Ohne und mit Block

Gestern Abend war ich seit gefühlten hundert, aber tatsächlich wohl sechs oder sieben Jahren wieder bei einer Sportveranstaltung, über die ich nicht schreiben musste. Das letzte Mal war glaube ich mit einem Kumpel das Fußball-Bundesliga-Spiel Bremen gegen Hertha, mit Kurve, Bier und so – das geht ja sonst nicht. Gestern hab ich mir auch Bundesliga angeschaut, aber Handball-Frauen-Bundesliga Metzingen gegen Buxtehude (ohne Bier). Buxtehude hatte ich Anfang 2011 schonmal im Pokal in Nellingen gesehen. Mal von den Anfangsminuten abgesehen war Metzingen chancenlos. Ähnlich wäre es wohl auch den Hornets gegen dieses Spitzenteam aus dem Norden ergangen, wenn sie den Aufstieg geschafft hätten.

Aber die Tussies wissen, dass sie gegen solche Teams nicht gewinnen müssen. Sie haben gar nicht schlecht gespielt, obwohl man das Fehlen von Annamaria Ilyes natürlich gemerkt hat und obwohl nur Spielerinnen auf dem Feld standen, die schon vergangene Saison im Zweitligakader waren. Aber zu nervös halt. Was mich bei Buxtehude begeistert hat, war die Ruhe im Spiel. Und das Rückzugsverhalten. Alexandra Kubasta hat am Anfang einen Tempogegenstoß versemmelt, danach haben es die Metzingerinnen gar nicht mehr versucht, weil die Buxtehuderinnen so schnell wieder am eigenen Kreis standen – super. Die wussten, dass sie gewinnen und haben das Spiel aus ihrer Sicht ordentlich heimgeschaukelt.

Gut war auch die Stimmung in der Öschhalle. Nach dem Ende gab es minutenlangen Applaus für die unterlegenen Tussies. Aber, ich muss es einfach sagen, mir ist wieder einmal aufgefallen, was Schiedsrichter so aushalten müssen. Nichts gegen das Metzinger Publikum im Speziellen, aber das wundert mich schon manchmal. Die Jungs waren echt gut, haben wie immer ein paar kleinere und eine größere Fehlentscheidung (nur Freiwurf statt Siebenmeter und Zweiminuten) getroffen, aber sie hatten das Spiel voll im Griff. Und wenn sie dann unter Pfiffen in die Kabine müssen, ist das schade. Oder wenn sie sich vorher schon beschimpfen lassen müssen, weil Julia Smideliusz nach einem Foul zwar getroffen, aber eben auch einen Schrittfehler begangen hatte und sie das abpfeifen. So sind halt die Regeln.  

Spaß hat es gestern trotzdem gemacht. Ich hoffe, das tut es auch morgen. Dann werde ich wieder mit Block und Stift in der Sporthalle 1 zu Nellingen sitzen und mir die Hornets in der 2. Bundesliga gegen Halle-Neustadt anschauen. Heute hab ich schon mit Spielführerin Daniela Stratmann gesprochen, die mir ihre Sicht zum Saisonstart undsoweiter erzählt hat. Das Ganze gibt es morgen in der EZ auf Seite 19 als Interview. Und den Text vom Spiel am Montag.

Wo seid ihr denn so am Wochenende?


Wollen, sollen, müssen

Was ist nur mit dem TSV Deizisau los? Drei (Auswärts-) Niederlagen in Folge, 6:6 Punkte – das ist ein bisschen mager für einen Aufstiegsfavoriten. Und dürfte die Macher beim Württembergligisten nachdenklich machen. Während die Niederlage beim direkten Konkurrenten Zizishausen von der Papierform her noch verkraftbar scheint – obwohl sich Trainer Michael Gengenbach auch da mächtig über das „Wie“ geärgert hat – waren die Schlappen in Reichenbach und das 25:28 am Samstag in Wernau nicht eingeplant. Im Gegenteil. Nach der Niederlage gegen Zizishausen hatte ich Gengenbach am Rohr und da kam für ihn nichts anderes als ein Sieg gegen Aufsteiger Reichenbach in Frage.

