Württembergliga-Land

Frank Illi wusste selbst nicht mehr so genau, warum die HSG Ostfildern gestern Abend gegen den SC Vöhringen antreten musste. Es war jedenfalls ein Nachholspiel und am Ende war dem Trainer eh am wichtigsten, dass die HSG mit dem 27:24 den vierten Sieg in Folge eingefahren hat. Damit hat Ostfildern in der Württembergliga punktemäßig mit dem TV Plochingen (beide 20:30) gleichgezogen, der TVP steht wegen des besseren direkten Vergleichs als Elfter allerdings einen Platz besser da. Einen entscheidenden Platz besser. Denn bleibt es so, ist Plochingen direkt gerettet, Ostfildern muss in die Relegation. Auf die in der nächsten Saison von Frank Ziehfreund trainierte SG Leonberg/Eltingen würde die HSG dann übrigens wohl nicht treffen. Leonberg/Eltingen hat in der Nord-Staffel kaum noch Chancen auf die Relegation – Ziehfreund wird wohl Wiederaufbauarbeit zu leisten haben.

Für Plochingen und Ostfildern bin ich guter Hoffnung, dass sie drin bleiben. Und wenn man so hört, wie die Planungen laufen, könnten beide Mannschaften darauf hoffen, in der kommenden Runde besser dazustehen. Die Plochinger haben schon eine ganze Reihe von Zugängen vermeldet (aber auch Abgänge), Ostfildern hat den einen oder anderen in der Pipeline und hofft zudem, dass niemand von den Leistungsträgern geht. Gegraben wird immer.

So wie es aussieht, wird die Württembergliga in der kommenden Saison noch EZ-Land-lastiger sein. Oder anders ausgedrückt: Wir sind Württembergliga-Land. Bei den Männern und bei den Frauen. Wenn es optimal läuft, haben wir bei den Männern den TSV Deizisau nicht mehr, weil er in die BaWü-Oberliga aufsteigt, aber den TSV Wolfschlugen, den HC Wernau, den TV Plochingen, die HSG Ostfildern und den aus der Landesliga aufgestiegenen TV Reichenbach. Wie gesagt, wenn es optimal läuft.

Bei den Frauen ist das Ganze schon etwas konkreter. Ich hab auch gehört, dass die frühere Bundesligaspielerin Marion Radonic beim HC Wernau in den Aufstiegsspielen eingreifen soll. Muss sie aber gar nicht, sie kann sich in den verbleibenden drei Spielen ganz auf ihre Cotrainer-Aufgabe bei den Ofi-Männern konzentrieren. Weil PTA Bregenz aus der Landesliga-Staffel 3 zurückgezogen hat, steigen die Wernauerinnen als Zweiter ihrer Staffel 2 kampflos in die Württembergliga auf. Die Frauen aus Wolfschlugen haben es als Meisterinnen eh geschafft, womit wir in der kommenden Runde mindestens zwei Teams in der Württembergliga haben. Zwei, weil die HSG Deizisau/Denkendorf ja noch Chancen hat, die Liga nach oben zu verlassen und dort zum TV Nellingen II zu stoßen.

Hat es eigentlich aus EZ-Land-Sicht in dieser Phase der Saison jemals noch so viele offene Fragen gegeben? Ich kann mich nicht daran erinnern. Schöne Osterfeiertage allen. Es ist zwar kein Handball, ich muss morgen und am Montag trotzdem arbeiten.


Sieht gut aus

Es war handballerisch nicht viel los am Wochenende. Einige sind schon fertig, andere hatten Pause und relegiert wird ja erst Ende April. Auch ich war eher in Sachen Fußball unterwegs. Die Dienstreise nach Dortmund war zwar etwas umständlich, weil wegen der Tischtennis-WM dort kein Hotelzimmer mehr frei war (hab dann im schönen Hagen übernachtet), aber das 4:4 des VfB beim BVB war schon ziemlich sehenswert.

Mmh, wen interessier das hier? Was bei den Handballern war, war aber schon interessant. Der TV Plochingen hat einen wichtigen 32:28-Sieg gegen Laupheim eingefahren. Und damit die Chance vergrößert, auch in der kommenden Saison in der Württembergliga zu spielen. Dazu hat der TVP die Zahl der Zugänge vom HC Wernau von vier auf fünf erhöht. Thomas Holl wird auch in der kommenden Saison mit Marco Schwarz ein Torhüter-Duo bilden, jetzt eben in Plochingen. Dazu soll er auch als Torwarttrainer für den Nachwuchs einsteigen. Drin bleiben und dann eine bessere Runde spielen, lautet das Motto in Plochingen. Sieht gut aus.

