Nackenschläge

Es war ein aufregendes Handball-Wochenende im EZ-Land. Besonders heiß ging es in der Deizisauer Ertingerhalle zu – und heiß könnte es auch bei den Frauen des TV Nellingen werden. Sowohl das Zweitliga- als auch das Drittliga-Team steht auf einem Abstiegsplatz. Wie übrigens auch die Württembergliga-Männer des HC Wernau, die am Wochenende gleich zwei Mal gespielt und zwei Mal verloren haben.

Bleiben wir in der Württembergliga. Unsere Mitarbeiterin Steffi Dörre berichtet heute in der EZ vom erwartet spannenden Derby zwischen Deizisau und Wolfschlugen. Ich hab zwischendurch mal in den Liveticker reingeschaut, auf den „Eippy“ hier hingewiesen hat. Da hat man schon gesehen, wie eng es war. Ein echtes Spitzenspiel eben, obwohl Wolfschlugen vorher zwar Erster und Deizisau trotz höherer Ambitionen nur Sechster war. Das ist die Mannschaft von Trainer Michael Gengenbach nach dem 31:27-Sieg immer noch, Lars Schwends Wolfschlugener sind jetzt Zweiter. In diesem Spiel also waren die Deizisauer etwas stärker, die in der Tabelle überraschend besser dastehenden Wolfschlugener wird die Niederlage nicht umwerfen. Und für den Handballsport war das Spiel eine klasse Werbung. 600 Zuschauer, heiße Stimmung, knapper Spielverlauf – und für die Schiris eine Herausforderung. Es ging derbymäßig ruppig und emotional zu. „Mit zunehmender Dauer wurde die Partie hitziger und Spieler, Trainer sowie Zuschauer stellten beinahe jede Schiedsrichter-Entscheidung lautstark in Frage“, hat Steffi Dörre anschaulich geschrieben.  

Was soll ich zu den Nellingerinnen sagen? Die Zweite ist schnell abgehakt. Das Team ist gerade in die 3. Liga aufgestiegen, hat 5:13 Punkte, aber die Leistungen stimmen Trainerin Veronika Goldammer optimistisch, dass es mit dem Klassenverbleib klappt. Nach dem 30:34 in Waiblingen war sie jedenfalls gut drauf und hatte nur Lob für die Spielerinnen übrig. Das Team ist jung und lernt von Spiel zu Spiel dazu. Das könnte reichen.

Beim Zweitligateam ist es etwas komplizierter. Die Hornets sind drei Mal knapp am Aufstieg gescheitert. Es sind sich alle einig, dass unter dem neuen Trainer Arne Kühr eine Übergangssaison mit einem Platz im Mittelfeld okay ist. Aber nicht der Abstieg. So weit ist es noch lange nicht. Aber die Situation ist gefährlich, wie auch Geschäftsführer Stefan Wiech über seine Pressemitteilung geschrieben hat. Fünf von acht Saisonspielen hat das Team verloren. Der Sieg gegen Bietigheim war ein dickes Ausrufezeichen, die Niederlagen gegen Halle Neustadt, gegen Dortmund und jetzt in Berlin waren Nackenschläge. Viel ist mit Verletzungssorgen zu erklären. Christine Gall, Tina Habiger, Martina Heimgärtner, die beiden Neuen Lucyna Wilamowska und Zofia Fialekova und ganz frisch Daniela Stratmann waren oder sind in dieser Runde schon verletzt. Hab ich eine vergessen? Da ist keine Kontinuität möglich, gerade die Neuen sind noch nicht wirklich ein Teil vom Team. Und das Risiko, das in dem dünnen Kader lag, holt die Nellingerinnen nun gnadenlos ein.

Lamentieren hilft aber nicht. Die Liga ist so ausgeglichen, dass man so eben gegen Teams verliert, gegen die man sonst gewonnen hätte. So einfach ist das. So einfach? Dazu kommt sicher, dass in schwierigen Situationen einige TVN-Spielerinnen zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Beim 25:26 gegen Dortmund hat mir 45 Minuten lang der Mut gefallen, mit dem die Hornets gespielt haben, und zwar von fast allen. In Berlin war ich nicht dabei, aber ich habe gestern lange mit Trainer Arne Kühr gesprochen. Und ich kann die Statistik lesen: Tamara Heinzelmann acht Tore. Ariane Geissmann sechs. Stark. Christine Maric null, Louisa Wolf null, Zofia Fialekova null, Lucyna Wilamowska eins, Agne Zukauskaite eins, Maren Weigel drei aus dem Feld. Das ist zu wenig, auch wenn nicht der Hauptjob von diesen allen das Torewerfen ist.

Ich will auch niemanden anprangern, das steht mir schon gar nicht zu, wenn ich nicht in der Halle war. Ich hab die Hornets aber oft genug gesehen, um mir folgende Einschätzung zu erlauben: Es wird sehr viel davon abhängen, ob sich das Team jetzt als solches zusammenrauft und die Spielerinnen, die fit sind, ihre Chance nutzen und Verantwortung übernehmen. Diejenigen, von denen man das wegen ihrer Erfahrung und ihrer Position erwartet. Und die anderen auch. Am Samstag geht es nach Buchholz – da kommen Erinnerungen an die Playoffs vor zweieinhalb Jahren auf. Damals waren die Hornets noch ganz oben. Jetzt müssen sie unten rauskommen.