In Reichenbach war mein Kollege Andreas Müller dabei, in Wernau meine Kollegin Sabrina Erben. Beide berichten, dass die Deizisauer da lange das Spiel in der Hand hatten, dann aber eingebrochen sind, vor allem, weil sie nix mehr getroffen haben. Und sie berichten von einem ziemlich angefressenen und ratlosen Gengenbach.

Woran liegt’s? Ist natürlich schwer zu beurteilen. Eigentlich können es die Jungs ja. Vielleicht kommen sie doch nicht so ganz mit der Situation zurecht, dass nun alle mit dem Aufstieg rechnen. In der vergangenen Saison war die Mannschaft erstaunlich gut und hat etwas überraschend – zumindest für mich – die Aufstiegsspiele erreicht. Jetzt müssen sie, oder sollten zumindest. Und wollen.

Noch ist die Saison aber lang und das ist alles zu korrigieren, nur müssen Gengenbach und sein Trainerteam schnell den Hebel finden, an dem es anzusetzen gilt. Ich sachma Wurftraining alleine reicht da nicht. Am Sonntag haben die Deizisauer wieder ein Heimspiel, es kommt der Vorletzte Weilstetten. Da ist ein Sieg Pflicht.

Aus EZ-Land-Sicht gibt es ja zumindest einen Trost, wenn auch nicht für die Deizisauer selbst: Die Reichenbacher und die Wernauer haben so den ersten Saisonsieg eingefahren, der beiden gut tun wird – auch wenn der TVR gestern wieder knapp bei H2Ku verloren hat.

Verloren haben am Samstag auch die Hornets. Eine Woche nach dem Coup gegen Top-Favorit Bietigheim ist die Schlappe der Zweitliga-Frauen beim Aufsteiger Ober-Eschbach ziemlich ärgerlich. 4:4 Punkte sind bei dem Startprogramm sogar vertretbar, allerdings hätte man da eher auf eine Niederlage gegen Bietigheim und einen Sieg in Bad Homburg (wo Ober-Eschbach spielt) getippt. Am Samstag bin ich auch endlich mal wieder in der Halle, nachdem ich zuletzt in Sachen VfB unterwegs war (wobei Labbadias Wutrede gestern schon was hatte). Die Nellingerinnen erwarten Halle-Neustadt. Ein interessantes Spiel, weil das der Ex-Club von Trainer Arne Kühr ist. Und von Zofia Fialekova, die allerdings verletzt ist. Beim Wechsel der Slowakin im Sommer von Halle auf die Fildern ging es nicht ganz harmonisch zu. Wichtiger im Moment aber: Wie die Deizisauer stehen auch die Hornets gegen einen Vorletzten (0:6 Punkte) unter Sieg-Druck.   

 


Überraschung

Nur ganz kurz am Ende eines langen Spätdienstes: Waswarndas? Deizisau verliert trotz langer Führung in Reichenbach. Der Aufstiegsanwärter beim Aufsteiger. So was nennt man eine Überraschung. Mein Kollege Andreas Müller war heute dort und hat auch gestaunt. Die Reichenbacher waren natürlich ziemlich happy und Deizisaus Coach Michael Gengenbach angefressen. „TV Bayer Reichenbach“ lautet seine schöne Überschrift des Textes morgen in der EZ – Seite 20, unbedingt lesen. Gute Nacht.

übrigens: die Zeitangabe hier im Blog geht eine Stunde nach, warum auch immer. Gleich ist es halb zwölf.


59:12

In der vergangenen Wochen hatte ich zwei Mal Spätdienst in der EZ-Redaktion. Am Mittwoch habe ich meinen Kollegen Hannes Kern betreut, der im Stadion das 0:3 des VfB gegen Hoffenheim miterleben musste. Am Freitag war auch viel zu tun (Schumacher-Aus, Vukcevic-Unfall, aktuelles Bundesliga-Spiel…), aber hin und wieder hab ich doch in den Liveticker vom Spiel der Nellinger Zweitliga-Handballerinnen gegen Bietigheim reingeschaut. Ist schon klasse, wenn die Zeitnehmer in der Halle auf eine Taste drücken, kann man fast zeitgleich überall auf der Welt sehen, wie es steht. Zumindest, wenn es funktioniert.

