neuhausen), Pascal Morgant (TV Nellingen) und Michael Schwöbel (HSG Ostfildern), dazu stehen auch Daniel Brack (TV Plochingen) und Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen) zur Wahl.

Die Wahl läuft wie immer so: Nennt euren Favoriten im Kommentar hier im Blog oder auf Facebook, gerne auch mit einer kurzen Begründung. Und bitte sportlich fair bleiben: Hier oder auf Facebook, jeder nur einmal!

Die Wahl läuft bis zum kommenden Montag, 7. Mai, um 17 Uhr, dann wird ausgezählt und wir wissen, wer der Nachfolger von Jochen Masching (SG Hegensberg/Liebersbronn) ist.

Hier noch ein paar Zeilen zu den Kandidaten, in alphabetischer Reihenfolge:

Ralf Bader (TSV Neuhausen)

Ralf Bader. Fotos Rudel

Zwei Jahre war der ehemalige Bundesliga-Spieler beim TSV Neuhausen. Ralf Bader hat die Mannschaft, so war auch der Plan, in die 3. Liga geführt und dort etabliert. Die Aufstiegssaison war insgesamt sehr souverän und Bader hinterlässt nach seinem nächsten Karriereschritt zur SG BBM Bietigheim ein dermaßen funktionierendes Gefüge, dass Nachfolger Eckard Nothdurft – nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt in der Szene – auch deshalb eine Menge Respekt vor der Aufgabe hat. Von Bader wird man bestimmt noch einiges hören im Profihandball.

Daniel Brack (TV Plochingen)

Daniel Brack.

In der ersten Saison nach dem endgültigen Ende der aktiven Karriere hat Daniel Brack als „Nur-noch-Trainer“ ruhig und solide fortgeführt, was er in Plochingen begonnen hat: Er hat den TVP zu einer festen Größe in der Baden-Württemberg Oberliga gemacht. Vor dem letzten Spieltag steht die Mannschaft mit einem positiven Punktekonto auf Platz sechs gut da. Mittlerweile ist Plochingen die klare Nummer zwei im männlichen Bereich im EZ-Land. Und Brack hat noch weitere Ideen für den TVP, der Vertrag ist längst verlängert.

Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen)

Rouven Korreik.

Es war bereits Rouven Korreiks zweites Engagement bei den BWOL-Frauen des TSV Wolfschlugen. Nach einem Jahr kehrte er zurück und beim TSV sind sie hoch zufrieden mit seiner Arbeit. Lange war das Team im Aufstiegsrennen dabei, schließt die Saison nun auf dem guten, aber undankbaren dritten Platz ab. In der kommenden Saison wird das Team einen neuen Anlauf nehmen, als Mitfavorit – und mit Korreik als Trainer.

Pascal Morgant (TV Nellingen)

Pascal Morgant.

Als Pascal Morgant vor fünf Jahren die Handballerinnen des TV Nellingen übernahm, spielte das Team in der 2. Bundesliga. Er formte es so weit, dass das gelang, woran der TVN vorher zwei Mal knapp gescheitert war: der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Nachdem im ersten Bundesliga-Jahr der Verbleib im Oberhaus nur gelang, weil andere Teams wegbrachen, schafften die Nellingerinnen diesmal sportlich den Klassenverbleib. Und das in der Zweiklassen-Gesellschaft der Bundesliga einigermaßen frühzeitig und souverän. Morgant hat viel aufgebaut in Nellingen, der Erfolg trägt zu einem großen Teil seine Handschrift. Er hinterlässt die Hornets in der Bundesliga – und in Richtung Neckarsulm.

Michael Schwöbel (HSG Ostfildern)

Michael Schwöbel.

Einen schöneren Abschied von der Trainerbank seines Heimatvereins kann es nicht geben: Michael Schwöbel, der in dieser Saison von seinem Bruder Marc assistiert wurde, geht als Aufstiegscoach. Ausnahmsweise sogar ganz ohne Relegation. Lange sah es in dieser Saison gar nicht danach aus, die Mannschaft startete mit drei Niederlagen. Doch in Lauerstellung über Rang drei arbeiteten die Ostfilderner ruhig und ließen sich auch nicht von Schwöbels Abschiedsankündigung beeindrucken – im Gegenteil, seither haben sie kein Spiel mehr verloren. Belohnt wird das mit der Landesliga-Meisterschaft und der Rückkehr in die Württembergliga. Was entsprechend gefeiert wurde.