Ich hab jetzt direkt mal Stefan Wiech angerufen, um nach Daniela Stratmann und nach seiner Einschätzung der Lage zu fragen. „Nö“, hat er auf die Frage geantwortet, ob er sich schon große (Abstiegs-) Sorgen macht. Stimmt schon, der Abstand nach oben ist nicht groß. „Jeder schlägt jeden“, sagt er zu Recht, und meint damit, dass alles eng beieinander bleiben wird. Aber er nimmt die Situation trotzdem ernst und will sich heute noch mit Arne Kühr zusammensetzen.

Daniela Stratmann ist gerade beim Arzt, um ihren kaputten Daumen untersuchen zu lassen. Die Diagnose liefere ich nach und vermelde sie auch morgen in der EZ.


Die packen das

Eigentlich wollte ich ja ein bissle langsam tun, aber zurzeit schreibe ich doch wieder zweimal die Woche. Naja, ich hoffe, ich langweile niemanden, aber im EZ-Handballland ist eben ne Menge los.

Ne Menge los ist gerade bei den BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf. Ich hab in dieser Woche telefoniert und für die morgige EZ-Ausgabe einen Text geschrieben. Nach dem Rücktritt von Sinisa Mitranic ist dessen bisheriger Assistent Horst Fritz jetzt Cheftrainer. Ein Spielerinnen-Vater hat von einem anderen Spielerinnen-Vater übernommen. Horst Fritz hat ein bisschen erzählt, wie das dann zuhause so ist. Das ist aber nicht Inhalt der EZ-Geschichte. Ich habe auch nicht mehr groß nachgekartet, warum Mitranic gegangen ist. Er wollte ja schon im Sommer aufhören und nachdem jetzt einiges nicht so lief, wie er sich das vorgestellt hat, hat er es wohl bereut, dass er sich überreden ließ. Jetzt macht er Pause, ich bin mal gespannt, wie lange.

Die Lösung mit Fritz hat zunächst nur den Nachteil, dass der Mann schichtet und deshalb nicht bei jedem Training sein kann. Seine fachlichen Qualitäten kann ich nicht beurteilen, aber immerhin hat er selbst mal Oberliga gespielt – und ist mit der Denkendorfer Ü 40 vor einem Jahr Bezirksmeister geworden, wie ich gesehen habe. Vor allem aber wollen die Spielerinnen mit ihm weitermachen.

„Die Mädels packen das“, ist Deizisaus Abteilungsleiter Robert Seifried jedenfalls sicher und glaubt auch, dass sie das – also den Klassenverbleib – mit Fritz schaffen. „Ich bin sehr optimistisch, das wir das packen“, drückt sich Fritz selbst ähnlich aus. Trotzdem soll in der kommenden Saison ein neuer Trainer auf der Bank sitzen, offensichtlich haben sie bei der HSG schon einen an der Angel. Und so wie ich es einschätze, sind die Chancen gar nicht schlecht, dass er in der BWOL übernimmt. Ob es das Tagesgeschäft beeinträchtig, wenn schon frühzeitig feststeht, wer der kommende Trainer wird, ist die Frage. Aber grundsätzlich finde ich es gut, dass sie bei der HSG so unaufgeregt an die Sache rangehen. Und auch über Mitranic haben sie kein schlechtes Wort verloren, sie wissen, dass er gute Arbeit geleistet hat und dass der Aufstieg auch sein Verdienst ist.

Horst Fritz gestern beim Training:

Gute Arbeit wird zurzeit auch bei den Württembergliga-Männern des TSV Wolfschlugen geleistet. Die Mannschaft ist Tabellenführer und fährt am Sonntag zum Sechsten TSV Deizisau zum Wir-stehen-da-wo-ihr-eigentlich-stehen-wolltet-Duell. Die Deizisauer werden aber beweisen wollen, dass man sie noch nicht abschreiben sollte. Das wird ein spannendes Spiel. Wir haben extra unseren Dienstplan geändert und dafür gesorgt, dass unsere Mitarbeiterin Steffi Dörre zu dem Spiel gehen und einen Text schreiben kann. Den gibt es dann in  der Montag-Ausgabe.

Nochmal zum Anfang: Ich versuche ja immer, ein paar Kommentare von euch rauszukitzeln, ich will hier ja nicht alles alleine machen. Deshalb meine Frage: Horst Fritz trainiert bei der HSGDD seine Tochter Meike, wo vorher Sinisa Mitranic seine Tochter Gabriele trainiert hat. Beim TSV Neuhausen gab es vor ein paar Jahren den Trainer Vasile Oprea und den Spieler Dragos Oprea. Ich hatte meinen Vater mal als (Badminton-) Trainer. Kennt ihr sonst noch Beispiele oder habt ihr gar selbst Erfahrungen mit dieser Konstellation gemacht? Zögert nicht und lasst es mich wissen!

 


Bundesliga rund um das EZ-Land

Was war los am Wochenende im EZ-Handball-Land? Nichts wirklich Außergewöhnliches irgendwie. Die Nellingerinnen haben in der 2. Bundesliga blöd gegen Dortmund verloren, aber das kommt vor und das Spiel wird nicht in die Geschichte eingehen. Die Drittliga-Männer des TSV Neuhausen haben gegen Kirchzell gewonnen und haben wieder ein ausgeglichenes Punktekonto (10:10). In der Württembergliga haben die Frauenteams aus Wernau und Wolfschlugen wieder gewonnen, bei den Männern Wolfschlugen und Reichenbach gewonnen, Deizisau und Plochingen verloren. Am kommenden Sonntag kommt es zum Derby zwischen Deizisau und Wolfschlugen, unter anderen Vorzeichen als es vor der Saison zu erwarten war. Deizisau Sechster, Wolfschlugen an der Spitze. Das wird eine interessante Partie. Die BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf haben ihr zweites Spiel unter Trainer Horst Fritz, bei dem man den Zusatz „Interims-“ am Anfang mittlerweile weglassen kann, in Ottersweier verloren. Zuvor hatte es bei Fritz‘ Debüt ja den ersten Heimsieg der Saison gegeben. Ich werde mich im Laufe der Woche an eine Geschichte über die HSG machen, die dann in der Samstagausgabe der EZ kommen soll.

