59:12

In der vergangenen Wochen hatte ich zwei Mal Spätdienst in der EZ-Redaktion. Am Mittwoch habe ich meinen Kollegen Hannes Kern betreut, der im Stadion das 0:3 des VfB gegen Hoffenheim miterleben musste. Am Freitag war auch viel zu tun (Schumacher-Aus, Vukcevic-Unfall, aktuelles Bundesliga-Spiel…), aber hin und wieder hab ich doch in den Liveticker vom Spiel der Nellinger Zweitliga-Handballerinnen gegen Bietigheim reingeschaut. Ist schon klasse, wenn die Zeitnehmer in der Halle auf eine Taste drücken, kann man fast zeitgleich überall auf der Welt sehen, wie es steht. Zumindest, wenn es funktioniert.

Am Anfang dachte ich: Wow, die Hornets gehen tatsächlich in Führung. Und Dani Stratmann trifft und trifft. Als dann Bietigheim auf 16:10 vorbeigezogen war, dachte ich (womit ich wahrscheinlich nicht alleine war): Jetzt nimmt das Ganze seinen erwarteten Gang und die favorisierten Bietigheimerinnen schaukeln das Ding nach Hause. Hoffentlich wird es nicht zu heftig für Nellingen. Beim nächsten Reinschauen, die Pause (13:18) war schon rum und im Fernsehen führte Schalke gegen Düsseldorf mit 2:0, wurde der Abstand immer geringer. Und die Hornets gingen sogar in Führung. Dann tauchte folgende Meldungszeile auf: „59:12 (29:28) 7-Meter-Versuch durch Nr.69 Bagocsi, Barbara (SG BBM Bietigheim)“. Nicht einmal eine Minute vor Schluss verwirft die SG-Spielerin, die kurz davor noch einen Siebenmeter verwandelt hatte. Ob die Nellingerinnen den knappen 29:28-Vorsprung halten? Wäre ja ne echte Überraschung und ein Big Point. Naja, gleich ist das Spiel ja rum, der Ticker wird sich ein paar Sekunden später aktualisieren und ich weiß es.

Von wegen. Mindestens eine halbe Stunde lang – hab nicht auf die Uhr geschaut, hatte ja noch zwei überregionale Seiten offen und damit genug zu tun – hing der Ticker. Nix ging. Stromausfall in der Halle? Rechner abgestürzt? Spiel abgebrochen? Keine Ahnung. Irgendwann, Düsseldorf hatte inzwischen zum 2:2 ausgeglichen, das Bundesligaspiel war vorbei und ich hatte die entsprechende Seite in Richtung Druckmaschine geschickt, war dann der Ticker wieder aktuell. Die Spielzeit stand bei 60:00 und in der Meldungsspalte war nur noch die Auszeit von Bietigheim nach 59:31 dazu gekommen. Die Hornets hatten tatsächlich gewonnen. Hätte ich nicht gedacht, schon gar nicht nach der verdienten Auftakt-Niederlage gegen Bensheim/Auerbach. Kompliment.

Die EZ-Seite mit dem Nellinger Spiel („Ganz großer Sport“) hab ich dann irgendwann nach 23 Uhr belichtet. Ich war dann um kurz vor Mitternacht zu Hause, gestern bin ich dann nach Augsburg gefahren und hab dem VfB beim 2:0-Sieg gegen den „Club“ zugeschaut. Sport vor Ort ist halt doch schöner als digital. Live ohne Ticker.

Das nächste Heimspiel der Hornets am 13. Oktober gegen Halle-Neustadt (der Ex-Club von Trainer Arne Kühr) schau ich mir wieder in der Sporthalle 1 an. Da kann mir dann egal sein, was zwischen Halle, Satellit und dem Rest der Welt passiert oder auch nicht.

Was haltet ihr von der Entwicklung in Nellingen? Und, da ich ja immer zwischen Handball, Fußball und allem anderen Sport pendele, würde mich auch interessieren: Gibt es auch Handballer, die verfolgen, was beim VfB passiert?