Auch Wernaus Ex-Trainer Frank Ziehfreund hat einen neuen Verein. Es hat sich schon ein bissle rumgesprochen, jetzt ist es offiziell: Der frühere Team-Coach wird Trainer bei der SG Leonberg/Eltingen, die vor der laufenden Saison in die „andere“ Württembergligastaffel aufgestiegen ist. Eine reizvolle Aufgabe, bei der glaube ich einiges an Aufbauarbeit möglich ist. Alles Gute.

Und dann war da ja noch so ein Frauenhandballspiel in Greven. Ohne Zeit- und Ergebnisgefühl mussten die Hornets aus Nellingen in der 2. Bundesliga um Aufstiegspunkte kämpfen. Weil die entsprechenden Anlagen ausgefallen waren, wollten sie erst gar nicht antreten. Dann taten sie es aber doch. Und es kam, wie es kommen musste. 33:33, der erste Punktverlust unter Cheftrainer Markus Hornung. Weil dem personell dezimierten Spitzenreiter TuS Metzingen immer noch nicht die Puste ausgeht und TuS Weibern in der Öschhalle verloren hat, bleiben die Hornets auf dem Aufstiegsplatz zwei. Aber boah, das wird noch eine ganz schön spannende Saison. Die TVN-Verantwortlichen haben übrigens Einspruch gegen die Wertung des Spiels in Greven eingelegt. Bin mal gespannt, wie das ausgeht, nachdem sie ja angetreten sind. Aber reguläre Bedingungen sehen anders aus.

Zum Schluss will ich nicht versäumen, auch an dieser Stelle meinem jungen Kollegen Michael Panzram alles Gute zu wünschen. Michael war zwar nicht lange bei uns in der EZ-Sportredaktion, aber es hat Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten. Für die Samstag-Ausgabe hat er noch einen Lokalsport-Aufmacher für die EZ geschrieben, morgen fängt er in der Mantelredaktion der Südwest Presse in Ulm an. Die netten Kollegen dort dürfen sich auf ihn freuen.


Es geht aufstiegsrund

Fassen wir mal zusammen, was am Wochenende alles für Entscheidungen gefallen sind. In den Ligen von der Landesliga abwärts war es ja der letzte Spieltag. Fangen wir mit dem TV Reichenbach an. Der Landesliga-Aufsteiger hat nicht nur das Derby gegen das Team Esslingen gewonnen und sich damit für die Hinspielniederlage revanchiert, sondern hat sich auch Platz zwei und damit den Platz in der Aufstiegsrelegation gesichert. Ende April muss oder darf der TVR gegen den TV Steinheim (das ist der Zweite der Staffel 4) nachsitzen. Ob ich den Reichenbachern einen Erfolg nicht nur gönnen, sondern auch wünschen soll, weiß ich aber nicht so genau. Denn direkt in die Württembergliga durchzumarschieren heißt, dass es dort dann sehr schwer wird. Trotz der vier Zugänge aus Plochingen. Aber wer weiß, vielleicht würde die Mannschaft ja wieder so eine positive Überraschung schaffen wie in dieser Runde.

Den Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf ist in der Württembergliga (am vorletzten Spieltag) ein Coup gelungen. Das Team hat Tabellenführer Kickers II geschlagen und damit den zweiten Platz gesichert, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigt. Besonders wichtig war der Sieg aber nicht wegen des Prestiges, sondern weil die HSG nun durch die komische Regelung mit 2:2 Punkten in die Spiele startet, die Punkte gegen den anderen Teilnehmer aus der eigenen Liga werden nämlich mitgenommen. Gratulation.

Die Deizisauer Männer sind ebenfalls (noch) in der Württembergliga und nehmen ebenfalls an den Aufstiegsspielen teil. Trainer Michael Gengenbach sagte am Freitag nach der Niederlage in Blaustein, es würde noch ein Punkt fehlen. Aber gestern hat er noch mal angerufen und meine Rechnung bestätigt, dass die Mannschaft durch ist. Der Dritte TV Weilstetten kann zwar theoretisch punktemäßig noch gleichziehen, hat aber den direkten Vergleich verloren. Und der zählt. Die Deizisauer allerdings starten nach zwei Niederlagen gegen Wangen mit 0:4 Punkten in die Aufstiegsspiele.