Ein Ergebnis hat mich aber schon am Freitagabend aufhorchen lassen, und zwar eines nicht aus dem EZ-Land. Hier wird ja klasse Handball geboten, aber keine Bundesliga. Zumindest bei den Männern ist das auch nicht absehbar. Aber wenn man Bundesliga-Handball sehen will, muss man gar nicht so weit fahren. Welches Ergebnis ich meine: Der TV Neuhausen/Erms hat mit 34:29 gegen HBW Balingen-Weilstetten gewonnen. Die Neuhausener tragen ihre Heimspiele in Tübingen aus, wo ja auch die Balinger schon gespielt haben, ehe ihre schmucke Sparkassen-Arena fertig war. Also war es praktisch ein Treffen auf halber Strecke. Wie schon beim Marktplatzturnier in Esslingen hat Neuhausens Trainer Markus Gaugisch gegen seinen Ex-Coach Rolf Brack gewonnen. Damals hat Brack ziemlich getobt. Und obwohl es jetzt um viel mehr ging, hab ich gehört, dass er am Freitag etwas ruhiger war. Der Neuhausener Sieg war wohl einfach verdient.

So haben sich die drei Bundesligisten in der Gegend bislang die Punkte schön gegenseitig weggenommen, wobei zwei dieser drei Ergebnisse überraschend waren: Neuhausen hat gegen Göppingen verloren, Göppingen gegen Balingen und Balingen gegen Neuhausen. Göppingen als Elfter (nach dem 23:27 gegen Wetzlar) ist damit noch am unzufriedensten mit der momentanen Lage, Balingen mit ebenfalls 9:13 Punkten als Zwölfter steht da, wo es passt – und die Neuhausener würden es auch sofort unterschreiben, wenn sie am Ende wie jetzt auf Platz 15 stehen würden. Denn das reicht zum Klassenverbleib, den zuletzt die Aufsteiger nicht geschafft haben. Das mit diesen mehr als bescheidenen Rahmenbedingungen hinzukriegen, wäre schon ein ganz dicker Erfolg.

Ich würde ja gerne mal wieder ein Spiel der Göppinger, Balinger oder Neuhausener sehen. Aber wenn man so gut wie jedes Wochenende berufsmäßig in einer Halle oder einem Stadion sitzt oder im Büro, ist dazu schlicht keine Zeit. Kürzlich war ich mal bei Frauen-Bundesliga Metzingen gegen Buxtehude (hab ich hier schon erwähnt), das war aber schon eine Ausnahme. Am Samstag spielen die Metzingerinnen gegen die Göppinger Frauen, womit jetzt alle Bundesligisten rund um das EZ-Land erwähnt wären.

Schaut von euch jemand regelmäßig Bundesliga-Handball? Das interessiert mich auch deshalb, weil wir in der EZ ja in Person unserer treuen Mitarbeiterin Kerstin Dannath eine gewisse Grundversorgung über die Göppinger machen, die außerhalb unseres Verbreitungsgebietes liegen, aber auf der B10 schnell erreichbar sind. Außerdem spielt da ja „unser“ Manuel Späth. Oder geht es euch auch so, dass ihr mit dem vielen guten Handball im EZ-Land ausgelastet seid?    

 

Markus Gaugisch und Rolf Brack (rechts) im Sommer beim Esslinger Marktplatzturnier – wegen Regen unter dem Dach der Schelztorhalle.

 


Fuchses Comeback

Ich erinnere mich noch gut an diesen 5. Februar. Markus Fuchs liegt in der Neuhausener Egelseehalle auf dem Boden und schreit. Markerschütternd. Er hält sich das Bein, das irgendwie nicht dort ist, wo es hingehört. Schnell ist eine Traube von Menschen um ihn herum, einer aus dem Publikum rennt an mir vorbei zu dem Neuhausener Kapitän. Ein paar Minuten später spreche ich mit dem Mann vom Fach, er will aber nicht gleich raus mit der Sprache. Dann aber erzählt er doch, was los ist. „Das Knie ist rausgesprungen.“ – „Wie, das Knie, Sie meinen die Kniescheibe.“ – „Nein, das ganze Knie.“ Ich bin kein Mediziner, aber ich weiß: Es muss schlimm sein. Hinterher erfahre ich, dass der Mannschaftsarzt der Gäste aus Groß-Bieberau Fuchs‘ Knie wieder an Ort und Stelle gebracht hat. Und zwar so schnell und so gekonnt, dass die spätere Diagnose fast unglaublich erschien: Nur ein Innenbandriss. Wie die Kreuzbänder das ausgehalten haben, ist mir heute noch ein Rätsel.