Am Anfang dachte ich: Wow, die Hornets gehen tatsächlich in Führung. Und Dani Stratmann trifft und trifft. Als dann Bietigheim auf 16:10 vorbeigezogen war, dachte ich (womit ich wahrscheinlich nicht alleine war): Jetzt nimmt das Ganze seinen erwarteten Gang und die favorisierten Bietigheimerinnen schaukeln das Ding nach Hause. Hoffentlich wird es nicht zu heftig für Nellingen. Beim nächsten Reinschauen, die Pause (13:18) war schon rum und im Fernsehen führte Schalke gegen Düsseldorf mit 2:0, wurde der Abstand immer geringer. Und die Hornets gingen sogar in Führung. Dann tauchte folgende Meldungszeile auf: „59:12 (29:28) 7-Meter-Versuch durch Nr.69 Bagocsi, Barbara (SG BBM Bietigheim)“. Nicht einmal eine Minute vor Schluss verwirft die SG-Spielerin, die kurz davor noch einen Siebenmeter verwandelt hatte. Ob die Nellingerinnen den knappen 29:28-Vorsprung halten? Wäre ja ne echte Überraschung und ein Big Point. Naja, gleich ist das Spiel ja rum, der Ticker wird sich ein paar Sekunden später aktualisieren und ich weiß es.

Von wegen. Mindestens eine halbe Stunde lang – hab nicht auf die Uhr geschaut, hatte ja noch zwei überregionale Seiten offen und damit genug zu tun – hing der Ticker. Nix ging. Stromausfall in der Halle? Rechner abgestürzt? Spiel abgebrochen? Keine Ahnung. Irgendwann, Düsseldorf hatte inzwischen zum 2:2 ausgeglichen, das Bundesligaspiel war vorbei und ich hatte die entsprechende Seite in Richtung Druckmaschine geschickt, war dann der Ticker wieder aktuell. Die Spielzeit stand bei 60:00 und in der Meldungsspalte war nur noch die Auszeit von Bietigheim nach 59:31 dazu gekommen. Die Hornets hatten tatsächlich gewonnen. Hätte ich nicht gedacht, schon gar nicht nach der verdienten Auftakt-Niederlage gegen Bensheim/Auerbach. Kompliment.

Die EZ-Seite mit dem Nellinger Spiel („Ganz großer Sport“) hab ich dann irgendwann nach 23 Uhr belichtet. Ich war dann um kurz vor Mitternacht zu Hause, gestern bin ich dann nach Augsburg gefahren und hab dem VfB beim 2:0-Sieg gegen den „Club“ zugeschaut. Sport vor Ort ist halt doch schöner als digital. Live ohne Ticker.

Das nächste Heimspiel der Hornets am 13. Oktober gegen Halle-Neustadt (der Ex-Club von Trainer Arne Kühr) schau ich mir wieder in der Sporthalle 1 an. Da kann mir dann egal sein, was zwischen Halle, Satellit und dem Rest der Welt passiert oder auch nicht.

Was haltet ihr von der Entwicklung in Nellingen? Und, da ich ja immer zwischen Handball, Fußball und allem anderen Sport pendele, würde mich auch interessieren: Gibt es auch Handballer, die verfolgen, was beim VfB passiert?

Die 13-fache Torschützin Daniela Stratmann im Spiel gegen Bietigheim


Hinrundenauswärtspunkt

Diese Überschrift hatte ich gestern auch schon auf der Seite in der EZ stehen, als ich mit unserer Mitarbeiterin die Texte durchgegangen bin. Aber naja, im Print geht das nicht so, obwohl ich solche Überschriften ja sehr mag. Zum Glück gibt es den Blog. Und hier kann ich’s auch erklären. Unsere Drittliga-Männer aus Neuhausen haben in Zweibrücken einen Punkt geholt. Na und? In der ganzen Hinrunde der vergangenen Saison haben sie das meiner Erinnerung nach nicht geschafft. Und so ziehen die Neuhausener aus dem Spiel eine Menge Selbstvertrauen, auch wenn Co-Trainer Markus Locher meinte, der TSV hätte auch gewinnen können.