In der Landesliga der Frauen hat der TSV Wolfschlugen eine Woche nach dem vorentscheidenden Sieg gegen Wernau nichts mehr anbrennen lassen – und spielt in der kommenden Saison in der Württembergliga. Was dann übrigens auch Berichtle in der EZ gibt. Der HCW geht in die Relegation.

Runter in die Bezirksklasse: Der TV Altbach ist wieder da und spielt kommende Runde zumindest wieder in der Bezirksliga. In der Bezirksklasse der Frauen hat es der HCW II geschafft. Eins drüber gehen die Frauen des TV Reichenbach in die Aufstiegsrelegation zur Landesliga. Das alles heißt, eigentlich sind die unteren Klassen ja fertig, aber es geht noch eine Weile aufstiegsrund.

Ein paar Zeilen zu Nellingen müssen auch noch sein, obwohl da in Sachen Aufstieg noch lange nix geschwätzt ist. Ich muss sagen, dass mich der 33:27-Sieg in Weibern beeindruckt hat. Endlich haben die Hornets ihre Nerven im Griff und rufen ihre Leistung ab, wenn es drauf ankommt. Entgegen kam ihnen sicher, dass ihnen Weibern liegt. Aber immerhin haben sie den TuS-Frauen nun beide Saisonspiele abgenommen, den zweiten Platz weggenommen, ihnen im Hinspiel die ersten Saisonniederlage überhaupt und jetzt am Samstag die erste Schlappe in eigener Halle zugefügt. Respekt. Jetzt heißt es aber unbedingt am Samstag in Greven nachlegen. Greven ist zwar gerade in Metzingen mächtig unter die Räder gekommen, aber das lässt in dieser Liga wenig Rückschlüsse auf das nächste Spiel zu. Wenn man einen Blick auf das Restprogramm der Aufstiegsanwärter wirft, dann bin ich mir sicher, dass der eine oder andere überraschende Patzer noch drin ist. Auch die Hornets haben mit Greven, Wolfsburg, Bensheim/Auerbach, Harrislee, Dortmund und Rosengarten mit Ausnahme von Wolfsburg (Achtung, Unentschieden im Hinspiel) nur noch knackige Aufgaben vor sich. Aber der wichtige Sieg in Weibern dürfte einen Schub und vor allem Selbstsicherheit geben.

So, ist wieder lang geworden. War aber auch ne Menge los am Wochenende. Hab ich was vergessen?

Das Foto ist vom Landesliga-Derby in Reichenbach.


Knaller in Weibern

Wow. Es ist schon wieder soweit – für einige Handballer ist am Wochenende die Saison schon vorbei, einige Entscheidungen fallen. Etwa morgen im Landesliga-Derby zwischen dem starken Aufsteiger TV Reichenbach und dem Team Esslingen die, ob es die Reichenbacher noch in die Relegation schaffen. Die Aufstiegsrelegation wohlgemerkt. Aber das Team hat das Hinspiel gewonnen. Wie auch immer es ausgeht, der TVR hat eine klasse Runde gespielt. Und das Team auch eine gute. Meine Kollegin Stefanie Dörre wird morgen in der Halle sein und für die Montag-Ausgabe der EZ berichten.

Der TSV Deizisau kann heute schon die Teilnahme an der Aufstiegsrunde in die BWOL klar machen. Das Spiel gegen Blaustein läuft schon. Ich werde nachher mal beim HVW reinschauen oder meinen Spätdienstkollegen anrufen und fragen, wie es ausgegangen ist. Klar würde es für den TSV in der Aufstiegsrunde schwer, immerhin startet die Mannschaft dann nach den zwei Niederlagen gegen Wangen mit 0:4 Punkten. Ein Achtungserfolg wäre es aber allemal.