Einen Tag später habe ich mit Markus Fuchs telefoniert. Relativ gut gelaunt hat er erzählt, wie es ihm geht. Der Kerl hat mir doch tatsächlich berichtet, wie gut es sich angefühlt habe, als das Knie wieder reingeflutscht ist. GUT. Naja, davor waren die Schmerzen eben viechisch.

Warum ich das alles erzähle? Markus Fuchs steht wieder in der Halle und meine Kollegin Stefanie Dörre, unsere Neuhausen-Sachbearbeiterin, hat sich mit ihm unterhalten und für die morgige EZ-Ausgabe eine Geschichte geschrieben – „Der Kapitän ist zurück.“ Ich glaube, alle freuen sich, dass es „Fuchse“ wieder gut geht. Wohl auch Groß-Bieberaus Nils Arnold, der Fuchs bestimmt nicht verletzen wollte, der aber damals wirklich böse eingestiegen ist. Ich will nichts unterstellen, aber es könnte schon nach dem Jürgen-Kohler-Motto „dem Gegenspieler am Anfang gleich mal eine mitgeben, damit er weiß, wer der Chef ist“ gewesen sein. Ich habe damals hier am Kreis gefordert, die Schiedsrichter sollten die Spieler insgesamt besser schützen und bei bösen Fouls oder Stoßen in der Luft härter durchgreifen. Das finde ich immer noch.

Markus Fuchs hat Glück gehabt und spielt wieder eine zentrale Rolle in der 3. Liga. Anderen ging es weniger gut. Als ich ihn damals am Boden liegend gesehen habe, musste ich gleich an Natalie Heinzmann denken, die sich in einem Spiel für die Nellinger Hornets auch schwer verletzt hatte und große Schmerzen hatte. Da war es ähnlich still in der Sporthalle 1 wie im Februar in Neuhausen. Heinzmann kam nach langer Verletzungspause zurück, ich erinnere mich noch daran. Im Sommer vor einem Jahr hat sie sich dann aus Nellingen verabscheidet. Aus beruflichen Gründen, aber ich denke auch, weil sie nach der Verletzung nachdenklich geworden ist und sie weiß, dass sie 2. Bundesliga ohnehin nur topfit hätte spielen können. Ob sie heute handballtechnisch etwas macht, weiß nicht, das weltweiter Netz gibt dazu auch nichts her. Bei Fuchs ist das ein bisschen anders, er könnte auch noch eine Liga höher spielen als in Neuhausen. Das wird er aber wohl nicht tun, so lange Neuhausen nicht dort spielt.

Es gibt weitere ähnliche Fälle. Mir fällt noch Julia Bühner ein. Eines der größten Handball-Talente der Region in den vergangenen Jahren. Nach mehreren Kreuzbandrissen, einen davon zog sie sich direkt beim Comeback zu, hat sie die große Karriere aufgegeben und spielt jetzt noch in Herrenberg in der 3. Liga. Auch nicht schlecht, aber ohne die Verletzungen wäre deutlich mehr drin gewesen. Und dann ist da noch Saskia Herold, bei der der Ausgang der Geschichte noch offen ist. Gerade jetzt, da Sandra Faustka ihr Baby bekommen hat, könnten die Hornets die Linkshänderin gut gebrauchen. Aber nach schier ewigem Verletzungsausfall wird die junge Frau, ebenfalls ein großes Talent, ganz langsam aufgebaut. Ich finde gut, wie sie in Nellingen zu ihr stehen. Vielleicht wird das ja die nächste Comeback-Geschichte in der EZ.

Übrigens: Ich stelle hier ja manchmal ein Bild dazu. Ich hab noch welche von Fuchs im Archiv, wie er am 5. Feburar gefoult wird und wie er  am Boden liegt. Ich hab sie aber damals nicht veröffentlicht und tu es auch jetzt nicht. Muss man nicht sehen.


Vielleicht ja Göppingen

…so hat Stefan Wiech, der Geschäftsführer der Nellinger Zweitligafrauen, vor ein paar Tagen schon vor dem Sieg gegen Trier gemeint, als er laut über einen möglichen Achtelfinalgegner im DHB-Pokal nachgedacht hat. Genauer gesagt hat er „vielleicht ja ein Heimspiel gegen Göppingen“ gesagt. Und? So ist’s tatsächlich gekommen, gerade lief die Auslosung über den Ticker: Am 26. oder 27. Januar (oder auch schon am Freitag, 25.) erwarten die Hornets den alten Lokalrivalen und nächsten Bundesliga-Konkurrenten. Schön wird das, aber schwer: Während Trier im Tabellenkeller hängt, ist Göppingen im Moment mit 8:8 Punkten Sechster – und Nellingen in der 2. Bundesliga mit 6:6 Zählern nur Siebter. Aber immerhin: Die letzten Male haben sie nach einem Sieg gegen ein Bundesliga-Kellerteam ein Bundesliga-Spitzenteam bekommen. Was dann Endstation war. Jetzt eins aus dem Mittelfeld. Das ist den TVN-Frauen und ihrem Geschäftsführer aber nicht sooo wichtig. Wichtig ist Göppingen. Mehr gestaunt hätte ich nur, wenn es schon wieder Metzingen geworden wäre. Aber die Tussies müssen nach Oldenburg.

Nur so viel dazu, ich hab noch nen Spätdienst zu absolvieren. Vielleicht melde ich mich am Freitag oder Samstag wieder mit einem anderen Thema.


