Hat Spaß gemacht

Ich komme gerade aus der Metzinger Öschhalle heim vom Derby und Spitzenspiel der 2. Frauen-Bundesliga zwischen Metzingen und Nellingen. Die Zuschauer in der ausverkauften Öschhalle haben ein richtig gutes Handballspiel gesehen mit zwei starken Teams und einem verdienten, wenn auch zu hohen 35:29-Sieg von Metzingen. Die Nellingerinnen, die jetzt wieder auf dem Nicht-Aufstiegsplatz drei stehen, waren superenttäuscht (Weibern hat gewonnen, Verfolger Bietigheim in Altlandsberg aber überraschend einen Punkt gelassen). Müssen sie meiner Meinung nach aber nicht sein. Sie haben gut gespielt und müssen sich außer ein paar Kleinigkeiten, die es in jedem Spiel gibt, wirklich nichts vorwerfen. Metzingen war einfach besser und ist in dieser Runde wohl auch das beste Zweitliga-Frauenteam Deutschlands. Respekt.  „Wir müssen nach hinten schauen, wenn ein Team oben seine Kreise zieht“, sagte TVN-Geschäftsführer Stefan Wiech. Mehr zu meinen Eindrücken und meine Analyse zum Spiel natürlich am Montag in der EZ.

Was mich gefreut hat: Das Faustka-Stefani-Interview, das heute in der EZ und im Reutlinger General-Anzeiger doppelt erschien, kam gut an. Einen Journalisten freut es immer, wenn er eine Geschichte macht, über die die Leute sprechen. Natürlich war es die GEA-Version, die in der Halle ausgehängt war und die Patricia Stefani daheim in Eningen gleich mehrfach in den Briefkasten gesteckt wurde – Metzingen ist eben GEA-Land. Aber ich glaube auch im EZ-Land hat das Interview ein paar Leuten gefallen. So gesehen war das heute wieder ein Tag, an dem mein Job richtig Spaß gemacht hat. Natürlich hätte ich den Hornets den Sieg gegönnt, aber jetzt müssen sie am Freitag halt in Bietigheim gewinnen. Und heute Abend bekam man tatsächlich eine Vorstellung davon, dass es das Duell Metzingen gegen Nellingen in der kommenden Saison eine Liga höher geben könnte. Komisch nur, dass gerade die TuSsies davon noch gar nichts wissen wollten.


„We call it a Klassiker“

Ich hatte Mitte der Woche eine nette Verabredung. Bei Dorte in Metzingen, wo es den leckersten Cappuccino und die leckersten Torten der Stadt und dazu allerlei noch Leckereres aus Marzipan gibt, hab ich mich mit Patricia Stefani, Sandra Faustka und Frank Pleyer getroffen, um über das morgige Derby und Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga der Frauen zu sprechen. Erst mal war es klasse, dass das überhaupt geklappt hat. Patricia Stefani, die Spielführerin der TuSsies, hat einen stressigen Job bei – klar – Boss, Sandra Faustka, die Spielführerin der Hornets, kam extra aus Nellingen. Mit Frank Pleyer, einem netten Kollegen des Reutlinger General-Anzeigers, hab ich mich kurz vorher getroffen, um gemeinsam die Fragen abzusprechen. Das Doppelinterview wird morgen auch doppelt veröffentlicht, und zwar in der EZ (Seite 20) und im GEA. Das kommt auch nicht alle Tage vor.

Es war eine interessante Unterhaltung. Und der Tenor war, dass es morgen zwar um viel geht, dass das Verhältnis zwischen TuS und TVN aber so gar nix von Schalke und Dortmund hat. Die Spielerinnen untereinander mögen sich wirklich. Und auf Trainer- und Funktionärsebene schätzt man sich, spätestens seit man weiß, dass bei beiden Vereinen solide gewirtschaftet wird. In Metzingen war das ja nicht immer ganz so. Aber man muss einfach sagen, dass das Trainerin-Geschäftsführer-Ehepaar Rott seit zweieinhalb Jahren einen richtig guten Job macht. Das kostet die Nellingerinnen zurzeit zwar die Tabellenführung, aber insgesamt profitiert die ganze Region von zwei solchen Vereinen.