Auf alle Fälle tat das angesichts der ganzen (Geld-) Probleme und Unsicherheit auf den Fildern schon mal gut und wird vielleicht auch ein bisschen der Spenden-Aktion helfen, die gerade bei den Maddogs läuft. Der Aufruf auf der Homepage ist ja einigermaßen dramatisch formuliert. Auch an dem Thema werden wir bei der EZ dranbleiben, aber mich freut es erst einmal, dass wir Erfreuliches aus dem Sport berichten können.

Ansonsten hat das Wochenende gezeigt, dass es zumindest bislang in die Richtung läuft, wie ich es kürzlich getippt habe. Und wie. Schauen wir mal unsere Württembergligisten an. Sorgen machen mir da nur ein bisschen die Männer aus Wernau und Plochingen, die knappe Auftakt-Niederlage der Reichenbacher hingegen ist nicht so schlimm, die Jungs werden schon bald die ersten Erfolgserlebnisse feiern. Offensichtlich haben sie ja gar nicht schlecht gespielt. Die Plochinger (gegen die Drei-Siege-Wolfschlugener verloren) und die Wernauer holen hoffentlich auch bald ihren ersten Sieg.

Die Wernauer Frauen jedoch – aber Hallo. 45 Tore in der Hölle Süd in Wangen zu erzielen, das ist schon ein Ding. Ich konnte nicht anders als das Gespräch mit Trainer Michael Steinkönig gestern etwas flapsig mit den Worten „na, ist der Aufstiegssekt schon kalt gestellt?“ zu beginnen. Das hat er schon richtig verstanden und natürlich gleich abgewinkt (habe gerade gelernt, dass „abgewunken“ laut Duden verboten ist…) – um dann nicht verbergen zu können, dass er ganz schön beeindruckt von dem Team war. Naja, so eine Besetzung – Brückmann, Radonic, Haas, ich weiß, ich wiederhole mich – hat sonst auch niemand in der Liga vorzuweisen. Das wird wohl einen Durchmarsch geben. Für die Sache mit dem Sekt bleibt aber noch genug Zeit und vorher muss noch der eine oder andere Schweißtropfen vergossen werden.

Richtig gut gestartet sind auch die Deizisauer Männer. Von der Mannschaft ist in dieser Saison viel zu erwarten. Mich beeindruckt, wie die Deizisauer nach dem Abstieg vor anderthalb Jahren gearbeitet haben. Ganz unaufgeregt, so wie es Coach Michael Gengenbach verkörpert. Der Mann ist in seinem ersten Jahr so richtig in den Trainer-Schuh reingekommen, und in dieser Saison wird geerntet. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Noch kurz nach Nellingen – oder ins schöne Travemünde. Die Hornets haben ja vergangene Runde so ihre Erfahrungen mit den weiten Reisen gemacht. Umso besser, dass sie jetzt nach der Auftaktpleite im Norden so souverän gewonnen und den ersten Saisonsieg eingefahren haben. Natürlich ist Travemünde nach dem Abgang von Franziska Haupt nicht das Maß aller Dinge, aber der Sieg war schon wichtig. Ich bin mal gespannt, wie das Team jetzt am Freitag gegen Bietigheim auftritt. Außenseiter waren die TVN-Frauen in den vergangenen Jahren ja nicht so oft – gegen das aktuelle Bietigheimer Team sind sie es. Da müssen sie ganz schon dagegen halten, ich hoffe, sie sind schon so weit. Und vielleicht gibt es für die Hornets ja sogar die ersten Hinrundenheimpunkte…

So, ich wünsche eine gute Handball-Woche, ich genieße jetzt erst mal meinen freien Tag.

 


Wohin geht’s?

Das erste komplette Handball-Wochenende liegt hinter uns. Wie versprochen hier meine Saisonprognose für die Teams im EZ-Land. Ich werde versuchen, mich nicht vor klaren Aussagen zu drücken, die mir später um die Ohren gehauen werden können. Das halt ich schon aus.