Die 13-fache Torschützin Daniela Stratmann im Spiel gegen Bietigheim


Hinrundenauswärtspunkt

Diese Überschrift hatte ich gestern auch schon auf der Seite in der EZ stehen, als ich mit unserer Mitarbeiterin die Texte durchgegangen bin. Aber naja, im Print geht das nicht so, obwohl ich solche Überschriften ja sehr mag. Zum Glück gibt es den Blog. Und hier kann ich’s auch erklären. Unsere Drittliga-Männer aus Neuhausen haben in Zweibrücken einen Punkt geholt. Na und? In der ganzen Hinrunde der vergangenen Saison haben sie das meiner Erinnerung nach nicht geschafft. Und so ziehen die Neuhausener aus dem Spiel eine Menge Selbstvertrauen, auch wenn Co-Trainer Markus Locher meinte, der TSV hätte auch gewinnen können.

Auf alle Fälle tat das angesichts der ganzen (Geld-) Probleme und Unsicherheit auf den Fildern schon mal gut und wird vielleicht auch ein bisschen der Spenden-Aktion helfen, die gerade bei den Maddogs läuft. Der Aufruf auf der Homepage ist ja einigermaßen dramatisch formuliert. Auch an dem Thema werden wir bei der EZ dranbleiben, aber mich freut es erst einmal, dass wir Erfreuliches aus dem Sport berichten können.

Ansonsten hat das Wochenende gezeigt, dass es zumindest bislang in die Richtung läuft, wie ich es kürzlich getippt habe. Und wie. Schauen wir mal unsere Württembergligisten an. Sorgen machen mir da nur ein bisschen die Männer aus Wernau und Plochingen, die knappe Auftakt-Niederlage der Reichenbacher hingegen ist nicht so schlimm, die Jungs werden schon bald die ersten Erfolgserlebnisse feiern. Offensichtlich haben sie ja gar nicht schlecht gespielt. Die Plochinger (gegen die Drei-Siege-Wolfschlugener verloren) und die Wernauer holen hoffentlich auch bald ihren ersten Sieg.

Die Wernauer Frauen jedoch – aber Hallo. 45 Tore in der Hölle Süd in Wangen zu erzielen, das ist schon ein Ding. Ich konnte nicht anders als das Gespräch mit Trainer Michael Steinkönig gestern etwas flapsig mit den Worten „na, ist der Aufstiegssekt schon kalt gestellt?“ zu beginnen. Das hat er schon richtig verstanden und natürlich gleich abgewinkt (habe gerade gelernt, dass „abgewunken“ laut Duden verboten ist…) – um dann nicht verbergen zu können, dass er ganz schön beeindruckt von dem Team war. Naja, so eine Besetzung – Brückmann, Radonic, Haas, ich weiß, ich wiederhole mich – hat sonst auch niemand in der Liga vorzuweisen. Das wird wohl einen Durchmarsch geben. Für die Sache mit dem Sekt bleibt aber noch genug Zeit und vorher muss noch der eine oder andere Schweißtropfen vergossen werden.

Richtig gut gestartet sind auch die Deizisauer Männer. Von der Mannschaft ist in dieser Saison viel zu erwarten. Mich beeindruckt, wie die Deizisauer nach dem Abstieg vor anderthalb Jahren gearbeitet haben. Ganz unaufgeregt, so wie es Coach Michael Gengenbach verkörpert. Der Mann ist in seinem ersten Jahr so richtig in den Trainer-Schuh reingekommen, und in dieser Saison wird geerntet. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Noch kurz nach Nellingen – oder ins schöne Travemünde. Die Hornets haben ja vergangene Runde so ihre Erfahrungen mit den weiten Reisen gemacht. Umso besser, dass sie jetzt nach der Auftaktpleite im Norden so souverän gewonnen und den ersten Saisonsieg eingefahren haben. Natürlich ist Travemünde nach dem Abgang von Franziska Haupt nicht das Maß aller Dinge, aber der Sieg war schon wichtig. Ich bin mal gespannt, wie das Team jetzt am Freitag gegen Bietigheim auftritt. Außenseiter waren die TVN-Frauen in den vergangenen Jahren ja nicht so oft – gegen das aktuelle Bietigheimer Team sind sie es. Da müssen sie ganz schon dagegen halten, ich hoffe, sie sind schon so weit. Und vielleicht gibt es für die Hornets ja sogar die ersten Hinrundenheimpunkte…

So, ich wünsche eine gute Handball-Woche, ich genieße jetzt erst mal meinen freien Tag.

