Ein Leben ohne Handball ist möglich – und kann auch sinnvoll sein. Ein gutes Beispiel für diesen handballspezifischen Gegenentwurf zu Loriots Mops-These ist Heiko Fleisch. Der frühere Trainer der Nellinger Frauen ist heute selbstständig, mit der früheren Nellinger Spielerin Julia Bühner verheiratet und im Dezember bekommt das glückliche Paar ein Kind. Ein erfülltes Leben.
In den Handball-Hallen ist Fleisch immer noch hin und wieder, bei seinem und Jules letztem Club H2Ku Herrenberg und natürlich auch in Nellingen, wo er lange Jahre bis 2007 tätig war. Über den Aufstieg der Hornets in die Bundesliga freut sich der 46-Jährige und will auch das eine oder andere Spiel besuchen. „Ich habe das Gefühl, dass sie einen tollen Trainer haben“, lobt er seinen Nach-Nach-Nach-Nachfolger Pascal Morgant. „Ich wünsche ihnen, dass sie den Klassenverbleib schaffen. Nellingen gehört in die Bundesliga.“ Fleisch stand mit dem Team ja auch schon kurz vor dem Aufstieg, unter seinem Nachfolger Stefan Haigis war der TVN noch näher dran. Geschafft hat es Morgant.
.
Allgemein findet es Fleisch „klasse, dass so viele württembergische Vereine in der Bundesliga dabei sind. Da wird belohnt, dass seit vielen Jahren eine gute Jugendarbeit gemacht wird“.
In Heiko Fleischs Leben ist in den vergangenen Jahren neben dem Privaten der Beruf immer wichtiger geworden. Zunächst war er im Aramis-Sporthotel in Gäufelden-Nebringen so genannter „Sportwelt-Leiter“, seit 2014 ist er selbstständig. Sein Aufgabenfeld ist so interessant wie schwierig zu erklären. Zum einen hilft er pflegebedürftigen Menschen bei der Wohnungssuche und dabei vor allem bei der Zusammenstellung von Wohngemeinschaften. Anschließend betreut er die Bewohner und ihre Angehörigen. „Dieser Bereich wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger“, erklärt Fleisch.
Sein zweiter Geschäftsbereich ist im internationalen Gesundheitstourismus. Dabei organisiert er Reisen ins Ausland, betreut aber vor allem Menschen aus dem arabischen Raum auf Deutschland-Reise. Als ich Heiko vor ein paar Wochen am Telefon hatte, war er zum Beispiel gerade mit 60 in Dubai lebenden indischen Kindern und Jugendlichen unterwegs. Eine spannende Aufgabe.
Heiko und Jule sind in Herrenberg heimisch geworden. „Die Lebensqualität ist dort hoch“, sagt er und zählt den Schönbuch, die schöne Altstadt und die Nähe zu Tübingen auf. Nach Nellingen kommt Fleisch aber noch regelmäßig. Um seine Neffen bei der HSG spielen zu sehen, um seine Brüder, Freunde und frühere TVN-Weggefährten wie Steffen Wallach, Stefan Gilg oder Bernd Aichele zu treffen – und um eben hin und wieder in die Sporthalle 1 zu gehen. Auf die Bank zurück zieht es Heiko Fleisch im Moment nicht. Wie gesagt, hat er gemerkt: Ein Leben ohne Handball ist möglich.
War nett, mal wieder mit ihm zu plaudern, nachdem wir früher über viele Jahre fast jede Woche miteinander tu tun hatten. Alles Gute, Heiko, vor allem für das junge Familienglück!
P.S. Am Samstagabend beim Bundesliga-Heimauftakt der Hornets gegen Buxtehude ist meine Kollegin Karla Schairer in der Halle. Schaut nach Spielschluss auch mal auf www.esslinger-zeitung.de. Einen ausführlichen Bericht in der Zeitung – und online – gibt es dann am Montag