Mein Kollege Michael Panzram, sozusagen unser Nachwuchsstürmer im Redaktionsteam, hat in dieser Woche eine interessante Geschichte recherchiert. Eigentlich wollte er einfach etwas über Nico Hiller und Timo Durst schreiben, die mit einem Zweitspielrecht sowohl für den Drittligisten TSV Neuhausen als auch für die A-Jugend des TSV Wolfschlugen in der Bundesliga spielen. Eine schöne Personality-Geschichte. Eigentlich. Dann aber hat er in ein Wespennest gestochen. Naja, das ist ein bisschen übertrieben, denn am Ende verhalten sich alle Beteiligten ganz vernünftig.
Um was geht`s? Vor allem in Sachen Hiller wird die Sache, die eigentlich eine klasse Idee ist, schwierig. Das mit dem Zweitspielrecht ist ja so gedacht, dass die Jungen an die Aktiven-Klasse herangeführt werden, aber, um nicht mehr Zeit auf der Bank als auf dem Spielfeld zu verbringen, auch in der Jugend spielen dürfen. Hiller und Durst sind jetzt halt schon so gut, dass sie für die Wolfschlugener A-Jugend, die in der höchsten deutschen Spielklasse erfreulicherweise ganz oben mitmischt, enorm wichtig sind – aber für die Neuhausener sind sie eben auch schon wichtiger als irgendwelche jungen Ergänzungsspieler. Beide Clubs wollen, dass sie viel für sie spielen.
Das Problem an der Sache ist, dass zwei Vereine daran beteiligt sind. Das mit dem Spielen für die Jugend und die Aktiven kommt ja ziemlich oft vor, in der Regel aber eben innerhalb eines Vereins. Aber auch da muss man aufpassen, dass die Jungs – und fast noch mehr Mädchen – nicht verheizt werden. Zwei Spiele an einem Wochenende sind keine Ausnahme.
Die Lösung im Fall Hiller/Durst – nicht so ganz einfach. Bei Neuhausen stehen die Jungs hauptsächlich unter Vertrag, laut Statuten hat aber die Jugendmannschaft erste Ansprüche – wegen Nachwuchsförderung und so. Da bahnt(e) sich ein Konflikt zwischen den beiden Vereinen an. Aber zum Glück können es die Entscheidungsträger gut miteinander, es gibt auch viele Querverbindungen (Neuhausens Trainer Florian Beck war früher in Wolfschlugen, Wolfschlugens A-Jugend-Coach Lars Schwend spielt selbst in Neuhausen). Bei allen Interessen haben, glaube ich, die Beteiligten erkannt, dass vor allem die Entwicklung der beiden Spieler im Mittelpunkt stehen soll. Wenn das gelingt, werden alle noch viel Freude an ihnen haben – und die beiden selbst auch. Mein Kollege Michael Panzram hat das Ganze nach intensiver Recherche sehr sachlich dargestellt und damit ein gutes journalistisches Stück abgeliefert. Auch an ihm werden wir noch viel Freude haben. Sein Text morgen, Samstag, in der EZ auf Seite 20.
Eine schöne und interessante Story. Ich freue mich auf mehr von Herr Panzram – sowohl in der Zeitung als auch persönliche Besuche in der Egelseehölle 😉