Kein blöder Sieg

Die Handball-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf haben ihren allerersten Sieg in der BAWÜ-Oberliga geschafft und damit in der Tabelle ein Sätzle auf Platz zehn und einen kleinen Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht. 26:25 gegen die HSG Mannheim, ein hartes Stück Arbeit. Aber ein bisschen ein dummes Gefühl hatten sie dabei doch. Denn es war der erste Auftritt nach dem Rücktritt von Trainer Sinisa Mitranic. „Es ist natürlich blöd für ihn, dass wir ausgerechnet jetzt unser erstes Heimspiel gewinnen“, hat Torhüterin Betina Schenker erzählt, die nach den Spielen immer in der EZ-Redaktion anruft. Ich hab zwar noch Urlaub und war deshalb heute auch nicht im Büro, aber ich hab vom heimischen PC, an dem ich jetzt sitze, mal im System auf die Seite für morgen gespickelt.

Ich weiß nicht, ob es blöd für Mitranic ist. Und gibt es überhaupt blöde Siege? Denn immerhin ist der Aufstieg der HSG-Frauen auch sein Werk und er wird dem Team mit Sicherheit jeden Sieg und den Klassenverbleib gönnen, ja wünschen. Und offensichtlich auch seinem (Interims?-) Nachfolger Horst Fritz, wie man seinen Aussagen in der Samstag-EZ entnehmen kann. Über die genauen (Hinter-) Gründe seines Rücktritts „aus persönlichen Gründen“ kann ich nicht viel sagen, dazu fehlen mir die Einblicke. Ich kann nur sagen, dass ich mich über den Zeitpunkt wundere, den Mitranic selbst als gut bezeichnet. Eigentlich wollte er ja schon gar nicht mehr Trainer in DD sein. Er brauche eine Pause, hatte er Anfang des Jahres gesagt und seinen Abschied angekündigt. Klar, der Mann ist schon lange im Geschäft, da kann man das nachvollziehen. Aber weil er keinen geeigneten Nachfolger sah und weil die Spielerinnen ihn bearbeitet haben, hat er weitergemacht. Jetzt aber macht er Schluss und deutet an, dass ihm die „Rahmen- und Trainingsbedingungen“ nicht passen. Die kannte er aber doch, oder haben sie sich geändert? Auch hält er Fritz für einen geeigneten Nachfolger, war er das vor einem halben Jahr noch nicht?

Wie gesagt, ich war die letzten Tage nicht in der Redaktion und habe mit keinem der Beteiligten gesprochen. Vielleicht kann man in den kommenden Tagen ja doch noch ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Das wäre auch wünschenswert, damit nichts Blödes zurückbleibt, was den zweifellos sehr guten Ruf von Sinisa Mitranic beschädigt. Ob Fritz zur Dauerlösung wird, hängt vor allem von den Ergebnissen ab. So ist das im Sport. Und da war der Einstand ja gut. Auf alle Fälle wünsche ich den HSG-Frauen, dass es aufwärts geht und sie sich in der Liga halten. Bei jetzt 5:11 Punkten ist noch viel zu tun. Aber dass es schwer werden würde, war ihnen – und Trainer Mitranic – von vornherein klar.

Noch ein Blick zu den Männern in die Württembergliga. Hab ich am Anfang der Saison gesagt, der TSV Deizisau würde um den Aufstieg mitspielen und der TSV Wolfschlugen vorne, aber nicht ganz vorne landen? Hab ich. Jetzt sind sieben Spiele gespielt. Und wer ist nach einem 33:23-Sieg im schönen Schönbuch mit 13:1 Punkten vorne: Wolfschlugen. Langsam, von ein paar kleinen Rückschlägen begleitet, ist da in den vergangenen Jahren etwas herangereift. Bin mal gespannt, wie lange die Mannschaft von Neu-Trainer Lars Schwend oben mitmischt. Wir sind ja neutral, deshalb freuen wir uns über jedes Team aus dem EZ-Land, das den Aufstieg schafft. Ich weiß, das ist jetzt noch zu früh.

Gerne wäre ich am Samstag in Plochingen dabei gewesen, wo vier ehemalige Plochinger mit Reichenbach (wo sie vor Plochingen allerdings schon mal gespielt haben) angetreten sind – und deutlich mit 21:27 verloren haben. Es muss eine gute Stimmung mit 600 Leuten in der Halle gewesen sein, wie mein Kollege Claus Hintennach in der morgigen EZ-Ausgabe berichtet. So macht Handball Spaß und so hat es offensichtlich allen Spaß gemacht, auch den unterlegenen Reichenbachern. Zumal sie mit jetzt 5:11 Punkten nach dem Marsch durch die Landesliga wie erwartet eher unten stehen, wogegen die Plochinger mit der gleichen Punktzahl (beide Teams haben ein Spiel mehr als Wolfschlugen absolviert) trotz der mäßigen vergangenen Runde eher überraschend in diesen Sphären schweben. Aber der TVP hatte ein schweres Auftaktprogramm und wird von dem Derbysieg bestimmt noch einiges mitnehmen.

So, hat nach einer freien Woche Spaß gemacht, mich am Kreis wieder dem Sportgeschehen im EZ-Land zu nähern. Gute Woche allen.


