Ein Kommentar zum
Deizisauer Trainerbeben

Ralf Rascher und der TSV Deizisau – das hat nicht funktioniert. Foto Rudel

Selten hatte man bei der Verkündung einer Trainerverpflichtung so sehr das Gefühl, dass die Konstellation passen müsste – und selten hat man sich so getäuscht. Baden-Württemberg Oberligist TSV Deizisau und Trainer Ralf Rascher trennen sich nach nur elf Saisonspielen. Auch Raschers Bruder Andreas hört als Co-Trainer auf. Die Probleme, die zur Trennung führten, sind klar. Wie die Probleme aufkamen, wissen die Beteiligten dagegen selbst nicht so genau.

Offenbar gab es von Anfang an große Verständigungsprobleme zwischen Trainer und Mannschaft. Und das mit einem Trainer, der eigentlich für seine Kommunikation und seinen Umgang mit jungen Spielern bekannt ist. Sowohl Rascher als auch Arne Staiger vom Management und Spielführer Dennis Prinz bemühten sich, nicht schlecht übereinander zu reden und nicht im Unfrieden zu scheiden. Es können sich sicherlich (zumindest bald wieder) alle in die Augen schauen. Aber alle machten deutlich, dass es so nicht weitergehen konnte.

Rascher hatte angekündigt, keine Handball-Revolution in Deizisau durchzuführen. Dann hat er aber offenbar doch mehr geändert, als die meisten Akteure der Mannschaft erwartet hatten. Und, so die Sicht der Spieler, er erklärte dies nicht ausreichend und offensichtlich nicht so, dass es die Mannschaft verstanden hat. Früh, wohl zu früh, haben gerade die erfahrenen Handballer dann dicht gemacht und sich gegen die Umstellungen gesperrt. Prinz gesteht das auch ein.

Es wird klar: Alle haben Fehler gemacht. Fehler, die sie so in Zukunft vielleicht nicht mehr machen werden. Und Fehler, die die Spieler sehr schnell nicht mehr machen sollten, denn sonst wird es auch Raschers Nachfolger schwer haben. Es wird auch klar: Bei allem anfänglichen Willen war das einfach ein Fall, in dem eine Zusammenarbeit nicht funktioniert hat. Das kommt vor. Rascher und eine andere Mannschaft oder die Deizisauer Mannschaft und ein anderer Trainer – das kann bestens funktionieren.

Allerdings, nochmal: Es sollten alle aus den Fehlern lernen, die zum Deizisauer Trainerbeben geführt haben, und der Versuch mit dem neuen Coach – der vielleicht schon am morgigen Freitag präsentiert wird – sollte nicht daneben gehen. Denn sonst, so einfach ist es im Sport, steigt der TSV Deizisau ab.