Und wie wird’s morgen? Naja, nach dem Pokalspiel vor zwei Wochen setzt wohl kaum einer den berühmten Pfifferling auf die Hornets. Und realistisch betrachtet sind die TuSsies auch klarer Favorit. Verletzungssorgen haben beide, aber die Metzingerinnen spielen derzeit so was von stabil und können sich auf dem Platz aufeinander verlassen. Es muss schon viel zusammen kommen, damit Nellingen da was reißt. Aber das ist ja in der Vergangenheit schon ein paar Mal passiert. Vor allem müssen die TVN-Frauen das Ganze im Kopf klar kriegen. Ich freu mich jedenfalls auf das Spiel und das Wiedersehen mit der Kaffee-Runde von Mitte der Woche. Wie würde Fußball-Kaiser Franz zu dem Spiel in der Öschhalle sagen? „We call it a Klassiker“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Hier ein Foto von dem Treffen bei Dorte (die sich übrigens über unser Kommen auch gefreut hat), links Patricia Stefani, rechts Sandra Faustka. Foto Paesler übrigens, das kommt auch sehr selten vor.

Und hier noch ein ganz anderes Handballbild aus Deizisau, das wir ebenfalls morgen in der EZ haben. Wir haben uns sehr verkniffen, den Querverweis zu Pascal Hens in der Bildunterschrift zu machen…


Narrisch

Nein, das ist kein Druckfehler. Wenn morgen in der EZ auf Seite 23 unten steht, dass der TSV Neuhausen in Konstanz mit 32:26 gewonnen hat, dann hat alles seine Richtigkeit. Es war der erste Auswärtssieg unseres Drittligisten in der laufenden Saison. Damit wäre ja alles ausgeglichen, denn das Team von Trainer Florian Beck hat daheim in der Egelseehalle nur ein Mal verloren. Besonders beeindruckend ist, wie die Maddogs den Ausfall von Leitwolf (?!) Markus Fuchs ausgleichen. So kann der Gute seine Knieverletzung etwas beruhigter auskurieren.

Es gab aber auch sonst einige narrische Ergebnisse so kurz vor Fasching. Der trainerlose HC Wernau hat doch tatsächlich in Wangen ein Unentschieden geholt. Hey, das ist eine echte Sensation. Wangen hat nur drei Minuspunkte, für einen ist jetzt Wernau verantwortlich. Dafür hat aus unserer Sicht unerfreulich überraschend der Zweite TSV Deizisau im Schönbuch auch einen Punkt gelassen. Und als ob Unentschieden im Handball ständig vorkommen, noch eins: Wolfschlugen hat mit Blaustein ebenfalls die Punkte geteilt. Mein Kollege Michael Panzram war in der Halle und hat erzählt, dass das Spiel nicht ganz so prickelnd war. Er hat aber auch geschaut, wie das neue Wolfschlugener Interimstrainerduo seine Sache so macht. Übrigens auch nachzulesen morgen in der EZ…

Nicht so toll war auch die Niederlage der HSG Ostfildern im WL-Kellerduell in Nürtingen. Ich dachte, die HSG hätte die Kurve gekriegt. Und jetzt kommt Wangen.

Ich hab für die morgige Ausgabe (steht über dem Neuhausen-Text) neben einigen VfB-Zeilen auch ein paar über die Nellinger Hornets beigetragen. Uff, das war nicht nur ein Vergnügen gestern in der Sporthalle eins. Wenn man zusammennimmt, wie die Nellingerinnen vor einer Woche im DHB-Pokal in Metzingen schlecht ausgesehen haben und wie sie sich jetzt gegen das Kellerteam Altlandsberg zu einem 31:29 gewürgt haben, dann muss man für das Zweitliga-Spitzenspiel am Samstag in Metzingen schwarz sehen. Aber die Hornets haben in dieser Saison gezeigt, dass sie gegen schwache Teams schwach und gegen starke Teams stark spielen können. Also, ganz sicher sollten sich die Tussies noch nicht sein. Und das sind sie sich wohl auch nicht. Zur Sicherheit hat sich TuS-Cotrainer Mike Leibssle den TVN gestern nochmal angeschaut, während die Metzingerinnen selbst in Buchholz gewonnen haben. Auch keine gewöhnliche Maßnahme. Als ob es noch Geheimnisse zwischen den beiden Teams gäbe.