Gratulation HSG Ostfildern!

Es ist ja nicht der erste Aufstieg, den die HSG feiert. Dennoch ist der Jubel riesig. Fotos: Bulgrin (3), Wild (1).

Es ist gekommen, wie erwartet: Die HSG Ostfildern hat den Aufstieg in die Württembergliga geschafft und der TSV Deizisau steigt dorthin ab. Durch die Niederlage in Blaustein steht der Abstieg schon am vorletzten Spieltag fest.

Gratulation für den spektakulären Aufstieg nach Ostfildern!

Und Kopf hoch nach Deizisau!

Hier ein paar Impressionen aus der Körschtalhalle. Und der Hinweis, dass hier in den kommenden Tagen die traditionelle Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land startet!




Die EZ-Land-Liga

Noch geben sie nicht auf – aber es wird sehr schwer: Simon Kosak und der TSV Deizisau. Foto: Rudel

Es ist noch nicht so lange her, da wurde die Württembergliga als EZ-Land-Liga bezeichnet. Das hat sich durch diverse Auf- und Abstiege dann geändert – in der kommenden Saison könnte die Bezeichnung aber wieder passen. Aus einem traurigen und einem erfreulichen Grund.

Und das kommt so: Der TSV Wolfschlugen ist aus dem Aufstiegsrennen raus und Aufsteiger SG Hegensberg/Liebersbronn schafft locker den Klassenverbleib. Die beiden Mannschaften bleiben der WL also erhalten. In der BWOL schwebt der EZ-Land-Traditionsclub TSV Deizisau in akuter Abstiegsgefahr – und in der Landesliga ist die HSG Ostfildern plötzlich Tabellenführer und steht damit kurz vor dem Aufstieg. Macht möglichweise bald wieder vier Württembergligisten aus dem EZ-Land.

Abstiegskampf pur: Deizisaus Silvan Kenner (rechts) und Lautersteins Markus Stuber. Foto: Rudel

Noch ist es nicht soweit – aber in beiden Fällen sehr wahrscheinlich. Ostfildern ist in den vergangenen Wochen aus der Lauerstellung an den Konkurrenten vorbeigezogen und muss am Samstag „nur“ noch das Derby gegen den mittlerweile gesicherten Aufsteiger TSV Köngen gewinnen. Die Favoritenrolle ist klar verteilt – wobei das für die eben erwähnten Konkurrenten in den vergangenen Wochen auch galt, die dann aber regelmäßig gepatzt haben. Wodurch die Situation für die HSG nun so rosig ist, wie sie ist.

Es würde mich – und ich denke auch viele von euch – richtig freuen. Wie doof ist es vor einem Jahr gelaufen, als Ostfildern in der Zwei-aus-Drei-Relegation gescheitert ist. Und jetzt, wo es vor einigen Wochen schon nicht mehr danach aussah, schafft es die Mannschaft möglicherweise direkt. Es würde ja fast was fehlen – Ostfildern nicht in der Relegation, das gab es in den vergangenen Jahren nie. Aber lieber auf Malle den Aufstieg feiern als in den Hallen schwitzen. Für die Schwöbel-Brüder auf der Trainerbank wäre es ein perfekter Abschied. Also: noch einmal Nerven behalten und ab in die Württembergliga. Die EZ wird ausführlich in Text und Bild berichten.

Die Ostfilderner trommeln schon fürs Saisonfinale.

Die Deizisauer können den Abstieg theoretisch noch abwenden. Dazu müssen sie die letzten beiden Saisonspiele und eventuell die Relegation gewinnen. Aber, ganz ehrlich, spätestens seit ich gestern Zeuge des 29:29 im Kellerduell gegen die SG Lauterstein war, fällt es mir schwer, noch daran zu glauben. Und ich denke, den meisten Zuschauern in der Ertinger-Halle und auch den Spielern selbst ging es ähnlich. Klar, sie werden nicht aufgeben in Deizisau. Aber diese von Anfang an verkorkste Saison noch zu retten, wird eine Herkulesaufgabe und bedarf dazu noch günstiger Ergebnisse in den anderen Hallen. Und zu Unrecht steht die Mannschaft auch nicht auf dem vorletzten Platz.

Immerhin: Mut macht, wie einige junge Spieler in den vergangenen Wochen aufgetreten sind. Mit ihnen lässt sich etwas aufbauen. Wahrscheinlich in der Württembergliga. Mit wieder vielen Derbys.


