Aus Sindelfingen wird Stuttgart

Ob das gut geht? Die Sindelfinger Bundesliga-Frauen sind bald keine Sindelfinger Bundesliga-Frauen mehr, sondern Stuttgarter Bundesliga-Frauen. Und sie spielen auch nicht mehr in Sindelfingen, sondern in Stuttgart unter der Untertürkheimer Kurve der Mercedes-Benz-Arena. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Halle, in die 2000 Leute passen, einigermaßen voll kriegen werden.

Aber sie hatten keine Wahl. Jürgen Hollenbach hat verhindert, dass die VfL-Handballerinnen Insolvenz anmelden müssen. Er hat gezahlt und in Sindelfingen mussten sie seine Forderung erfüllen, nach Stuttgart umzuziehen. Denn Hollenbach ist Präsident der Kickers-Handballer. Und hat damit seine eigenen Interessen.

Dass die Spielerinnen das mitmachen ist klar, sie hätten sich sonst alle einen neuen Club suchen müssen. Und die neue Halle ist ja auch interessant. Ich hab heute eine Broschüre in die Hand bekommen – das sieht richtig gut aus.

Aber was bringt eine tolle Halle, wenn niemand kommt? Eine Chance besteht nur, wenn es sportlich gleich richtig gut los geht. In Nellingen bei den (Noch-) Zweitliga-Frauen müssen sie also nicht allzu viel Angst haben, obwohl zwischen den beiden Spielorten bald nur noch 15 Kilometer liegen. Um die Talente der Region haben die beiden Clubs vorher schon geworben, daran wird sich nichts ändern. Es sei denn, das mit Sindelfingen/Stuttgart geht so komplett schief, dass auch Hollenbach irgendwann die Reißleine zieht. Das wünscht den VfL-Frauen aber niemand.

Schade aber ist trotzdem, dass es Sindelfingen und Frauenhandball bald praktisch nicht mehr gibt. Der VfL ist zwar keine langjährige Größe in der Bundesliga, eine regionale Größe aber allemal. Bald sind sie weg. Das ist nicht gut.

Ach ja, auch hier der Hinweis: Einen Text zu dem Thema gibt’s morgen in der EZ. 🙂