Noch keine Entscheidung fällt morgen Abend in Weibern. Aber es ist trotzdem das Spiel des Wochenendes aus EZ-Land-Sicht – wenn auch jeder Fan sein eigenes hat. Weibern gegen Nellingen ist in der 2. Frauen-Bundesliga eh immer der Knaller. Was gab es da schon für Spiele. Etwa das, bei dem die Hornets – so nannten sie sich damals noch gar nicht – in der letzten Minute einen Drei-Tore-Vorsprung noch aus der Hand gegeben haben. Wahnsinn. Aber das ist Schnee von gestern, morgen geht es um Platz zwei. Aufstiegsplatz zwei. Ohne Playoffs oder Relegation, direkt in die Bundesliga. Weibern ist im Moment Zweiter, Nellingen mit einem Punkt weniger Dritter. Zwar sind danach noch sechs Spiele zu spielen und da wird es auch noch Überraschungen geben. Aber klar ist: Wer gewinnt, ist im Vorteil. Ich hab mit Nellingens Trainer Markus Hornung und mit Weiberns Trainerin Ildiko Barna telefoniert (und für die morgige EZ-Ausgabe einen Text draus gemacht). Beide wollen das Spiel nicht überbewerten, aber die Anspannung ist spürbar.

Ich würde den TVN-Frauen den Aufstieg gönnen, sie wären einfach mal dran. Aber man muss auch anerkennen, dass Weibern eine tolle Runde spielt. Das sind ja die schönen Geschichten: Ein Team, das nur eine ordentliche Saison abliefern und einen Neuanfang machen will, kommt in einen Lauf und spielt begeisternden Handball. Weibern gelingt das in dieser Runde und mal abgesehen von einer Schwächephase um den Jahreswechsel, als aus dem ohnehin schon dünnen Kader ein paar Spielerinnen fehlten, ist der TuS bislang nicht eingebrochen, wie es viele erwartet haben. Barna, eine sympathische Frau, ist jedenfalls mächtig stolz auf ihr Team und darf das auch sein. Selbst, wenn es am Ende mit dem Aufstieg doch nichts werden sollte – was gut für Nellingen wäre. Ich bin echt schwer gespannt, wie das morgen ausgeht. Die Nellingerinnen haben das Hinspiel gewonnen und da eines ihrer wenigen ganz starken Saisonspiele gezeigt, aber morgen liegen die Vorteile meiner Meinung nach leicht bei Weibern.

Ich berichte in der Montag-Ausgabe trotzdem gerne über einen Hornets-Sieg. Und hier werde ich dann mal zusammenfassen, was sich sonst noch so im EZ-Land getan hat. Was die Entscheidungen in den unteren Klassen betrifft, könnt ihr mir ja mit euren Eindrücken in Form von Kommentaren helfen. Viel Erfolg allen!


Lesevergnügen

War ein komischer Sonntag gestern – ich hatte frei. Keine Redaktion, keine Handballhalle, kein Fußballplatz. Familientag. Hat auch was. Tut gut. Da ich heute noch drangehängt habe, komme ich jetzt erst zum Schreiben. Vom Handball-Wochenende hab ich auch nur mitbekommen, was heute in der EZ steht oder was ich vorher mal im Netz nachgeschaut habe. In den meisten Fällen wäre ich mit meinem Tipp, hätte ich einen abgegeben, richtig gelegen. Außer bei der Niederlage der HSG DD in Bönnigheim und beim Frauen-Landesliga-Derby zwischen Wernau und Wolfschlugen. Die Handballer biegen auf die Zielgerade ein, in einigen Ligen stehen die (Vor-) Entscheidungen kurz bevor.

Was ich an freien Tagen oder wenn ich dem VfB mit dem Zug hinterherreise immer gerne mache, ist lesen. So hab ich mir am Samstag eine Zeitung gekauft – und da hab ich beim Kiosk meines Vertrauens auch eine Zeitschrift gesehen, die mir ehrlich gesagt noch nie so richtig aufgefallen ist. Obwohl ich wusste, dass es sie gibt: „HM. Das Handball-Magazin“ heißt das Ding. Auch wenn es HM glaube ich schon eine Weile gibt, fällt auf, dass sich medienmäßig in Sachen Handball etwas tut. Es gibt die Klassiker wie die „Handballwoche“, im Internet gibt es zu den Ergebnis-Seiten der Verbände seit einiger Zeit den neuen, oder besser gesagt weiterentwickelten, Frauen-Handball-Auftritt „hbf-info.de“ und dazu seit kurzem „handball.de“. Beide Seiten werden vor allem mit Pressemitteilungen der Vereine gefüttert, bieten aber damit einen guten Überblick.