Beim Pokalspiel konnte ich ja nicht in Metzingen sein, weil ich mit dem VfB in Leverkusen war, das Ligaspitzenspiel am Samstag werde ich mir aber anschauen. Ich bin mal gespannt. Im Vorfeld habe ich noch was Besonderes vor und lasse mir dabei ein bisschen helfen. Mehr, klar, Ende der Woche in der EZ. Genug Werbung jetzt. Und genug geschrieben für heute.


And I like it

Mir gefällt Manuel Späth. Oder muss ich sagen, ich like (sprich „laike“) ihn? Jedenfalls hat unser Handballbundesligakreisläufer von Frisch Auf Göppingen einen neuen Facebook-Fan-Auftritt, und ich hab da gestern als 363ster den „Gefällt-Mir“-Button gedrückt. Bisher gab es nur den Wikipedia-Link, wenn man seinen Namen in die Suchmaske eingegeben hat, jetzt ist der Gute selbst aktiv. Und wie. Am Dienstag früh – sehr früh – um 00:07 Uhr hat er seinen ersten Post gemacht. Ob das sein Trainer weiß? Einen halben Tag später durfte er sich schon über 100 „Likes“ freuen, Stand jetzt sind es 381.

Der Kerl ist halt beliebt. Und das zu Recht. Er hat sich als Handballer gut entwickelt, hat es auch schon zum Nationalteam geschafft, auch wenn es da gerade stockt. Aber er ist ganz locker geblieben und weiß, wo er herkommt. Beim EZ-Pokal hat er vorbeigeschaut und bei seinen Ex-Kumpels in Neuhausen ist er eh immer, wenn es geht. Und das geht oft, weil Frisch Auf meistens am Samstag und die Maddogs am Sonntag spielen.

Schade nur für Manu, dass seine Hoffnung auf einen Sieg in seinem ersten Spiel der neuen Facebook-Ära nicht erfüllt wurde. Ein 25:26 gab es in Wetzlar und er lässt uns auch wissen warum: „Eigenes Unvermögen und auch ein wenig Pech in den entscheidenden Situationen.“ Ich bin mal gespannt, ob er weiterhin so fleißig schreiben wird – ich krieg es jetzt ja immer mit.

Ich hab übrigens ein interessantes Wochenende vor mir mit zwei Spielen in zwei verschiedenen Sportarten mit sehr ähnlichen Vorzeichen: Am Samstag bin ich zuerst beim VfB Stuttgart gegen Hertha BSC und eile direkt von dort zu den Nellinger Hornets gegen Atlandsberg. Beide Teams stehen gegen einen schwächer eingeschätzten Gegner ziemlich unter Druck und hätten eine schwere Zeit vor sich, wenn es keinen Sieg gibt. Der VfB nach der Pokalpleite gegen Bayern und die Nellingerinnen nach der Pokalpleite in Metzingen. Vielleicht sehe ich ja zwei Siege und kann zwei positive Geschichten schreiben. Mach ich auch lieber als Krisen-Texte. Als VfB-Berichterstatter bin ich zurzeit ja leidgeprüft. Aber das gehört jetzt eigentlich nicht hier her.

P.S. Ich hab mal in unser Archiv geschaut und das Bild hier gefunden: Manuel Späth im Jahr 2003, damals noch im Trikot des TB Ruit. Nett.


Härtere Linie vorgeben

Es war gestern kein guter Abend für den Handball auf den Fildern. Mit 31:22 hat Drittligist TSV Neuhausen die TSG Großbieberau aus der Halle gefegt – zumindest trifft das auf die letzten Minuten zu. Ein wichtiger Sieg. Thema war aber nur die schwere Verletzung von Markus Fuchs. Wie er da auf dem Boden lag und Schmerzen hatte, das ging jedem in der Halle durch Mark und Bein. Das Knie war ausgekugelt, einer, der sich auskennt, sprach von einem „Totalschaden“ im Knie.