 


Wohin geht’s?

Das erste komplette Handball-Wochenende liegt hinter uns. Wie versprochen hier meine Saisonprognose für die Teams im EZ-Land. Ich werde versuchen, mich nicht vor klaren Aussagen zu drücken, die mir später um die Ohren gehauen werden können. Das halt ich schon aus.

Fangen wir mit den Zweitliga-Frauen des TV Nellingen an. Ich habe ehrlich gesagt damit gerechnet, dass der Saisonstart gegen Bensheim/Auerbach in die Hose geht. Und ich glaube auch nicht, dass die Hornets im vierten Anlauf den Aufstieg in die Bundesliga schaffen werden. Mit dem neuen Trainer Arne Kühr braucht das Team noch eine Weile, zudem ist die Liga insgesamt stärker geworden, der Kader der Nellingerinnen aber nicht. Also: Die Hornets landen vorne, aber nicht ganz vorne auf den ersten beiden Plätzen. Irgendwann später aber werden wir in Nellingen Bundesliga-Handball sehen.

3. Liga Männer, TSV Neuhausen. Die Maddogs stehen vor einer sehr schweren Saison. Nicht nur, aber auch wegen der Finanzlücke. Sie werden länger gegen den Abstieg spielen als ihnen lieb ist, es am Ende aber schaffen. Den ersten Saisonsieg haben sie jetzt ja immerhin in der Tasche. Die große Frage ist im Moment eh, wie es nach der gerade begonnenen Runde (finanziell, und damit sportlich) weitergeht. Es wäre extrem schade, wenn wir keinen Drittligisten mehr hätten. Also: Durchhalten.

3. Liga Frauen, TV Nellingen II: Die kleinen Hornissen werden sich nach dem Aufstieg in der Liga halten und weiter Spielerinnen für das Zweitliga-Team ausbilden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Eine Liga drunter werden sich die ebenfalls aufgestiegenen Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf ganz schön für den Klassenverbleib strecken müssen. Schaffen sie es? Mmh, das 16:24 zum Auftakt bei der WSG Eningen/Pfullingen (die allerdings der Top-Aufstiegsfavorit ist) nährt die Zweifel, aber ich sachma: Ja.

In die Württembergliga. Sieben Teams haben wir da bei den Männern und den Frauen. Ich glaube, in einem Jahr werden es weniger sein. Weil die Männer des TSV Deizisau und die Frauen des HC Wernau dann in die BWOL aufgestiegen sein werden. Die Deizisauer haben zuletzt für mich etwas überraschend daran geschnuppert, machen sich keinen Druck und schaffen es jetzt. Und die HCW-Frauen werden, so wie sie sich verstärkt haben, nach dem Aufstieg den Durchmarsch machen. Beide Teams haben ja schonmal Ausrufezeichen gesetzt. Der Rest wird sich im Mittelfeld wiederfinden, die Männer des TSV Wolfschlugen davon im oberen, die Plochinger und Wernauer mit ebenfalls neuen Trainern dahinter. Für die Männer des TV Reichenbach und die Wolfschlugener Frauen (nach dem ersten Spieltag Tabellenführer!) heißt das, dass sie den Klassenverbleib schaffen. Beide Aufsteiger werden das recht locker schaffen.  

In der Landesliga muss die HSG Ostfildern erstmal den Abstieg verkraften. Ich fänd’s superklasse, wenn sie bald wieder in der Württembergliga dabei wäre. Aber ich glaube nicht, dass es die Ofis sofort schaffen.  Das Wort „Wiederaufstieg“ hört man von den Fildern momentan auch nicht. Aber vielleicht überraschen sie mich ja. Das Team Esslingen erwartet selbst eine schwere Saison, wird wohl irgendwo im Mittelfeld landen.