Das „HM“ hab ich nach dem Durchblättern vor allem gekauft, weil einige süddeutsche Themen drin waren, unter anderem eine sehr lesenswerte Geschichte über HBW Balingen-Weilstetten, geschrieben von Peter Wörz, den ich aus gemeinsamen Tübinger Tagblatt-Zeiten kenne und schätze und der heute auch für die Stuttgarter Zeitung schreibt. Auch eine gute Story über Frauen-Bundesligist Buxtehuder SV ist drin. Die Zeitschrift hat viele Informationen, aber noch mehr Hintergrund und nette Ideen wie eine Geschichte über Zwillinge im Handball (wer erinnert sich nicht noch an Michael und Uli Roth?) oder eine Fotostrecke mit dem Titel „ohne Worte“, in diesem Heft mit Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic. Witzig.

Als Journalist lese ich solche Produkte vielleicht ein bisschen anders als Otto-Normal-Leser, da kommt man nicht raus. Aber ich freue mich immer, wenn es gut gemachte Sachen auf dem Markt gibt. Und hoffe, dass das viele andere auch so sehen und diese Medien überleben. So erinnere ich mich etwa noch an das Fußball-Magazin „Rund“, das klasse gemacht war, aber eingestellt wurde. Oder im politischen Bereich gab es mal „Die Woche“ – super, aber zu wenig Anzeigenkunden. HM werde ich mir jetzt öfter mal kaufen – und weiter bei hbf, sis, hvw-online und natürlich weiter bei den Vereinsseiten im Netz reinschauen. Und die Handballwoche natürlich auch durchblättern.

Morgen geht’s wieder in die Redaktion. Und abgesehen davon, dass ich mich wieder mit dem VfB beschäftigen darf,  werde ich mir mal überlegen, was ich vor dem Spiel der Spiele der Hornets in Weibern noch machen werde. Es geht in der 2. Bundesliga der Frauen am Samstag um nichts weniger als eine Vorentscheidung im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg.

Was für Lesetipps in Sachen Handball habt ihr eigentlich so? Gute Woche allen.

 


(Abschieds-) Derby

Derbytime in der Württembergliga mit ganz unterschiedlichen Vorzeichen. Und zwar Vorzeichen, mit denen vor wenigen Wochen noch nicht zu rechnen war. Oder wer hätte da gedacht, dass der Ausgang sowohl der Partie TSV Deizisau gegen TV Plochingen als auch HSG Ostfildern gegen HC Wernau ziemlich offen ist? Auch ein Blick auf die Tabelle lässt das nicht vermuten: Zweiter gegen Elfter und Dreizehnter gegen Siebter. ABER: Die Wernauer schwächeln ein bisschen – Chance für die HSG. Die lange enttäuschenden Plochinger dagegen sind auf dem aufsteigenden Ast und haben zuletzt den Ersten Wangen und den Dritten Weilstetten geschlagen – Gefahr für Deizisau. Ich weiß, ich wurde hier schon belehrt, dass Wangen damals nicht ganz komplett war. Aber immerhin. Die Deizisauer sind auf jeden Fall entsprechend gewarnt.

Sind sie. „Wir sind gewarnt und stellen uns auf ein schweres Spiel ein“, hat heute jedenfalls Deizisaus Torhüter Daniel Fischer zu meiner Kollegin gesagt. Womit ich ganz elegant überleiten kann. Ich hab heute nämlich mal wieder auf die Wechselbörsen-Seite vom TV Oppenweiler geschaut – lohnt sich immer. Bei einigen Spielern steht da unter der Rubrik „künftiger Verein“ „hört auf“, „pausiert“ oder „unbekanntes Ziel“. Bei „hört auf“ ist auch Plochingens Alexis Gula dabei, was ja schon eine Weile bekannt ist. Seit ein paar Tagen steht da auch Timo Rapp, der frühere Torhüter des TSV Neuhausen und TSV Deizisau und jetzt (noch) Stuttgarter Kickers.

Bei „unbekanntes Ziel“ ist der prominenteste Vertreter aus dem EZ-Land Oliver Beiser vom HC Wernau. Der Kerl will doch einfach nicht damit rausrücken, wohin er geht. Oder weiß er es wirklich noch nicht? Klar ist nur, dass er (wie so manche) den HCW verlässt. An Anfragen wird es nicht mangeln.