Zwischen Metzingen und Trier

35:30 gegen Trier. Wieder haben die Nellinger Zweitliga-Handballfrauen einen Bundesligisten aus dem DHB-Pokal geworfen. Auch wenn ich vor einer Woche erst über Nellingen geschrieben habe Grund genug, es wieder zu tun. Zumal es diesmal deutlich positiver ist. Wenn man die vergangenen Jahre anschaut, dann sind die Hornets in der zweiten oder dritten Pokal-Runde auf einen Bundesligisten getroffen, der in der Tabelle unten steht, und haben gewonnen. In der nächsten Runde haben sie es dann wieder mit einem Bundesliga-Team zu tun bekommen, diesmal aber mit einem aus den oberen Tabellenregionen. Dieses Spiel lief dann, wie man es bei zweite Liga gegen erste Liga erwartet: Der Underdog hält gut mit, bekommt Lob, aber unterliegt am Ende gegen die Routine des Favoriten.

Was schließen wir daraus? Ich will es mal an der Frage aufhängen, wie die Nellingerinnen wohl dastehen würden, wenn sie im Frühjahr den Aufstieg ins Oberhaus nicht knapp verpasst, sondern geschafft hätten. Angesichts des enttäuschenden Starts in die laufende Zweitliga-Saison sind ja manche froh, dass es nicht geklappt hat. Aber seisdrum. Nicht nur das Beispiel Nellingen gegen Trier oder in den Jahren zuvor gegen Dortmund oder Bietigheim zeigt: Die Spitzenteams der 2. Bundesliga sind mindestens so gut wie die Kellerteams der Bundesliga. Wenn man mal abzieht, dass das Selbstvertrauen eine große Rolle spielt – Trier hatte am Freitag keins, Nellingen nach dem Sieg gegen Nord Harrislee zumindest wieder mehr -, dann müsste man trotzdem rein leistungsbezogen die Grenze eigentlich nicht zwischen Liga eins und zwei ziehen, sondern irgendwo zwischen der Mitte der Bundesliga und der Mitte der 2. Bundesliga. Dass es nicht so ist, macht es aber spannender.

Ich erinnere mich an ein interessantes Gespräch mit Buxtehudes Trainer Dirk Leun vor dem Pokalspiel (und Sieg) seines Teams gegen Nellingen. Er sagte, dass die Aufsteiger in der Bundesliga immer ein halbes Jahr lang gut mithalten, dann aber aus Kraft- und Kadergründen Probleme bekommen. Der Mann hat Recht, das hat man in den vergangenen Jahren bei Teams wir Bietigheim oder Rosengarten gesehen. Ordentlich gestartet, am Ende wieder abgestiegen.

Ich will noch den Vergleich zu Metzingen dazu ziehen. Die Tussies sind auf einem guten Weg, nach dem Aufstieg den Klassenverbleib in der Bundesliga zu schaffen. Und das, obwohl sie im Moment kaum mit Neuzugängen spielen. Sie haben ein tolles Team. Aber: Es ist erst der Anfang, die Rückrunde mit den von Dirk Leun erwähnten Problemen steht noch bevor. Die Tussies waren in der vergangenen Zweitliga-Saison stabiler als die Hornets aus Nellingen und sind absolut verdient aufgestiegen.

So, fassen wir zusammen. Was bedeutet das für die Nellingerinnen und die Frage, wo sie im Falle des Aufstiegs in der Bundesliga stünden? Selbst wenn sie den Kader noch etwas verstärkt hätten, wovon auszugehen ist, stünden sie vermutlich irgendwo zwischen Metzingen und Trier. Metzingen ist Drittletzter (5:11 Punkte), Trier Vorletzter (2:14, durch einen Sieg gegen Metzingen). Es würde ganz schön knapp. Aber Nellingen und Bundesliga bleibt im Moment eben ein Gedankenspiel.

Übrigens: Der momentane Zweitliga-Tabellenführer Bietigheim hat gegen den Bundesliga-Viertletzten Leverkusen im Pokal klar (26:34) verloren. Mmh.

Nachdem mein Interview mit Neuhausens neuem Manager Bernd Locher und meine Am-Kreis-Worte dazu eure Gedanken nicht gerade beflügelt haben (oder hat sie die Klatsche des TSV in Horkheim gelähmt?), was meint ihr hierzu? Oder doch noch zu Neuhausen?


Starker Mann

Sie haben lange gesucht, jetzt haben ihn die Neuhausener Drittliga-Handballer gefunden: Nein, nicht den neuen Hauptsponsor, aber den neuen Manager. Und der soll auch mithelfen, den neuen Hauptsponsor zu finden. Ich habe gestern mit Bernd Locher telefoniert, der ja ein paar Jahre aus den Handballhallen verschwunden war – zumindest in offizieller Funktion. Zuletzt war er Trainer in Wolfschlugen, dann kam die Babypause.

Das Anforderungsprofil sah so aus: Der Neue sollte sich im Handball auskennen, sollte sich im Speziellen im Handball der Region auskennen, noch besser einen Bezug zum TSV Neuhausen haben. Er sollte einen starken wirtschaftlichen Hintergrund haben. Eine gewisse kommunikative Stärke sollte er auch haben, dazu genug Zeit für diesen Job. Ich würde nach meinem ersten Eindruck sagen, dass Bernd Locher fünf dieser sechs Punkte erfüllt. Das ist nicht schlecht. Als ehemaliger Spieler und Trainer und Bruder des Ex-Chef- und jetzigen Co-Trainers Markus Locher nimmt er die ersten drei Punkte im Vorbeigehen mit. Ein angenehmer und kompetenter Gesprächspartner ist er auch, das habe ich gestern miterlebt. Er ist Diplom-Kaufmann bei der großen Versicherung, bei der auch der Kickers-und-Reutlingen-Ex-Präsident Hans Kullen ein hohes Tier war. Damit sprechen wir ihm auch mal die Finanzkompetenz zu.

