Sorgenkinder und Helden

Manuel Späth 2013.
Manuel Späth 2013.

Manuel Späth 2004. Man sieht den Unterschied. Fotos: Rudel
Manuel Späth 2004. Man sieht den Unterschied. Fotos: Rudel

Neuhausen in der BWOL 26:29 in Nußloch, Deizisau im Spitzenspiel der Württembergliga 18:29 in Heiningen, zwei der Top-Teams im EZ-Land waren am Wochenende die Sorgenkinder. Die Neuhausener, weil sie wieder einmal ihr Leistungsvermögen nicht abgerufen haben. Mit jetzt 11:9 Punkten sind sie im Moment weit weg vom Wiederaufstieg in die 3. Liga. Ich hab ja immer gesagt, sie schaffen es wieder hoch. Muss ich das jetzt revidieren? Dazu ist es noch zu früh, aber so langsam müssten die MadDogs mal in die Puschen kommen. Die Spieler hätten zwischenzeitlich die Köpfe hängen lassen, hat Co-Trainer und Ex-Spieler Daniel Hebisch gestern bei seinem Anruf in der Redaktion berichtet – das klingt nicht so richtig gut. Bin mal gespannt, wie es auf den Fildern weitergeht.

Den Deizisauern fehlte in Heiningen offenbar etwas die Kampfkraft. Dort kann man verlieren. Aber mit elf? Die Deizisauer stehen auf Platz fünf immer noch ganz gut da, das Maß aller Dinge im EZ-Land sind aber (vor dem Dritten Heiningen stehend) Wolfschlugen und, wer hät‘s gedacht, der Vorbehaltlich-der-vier-Punkte-Abzug-Tabellenführer Plochingen.

Es gibt also auch viel Positives bei den hiesigen Handballer(innen). Und darüber rede und schreibe ich ja eh lieber. Damit zu den Helden des vergangenen Wochenendes. Zwei davon sind Heldinnen, wie heute in der EZ auf Seite 23 direkt untereinander nachzulesen. Zum einen Florence Koutny von der HSG Deizisau/Denkendorf, die, so steht’s schon in der Überschrift, DD in der BWOL gegen Malsch nicht nur mit sechs Toren zum 27:25-Sieg geführt hat. Die kleine Frau geht bei der HSG ganz groß voran und ist eine echte Spielführerin. Egal, dass es den Posten offiziell nicht mehr gibt.

In der gleichen Liga hat Christine Gall vom HC Wernau Außergewöhnliches geschafft. Innerhalb weniger Wochen hat sie zwei Mal mit einem verwandelten Freiwurf nach der Schlusssirene für eine Entscheidung gesorgt. Kürzlich gegen St. Leon/Reilingen für den Sieg, am Sonntag gegen Eningen/Pfullingen hat sie so das Tor zum 25:25-Endstand erzielt. Das hätte ich gerne gesehen, denn Tine ist ja nicht gerade eine Zwei-Meter-Frau, die mal eben locker über die gegnerische Mauer wirft.

Ganz besonders viel Anerkennung habe ich – die Damen werden es verzeihen und sicherlich verstehen – für den momentan besten Handballer aus dem EZ-Land übrig. Manuel Späth hat gegen Eisenach sein 309. Spiel für den Bundesligisten Frisch Auf Göppingen bestritten, in der Liga war es das 250. Und das in Folge. Unglaublich. Wer hätte das gedacht, als Manuel vor acht Jahren von Neuhausen nach Göppingen gewechselt ist, zunächst mit einem Zweitspielrecht?

Jetzt ist er 28 Jahre alt, und man sieht ihm an, wie er in den vergangenen Jahren an sich gearbeitet hat. Früher war er eher ein (wie die Schwaben sagen) Hädele. Viele Jahre Training auf höchstem Niveau und Arbeit im Kraftraum haben aus dem Ostfilderner einen richtigen Schrank gemacht und damit einen Prototypen des modernen Kreisläufers. Ich jedenfalls erschrecke jedes Mal fast, wenn ich ihm mal wieder gegenüberstehe. Als dagegen Untrainierter kommt man sich richtig klein vor. Dabei bin ich, was die Körperlänge betrifft, glaube ich ziemlich genau gleich groß wie Manuel. Bloß halt längst nicht so breit.

Manuel Späth hat richtig was aus sich gemacht. Das kann man auch daran ablesen, was sein (Noch-) Trainer Velimir Petkovic über ihn gesagt hat (EZ heute, Seite 19): Er sei nicht das größte Talent, findet Petkovic. „Er ist ein Beispiel für junge Leute, um zu sehen, was möglich ist.“ Was gibt es da noch hinzuzufügen? Zwar ist es bei Manuel bei 28 Länderspielen geblieben, aber er ist ein richtig Guter, der gleichzeitig nicht vergessen hat, wo er herkommt. Beim nächsten EZ-Pokal im Januar schaut er bestimmt wieder in der Neckarsporthalle vorbei. Oder, Manuel?

Und, um den Bogen zu schlagen, seinen ehemaligen Neuhausenern wird er sicherlich auch bald wieder in der Egelseehalle persönlich die Daumen drücken, dass es wieder aufwärts geht.

Wir haben heute auch noch ein Zitat von Manuel Späth über sein Jubiläum in der EZ. Und das hier hab ich auch noch gefunden:

http://www.handball-world.com/o.red.c/news-1-1-1-52635.html


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5 Antworten auf „Sorgenkinder und Helden“

  1. Ich hab Manu zwar schon direkt gratuliert, mache das auf diesem Wege aber sehr gerne nochmal: 250 Bundesligaspiele-das ist mal eine Hausnummer!! Aber wie gesagt, Manu: mit jedem Spiel wird man a Bissle älter… 😉
    Bin mal gespannt wann/ob ein (Ost-)Filderner in diese rießen Fußstapfen treten kann.

    @ SP: bzgl. Plochingen hast Du recht: das war
    so nicht unbedingt zu erwarten-es beweist
    aber, daß man aus einer Krise auch gestärkt rauskommen kann.

    @Micha: so langsam scheints bei euch zu laufen-Glückwunsch und weiter so 🙂

  2. 250 Ligaspiele ist bei der Belastung in der Bundesliga eine aussergewöhnliche Leistung. Respekt, Manu! Ich kann mich übrigens an Manus erste Spiele in Göppingen erinnern. Auch, wie die gegnerische Abwehr das „Hädele“ kurz mal hochgehoben und 2 Meter weiter wieder abgestellt hat. Das wäre heute undenkbar!

    Die 2m Körperlänge nehme ich den Blogschreiber übrigens nicht ganz ab. Da muss bei Gelegenheit mal das Maßband her! 🙂

  3. Ich möchte Manu auch gratulieren „Herzlichen Glückwunsch“ und Sigor, stell dir mal vor wie ich mich neben Manu fühl 🙂
    Ja das Spiel am Samstag war sehr wichtig für uns und morgen Abend 20:15 Uhr gehts gegen Nellingen im Pokal weiter und ich denke es wird interessant, denn leistungsmäßig müssten wir eine Ebene sein.