Was das Ganze mit Daniel Fischer zu tun hat? Der wurde auch schon mal verabschiedet, kehrte dann aber doch wieder ins Deizisauer Tor zurück. Manche können es eben nicht lassen, vor allem, wenn sie gebraucht werden. Wie man etwa auch in Ostfildern sieht. Bin mal gespannt, ob das am Sonntag wirklich Gulas Abschieds-Derby, noch dazu bei seinem Ex-Club, wird.

Weiß sonst noch jemand jemanden von „unseren“ Clubs, der am Ende der Runde in den wohl verdienten Handball-Ruhestand geht (oder es zumindest vorhat)? Lasst es mich wissen.

Was ich auch noch kurz erwähnen möchte: In der Landesliga der Frauen kommt es am Sonntag (17 Uhr) zum Spitzenspiel zwischen Wernau und Wolfschlugen (beide 34:6 Punkte), Brückmanns Wernau dürfte trotzdem Favorit sein. Wir werden nächste Saison auf jeden Fall einen Württembergligisten mehr haben.


Wo war was los?

Da ich am Wochenende in keiner Halle war, sondern viel Zeit in unseren schönen Redaktionsräumen verbracht habe, wage ich mal ein kleines Experiment. Ich hab nämlich festgestellt, dass die Zahl der Leser hier immer mehr steigt. In den ersten beiden Monaten 2012 waren es etwa schon mehr als halb so viele wie im gesamten Jahr 2011. Freut mich sehr und führt natürlich auch dazu, dass ich mir Mühe gebe, mir immer wieder etwas einfallen zu lassen – beispielsweise an Trainerwechseln als Thema dürfte in dieser Runde ja nicht mehr viel kommen. Am kommenden Wochenende habe ich ausnahmsweise mal ganz frei. Mal sehen, ob da trotzdem was passiert, wozu ich was zu schreiben hab.

Hier schauen also immer mehr Leute vorbei, die wahrscheinlich auch regelmäßig Handball live anschauen. Und damit zum Experiment: Ich möchte einfach mal wissen, was EUER Handball-Highlight des Wochenendes war. In welcher Halle, vielleicht auch bei einem „kleineren“ Club, war was los? Ich warte gespannt…

Mein Kollege ist noch nicht zurück, aber ich sehe gerade, dass Neuhausen es mal wieder spannend gemacht und mit einem Tor gegen H2Ku gewonnen hat. Und auch in Wolfschlugen (hier im Bild) war gestern einiges los, hab ich mir sagen lassen. Bei den Wernauern allerdings weniger.


Das Comeback des Jahres

Als ich heute die EZ aufgeschlagen habe, ist mir fast die imaginäre Kaffeetasse aus der Hand gefallen. Nicht, weil die diensthabende Kollegin den TV Plochingen in der Württembergliga viel zu schlecht gemacht und auf den letzten Platz verfrachtet hat (sorry dafür ein paar Kilometer den Neckar hoch!), sondern weil eben diese Plochinger gestern Abend mal eben Tabellenführer MTG Wangen aus der Halle gefegt haben. Sie haben nicht irgendwie glücklich 24:23 oder 28:26 gewonnen, sondern gleich mit 33:24. Wow. Es war erst die zweite Saisonniederlage der Wangener. Ein paar Tage zuvor haben sie noch beim Dritten TV Weilstetten mit 34:32 gewonnen. Während Plochingen in Zizishausen 25:39 untergegangen ist. Verrückt.

Vor diesem Hintergrund würde es sich ja noch mehr lohnen, morgen in den Bus zu steigen und die Handballer des TSV Deizisau zu ihrem Auftritt in der „Hölle Süd“, wie sie das dort selbst nennen, in Wangen zu begleiten. Man wäre da nicht alleine. Denn gleich zwei Busse mit Fans hat der TSV für das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter voll bekommen – das ist Vereinsrekord. Einholen können die Deizisauer Wangen nicht, dazu ist der Abstand (39:5 zu 36:10 Punkte) zu groß. Wichtig wäre ein Sieg aber dennoch, und zwar aus ganz handfesten Gründen: Denn in die Aufstiegsspiele mit den beiden Spitzenteams der anderen Württembergliga-Staffel gehen Wangen und Deizisau wohl gemeinsam und zwar – jetzt kommt‘s – mit den Punkten, die sie in der Normalrunde gegen den anderen geholt haben. Komisches Konstrukt, aber so isses nun mal.

