59:12

In der vergangenen Wochen hatte ich zwei Mal Spätdienst in der EZ-Redaktion. Am Mittwoch habe ich meinen Kollegen Hannes Kern betreut, der im Stadion das 0:3 des VfB gegen Hoffenheim miterleben musste. Am Freitag war auch viel zu tun (Schumacher-Aus, Vukcevic-Unfall, aktuelles Bundesliga-Spiel…), aber hin und wieder hab ich doch in den Liveticker vom Spiel der Nellinger Zweitliga-Handballerinnen gegen Bietigheim reingeschaut. Ist schon klasse, wenn die Zeitnehmer in der Halle auf eine Taste drücken, kann man fast zeitgleich überall auf der Welt sehen, wie es steht. Zumindest, wenn es funktioniert.

Am Anfang dachte ich: Wow, die Hornets gehen tatsächlich in Führung. Und Dani Stratmann trifft und trifft. Als dann Bietigheim auf 16:10 vorbeigezogen war, dachte ich (womit ich wahrscheinlich nicht alleine war): Jetzt nimmt das Ganze seinen erwarteten Gang und die favorisierten Bietigheimerinnen schaukeln das Ding nach Hause. Hoffentlich wird es nicht zu heftig für Nellingen. Beim nächsten Reinschauen, die Pause (13:18) war schon rum und im Fernsehen führte Schalke gegen Düsseldorf mit 2:0, wurde der Abstand immer geringer. Und die Hornets gingen sogar in Führung. Dann tauchte folgende Meldungszeile auf: „59:12 (29:28) 7-Meter-Versuch durch Nr.69 Bagocsi, Barbara (SG BBM Bietigheim)“. Nicht einmal eine Minute vor Schluss verwirft die SG-Spielerin, die kurz davor noch einen Siebenmeter verwandelt hatte. Ob die Nellingerinnen den knappen 29:28-Vorsprung halten? Wäre ja ne echte Überraschung und ein Big Point. Naja, gleich ist das Spiel ja rum, der Ticker wird sich ein paar Sekunden später aktualisieren und ich weiß es.

Von wegen. Mindestens eine halbe Stunde lang – hab nicht auf die Uhr geschaut, hatte ja noch zwei überregionale Seiten offen und damit genug zu tun – hing der Ticker. Nix ging. Stromausfall in der Halle? Rechner abgestürzt? Spiel abgebrochen? Keine Ahnung. Irgendwann, Düsseldorf hatte inzwischen zum 2:2 ausgeglichen, das Bundesligaspiel war vorbei und ich hatte die entsprechende Seite in Richtung Druckmaschine geschickt, war dann der Ticker wieder aktuell. Die Spielzeit stand bei 60:00 und in der Meldungsspalte war nur noch die Auszeit von Bietigheim nach 59:31 dazu gekommen. Die Hornets hatten tatsächlich gewonnen. Hätte ich nicht gedacht, schon gar nicht nach der verdienten Auftakt-Niederlage gegen Bensheim/Auerbach. Kompliment.

Die EZ-Seite mit dem Nellinger Spiel („Ganz großer Sport“) hab ich dann irgendwann nach 23 Uhr belichtet. Ich war dann um kurz vor Mitternacht zu Hause, gestern bin ich dann nach Augsburg gefahren und hab dem VfB beim 2:0-Sieg gegen den „Club“ zugeschaut. Sport vor Ort ist halt doch schöner als digital. Live ohne Ticker.

Das nächste Heimspiel der Hornets am 13. Oktober gegen Halle-Neustadt (der Ex-Club von Trainer Arne Kühr) schau ich mir wieder in der Sporthalle 1 an. Da kann mir dann egal sein, was zwischen Halle, Satellit und dem Rest der Welt passiert oder auch nicht.

Was haltet ihr von der Entwicklung in Nellingen? Und, da ich ja immer zwischen Handball, Fußball und allem anderen Sport pendele, würde mich auch interessieren: Gibt es auch Handballer, die verfolgen, was beim VfB passiert?

Die 13-fache Torschützin Daniela Stratmann im Spiel gegen Bietigheim


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

3 Antworten auf „59:12“

  1. Super was die Hornets da am Freitag geleistet haben hat wohl keiner erwartet. Hoffentlich ist es mit den Verletzungen nicht so schlimm, denn das würde die Mannschaft schon schwächen.
    Habe für Sonntag Karten fürs VfB Spiel , wollte sie schon verschenken denn die ersten Spiele waren eine Katastrophe da hätte man Schmerzensgeld bekommen müssen. Nach dem Spiel am Samstag habe ich beschlossen mir das Spiel doch live anzuschauen in der Hoffnung, dass es mich nicht allzuviele Nerven kosten wird.

  2. Komisch, ich bin mit Sigor am Samstag in Nürnberg gewesen… Wie war es denn in Augsburg? Gibt es am Ende zwei VfB-Teams und ich war bisher immer beim schlechteren von beiden? Musste nämlich das 0:3 gegen Hoffenheim ebenfalls im Stadion erleben, davor noch das 1:6 in München, schlimmeres Liveerlebnis war nur ein 0:7 des TB Ruit gegen TSV RSK Esslingen II mit drei Eigentoren und drei Elfmetern vor ein paar Jahren…
    PS: Danke fürs mitnehmen nochmal, lieber Sigor.
    PPS: Auf geht`s, Hornets!!!

  3. Das lange warten vor dem Liveticker fand ich auch nicht so toll. Ich hatte schon befürchtet dass noch verloren wurde.
    Aber zum Glück wurde es ja dann nach gefühlt einer Stunde der Sieg bestätigt.

    Genau so spannend macht es aber zur Zeit auch die Seite vom HVW.
    Wenn man dort nach Ergebnissen sucht muss man auch sehr lange warten bis die Seite geladen ist, und dann stürzt sie manchmal auch noch ab. Das war sonst auch schon besser.