So. Nach dem Motto „Und erstens kommt es anders…“: Ist jemand anderer Meinung? Ihr seid dran mit eurer Prognose. Gerne auch, was Teams in den Ligen drunter betrifft.


Eine Frage der Perspektive

So, dann wollnwermal. Während ich mich im Urlaub erholt habe, haben die Handballer(innen) im Training geschwitzt oder schon ihre ersten Spiele absolviert. In den nächsten Tagen werde ich mich dranmachen und meine Saison-Prognose für die Teams im EZ-Land ausarbeiten – und ich bin natürlich gespannt, was ihr meint.

Was ist passiert in den vergangenen Wochen? Thema Nummer eins war sicherlich unser Männer-Team Nummer eins. Und das nicht, weil der TSV Neuhausen mit zwei Niederlagen in die Drittliga-Saison gestartet ist. Es fehlt am Geld. Fehlt es auch an Perspektive? Das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Auf alle Fälle hat sich die Hoffnung der TSV-Macher offensichtlich nicht erfüllt, dass sie auch ohne den immer noch händeringend gesuchten Hauptsponsor finanziell über die Runde kommen. Und man kann nicht drumherum reden: Bei allem guten Teamgeist, der bei den Maddogs zweifellos herrscht, und bei allem Zusammenrücken in schwierigen Zeiten, je länger die Situation unklar ist, desto größer wird die Gefahr, dass sie sich auch auf den sportlichen Bereich auswirkt. Die Handballer auf den Fildern spielen sicher nicht wegen dem Geld Handball auf den Fildern, aber wenn weniger auf dem Konto ankommt, ist das nicht hilfreich. Und noch weniger hilfreich ist es, wenn man als Sportler nicht weiß, wie es weitergeht.

Und das ist der Punkt. Ich hab eben mit Spieler-Routinier-Pressewart Daniel Hebisch gesprochen. Und der hat ganz deutlich gesagt, dass die Spieler bereit sind, in dieser Runde auf Geld zu verzichten – was schwer genug ist –, dass sie aber eine klare Perspektive für die Zukunft brauchen. Denn sonst könnte der Laden spätestens in der kommenden Runde zusammenbrechen (das hat Hebisch so nicht gesagt). Doch positive Signale scheinen da zu sein.

Was mich an der Sache am meisten gewundert hat – auch, bis Daniel Hebisch es mir aus seiner Sicht erklärt hat: Der Mangel an professionellen Strukturen in Neuhausen hat nichts mit einem Mangel an handelnden Personen zu tun. Im Gegenteil, man verliert leicht den Überblick, wer denn nun gerade beim TSV welche Funktion inne und was zu sagen hat. Eigentlich dachte ich immer, es spricht für die Neuhausener, wie viele Leute sich da engagieren. Aber vielleicht ist das ja auch genau das Problem. Auf alle Fälle haben sie offensichtlich erkannt, dass sie in der 3. Liga an ihre strukturellen Grenzen gestoßen sind und suchen jetzt jemanden, der sich professionell (und mit der entsprechenden Zeit) mit dem Thema Sponsorensuche befasst. So wie etwa Stefan Wiech bei den Zweitliga-Frauen des TV Nellingen oder Ferenc Rott bei den Bundesliga-Tussies in Metzingen. Während die beiden das Ehren- zum Hauptamt gemacht haben, suchen die TSV-Macher wohl eher jemanden von außen. Die Stellenausschreibung ist jedenfalls schon formuliert.

Man muss das ganz nüchtern sehen: Die Neuhausener bezeichnen sich selbst als Handball-Familie. Das sollen sie auch bleiben, aber in der 3. Liga braucht es eben entsprechende Strukturen. Wer hat eine Meinung dazu oder weiß was? Her damit.

So, jetzt freuen wir uns aber erst einmal auf Handball. Die Männer spielen zum Teil schon, die Frauen inklusive Nellingen steigen am Wochenende in die Liga ein. In der Sporthalle 1 kommt es gleich zu einem Spiel, zu dem Kaiser Franz sagen würde: „We call it a Klassiker.“ Nellingen gegen Bensheim/Auerbach. Auch wenn die Fußball-Lichtgestallt beide Teams kaum kennen wird, treffen da gleich zwei aufeinander, die vorne mitspielen wollen. Über so was schreib ich ehrlich gesagt lieber als über Geld. Aber in Neuhausen würden sie sich ja auch lieber mit anderen Dingen beschäftigen.