Ich hab’s hier schon ein paar mal geschrieben: Ich finde die Entwicklung in Deizisau ganz toll. Nach den schweren Jahren hat Trainer-Neuling Michael Gengenbach mit seiner ruhigen, sachlichen Art eine starke Mannschaft geformt. Für mich ist das das Comeback des Jahres. Wenn es mit dem Aufstieg gekrönt werden würde, würde mich das für die Deizisauer freuen. Und es täte dem Handball im EZ-Land zusätzlich gut. Neuhausen in der 3. Liga, Deizisau in der BWOL und dann noch vier oder fünf (Reichenbach?) in der Württembergliga – das soll erst mal ein Bezirk nachmachen.

Jetzt bin ich aber erst mal gespannt, wie das Spiel morgen Abend in Wangen ausgeht. Noch als kleine Zusatzmotivation nach Deizisau: Das Hinspiel hatte fast Plochingen-Wangen-Dimensionen – 24:39 aus TSV-Sicht. Auf ihrer Homepage machen die Wangener übrigens schon mächtig Wirbel für das „Endspiel in der Hölle Süd“. Das Plochingen-Spiel wird dort noch ignoriert.


Spannend

Zehn Sekunden bzw. ein Pfiff waren dem zweiten Saison-Auswärtssieg des TSV Neuhausen im Weg. Mann, war Co-Trainer Markus Locher gestern enttäuscht über das 36:37. Ganz niedergeschlagen wirkte er trotzdem nicht, als er in der EZ-Redaktion anrief und vom Spiel in Balingen berichtete. Wie immer, wenn die Maddogs auflaufen, ging es heiß her. Und diesmal waren die Neuhausener die Unglücklichen, weil ein Tor von Simon Wohlrabe zehn Sekunden vor Schluss wegen eines Schrittfehlers – Locher wollte sich nicht dazu äußern, ob er das auch so sah… – nicht gegeben wurde und Balingen im Gegenstoß den Siegtreffer erzielte. Schade ist das und Platz 13 in der Tabelle sieht nicht so toll aus. Ist aber voll okay, ich wiederhole mich da, denn der TSV ist Aufsteiger und die Mannschaften auf den Abstiegsplätzen sind punktemäßig weit weg.

In der Württembergliga ist die Situation für die HSG Ostfildern und den TV Plochingen prekärer. Die HSG steht auf Platz 13, der TVP auf 11, beide haben 14 Pluspunkte, die HSG mit 30 Minuspunkten – weil mehr Spiele absolviert – aber vier Miese mehr als der TVP. Das vergangene Wochenende aber macht den Ostfilderner mehr Mut als den Plochingern. Denn die HSG hat die Niederlage gegen Plochingen gut verdaut und Blaustein mit 33:28 geschlagen. Und Plochingen? 25:39 in Zizishausen. „Abstiegskampf sieht anders aus“, schimpfte Pressewart (und Trainer der 2. Mannschaft) Martin Spieth. Das hatten sich die Verantwortlichen wohl anders vorgestellt, als sie Trainer Volker Greiner rausgeworfen haben. Ich hoffe, die Plochinger kriegen die Kurve und bleiben drin, denn nach den jüngsten Verpflichtungen ist die Perspektive für die neue Runde nicht schlecht.  Ostfildern, das ist schon lange klar, wird bis zum Schluss kämpfen müssen. Ich bleibe aber bei meiner Meinung, dass die Mannschaft auch in der kommenden Runde in der WL spielen wird.

Bei Deizisau kann man sich da nicht so sicher sein. Zweiter wird die Mannschaft wohl jetzt auf jeden Fall und nimmt damit an der Aufstiegsrunde teil. Dort wird es aber schwer.