Es stellt sich die Frage: Wie kam es dazu? Unser Fotograf Herbert Rudel hat die Szene fotografiert, man sieht auf den Bildern recht deutlich, wie der Gegenspieler Fuchs von hinten mit dem Knie umrennt. Er wollte ihn bestimmt nicht absichtlich verletzen, aber so übermütig, wie er da reingeht, muss er wissen, was da passieren kann. Das zumindest ist mein Eindruck nach dem, was ich gesehen habe und was die Fotos von Herbert Rudel zeigen.

Ich habe mich entschlossen, keines der Bilder heute in der EZ zu veröffentlichen. Es sieht schlimm aus und das muss man nicht zeigen. Es ist nicht das erste Mal in den vergangenen Wochen, dass ich von schlimmen Verletzungen im Handball mitbekomme. Ich denke da etwa an Wernaus Oliver Beiser. Auch beim Team Esslingen gab es kürzlich eine heftige Szene. Ich hab viel mit Trainern und Spielern über das Thema gesprochen. Und es erhärtet sich mein Eindruck, dass hier irgendwas schief läuft. Wie gesagt, keiner will den anderen absichtlich verletzen und die Großbieberauer haben Fuchs auch gleich gute Besserung gewünscht. Aber es wird ruppiger. Wenn ich sehe, dass derselbe Spieler, der an Fuchs Verletzung beteiligt war, wenige Sekunden nach der Verletzungsunterbrechung schon wieder Philipp Frey im Sprung schubst, dann fehlt mir dafür das Verständnis.

Gerade dieses Stoßen in der Luft gehört von Seiten der Schiedsrichter härter bestraft. Da kann so viel passieren. Und passiert auch. Ich weiß, dass ihnen da so ein bisschen die Handhabe fehlt und die beiden Frauen gestern – jeweils ein Kopf kleiner als der kleinste Spieler – haben die schwierige Aufgabe insgesamt auch klasse gelöst. Das ist eine Sache des Verbandes, der da meiner Meinung nach eine klare und härtere Linie vorgeben muss, um die Gesundheit der Sportler zu schützen. Wenn ich anschaue, dass VfB-Verteidiger Cristian Molinaro im Bundesligaspiel in Leverkusen Rot sieht, weil er den Fuß zu hoch hat und Andre Schürrle unabsichtlich am Kopf trifft (ich hab‘s live gesehen), dann ist der Fußball in diesem Bereich weiter. Auch wenn zumindest in der Bundesliga auch bei den Handballern teilweise konsequenter gepfiffen wird.

Vielleicht sollten auch die Trainer mehr Einfluss nehmen. Natürlich ist der Grad schmal. So hat mir Neuhausens Spieler Daniel Hebisch, der selbst eine schwere Verletzung hinter sich hat, gestern versucht zu erklären, warum das Spiel gerade kurz nach der Verletzung von Fuchs besonders ruppig war. Alle seien geschockt gewesen, aber keiner wollte sich vorwerfen lassen, dass das Match verloren geht, weil er jetzt zu lasch rangeht. Okay, es geht um was. Aber statt die Spieler nur heiß zu machen, sollte man ihnen schon näher bringen, dass man einige Dinge einfach bleiben lässt, wie etwa so Aktionen wie damals der unnötige Schubser, der zu Beisers Verletzung geführt hat. Ich hab das Video gesehen, bäh.

Vielleicht tut sich ja mal was, aber ganz lassen sich Verletzungen nie ausschließen. Markus Fuchs jetzt erst einmal alles Gute, wenig Schmerzen, schnelle Genesung und eine möglichst schnelle Rückkehr in die Halle!