Fangen wir mit den Zweitliga-Frauen des TV Nellingen an. Ich habe ehrlich gesagt damit gerechnet, dass der Saisonstart gegen Bensheim/Auerbach in die Hose geht. Und ich glaube auch nicht, dass die Hornets im vierten Anlauf den Aufstieg in die Bundesliga schaffen werden. Mit dem neuen Trainer Arne Kühr braucht das Team noch eine Weile, zudem ist die Liga insgesamt stärker geworden, der Kader der Nellingerinnen aber nicht. Also: Die Hornets landen vorne, aber nicht ganz vorne auf den ersten beiden Plätzen. Irgendwann später aber werden wir in Nellingen Bundesliga-Handball sehen.

3. Liga Männer, TSV Neuhausen. Die Maddogs stehen vor einer sehr schweren Saison. Nicht nur, aber auch wegen der Finanzlücke. Sie werden länger gegen den Abstieg spielen als ihnen lieb ist, es am Ende aber schaffen. Den ersten Saisonsieg haben sie jetzt ja immerhin in der Tasche. Die große Frage ist im Moment eh, wie es nach der gerade begonnenen Runde (finanziell, und damit sportlich) weitergeht. Es wäre extrem schade, wenn wir keinen Drittligisten mehr hätten. Also: Durchhalten.

3. Liga Frauen, TV Nellingen II: Die kleinen Hornissen werden sich nach dem Aufstieg in der Liga halten und weiter Spielerinnen für das Zweitliga-Team ausbilden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Eine Liga drunter werden sich die ebenfalls aufgestiegenen Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf ganz schön für den Klassenverbleib strecken müssen. Schaffen sie es? Mmh, das 16:24 zum Auftakt bei der WSG Eningen/Pfullingen (die allerdings der Top-Aufstiegsfavorit ist) nährt die Zweifel, aber ich sachma: Ja.

In die Württembergliga. Sieben Teams haben wir da bei den Männern und den Frauen. Ich glaube, in einem Jahr werden es weniger sein. Weil die Männer des TSV Deizisau und die Frauen des HC Wernau dann in die BWOL aufgestiegen sein werden. Die Deizisauer haben zuletzt für mich etwas überraschend daran geschnuppert, machen sich keinen Druck und schaffen es jetzt. Und die HCW-Frauen werden, so wie sie sich verstärkt haben, nach dem Aufstieg den Durchmarsch machen. Beide Teams haben ja schonmal Ausrufezeichen gesetzt. Der Rest wird sich im Mittelfeld wiederfinden, die Männer des TSV Wolfschlugen davon im oberen, die Plochinger und Wernauer mit ebenfalls neuen Trainern dahinter. Für die Männer des TV Reichenbach und die Wolfschlugener Frauen (nach dem ersten Spieltag Tabellenführer!) heißt das, dass sie den Klassenverbleib schaffen. Beide Aufsteiger werden das recht locker schaffen.  

In der Landesliga muss die HSG Ostfildern erstmal den Abstieg verkraften. Ich fänd’s superklasse, wenn sie bald wieder in der Württembergliga dabei wäre. Aber ich glaube nicht, dass es die Ofis sofort schaffen.  Das Wort „Wiederaufstieg“ hört man von den Fildern momentan auch nicht. Aber vielleicht überraschen sie mich ja. Das Team Esslingen erwartet selbst eine schwere Saison, wird wohl irgendwo im Mittelfeld landen.

So. Nach dem Motto „Und erstens kommt es anders…“: Ist jemand anderer Meinung? Ihr seid dran mit eurer Prognose. Gerne auch, was Teams in den Ligen drunter betrifft.


Eine Frage der Perspektive

So, dann wollnwermal. Während ich mich im Urlaub erholt habe, haben die Handballer(innen) im Training geschwitzt oder schon ihre ersten Spiele absolviert. In den nächsten Tagen werde ich mich dranmachen und meine Saison-Prognose für die Teams im EZ-Land ausarbeiten – und ich bin natürlich gespannt, was ihr meint.