Allein bei der Sache mit der Zeit bin ich mir nicht ganz so sicher. Okay, seine Familie wird wissen, worauf sie sich einlässt, und das wird beim Abendessen auch mal besprochen worden sein. Aber der Mann hat seinen Hauptberuf – was nun mal nicht anders geht, wenn den Managerposten beim TSV einer (zumindest zunächst) komplett ehrenamtlich machen soll. Stefan Wiech bei den Nellinger Zweitliga-Frauen etwa macht das hauptberuflich, wenn auch nicht zu hundert Prozent. Der kann sich einen Sponsorentermin natürlich mal eher dann einrichten, wann es dem Sponsor – oder dem potenziellen – passt.

Das Wichtigste aber: Beim TSV müssen sie genau klären, wer für was zuständig ist. Locher wird neuer Manager, trotzdem wird noch jemand gesucht, der sich um die Sponsorensuche kümmert. Fürs Marketing ist wiederum Markus Scherbaum zuständig, Alexander Adam wirkt auch mit. Und andere. Wichtig wird sein, Bernd Locher, nachdem er sich eingearbeitet hat, wirklich zum starken Mann zu machen, zum wichtigsten Ansprechpartner für Mannschaft, Trainer, Hauptverein, Sponsoren, Fans und Medien. Sonst braucht man den Posten eines Managers nicht zu besetzen. Natürlich hat und braucht er seine Mitstreiter und muss delegieren. Aber der Manager ist der Manager. Und mein erster Eindruck sagt, der Mann kann das. Mit der Berufung von Bernd Locher wurde ein entsprechendes Signal gesetzt, jetzt muss das mit Leben gefüllt werden.

Schwer genug wird es trotzdem, den Dorfverein (sorry) TSV Neuhausen dauerhaft in der dritthöchsten deutschen Handballliga zu halten. Dass die MadDogs dort spielen, ist schon stark genug. Und das soll auch so bleiben. 

Mein Gespräch mit Bernd Locher hat natürlich die Form eines Interviews angenommen, das morgen in der EZ auf Seite 20 zu lesen ist. Lasst mich doch wissen, was euer Eindruck ist, was ihr von seiner Verpflichtung erwartet. Gerne lese ich hier auch Binnensichten aus Neuhausen… Dann kann ich noch was lernen über das Leben in und um den dortigen TSV. 

So, nachher gehe ich nach Nellingen, schauen ob die Hornets den Pokal-Coup von Januar gegen Bundesligist Trier wiederholen.

 

Hier nicht gerade ein Jugendfoto von Bernd Locher, aber eines von 2004 in Wolfschlugen, das neueste, das wir im Archiv haben. Aber demnächst kann unser Herbert Rudel in der Egelseehalle ja ein aktuelles machen.


Starke Aufsteiger

Der Handball im EZ-Land lässt mich auch im hohen Norden nicht los. Natürlich hab ich gestern Abend in Hamburg, nachdem ich von dem (sehr sehenswerten) Spiel des VfB ins Hotel gekommen bin, im Internet nachgeschaut, wie unsere Clubs so gespielt haben. Nicht schlecht soweit, vor allem das 36:25 der Neuhausener gegen Münster liest sich beeindruckend. Jetzt 8:8 Punkte ist okay. Dass die Hornets in der 2. Bundesliga gegen Nord Harrislee (das ist noch ne ganze Ecke nördlich von Hamburg) trotz der obligatorischen Startschwierigkeiten auch ordentlich gespielt und vor allem gewonnen haben, hat mir mein Kollege Hannes Kern gestern schon am Telefon erzählt. Genau nachlesen werde ich alles erst heute Abend – ich sitze gerade im Zug zwischen Göttingen und Kassel (halbe Stunde Verspätung), und eine EZ habe ich am Bahnhof in Altona komischerweise nicht bekommen.

Was mir beim Blick auf hvw-online aufgefallen ist: Unsere Aufsteiger schlagen sich ziemlich gut. Am Wochenende hat nur Frauen-Drittligist TV Nellingen II verloren, das aber gleich richtig. 20:37 gegen Haunstetten mit vier Toren der Ex-Nellingerin Annika Schmid klingt derbe. Mit 4:8 Punkten sind die kleinen Hornets Elfter, da ist noch Luft nach oben. Elfter sind auch eine Liga drunter die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf, sie haben in Holzheim immerhin einen Punkt geholt (21:21). Die Mädels müssen kämpfen und haben jetzt drei Pluspunkte für den Klassenverbleib auf dem Konto.

In die Württembergliga – und da sieht es richtig gut aus. Bei den Männern wie bei den Frauen. Das die HCW-Frauen durch die Liga fegen würden, war ja zu erwarten. Sie jagen von einem Kantersieg zum nächsten und sind mit 10:0 Punkten Tabellenführer. Wenn es die Bayern in der Fußball-Bundesliga nicht machen, wie es der frühere Nationalmannschaftstorhüter Sepp Maier vorausgesagt hat – die HCW-Frauen haben beste Chancen, ungeschlagen aufzusteigen. Und das als Neuling. Richtig überraschend und erfreulich ist aber, dass Mitaufsteiger TSV Wolfschlugen Dritter ist, mit 8:2 Zählern. Bei den Männern haben wir einen Aufsteiger, den TV Reichenbach. Die Mannschaft ist Sechster, im so genannten und nicht wirklich existierenden gesicherten Mittelfeld also. Gerade gab es ein 27:27 bei den Wernauer Männern. Das ist respektabel, auch wenn ich gehört habe, dass der TVR zwischenzeitlich hoch geführt hat. Das ist dann natürlich ärgerlich für die Reichenbacher, aber wenigstens bleiben die Punkte ja im EZ-Land. Zusammenfassend kann man glaube ich sagen, dass alle unsere Aufsteiger auf dem besten Weg sind, ihr Saisonziel zu erreichen. Auch der TVN II und die HSGDD.