 


So geht es weiter

Falls hier trotz Sommerpause mal jemand vorbeischaut – oder das über Facebook liest: Ich hab in den vergangenen Wochen etwas mit mir gerungen, wie (und auch ein bisschen ob) es hier am Kreis in der neuen Saison weitergeht. Denn die Arbeit bei der EZ wird nicht weniger und glaubt mir, der Blog nimmt mehr Zeit in Anspruch als man denkt. Sprich: Als die letzte Saison voll gelaufen ist, habe ich das mit viel Spaß – aber oft eben auch nach einem langen, langen Redaktionssonntag oder an einem freien Tag oder Abend gemacht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Weil mir der Blog wirklich ans Herz gewachsen ist und weil mich ehrlich gesagt richtig freut, wie gut er offensichtlich ankommt – Danke für die vielen „Blumen“ auch – habe ich mich entschlossen, weiterzumachen. Auch die Zahlen stimmen: In der Rückrunde der vergangenen Saison gab es 66 000 Besuche auf der Seite – im gesamten (Start-)Jahr 2011 waren es 48 000. Wie das genau einzuschätzen ist, weiß ich nicht, aber meine Onlinerin im Haus sagt, das sei gut und die Richtung kann auch ich erkennen. Zumindest bin ich hier nicht allein.

Aber ich werde mich selbst von dem Anspruch befreien, mindestens zwei Mal in der Woche was zu schreiben. Denn das hab ich in der vergangenen Saison tatsächlich durchgehalten. Also, wenn mal an einem Sonntagabend oder Montagvormittag oder vor dem Wochenende nix kommt – es kommt dann schon wieder was, spätestens am nächsten Sonntagabend oder Montagvormittag oder vor dem Wochenende. Und für Themen-Anregungen bin ich natürlich nach wie vor offen und dankbar. Und für Kommentare.

So, jetzt mach ich aber erst mal Urlaub. Ich bin ab dem 13. September, nach dem Württembergliga-Start, aber noch vor dem Beginn der meisten Handball-Ligen, wieder da und werde um den Dreh auch wieder blogmäßig loslegen.

A propos Start: Vor dem Urlaub war ich noch fleißig, unter anderem in Sachen Handball: Ich hab die Saison-Vorschau der Nellinger Hornets fertig. Und ich hab mich mit den beiden Wernauer Trainern Nico Kiener (Männer) und Michael Steinkönig (Frauen) getroffen. War sehr interessant und der Termin war mir auch wichtig. Denn über Wernau wurde im vergangenen halben Jahr viel geredet – und auch hier am Kreis geschrieben. Und wer könnte sich besser zu all dem äußern als die beiden Trainer? Das Doppel-Interview erscheint dann in der EZ auf den Sonderseiten in der Woche vor dem 8./9. September.

Bis dann


Noch besser

So, wie angekündigt darf – oder muss – ich noch meine Saisonprognose auflösen. Also Thomas, der von seiner bescheidenen Bilanz berichtet hat, braucht sich nicht zu grämen. Es gab einige Überraschungen, die keiner erwartet hat.

Meine und eure Prognosen noch mal zum Nachlesen:

http://amkreis.esslinger-zeitung.de/?p=313#comment-2689

Aber im Einzelnen: Bei den Nellinger Zweitliga-Frauen hab ich mich um eine klare Aussage gedrückt. Aber mit meiner Skepsis, ob es mit dem Aufstieg klappt („Sie werden oben dabei sein, aber es wird eng. Und wenn es klappt, ein hartes Stück Arbeit“), lag ich insofern richtig, dass es tatsächlich sauknapp wurde, letztendlich aber nicht geklappt hat. Das Wie und Warum hab ich hier ausführlich beschrieben. Bei den Drittliga-Männern des TSV Neuhausen lag ich mit meiner Annahme, dass sie relativ locker den Klassenverbleib schaffen, aber auch nicht mehr, komplett richtig. Auch wenn die MadDogs selbst das „locker“ wahrscheinlich ein bisschen anders erlebt haben.