Spannend war auch zu sehen, wie die Zweitliga-Frauen aus Nellingen im Spiel eins nach dem Trainerwechsel von Irina Kolpakowa zu Markus Hornung auftreten würden. Naja, 29:26 gegen den Letzten sieht nicht gerade danach aus, dass die Hornets jetzt im Aufstiegsrennen voll durchstarten. Ich war nicht in der Halle, aber mein Kollege berichtet (und schreibt in der heutigen EZ-Ausgabe), dass alle beim TVN total happy waren. Okay, es haben einige Spielerinnen gefehlt. Aber eine Steigerung dürfte schon noch nötig sein, um die nächsten beiden Spiele gegen Zwickau und Halle-Neustadt zu gewinnen und dann fit zu sein für das Top-Duell in Weibern. Der momentane Zweite hat übrigens am Samstag in Harrislee verloren. Noch ist also alles drin.

Gefreut hat mich, dass Annika Schmid gegen Wismar die Lücke im Rückraum geschlossen und neun Tore geworfen hat. Denn ehrlich gesagt habe ich mich gewundert, dass sie bislang bei den Hornets fast nur in der Abwehr spielt, da habe ich sie aus Metzinger Zeiten ganz anders in Erinnerung. Vielleicht wird sie ja jetzt im Angriff noch ganz wichtig. So, genug geschrieben für heute. War jemand bei einem der betreffenden Spiele und hat eine Meinung? Her damit.

Hier noch ein nettes Foto, dass unser Göppinger Bundesliga-Kreisläufer von den Fildern in Facebook gepostet hat. Ich hab gleich auf „Gefällt mir“ gedrückt. Kurz danach hat Manuel Späth mit Frisch auf bei den Berliner Füchsen 30:30 gespielt.


Wechsel im Viererpack

Eigentlich möchte ich die rege Diskussion zum Thema Trainerwechsel in Nellingen gar nicht unterbrechen, aber das Handball-Rad dreht sich weiter. Mit einiger Genugtuung kann Württembergligist TV Plochingen eine ganze Menge Zugänge für die kommende Saison vermelden. Genugtuung, weil es in dieser Runde nicht wie gewünscht läuft, was in der vorzeitigen Trennung von Trainer-Urgestein Volker Greiner gipfelte. Und weil nach dem bevorstehenden Wechsel von vier Spielern zu ihrem Heimatverein TV Reichenbach einige gemeint hatten, jetzt ginge es mit dem TVP vollends den Bach runter. So hat es zumindest Martin Spieth, der als Trainer der zweiten Plochinger Mannschaft zurzeit auch den Pressemann für die Erste macht, empfunden. Neben drei weiteren Spielern – unter anderem der in der Region nicht ganz unbekannte Johannes Negwer – kommt es wieder zu einem Wechsel im Viererpack: Vom Ligakonkurrenten HC Wernau gehen Marco Schwarz, Dennis Ulbrich, Sven Traub und Ladislav Goga zum TVP (zurück).

Vor allem der Weggang von Torhüter Schwarz vor der jetzigen Saison von Plochingen nach Wernau war für einige TVP-Fans ein wichtiger Grund für die schwache Saison. Jetzt kommt Schwarz, neben Laupheims Helge Stührmann vielleicht der beste Torhüter der Liga, zurück und nicht nur deshalb kann man davon ausgehen, dass es in Plochingen in der kommenden Runde wieder aufwärts geht.

Ich bin jetzt mal gespannt, was die Wernauer so machen. Nach dem unschönen Trainer-Abgang und jetzt schon einigen feststehenden Spielerwechseln – man hört, dass noch weitere folgen werden –, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird es für den HCW, für den es in den vergangenen paar Jahren nur aufwärts ging, in der kommenden Runde richtig bitter. Oder der Verein vermeldet wie die Reichenbacher und die Plochinger demnächst einige Neuzugänge. Vielleicht bringt ja der neue Trainer Nico Kiener ein paar Spieler mit.

In der EZ werden wir euch wie immer darüber auf dem Laufenden halten. Dort werden in der morgigen Ausgabe auch die Plochinger Neuzugänge vermeldet. Über der Handball-Vorschau gibt es auf der Seite aber auch noch was zu Nellingen zu lesen. Ich habe in ein Interview mit dem neuen Trainer Markus Hornung geführt und ich muss sagen, dass er einige sehr interessante Dinge erzählt hat. Lohnt sich wirklich zu lesen. Morgen Abend gibt er dann seinen Einstand gegen Schlusslicht TSG Wismar. Und auch wenn sie das an der Ostsee nicht gerne lesen werden – aufschlussreich wird sein, wie hoch der Sieg der Hornets ausfällt, auch wenn wohl gleich vier Spielerinnen fehlen werden.