Fuchses Comeback

Ich erinnere mich noch gut an diesen 5. Februar. Markus Fuchs liegt in der Neuhausener Egelseehalle auf dem Boden und schreit. Markerschütternd. Er hält sich das Bein, das irgendwie nicht dort ist, wo es hingehört. Schnell ist eine Traube von Menschen um ihn herum, einer aus dem Publikum rennt an mir vorbei zu dem Neuhausener Kapitän. Ein paar Minuten später spreche ich mit dem Mann vom Fach, er will aber nicht gleich raus mit der Sprache. Dann aber erzählt er doch, was los ist. „Das Knie ist rausgesprungen.“ – „Wie, das Knie, Sie meinen die Kniescheibe.“ – „Nein, das ganze Knie.“ Ich bin kein Mediziner, aber ich weiß: Es muss schlimm sein. Hinterher erfahre ich, dass der Mannschaftsarzt der Gäste aus Groß-Bieberau Fuchs‘ Knie wieder an Ort und Stelle gebracht hat. Und zwar so schnell und so gekonnt, dass die spätere Diagnose fast unglaublich erschien: Nur ein Innenbandriss. Wie die Kreuzbänder das ausgehalten haben, ist mir heute noch ein Rätsel.

Einen Tag später habe ich mit Markus Fuchs telefoniert. Relativ gut gelaunt hat er erzählt, wie es ihm geht. Der Kerl hat mir doch tatsächlich berichtet, wie gut es sich angefühlt habe, als das Knie wieder reingeflutscht ist. GUT. Naja, davor waren die Schmerzen eben viechisch.

Warum ich das alles erzähle? Markus Fuchs steht wieder in der Halle und meine Kollegin Stefanie Dörre, unsere Neuhausen-Sachbearbeiterin, hat sich mit ihm unterhalten und für die morgige EZ-Ausgabe eine Geschichte geschrieben – „Der Kapitän ist zurück.“ Ich glaube, alle freuen sich, dass es „Fuchse“ wieder gut geht. Wohl auch Groß-Bieberaus Nils Arnold, der Fuchs bestimmt nicht verletzen wollte, der aber damals wirklich böse eingestiegen ist. Ich will nichts unterstellen, aber es könnte schon nach dem Jürgen-Kohler-Motto „dem Gegenspieler am Anfang gleich mal eine mitgeben, damit er weiß, wer der Chef ist“ gewesen sein. Ich habe damals hier am Kreis gefordert, die Schiedsrichter sollten die Spieler insgesamt besser schützen und bei bösen Fouls oder Stoßen in der Luft härter durchgreifen. Das finde ich immer noch.

Markus Fuchs hat Glück gehabt und spielt wieder eine zentrale Rolle in der 3. Liga. Anderen ging es weniger gut. Als ich ihn damals am Boden liegend gesehen habe, musste ich gleich an Natalie Heinzmann denken, die sich in einem Spiel für die Nellinger Hornets auch schwer verletzt hatte und große Schmerzen hatte. Da war es ähnlich still in der Sporthalle 1 wie im Februar in Neuhausen. Heinzmann kam nach langer Verletzungspause zurück, ich erinnere mich noch daran. Im Sommer vor einem Jahr hat sie sich dann aus Nellingen verabscheidet. Aus beruflichen Gründen, aber ich denke auch, weil sie nach der Verletzung nachdenklich geworden ist und sie weiß, dass sie 2. Bundesliga ohnehin nur topfit hätte spielen können. Ob sie heute handballtechnisch etwas macht, weiß nicht, das weltweiter Netz gibt dazu auch nichts her. Bei Fuchs ist das ein bisschen anders, er könnte auch noch eine Liga höher spielen als in Neuhausen. Das wird er aber wohl nicht tun, so lange Neuhausen nicht dort spielt.

Es gibt weitere ähnliche Fälle. Mir fällt noch Julia Bühner ein. Eines der größten Handball-Talente der Region in den vergangenen Jahren. Nach mehreren Kreuzbandrissen, einen davon zog sie sich direkt beim Comeback zu, hat sie die große Karriere aufgegeben und spielt jetzt noch in Herrenberg in der 3. Liga. Auch nicht schlecht, aber ohne die Verletzungen wäre deutlich mehr drin gewesen. Und dann ist da noch Saskia Herold, bei der der Ausgang der Geschichte noch offen ist. Gerade jetzt, da Sandra Faustka ihr Baby bekommen hat, könnten die Hornets die Linkshänderin gut gebrauchen. Aber nach schier ewigem Verletzungsausfall wird die junge Frau, ebenfalls ein großes Talent, ganz langsam aufgebaut. Ich finde gut, wie sie in Nellingen zu ihr stehen. Vielleicht wird das ja die nächste Comeback-Geschichte in der EZ.

Übrigens: Ich stelle hier ja manchmal ein Bild dazu. Ich hab noch welche von Fuchs im Archiv, wie er am 5. Feburar gefoult wird und wie er  am Boden liegt. Ich hab sie aber damals nicht veröffentlicht und tu es auch jetzt nicht. Muss man nicht sehen.


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3 Antworten auf „Fuchses Comeback“