Die TVN-II-Frauen sind wie von mir vermutet in der BWOL vorne gelandet. Den Aufstieg habe ich nicht prognostiziert, aber den haben sie ja auch nur geschafft, weil  Ottersweier nicht wollte. Also werte ich das einfach mal als Punkt für mich. Dass die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf den Sprung in die BWOL schaffen, habe ich vermutet – und so ist’s dann auch gekommen. Tätärätää!

Zur Männer-Württembergliga. Da ging es mir wie allen: die totale Pleite. Deizisau im Mittelfeld. Nix, der TSV hat es in die Aufstiegsrunde geschafft, womit wohl nur Trainer Michael Gengenbach selbst gerechnet hat (Respekt!). Dass es dort dann nicht geklappt hat, ist weniger schlimm. HSG Ostfildern schafft den Klassenverbleib. Nix war’s, die HSG spielt in der kommenden Runde in der Landesliga. Einer des Trios HC Wernau, TSV Wolfschlugen, TV Plochingen schafft den Aufstieg. Da war es so was von nix, alle drei Teams haben enttäuscht und die Saison nicht mit dem/den gleichen Trainer(n) beendet. Aber da war ich mit meiner Fehl-Prognose in guter Gesellschaft.

Bleibt noch die Landesliga. Den Mittelfeldplatz des Team Esslingen habe ich so erwartet, aus dem Klassenverbleib des TV Reichenbach ist nichts geworden – der TVR ist gleich in die Württembergliga durchmarschiert.

Also, als Hellseher werde ich mich nicht bewerben, aber ganz unzufrieden muss ich mit meinen Prognosen auch nicht sein. Und das Interessante am Sport ist ja, dass unvorhersehbare Dinge geschehen.

Am Ende der Saison muss man aber auch festhalten, dass die Schere im EZ-Land zwischen Fußball und Handball weiter auseinander geht. Im Fußball haben wir nach den Abstiegen des TV Nellingen und des TSV Köngen gerade mal noch einen Landesligisten (TSV Deizisau) als Aushängeschild. Mal gucken, ob der FC Esslingen da irgendwann was ändern kann.

Und im Handball? Da ist das Niveau noch besser geworden. Die Top-Teams bleiben die Nellinger Hornets in der 2. Bundesliga der Frauen und die Neuhausener Drittliga-Männer. In der 3. Liga der Frauen ist der TV Nellingen II neu dabei, dessen Platz in der BWOL nimmt die HSG Deizisau/Denkendorf ein. In der Württemberliga der Männer bleibt es bei fünf Teams, bei den Frauen wurden nach den Aufstiegen des HC Wernau und des TSV Wolfschlugen aus einem zwei EZ-Land-Teams. In der Männer-Landesliga bleibt es bei zwei Mannschaften. Für uns bei der EZ heißt das, dass es in der kommenden Saison noch mehr Handball zu beackern gibt, aber das Niveau ist schon gigantisch gut!

So. Ich mach jetzt erst mal Urlaub. Wie und ob es nach der Sommerpause hier am Kreis weitergeht, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich melde mich.

 


Lehrreich

Nachdem ich heute ziemlich viele Zeilen über den Saisonabschluss der Hornets für die morgige EZ-Ausgabe (Seite 21) geschrieben habe, mache ich es es mir jetzt mal einfach und stelle hier den Kommentar rein, der morgen auch im Print erscheint. Voilà:

