Süd-Zweiter gegen Nord-Erster. Diese Konstellation hatten die Handball-Frauen des TV Nellingen vor einem Jahr schon mal. Damals sind sie im Finale um den Bundesliga-Aufstieg an Rosengarten gescheitert. Diesmal haben sie es mit Celle zu tun, das in der Nord-Staffel der Liga ebenso souverän durchmarschiert ist wie im Jahr zuvor Rosengarten. Die Voraussetzungen sind ähnlich und doch nicht gleich. Wie ich schon ein paar Mal bemerkt habe, ist das TVN-Team seither stärker und im Gegensatz zur Situation vor einem Jahr sind alle gesund. Zumindest so gut wie. Außerdem – es ist abgedroschen, aber stimmt – muss jedes Spiel erst mal gespielt werden.
Wichtig wird sein, dass die Hornets morgen das Hinspiel gewinnen. Das haben sie vor einem Jahr mit Pech nicht geschafft (26:27), entsprechend schwer war es im Rückspiel, das Rosengarten dann mit 29:27 gewann. Knapp war’s. Und ich schätze, das wird es auch diesmal sein. Ich hab in den vergangenen Tagen mit einigen Leuten gesprochen, die Celle kennen, weil sie Celler Trainer sind (Martin Kahle), weil sie viele Videos von Celle gesehen haben (TVN-Coach Stefan Haigis), weil sie Celle geschlagen haben (Travemündes Manager), weil sie gegen Celle verloren haben (Spielerin aus Halle) oder weil sie die knappen Halbfinalspiele von Metzingen gegen Celle gesehen haben (ein netter und kompetenter Kollege vom Reutlinger Generalanzeiger) – das Bild, das ich mir daraus gemacht habe: Celle ist saustark, aber das ist Nellingen auch. Celle hat drei starke Niederländerinnen, über die sehr viel läuft (Jolanda Robben ist übrigens die Großcousine eines nicht ganz unbekannten Bayern-Kickers). Aber man darf sich auch nicht nur auf sie konzentrieren. Die Cellerinnen haben beide Spiele gegen Metzingen in den letzten zehn Minuten umgebogen, entsprechend fit sind sie und glauben immer an sich – kein Wunder bei 41:3 Punkten in der Liga. Das Team gönnt dem Gegner fast keine Verschnaufpause.
Und die Chance der Nellingerinnen? Celles Coach hat zurecht großen Respekt vor dem schnellen Spiel des TVN. Die Tempogegenstöße von Tina Habiger, Sandra Faustka oder der zum Saisonschluss aufdrehenden Christine Gall sollten also sitzen. Zudem sollen sie an sich und ihre Stärken glauben, aus dem Rückraum eine gute Quote erzielen und auch (wieder…) an der Siebenmeterlinie. Trainer Haigis ist sich jedenfalls sicher, dass die Nerven halten. Ich denke, die Teams sind ungefähr gleich stark, mit kleinen Vorteilen auf Seiten von Celle. Beide wollen aufsteigen – Celle ist ja nach einem „nicht so schönen Jahr“ (Kahle) in der Bundesliga vor einem Jahr erst wieder runtergekommen. So wie jetzt übrigens Rosengarten. Bei beiden aber geht die Welt nicht unter, wenn es nicht klappt. Wobei, noch ein Unterschied zum vergangenen Jahr: Bei den Nellingerinnen wäre die Enttäuschung ein bisschen größer als damals. Aber so weit muss es ja nicht kommen.
To be continued.