Was ist passiert in den vergangenen Wochen? Thema Nummer eins war sicherlich unser Männer-Team Nummer eins. Und das nicht, weil der TSV Neuhausen mit zwei Niederlagen in die Drittliga-Saison gestartet ist. Es fehlt am Geld. Fehlt es auch an Perspektive? Das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Auf alle Fälle hat sich die Hoffnung der TSV-Macher offensichtlich nicht erfüllt, dass sie auch ohne den immer noch händeringend gesuchten Hauptsponsor finanziell über die Runde kommen. Und man kann nicht drumherum reden: Bei allem guten Teamgeist, der bei den Maddogs zweifellos herrscht, und bei allem Zusammenrücken in schwierigen Zeiten, je länger die Situation unklar ist, desto größer wird die Gefahr, dass sie sich auch auf den sportlichen Bereich auswirkt. Die Handballer auf den Fildern spielen sicher nicht wegen dem Geld Handball auf den Fildern, aber wenn weniger auf dem Konto ankommt, ist das nicht hilfreich. Und noch weniger hilfreich ist es, wenn man als Sportler nicht weiß, wie es weitergeht.

Und das ist der Punkt. Ich hab eben mit Spieler-Routinier-Pressewart Daniel Hebisch gesprochen. Und der hat ganz deutlich gesagt, dass die Spieler bereit sind, in dieser Runde auf Geld zu verzichten – was schwer genug ist –, dass sie aber eine klare Perspektive für die Zukunft brauchen. Denn sonst könnte der Laden spätestens in der kommenden Runde zusammenbrechen (das hat Hebisch so nicht gesagt). Doch positive Signale scheinen da zu sein.

Was mich an der Sache am meisten gewundert hat – auch, bis Daniel Hebisch es mir aus seiner Sicht erklärt hat: Der Mangel an professionellen Strukturen in Neuhausen hat nichts mit einem Mangel an handelnden Personen zu tun. Im Gegenteil, man verliert leicht den Überblick, wer denn nun gerade beim TSV welche Funktion inne und was zu sagen hat. Eigentlich dachte ich immer, es spricht für die Neuhausener, wie viele Leute sich da engagieren. Aber vielleicht ist das ja auch genau das Problem. Auf alle Fälle haben sie offensichtlich erkannt, dass sie in der 3. Liga an ihre strukturellen Grenzen gestoßen sind und suchen jetzt jemanden, der sich professionell (und mit der entsprechenden Zeit) mit dem Thema Sponsorensuche befasst. So wie etwa Stefan Wiech bei den Zweitliga-Frauen des TV Nellingen oder Ferenc Rott bei den Bundesliga-Tussies in Metzingen. Während die beiden das Ehren- zum Hauptamt gemacht haben, suchen die TSV-Macher wohl eher jemanden von außen. Die Stellenausschreibung ist jedenfalls schon formuliert.

Man muss das ganz nüchtern sehen: Die Neuhausener bezeichnen sich selbst als Handball-Familie. Das sollen sie auch bleiben, aber in der 3. Liga braucht es eben entsprechende Strukturen. Wer hat eine Meinung dazu oder weiß was? Her damit.

So, jetzt freuen wir uns aber erst einmal auf Handball. Die Männer spielen zum Teil schon, die Frauen inklusive Nellingen steigen am Wochenende in die Liga ein. In der Sporthalle 1 kommt es gleich zu einem Spiel, zu dem Kaiser Franz sagen würde: „We call it a Klassiker.“ Nellingen gegen Bensheim/Auerbach. Auch wenn die Fußball-Lichtgestallt beide Teams kaum kennen wird, treffen da gleich zwei aufeinander, die vorne mitspielen wollen. Über so was schreib ich ehrlich gesagt lieber als über Geld. Aber in Neuhausen würden sie sich ja auch lieber mit anderen Dingen beschäftigen.

 


So geht es weiter

Falls hier trotz Sommerpause mal jemand vorbeischaut – oder das über Facebook liest: Ich hab in den vergangenen Wochen etwas mit mir gerungen, wie (und auch ein bisschen ob) es hier am Kreis in der neuen Saison weitergeht. Denn die Arbeit bei der EZ wird nicht weniger und glaubt mir, der Blog nimmt mehr Zeit in Anspruch als man denkt. Sprich: Als die letzte Saison voll gelaufen ist, habe ich das mit viel Spaß – aber oft eben auch nach einem langen, langen Redaktionssonntag oder an einem freien Tag oder Abend gemacht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Weil mir der Blog wirklich ans Herz gewachsen ist und weil mich ehrlich gesagt richtig freut, wie gut er offensichtlich ankommt – Danke für die vielen „Blumen“ auch – habe ich mich entschlossen, weiterzumachen. Auch die Zahlen stimmen: In der Rückrunde der vergangenen Saison gab es 66 000 Besuche auf der Seite – im gesamten (Start-)Jahr 2011 waren es 48 000. Wie das genau einzuschätzen ist, weiß ich nicht, aber meine Onlinerin im Haus sagt, das sei gut und die Richtung kann auch ich erkennen. Zumindest bin ich hier nicht allein.