Reichenbacher in Reichenbach

Der TV Reichenbach startet durch. Nicht nur in der Landesliga, wo der Aufsteiger bereits auf dem zweiten Platz steht. Auch im Umfeld tun die Reichenbacher einiges. Dazu gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit. Und dazu gehört offensichtlich auch schon eine Mail an den EZ-Blog-Schreiber. So hat es Spieler-Cotrainer-Pressewart Jochen Masching gemacht und mir einen Link geschickt. Mit dem Hinweis, dazu könnte ich ja mal was schreiben, falls ich „noch kein Thema gefunden“ hätte. Hätte ich vielleicht schon, aber was bleibt mir nun anderes übrig…

Spaß beiseite, es ist schon nicht schlecht, was die Reichenbacher da machen. Für die neue Saison haben sie bereits fünf neue Spieler geholt, und zwar Timo Häußermann, Bastian Schüder, Nico Stockburger, Chauncey Strohmaier (alle vom TV Plochingen) und Senedi Radosic (vom HC Wernau). Ganz frech haben sie den Jungs für das Homepage-Foto schon mal das neue Trikot übergezogen.

Ich weiß jetzt nicht, was sie in Plochingen davon halten. Aber beim TVR gehen sie damit den Weg, den seit einiger Zeit auch die HSG Ostfildern geht: Sich sportlich so weit entwickeln, dass gute ehemalige Spieler zurückkommen und eine Perspektive haben. Alle fünf Neuen sind Reichenbacher oder waren es zumindest mal. Und alle kommen aus der Württembergliga, wo ihr neuer/alter Club, da lege ich mich fast schon fest, in der übernächsten Saison auch spielen wird. Es könnte jetzt schon klappen, aber das wäre vielleicht auch nicht so gut. Denn die Strukturen müssen wachsen, damit man so eine Liga spielen kann und das sollte gerade bei einem nicht so großen Verein etwas entschleunigt passieren.

Thema der Woche ist aber auch – nee, nicht was manche jetzt erwarten – Metzingen. Beziehungsweise Metzingen gegen Nellingen. Schon cool, dass für das Achtelfinale des DHB-Pokals der Frauen für morgen gerade diese Paarung gelost wurde. In zwei Wochen treffen die beiden Zweitliga-Konkurrenten in der Liga schon wieder aufeinander. Und deshalb ist das einzige Positive für die beiden Teams, dass sie nicht so weit reisen müssen.

Ich bin mal gespannt, was man von dem Spiel morgen für das viel wichtigere in zwei Wochen ablesen kann. Versteckspielen müssen die Trainerinnen nicht, man kennt sich ja eh in- und auswendig. Aber egal wie es ausgeht, werden sowohl Nellingens Irina Kolpakowa als auch Metzingens Edina Rott hinterher betonen, dass es ja sowas von keine Rückschlüsse für das Ligaspiel hergibt.

Metzingen ist seit kurzem Tabellenführer und für mich trotz Verletzungssorgen auch das beste Team der Liga, Nellingen auf Platz drei schwankt noch ein bisschen zu sehr und der Zweite Weibern hält sich länger da oben als es viele erwartet haben. Metzingen und Nellingen in der kommenden Saison in der Bundesliga – das wäre was. Aber Kolpakowa, gewohnt vorsichtig, hat mir heute noch mal erläutert, dass sie auch Bensheim/Auerbach, Bietigheim und Dortmund noch nicht abgeschrieben hat. Vier Punkte Vorsprung haben die Hornets auf den Vierten Bietigheim. Die Mädels müssen halt ihre Pflichtaufgaben lösen, dann klappt es. Aber dass das nicht so leicht ist, haben alle Top-Teams schon erfahren. Vor allem, wenn sie weit fahren mussten.

Ich bin morgen nicht in der Öschhalle, sondern steige 14 Minuten nach dem dortigen Spielbeginn in Leverkusen Mitte in den Zug und fahre vom VfB-Auftritt bei Bayer zurück. Am Sonntag bin ich dann in Neuhausen beim Drittliga-Spiel gegen Großbieberau. Es wird ein langes Wochenende.


Lauter Co-Trainer

Der Abschied des Trainerduos Frank Ziehfreund / Michael Abele beim HC Wernau bewegt die Handballer im EZ-Land. Wenn man meinen Blog mal ganz bescheiden als Indikator nimmt, wird die Sache deutlich: 2500 Besucher waren in den vergangenen drei Tagen auf der Seite, 24 Kommentare gab es bisher zu meinem Beitrag zu Wernau – das ist Rekord.