Köngen – da geht was

Frieder Gänzle (Mitte) und Moritz Eisele (rechts) sind mit dem TSV Köngen auf einem guten Weg. Fotos: Rudel

Zu Köngen und Sport fallen einem einige Dinge ein. Kunstradfahren zum Beispiel. Oder Leichtathletik. Zurzeit auch die Tatsache, dass die Köngener Fußballer in der Landesliga in Abstiegsgefahr schweben und dass, falls es sie erwischt, im Verbreitungsgebiet der EZ Bezirksliga die höchste Spielklasse ist, in der gegen das runde Leder mit dem Fuß getreten wird. Traurig.

Im TSV Köngen wird aber auch mit der Hand am Ball Sport getrieben. Und das im Gegensatz zu den Fußballern immer erfolgreicher. Vor knapp einem Jahr haben die TSV-Handballer einen Doppelaufstieg gefeiert – die Männer in die Landesliga und die Frauen in die Württembergliga. Und damit beide Teams in den Bereich, in dem sie in der EZ regelmäßig mit eigenen Texten begleitet werden. Ein Anlass für mich, mal Bilanz zu ziehen.

Köngen steht mehr im Blickfeld der Handballbegeisterten im EZ-Land. Das haben sie sich beim TSV auch gewünscht. Spätestens als Moritz Eisele und Frieder Gänzle zu ihrem Heimatverein zurückgekehrt sind, dachte man sich: Da geht was in Köngen. Ähnlich, wie man es zuvor und zurecht über die HSG Hegensberg/Liebersbronn gesagt hatte, als dort einige Ehemalige zurückkamen und halfen, ihren Club nach vorne zu bringen.

Bejubelt Miriam Panne bald den Klassenverbleib?

Und die Köngener Frauen holten in Trainer Armin Dobler einen, von dem man auch weiß, was er kann – übrigens einer mit dicker HeLi-Vergangenheit.

Knapp ein Jahr nach dem Aufstieg stehen die Köngener Männer super da und der Klassenverbleib ist nur noch Formsache. Das zweite Jahr ist immer das schwerste, sagt man. Ich glaube aber eher, dass der Mannschaft in der kommenden Runde zugute kommen wird, dass die Spieler mit zuvor wenig Erfahrung einen Schritt nach vorne gemacht haben. Eisele sieht das, bei allem Respekt vor der Aufgabe, auch so.

Meine Köngen-Bilanz fällt positiv aus, obwohl die Frauen Vorletzter sind. Ich kann’s erklären: Vor zwei Jahren stand das Team noch an der Schwelle zur Bezirksliga, dann folgte der Aufstieg – es war klar, dass es schwer werden würde. Zudem hat das Team noch eine gute Chance, in den verbliebenen zwei Spielen den vorletzten Platz zu verlassen – alles drüber ist sicher. Am Sonntag geht es gegen das abgeschlagene Schlusslicht Weingarten, während die punktgleiche Konkurrenz aus Lehr eine schwere Aufgaben gegen den Zweiten Leinfelden-Echterdingen zu lösen hat. Und klappt es nicht, gibt es immer noch die Chance in der Relegation. Eines wünscht sich Armin Dobler jedenfalls überhaupt nicht: Dass es am letzten Spieltag noch zum Abstiegs-Endspiel gegen sein HeLi geht.


Morgants Wechsel nach Neckarsulm

Bleibt in der Frauenhandball-Bundesliga bei einem Verein, der mit „N“ beginnt: Pascal Morgant, noch in Nellingen, aber bald in Neckarsulm. Foto: Rudel

Eine Überraschung war diese Nachricht nicht mehr: Pascal Morgant wechselt als Trainer innerhalb der Handball-Bundesliga der Frauen vom TV Nellingen zur Neckarsulmer SU. Nur auf den ersten Blick ist dies ein Rückschritt. Die Neckarsulmerinnen, die vor zwei Jahren gemeinsam mit den Hornets den Aufstieg ins Oberhaus geschafft haben, sind Vorletzter und stehen damit zwei Plätze und drei Punkte schlechter als Morgants Noch-Arbeitgeber da. Wenn die Tabellensituation so bleibt, steigt die NSU – wie vor einem Jahr die Nellingerinnen – nur deshalb nicht ab, weil es nur einen Absteiger gibt und Rödertal abgeschlagen Letzter ist.