Aber ich werde mich selbst von dem Anspruch befreien, mindestens zwei Mal in der Woche was zu schreiben. Denn das hab ich in der vergangenen Saison tatsächlich durchgehalten. Also, wenn mal an einem Sonntagabend oder Montagvormittag oder vor dem Wochenende nix kommt – es kommt dann schon wieder was, spätestens am nächsten Sonntagabend oder Montagvormittag oder vor dem Wochenende. Und für Themen-Anregungen bin ich natürlich nach wie vor offen und dankbar. Und für Kommentare.

So, jetzt mach ich aber erst mal Urlaub. Ich bin ab dem 13. September, nach dem Württembergliga-Start, aber noch vor dem Beginn der meisten Handball-Ligen, wieder da und werde um den Dreh auch wieder blogmäßig loslegen.

A propos Start: Vor dem Urlaub war ich noch fleißig, unter anderem in Sachen Handball: Ich hab die Saison-Vorschau der Nellinger Hornets fertig. Und ich hab mich mit den beiden Wernauer Trainern Nico Kiener (Männer) und Michael Steinkönig (Frauen) getroffen. War sehr interessant und der Termin war mir auch wichtig. Denn über Wernau wurde im vergangenen halben Jahr viel geredet – und auch hier am Kreis geschrieben. Und wer könnte sich besser zu all dem äußern als die beiden Trainer? Das Doppel-Interview erscheint dann in der EZ auf den Sonderseiten in der Woche vor dem 8./9. September.

Bis dann


Noch besser

So, wie angekündigt darf – oder muss – ich noch meine Saisonprognose auflösen. Also Thomas, der von seiner bescheidenen Bilanz berichtet hat, braucht sich nicht zu grämen. Es gab einige Überraschungen, die keiner erwartet hat.

Meine und eure Prognosen noch mal zum Nachlesen:

http://amkreis.esslinger-zeitung.de/?p=313#comment-2689

Aber im Einzelnen: Bei den Nellinger Zweitliga-Frauen hab ich mich um eine klare Aussage gedrückt. Aber mit meiner Skepsis, ob es mit dem Aufstieg klappt („Sie werden oben dabei sein, aber es wird eng. Und wenn es klappt, ein hartes Stück Arbeit“), lag ich insofern richtig, dass es tatsächlich sauknapp wurde, letztendlich aber nicht geklappt hat. Das Wie und Warum hab ich hier ausführlich beschrieben. Bei den Drittliga-Männern des TSV Neuhausen lag ich mit meiner Annahme, dass sie relativ locker den Klassenverbleib schaffen, aber auch nicht mehr, komplett richtig. Auch wenn die MadDogs selbst das „locker“ wahrscheinlich ein bisschen anders erlebt haben.

Die TVN-II-Frauen sind wie von mir vermutet in der BWOL vorne gelandet. Den Aufstieg habe ich nicht prognostiziert, aber den haben sie ja auch nur geschafft, weil  Ottersweier nicht wollte. Also werte ich das einfach mal als Punkt für mich. Dass die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf den Sprung in die BWOL schaffen, habe ich vermutet – und so ist’s dann auch gekommen. Tätärätää!

Zur Männer-Württembergliga. Da ging es mir wie allen: die totale Pleite. Deizisau im Mittelfeld. Nix, der TSV hat es in die Aufstiegsrunde geschafft, womit wohl nur Trainer Michael Gengenbach selbst gerechnet hat (Respekt!). Dass es dort dann nicht geklappt hat, ist weniger schlimm. HSG Ostfildern schafft den Klassenverbleib. Nix war’s, die HSG spielt in der kommenden Runde in der Landesliga. Einer des Trios HC Wernau, TSV Wolfschlugen, TV Plochingen schafft den Aufstieg. Da war es so was von nix, alle drei Teams haben enttäuscht und die Saison nicht mit dem/den gleichen Trainer(n) beendet. Aber da war ich mit meiner Fehl-Prognose in guter Gesellschaft.