Mein Kollege Andreas Müller hat mitgelesen und schreibt für die morgige EZ-Ausgabe noch mal was.

Das Bild, das sich darstellt, ist eindeutig: Kaum jemand findet es gut, wie das in Wernau abgelaufen ist. Bei einigen Beiträgen habe ich angesichts der Schärfe kurz überlegt, ob ich sie freigebe. In Gesprächen haben mir gegenüber aber auch ein paar Leute Verständnis für die Wernauer Vereinsführung geäußert. Und sie haben Recht, wenn sie betonen, dass ein Trainerwechsel grundsätzlich was Normales ist und dass jeder Verein, wenn er sich mit dem Gedanken trägt, auch über Nachfolger nachdenkt und erste Kontakte knüpft. Nur dass die bisherigen Trainer und die Spieler nicht von der Vereinsführung davon erfahren, ist natürlich gelinde gesagt unglücklich. Aber das wissen alle in Wernau.

Wie geht es jetzt weiter? Ich hoffe, dass sich die Sache beruhigt. Denn eine erfolgreiche Wernauer Handballmannschaft wollen wir weiterhin sehen. Zu viel wurde beim HCW aufgebaut, um jetzt Schiffbruch zu erleiden. Die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt und Laupheim weggeputzt. Und damit Respekt verdient, auch vom Gegner. Auch für die witzige Aktion, T-Shirts mit der Aufschrift „Co-Trainer“ zu tragen. Die Jungs werden gemeinsam mit Interims-Verletzter-Spieler-Co-Trainer Daniel Benignus die Runde ordentlich zu Ende spielen, da bin ich mir sicher. Aber wer von ihnen kommende Saison noch in Wernau spielt, weiß ich nicht. Die Telefone der Spieler werden in den kommenden Wochen häufig klingeln und es werden auch Leute aus Reichenbach, Plochingen, Wolfschlugen . . . dran sein. Auch Ziehfreund und Abele werden (weiterhin) viel am Hörer hängen.

Auch schön: Die Reichenbacher haben meinen Blog-Beitrag auf ihrer Facebook-Seite zum Anlass genommen, die Verlängerung mit ihrem Trainer Daniel Mayr, die aber wohl nie in Frage stand, zu verkünden.

Aber nicht nur Wernau hat am Wochenende gespielt. Wolfschlugen hat das Derby gegen Plochingen gewonnen, Deizisau hat in Vöhringen nur Unentschieden gespielt, was Trainer Michael Gengenbach aber angesichts der guten Leistung nicht allzu sehr störte. Neuhausen hat beim Drittliga-Tabellenführer Leutershausen in einer Hälfte 25 Tore geworfen (und trotzdem verloren). Und die Nellinger Hornets haben in Travemünde nach hoher Führung noch knapp gewonnen. Das war wichtig, wegen der Punkte und wegen der Psychologie. Immerhin hat der neue Tabellenführer Metzingen in Travemünde schon verloren. Jetzt kristallisiert sich immer mehr heraus – auch durch den Metzinger Sieg gegen Dortmund – , dass es ein Dreikampf zwischen Metzingen, Weibern und Nellingen um die beiden Aufstiegsplätze gibt.

P.S. Wernau ist nicht nur wegen Ziehfreund und Abele Thema. Die HCW-Frauen hatten am Wochenende das Spitzenspiel und Derby bei der HSG Deizisau/Denkendorf II – und dabei mit 35:19 gewonnen. Irgendwie langweilig. Woran das liegt? Keine Frage. Wie mir zugetragen wurde, heißen die Wernauer Frauen in Handballerkreisen nur noch „HC Brückmann“. Aber das Thema hatten wir schon mal.


Trainergedöns

Was ist bloß mit unseren Württembergligisten los? Plochingen wechselt den Trainer, Wolfschlugen wechselt den Trainer und Wernau wechselt die Trainer. Von den fünf Mannschaften im EZ-Land gehen lediglich die momentan beste TSV Deizisau und die momentan schlechteste HSG Ostfildern mit dem gleichen Coach in die Saison 2012/2013 – Stand heute.