So, das war diesmal nicht so ein kontroverses Thema wie vergangene Woche (sorry, Herr Wiech…), aber vielleicht habt ihr ja trotzdem Lust, euren Kommentar dazu abzugeben, was die Aufsteiger so machen. Oder zu anderen Spielen, die ihr gesehen habt. Oder wie ich in der Welt des www. Am Freitag sehe ich dann wieder Handball live, die Hornets im DHB-Pokal gegen Bundesliga-Kellerteam Trier mit Silvia Solic. Dafür überlasse ich sogar das Spiel der VfB-Fußballer am Abend vorher gegen Kopenhagen meinem Kollegen. Besser als in Hamburg könne sie da eh nicht spielen.


Kühr wie Labbadia? Nicht ganz

Eine Sport-Woche, die ich nicht so schnell vergessen werde, liegt hinter mir. Am Sonntag die Wutrede von Bruno Labbadia und gestern die Wutrede von Arne Kühr. Ich habe in meinem Text für die morgige EZ-Ausgabe (Seite 23!) zwar auch das Wort „Wutrede“ verwendet, weil Kührs Worte nach der Schlappe der Nellinger Handball-Frauen gegen Halle-Neustadt damit am besten umschrieben sind. Einen direkten Bezug zu Labbadia habe ich in meinem Text aber nicht gezogen. Ich denke, darauf kommen die meisten Leser selbst. Aber es gab eben einen entscheidenden Unterschied: Labbadia hat in der VfB-Pressekonferenz nach dem 2:2 gegen Leverkusen gegen die schreibenden Journalisten geschossen (und dabei vor allem einen geschätzten Kollegen aus dem Stuttgarter Pressehaus gemeint), Kührs Ärger aber galt den Nellinger Spielerinnen. Zu mir als Journalist war er wie immer ganz freundlich.

Der Mann war sauer. Ich hab längst nicht alles, was ich in meinem Block stehen habe, in meinem Artikel untergebracht, obwohl ich das Foto zugunsten von Text schon ein gutes Stück kleiner gezogen habe. Dass Kühr mit der Leistung der Hornets nicht zufrieden war, ist eine Sache. Das habe ich bei seinen Vorgängern Stefan Haigis oder Heiko Fleisch auch schon erlebt. Bemerkenswert und Sorgen bereitend finde ich, dass es da um sehr grundsätzliche Dinge ging: Er hat die Mentalität kritisiert, die Einstellung, das Auftreten. Und das auf massive Weise. Wobei ich allgemein das Gerede über die Einstellung eigentlich nicht so richtig verstehe. Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass alle Sportler rausgehen und gewinnen wollen. Das hab ich ein paar Spielerinnen gestern auch gefragt. Die Antwort: „Ja schon, aber…“

Kühr ist nach dem Spiel in der Kabine ziemlich laut geworden und ich musste ziemlich lange auf ihn warten. Jetzt will er eine Reaktion sehen, hat er gesagt. Die hat er nach der Schlappe in der Woche davor bei Ober-Eschbach aber auch schon verlangt. Und mein Eindruck ist (zumindest war er es gestern), dass er seine Zweifel hat, dass diese Reaktion kommen wird. Man wird sehen.

Kühr weiß, dass auch er irgendwann in die Kritik geraten wird, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. 4:6 Punkte und Platz zwölf sind nicht das, was man sich in Nellingen vorgestellt hat – auch wenn von Aufstieg diesmal keiner redet. Vielleicht ist ja auch die totale Kehrtwende von „Wir müssen unbedingt“ zu „Wir müssen gar nicht“ zu groß gewesen. Aber das ist ein anderes Thema und nicht in ein paar Sätzen abzuhandeln. Zumal ich das „Unbedingt“ vergangene Saison ja ein paar mal kritisiert habe. Gestern waren alle einfach nur sauer und frustriert.

Und hat Kühr Recht? Die Spielerinnen haben gleich kleinlaut „Ja“ gesagt. Es ist schon so, dass den Hornets Typen fehlen, die den anderen auch mal in den Allerwertesten treten, wenn sie es für nötig erachten. Marion Radonic war so eine, Steffi Urbisch (die ich gestern mal wieder in der Halle gesehen habe) noch früher auch. Annika Schmid, die im Sommer aus beruflichen Gründen gegangen ist, hätte ich das auch zugetraut. Kühr hofft auf die noch verletzten Neuzugänge Zofia Fialekova und Lucyna Wilamowska. Andererseits haben auch die vorhandenen Spielerinnen gezeigt, dass man mit ihnen gewinnen kann. Und vielleicht hat der Trainer mit seinem Ausbruch ja auch die eine oder andere wachgekitzelt. Andere Spielerinnen backen kann er sich jedenfalls nicht. Deshalb liegt in seiner Offenheit, die ich gut finde, auch ein gewisses Risiko. Für ihn und für den Verein. Am Samstag gibt`s gleich das nächste Heimspiel. Spannend wird das.