Nellingen hätte womöglich gerne mit Morgant weitergearbeitet. Neckarsulm hat eine gute Wahl getroffen. Beim TVN hat Morgant nach einer gewissen Eingewöhnungszeit gezeigt, dass er ein guter Trainer und ein guter Frauen-Bundesliga-Trainer ist. Er hat das Team mit bescheidenen Mitteln in die Bundesliga geführt, dort im ersten Jahr mit Glück und im zweiten mit Geschick und erstaunlich sicher gehalten. Es war eine klare positive Entwicklung zu erkennen.

Für ihn ist es der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel. Er hat etwas aufgebaut, übergibt das Nellinger Team in der Bundesliga.

Neckarsulm steht im Moment schlecht da, hat aber auf mittlere Sicht Potenzial. Das auszuschöpfen soll Morgant mithelfen. Zunächst aber muss die NSU die Scherben zusammenkehren, die in dieser Saison produziert wurden und denen zunächst Emir Hadzimuhamedovic und dann Annamaria Ilyes zum Opfer gefallen sind. Ob Morgant in Neckarsulm Erfolg haben wird, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob dem Verein das gelingt. Und auch davon, wie Morgant und Hadzimuhamedovic, jetzt „nur“ noch Sportlicher Leiter, miteinander zurechtkommen. Beide haben ihren eigenen Kopf und eine eigene Vorstellung von Handball. Aber sie werden in den Gesprächen eine Ahnung davon bekommen haben, ob das zusammenpasst.

Die kommende Saison wird spannend, da muss die NSU den Umbruch hinkriegen und einen Schritt nach vorne machen. Helfen wird dabei Louisa Wolf, die schon zum zweiten Mal von Nellingen nach Neckarsulm wechselt.

Und Nellingen? Morgants Aussagen, indirekt ins Stammbuch der Nellinger diktiert (und in der Dienstagausgabe der EZ nachzulesen), sind deutlich. Er könne in Neckarsulm auf ein funktionierendes Organisationsteam zurückgreifen, sagt er. „Und ich kann mich wieder auf meine Trainertätigkeit fokussieren.“

Auf auf die TVN-Verantwortlichen wartet viel Arbeit. Zuerst einmal brauchen die Hornets einen neuen Trainer.


Ungewisse Zukunft beim TV Nellingen

Pascal Morgant hat beim TV Nellingen viel bewegt. Am Ende der Saison verabschiedet er sich von den Fildern.

Frauenhandball-Bundesligist TV Nellingen und Trainer Pascal Morgant trennen sich am Ende der Saison. Ich habe das für die Print-Ausgabe der EZ kommentiert. Für euch schon hier zu lesen:

Ungewisse Zukunft
Es ist eine Zäsur: Trainer Pascal Morgant sowie die beiden wichtigsten Spielerinnen, Louisa Wolf und Annika Blanke, verlassen den Frauenhandball-Bundesligisten TV Nellingen. Es ist ihnen nicht zu verdenken, dass sie eine neue Herausforderung suchen. Durch ihre Arbeit in Nellingen haben sie auf sich aufmerksam gemacht und nun die Chance, einen Schritt nach vorne zu machen. Zumindest für Blanke, die zu Frisch Auf Göppingen wechselt, gilt das. Und wahrscheinlich auch für Morgant, dessen Ziel nach fünf Jahren noch nicht bekannt ist.
Es zeigt aber auch: Nellingen tut sich mit Bundesliga-Handball immer noch schwer und kann weniger gute Perspektiven bieten als manche Konkurrenten. Strukturell wie finanziell. Damit ist der Verein jedoch nicht alleine, was man etwa daran erkennt, dass aus der 2. Bundesliga nur ein einziges Team aufsteigen möchte. Weshalb es im Oberhaus nur einen Absteiger gibt. Die Bundesliga ist für die meisten Vereine kein Ziel mehr, sondern ein zu großes Risiko.
Die Nellinger haben es jedoch auch verpasst, rechtzeitig professionellere Strukturen zu schaffen. Vom Konzept mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer hat man sich – aus Kostengründen – verabschiedet. Heute ist Bernd Aichele praktisch ein Einzelkämpfer, beziehungsweise Morgant füllt viel mehr aus als nur die Aufgabe eines Trainers. Das zermürbt auf Dauer. Dazu kommt die leidige Problematik mit der maroden Sporthalle 1. Klar ist im Moment nur, dass die Nellingerinnen im Sommer in ihre dritte Bundesligasaison gehen. Ansonsten steht der TVN vor einer ungewissen Zukunft.