Das mit Plochingen lief unglücklich, Volker Greiner macht trotzdem bis zum Saisonende weiter. Das mit Wolfschlugen lief – ich weiß auch nicht so recht, auf jeden Fall hat Alen Dimitrijevic sofort das Handtuch geschmissen, nachdem ihm mitgeteilt wurde, dass am Ende der Runde Schluss für ihn ist. Und jetzt Wernau. Das Erfolgsduo Frank Ziefreund / Michael Abele ist gescheitert? Oder ist das Duo gar nicht gescheitert – als Duo ist es eh nicht gescheitert –, sondern ist der HCW an dem Duo gescheitert? Es stellt sich so dar, dass die Ansprüche der beiden Trainer nicht mit denen der Vereinsführung zusammen gefunden haben. Die Trainer wollten mehr als der Verein – nämlich in absehbarer Zukunft in der BWOL spielen. Dass es in der laufenden Saison nicht ganz so super läuft wie in der vergangenen, mag auch noch eine kleine Rolle gespielt haben. So hätte man die Sache ordentlich zu Ende bringen können. Keine gleiche Linie für die Zukunft, aber eine tolle gemeinsame Zeit – alles gut und tschüss. Dann ist aber dummerweise durchgesickert, dass sich der Verein längst mit einem neuen Coach einig ist, Noch-Trainer und Spieler haben das nicht von der Vereinsführung erfahren. Dass Ziehfreund und Abele das ziemlich bitter aufstößt und sie deshalb den Bettel gleich hinschmeißen, kann ich verstehen.

Ich bin mal gespannt, wie es beim HCW in Zukunft weitergeht. Nico Kiener, der Neue, kann nichts dafür, aber ob das Mannschaftsgefüge in Wernau, das offensichtlich ziemlich gut ist, die jüngsten Ereignisse aushält, bleibt – Phrasenschwein – abzuwarten. Es wird nicht leicht für den Spielertrainer Kiener.

Und Ziehfreund und Abele? In der Region ist ja zurzeit alles zu, auch Plochingen und Wolfschlugen haben schon Nachfolger. Aber die beiden Trainer werden – ob gemeinsam oder einzeln – wieder unterkommen. Ich hier hoffe, dass sie mir als fleißige Kommentarschreiber erhalten bleiben. Wenn sie sich hierzu nicht äußern, würde ich es verstehen. Wenn sie es aber tun – ich bin gespannt. Sonst Meinungen zum Trainergedöns in der Württembergliga?

Natürlich gibt es zu der ganzen Sache morgen was in der EZ zu lesen, mein Kollege Andreas Müller hat mit allen Beteiligten gesprochen und die Details zu erzählen. Unbedingt lesen!


Ein Leben neben dem Handball

Samstagmittag. Ich sitz gerade im Zug auf dem Weg nach Gelsenkirchen. Heute Fußball auf Schalke, morgen „Stalldienst“, wie manche von uns das nennen, wenn wir einen Tag in der Redaktion sitzen, schreiben und Blatt machen. Ein handballfreies Wochenende für den Handballblogschreiber. Ich finde Handball klasse, sonst würde ich das hier nicht machen. Aber gibt es nicht auch ein Sportlerleben außerhalb des Handballs? Für mich muss es das geben, schließlich arbeite ich nicht bei der Handballwoche. Und das passt auch so.

Meine erste Annäherung an den Handballsport, das gebe ich ganz offen zu, war ernüchternd. Als Jugendfußballer auf Dorfclubniveau und später in fast allen Ballsportarten ganz gut (Volleyball-Abi!) und zudem noch ein recht ambitionierter Badmintonspieler, musste ich bei meinem kurzen Ausflug zum Handball feststellen, dass ich ausgerechnet in dieser Ballsportart einigermaßen talentfrei war. Das führte dazu, dass ich es ganz schnell habe bleiben lassen – und dazu, dass ich heute noch immer wieder staune, wenn ich Handballern bei kraftvollen Rückraumwürfen zuschaue. Denn das konnte ich gar nicht, warum auch immer.