Bleibt noch die Landesliga. Den Mittelfeldplatz des Team Esslingen habe ich so erwartet, aus dem Klassenverbleib des TV Reichenbach ist nichts geworden – der TVR ist gleich in die Württembergliga durchmarschiert.

Also, als Hellseher werde ich mich nicht bewerben, aber ganz unzufrieden muss ich mit meinen Prognosen auch nicht sein. Und das Interessante am Sport ist ja, dass unvorhersehbare Dinge geschehen.

Am Ende der Saison muss man aber auch festhalten, dass die Schere im EZ-Land zwischen Fußball und Handball weiter auseinander geht. Im Fußball haben wir nach den Abstiegen des TV Nellingen und des TSV Köngen gerade mal noch einen Landesligisten (TSV Deizisau) als Aushängeschild. Mal gucken, ob der FC Esslingen da irgendwann was ändern kann.

Und im Handball? Da ist das Niveau noch besser geworden. Die Top-Teams bleiben die Nellinger Hornets in der 2. Bundesliga der Frauen und die Neuhausener Drittliga-Männer. In der 3. Liga der Frauen ist der TV Nellingen II neu dabei, dessen Platz in der BWOL nimmt die HSG Deizisau/Denkendorf ein. In der Württemberliga der Männer bleibt es bei fünf Teams, bei den Frauen wurden nach den Aufstiegen des HC Wernau und des TSV Wolfschlugen aus einem zwei EZ-Land-Teams. In der Männer-Landesliga bleibt es bei zwei Mannschaften. Für uns bei der EZ heißt das, dass es in der kommenden Saison noch mehr Handball zu beackern gibt, aber das Niveau ist schon gigantisch gut!

So. Ich mach jetzt erst mal Urlaub. Wie und ob es nach der Sommerpause hier am Kreis weitergeht, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich melde mich.

 


Lehrreich

Nachdem ich heute ziemlich viele Zeilen über den Saisonabschluss der Hornets für die morgige EZ-Ausgabe (Seite 21) geschrieben habe, mache ich es es mir jetzt mal einfach und stelle hier den Kommentar rein, der morgen auch im Print erscheint. Voilà:

Die Zweitliga-Handballerinnen des TV Nellingen haben den Aufstieg in die Bundesliga erneut verpasst. Damit haben sie das klar formulierte Saisonziel verfehlt. Von einem Scheitern auf ganzer Linie zu sprechen, wäre dennoch zu einfach. Gescheitert sind sie am übergroßen Druck, den die Vereinsführung zu Beginn der Saison aufgebaut hatte. Vor allem Trainerin Irina Kolpakowa war damit überfordert, was man ihr als Neuling nicht vorwerfen darf. Es war grundsätzlich folgerichtig, den Aufstieg als Ziel auszugeben, nachdem das Team zwei Mal knapp gescheitert und sportlich gut aufgestellt war. Aber die Unerbittlichkeit, mit der dies geschah, war schädlich. Bereits in den ersten Spielen, als das Team gegen vermeintlich leichte Gegner nur mit großer Mühe gewann, wurde dies deutlich – spätestens da hätte man gegensteuern müssen.
Die Einsicht, dass die sportliche Entwicklung mit der Formulierung von Zielen einhergehen muss, ist eine der Lehren, die nun gezogen werden müssen. Wenn dies geschieht, wenn ein langfristigen Konzept in den Mittelpunkt gestellt und die Ziel- vor die Zeitvorgaben gesetzt werden, dann kann die abgelaufene Saison irgendwann im Rückblick als wertvoll betrachtet werden. Der Anfang wurde in den vergangenen Wochen gemacht und auch die Verpflichtung eines Konzept-Trainers wie Arne Kühr zeigt in die richtige Richtung. Und eines wurde auch deutlich: Die neue 2. Bundesliga ist zwar finanziell ein Drahtseilakt, aber sportlich attraktiv. Auch von daher sind die Hornets dort vorerst ganz gut aufgehoben.