Entscheidungen im EZ-Handball-Land

So kennen sie ihn in Neuhausen auf den Fildern und an der Erms. in der kommenden Saison wirft Dominik Eisele Tore für den TV Plochingen. Fotos: Rudel

Man merkt: Im Handball wird es intensiver. Immer mehr Entscheidungen fallen – oder werden vertagt. Sowohl, was Auf- und Abstiege betrifft, als auch Personen. Die Knaller-Meldung heute: Trainerin Silke Zindorf verlässt am Ende der Saison nach drei Jahren die Frauen der SG Hegensbgerg/Lieberbronn. Alles dazu in der EZ nachzulesen natürlich. Und möglicherweise könnte ihr HeLi-Männertrainer Jochen Masching folgen. Nicht nach Remshalden, sondern weg von der SG. Ich bin mal gespannt.

Zindorf hat auf dem Berg Spuren hinterlassen. Handballerisch und persönlich. Sie hat das Team in die Württembergliga geführt und dort etabliert. Naja, so gut wie jedenfalls. Zurzeit wackelt es ein bisschen, ich bin mir aber sicher, dass das Team stabil genug ist, die letzten Zweifel am Klassenverbleib auszuräumen. Und wer über die Saison hinweg so auf die Tabellen dieser Handballwelt schaut, der weiß: Ganz ohne Abstiegsgefahr gibt es fast nicht.

Silke Zindorf plus Co-Trainer und fünf Spielerinnen gehen im Sommer von Hegensberg/Liebersbronn nach Remshalden.

Zindorfs Nachfolger Markus Weisl, ein erfahrener Mann im Frauenbereich, wird es aber nicht leicht haben. Denn Zindorf folgen gleich fünf Spielerinnen nach Remshalden, fast alles Leistungsträgerinnen, plus der Co-Trainer. Auch hier gilt: Ich bin gespannt, wie sie das bei der SG lösen. Andererseits hat sich die Spielgemeinschaft mittlerweile so einen guten Namen erarbeitet, dass sich Spielerinnen finden lassen werden.

Ungewiss ist nach wie vor die Zukunft des TSV Deizisau. Zum Glück, muss man fast sagen. Denn hätte die Mannschaft das Kellerduell gegen Schwäbisch Gmünd verloren, wäre es das wohl fast schon gewesen mit der realistischen Chance auf den Klassenverbleib in der BWOL. Unser Weltreisender Jan Geißler ist wieder für die EZ im Einsatz und hat sich den wichtigen 28:26-Sieg angeschaut. „Deizisau kann Abstiegskampf“ steht über seinem Text. Daran hatte man während der Saison schon Zweifel. Aber vielleicht kam die Wende zum Guten ja rechtzeitig, immerhin hat es die Mannschaft noch mit drei direkten Konkurrenten zu tun.

Und in der Vergangenheit war es ja immer die Stärke der Deizisauer, dass sie im Saisonendspurt die wichtigen Spiele gewonnen haben.

Moritz Friedel hat beim Sieg der Deizisauer gegen Schwäbisch Gmünd überzeugt.

Ja, zurzeit sind wir öfter in der Halle in Deizisau vor Ort als in Plochingen. So böse werden sie auf der anderen Neckarseite aber nicht sein, denn es ist ein klares Indiz dafür, dass die Plochinger weder in Auf-, und vor allem auch nicht in Abstiegsgefahr schweben. Wir müssen also nicht darüber berichten, ob die Mannschaft noch eine Chance aufs Drinbleiben hat.

Berichten kann man nach dem nicht ganz erfreulichen Abgängen beim TVP jetzt aber über erfreuliche Zugänge. Allen voran Dominik Eisele, der vom Drittligisten TSV Neuhausen kommt. Stark. Jetzt haben die Plochinger nicht nur einen Mann mit Bundesliga-Erfahrung auf der Bank sitzen, sondern bald auch wieder einen auf dem Spielfeld. Trainer Daniel Brack, mit dem ich gerade telefoniert habe, freut sich jedenfalls mächtig über den Coup mit Eisele. Gut, was sie da machen beim TVP. Und auch, wie sie in der schwierigen Phase zuletzt ruhig geblieben sind. Auch hier bin ich sehr gespannt über die weitere Entwicklung. In der kommenden Saison dann. Geschichte in der EZ folgt.

Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht? Die HSG Ostfildern und die Schwöbel-Brüder sind auf Relegationskurs.