Journalistisch war mein Erstkontakt mit dem Handball zu meiner Tübinger Zeit mit den dortigen Oberliga-Frauen. Viel mehr war dort nicht. Aus Tübingen und zudem geprägt durch Familie an der amerikanischen Westküste geprägt ist meine Liebe zum Basketball. In Esslingen bleibt mir da nur der Blick zu Sport1 und in Zeitung und Internet, wo ich morgens mit als erstes schaue, wie „meine“ Portland Trailblazers gespielt haben. Zurzeit sind sie ganz gut, haben gerade erst das Prestigeduell gegen die Lakers gewonnen, jeah. Bei der EZ wurde mein Interesse auch am Radball und am Wasserball geweckt, wir sind hier nicht nur Handball-, sondern auch Randsportland. Wasserballschauen macht Spaß, probiert es mal aus.

Ich weiß, dass manche Handball-Trainer auch mal in voller Fohlen-Montur vor dem Gladbacher Stadion anzutreffen sind, dass viele in die Mercedes-Benz-Arena pilgern und dass in der Nellinger Sporthalle 1 Zwischenstände vom VfB durchgesagt werden, was stets zu lautstarken Reaktionen führt. Es gibt aber wie gesagt auch ein Leben neben Handball und neben Fußball. Mich interessiert: Welche anderen Sportarten gefallen euch, oder gibt es eben doch nur Handball? Bei Neuhausens Alexander Adam kenne ich die Antwort schon. Der ist unter der Woche in Sachen Tennis unterwegs.


Auf die Mischung kommt es an

Falls jemand schon auf ein paar Zeilen zu Alen Dimitrijevic und TSV Wolfschlugen gewartet hat – da ich gestern meinen freien Tag hatte, ging es mir wie vielen anderen auch: Ich habe aus der Zeitung erfahren, dass er nicht mehr Trainer bei dem Württembergligisten ist. In Facebook hab ich gestern auch nicht reingeschaut. Heute hab ich dann erst einmal an meiner Haigis-Geschichte für Samstag gebastelt und nebenher noch ein Interview mit dem neuen VfB-Kapitän Serdar Tasci geführt und geschrieben.

So, über die Gründe für den sofortigen Abgang von Dimitrijevic wissen wahrscheinlich einige Leser hier mehr als ich. Es wird welche geben, sonst hätte er nicht jetzt schon hingeschmissen, nachdem man ihm mitgeteilt hat, dass er am Saisonende gehen muss. In Wolfschlugen gibt es also nicht die Plochinger Greiner-Lösung. Den momentanen A-Jugend-Trainer Lars Schwend in der neuen Runde zum Chefcoach zu machen, macht Sinn. Weil er die A-Jugend der Wolfschlugener erfolgreich in der Bundesliga betreut. Und weil eben viele der A-Jugendlichen ins Württembergliga-Team aufrücken, beziehungsweise jetzt teilweise schon dort spielen. Aber es birgt auch Risiken. Denn genauso, wie jetzt offensichtlich einige A-Jugendliche mit Dimitrijevic ihre Probleme haben, oder zumindest mit der permanenten Umstellung von Schwend auf Dimitrijevic, muss Schwend, der ja selbst auch noch in Neuhausen spielt, erst einmal zeigen, dass er nicht nur mit den Jungen, sondern auch mit den Erfahreneren klar kommt. Auf die richtige Mischung kommt es an. Dass einige Jugendliche wegen ihm in Wolfschlugen spielen oder bleiben, reicht nicht allein. Das wissen dort aber alle.

Denn eines ist klar: Die Trennung mag tatsächlich nicht mit dem nicht ganz zufriedenstellenden Abschneiden in der laufenden Saison zusammenhängen, wie es die Vereinsverantwortlichen beteuert. „Wir waren nicht unzufrieden mit Dimitrijevics Arbeit“, sagt Abteilungsleiter Wolfgang Stoll. Aber in der kommenden Runde liegt die Messlatte wieder höher, und andere Mannschaften auch aus der Region werden dann ähnliche Ziele haben und es den Wolfschlugenern schwer machen, in die Aufstiegsrunde zu kommen. Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht. Alen Dimitrijevic jedenfalls alles Gute!