… und heimlich, still und leise pirscht sich die HSG Ostfildern in der Landesliga auf den Relegationsplatz. Da kann der Sieg kürzlich im Spitzenspiel gegen Ober-/ Unterhausen noch so richtig wertvoll werden. Durch den Patzer der SGOU im Derby bei der TSG Reutlingen ist die HSG vorbeigezogen und steht jetzt auf dem Relegationsplatz. Es wäre ja auch ganz ungewöhnlich, wenn Ostfildern mal nicht Relegation spielen würde. Auf den Fildern erinnern sie sich schon gar nicht mehr daran, wann das mal nicht der Fall war.

Und es wäre ja echt eine Geschichte: Die Schwöbel-Brüder verabschieden sich mit dem erneuten Aufstieg in die Württembergliga von der HSG-Bank.

Es war noch viel mehr los im EZ-Handball-Land. Aber jetzt mach ich auch mal Feierabend. Gute Woche allen.


Ende der Rechenspiele

Neuhausens Leon Papst auf dem Weg zu einem seiner fünf Tore gegen Pfullingen. Fotos: Rudel

Das Warnen hat ein Ende. Zumindest bei einigen Mannschaften. In den vergangenen Wochen glichen sich die Aussagen bei den EZ-Land-Vereinen, die uns in dieser Saison wenig Sorgen bereitet haben. „So lange wir rechnerisch noch nicht gesichert sind . . .“, begannen die Sätze. Da steckt immer auch ein bisschen Understatement drin. Aber auch die Erfahrung, dass man sich in diesem Sport nie zu sicher sein sollte.

Alexander Trost war – nach seinem Ausflug nach Göppingen – gegen seinen Ex-Club Pfullingen auch im Einsatz.

Nach dem vergangenen Handball-Wochenende und pünktlich vor der Osterpause verkünden aber gleich drei Clubs: Klassenverbleib gesichert. Der TSV Neuhausen (34:28 gegen Pfullingen) als Aufsteiger in der 3. Liga – klasse Saison, momentan auf Platz zehn. Der TV Plochingen in der BWOL – klasse Saison trotz zuletzt einiger Turbulenzen und momentan auf Platz sieben. Und das Team Esslingen in der Landesliga – es hätte ein bisschen mehr sein dürfen, aber Platz vier – mit großem Abstand zum Spitzentrio allerdings – ist sehr ordentlich (und sieht so gar nicht nach der Aussage „Klassenverbleib gesichert“ aus) und die Mannschaft hat gerade eine starke Phase. Nächste Saison wird ja auch wieder Handball gespielt. Und ich bin mir sicher, dass das Team da richtig angreifen will.

Die Reichenbach Offensive funktioniert im Spiel gegen Feldkirch: Zwölf Tore Max Liegat. . .

Also insgesamt läuft es für die EZ-Land-Teams ganz okay in dieser Runde. Auch beim TV Reichenbach, wobei sowohl die Männer als auch die Frauen in einer etwas undankbaren Rolle sind. Beide sind zurzeit Dritter, stehen damit gut da – werden aber mit dem Aufstieg nichts zu tun haben. Unbedingt das Ziel war es nicht – zumindest nicht öffentlich. Aber die Männer (38:28 gegen Feldkirch) als Absteiger hätten sich schon nicht gewehrt, wenn es doch gleich wieder hoch in die Württembergliga gegangen wäre. Und die Frauen haben ja in der vergangenen Runde schon auf Platz zwei an der BWOL geschnuppert, durften aber nicht einmal Relegation spielen – ihr kennt die Geschichte. Für beide Mannschaften gilt: siehe oben beim Team.

. . . und neun Alexander Stammhammer.

Ja und Deizisau? So langsam glaube ich auch nicht mehr so richtig an den Klassenverbleib. Hier sind die Rechenschieber jedenfalls noch im Einsatz. Wobei es einfach ist: Punkte müssen her. Ich hab die Mannschaft bei der knappen Niederlage gegen Tabellenführer Baden-Baden gesehen. Aber irgendwie müsste ein kräftigerer Ruck durch Mannschaft und Verein gehen, damit es noch klappt mit dem Verbleib in der BWOL. Der Abstieg wäre echt schade. Nach der Osterpause (8. April, 17 Uhr) steht das „Abstiegsendspiel“ an: Letzter Deizisau gegen den Drittletzten Schwäbisch Gmünd, drei Punkte Abstand. Großes Aber: Momentan stehen beide auf einem Abstiegsplatz.