Die Zweitliga-Handballerinnen des TV Nellingen haben den Aufstieg in die Bundesliga erneut verpasst. Damit haben sie das klar formulierte Saisonziel verfehlt. Von einem Scheitern auf ganzer Linie zu sprechen, wäre dennoch zu einfach. Gescheitert sind sie am übergroßen Druck, den die Vereinsführung zu Beginn der Saison aufgebaut hatte. Vor allem Trainerin Irina Kolpakowa war damit überfordert, was man ihr als Neuling nicht vorwerfen darf. Es war grundsätzlich folgerichtig, den Aufstieg als Ziel auszugeben, nachdem das Team zwei Mal knapp gescheitert und sportlich gut aufgestellt war. Aber die Unerbittlichkeit, mit der dies geschah, war schädlich. Bereits in den ersten Spielen, als das Team gegen vermeintlich leichte Gegner nur mit großer Mühe gewann, wurde dies deutlich – spätestens da hätte man gegensteuern müssen.
Die Einsicht, dass die sportliche Entwicklung mit der Formulierung von Zielen einhergehen muss, ist eine der Lehren, die nun gezogen werden müssen. Wenn dies geschieht, wenn ein langfristigen Konzept in den Mittelpunkt gestellt und die Ziel- vor die Zeitvorgaben gesetzt werden, dann kann die abgelaufene Saison irgendwann im Rückblick als wertvoll betrachtet werden. Der Anfang wurde in den vergangenen Wochen gemacht und auch die Verpflichtung eines Konzept-Trainers wie Arne Kühr zeigt in die richtige Richtung. Und eines wurde auch deutlich: Die neue 2. Bundesliga ist zwar finanziell ein Drahtseilakt, aber sportlich attraktiv. Auch von daher sind die Hornets dort vorerst ganz gut aufgehoben.


Rosengarten, Celle, Nellingen

In diesen Tagen habe ich mir mal die EZ-Ausgaben vom 17. Mai 2010 und vom 16. Mai 2011 aus dem Archiv geholt. 2010 habe ich da aus Rosengarten berichtet, 2011 aus Celle – morgen werde ich zum Saison-Showdown in Nellingen sein und in der Ausgabe vom 21. Mai 2012 berichten, was da geschieht. In allen drei Fällen sind die Nellinger Zweitliga-Frauen das Thema und ihr Bemühen, in die Bundesliga aufzusteigen. Und, da wird mich keiner einen Schwarzmaler schimpfen, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich auch diesmal kein glückliches Ende zu beschreiben habe. Zumindest keine Aufstiegsgeschichte.

Die größte Aufstiegschance ist eigentlich seit Dienstag gegessen, seit klar ist, dass alle Bundesligisten die Lizenz erhalten und dadurch nicht auch der Dritte der 2. Bundesliga aufsteigt. Das Thema Handball und Geld spare ich mir heute aber mal.

Trotzdem ist diesmal vieles anders als in den vergangenen beiden Jahren. Nachdem die Hornets zwei Mal so knapp in den Playoffs gescheitert waren und dem Gegner beim Jubeln zuschauen mussten, haben sie sich darauf gefreut, es diesmal in der neuen, eingleisigen 2. Bundesliga direkt schaffen zu können. Die ersten beiden steigen auf, fertig. So müssen sie morgen Abend zumindest Weibern nicht beim Feiern zuschauen, falls nicht doch noch das Wunder geschieht und Weibern bei einem Nellinger Sieg gegen Rosengarten (wieder Rosengarten!) in Altlandsberg einen oder zwei Punkte lässt. Oder Nellingen 23 Tore aufholt. Anders ist auch, dass es eben kein Entscheidungsspiel ist, in dem man im direkten Duell dem Kontrahenten die zwei beziehungsweise vier Tore von der Hinspiel-Niederlage noch abnehmen kann.

Und da sind wir bei einem anderen Thema. Auch gegen Weibern hatten die Hornets ein Hin- und ein Rückspiel. Aber eben ganz normal in der Runde. Beide Spiele haben sie gewonnen, ziemlich souverän sogar. Und jetzt kommt’s: In jeder Liga drunter hätte das bedeutet, dass Weibern heute gewinnen und auf einen unwahrscheinlichen Nellinger Punktverlust hoffen müsste. Weil nämlich da bei Punktgleichheit (beide haben 43:15) der direkte Vergleich und nicht das Torverhältnis zählt. Verkehrte Welt. Kann mir mal jemand erklären, warum das so ist?

Auf alle Fälle werden es die Nellinger Frauen morgen ziemlich gefasst aufnehmen, wenn sie die Nachricht vom Weiberner Sieg in Altlandsberg erhalten. Denn davon gehen alle aus. Gleichzeitig wollen sie ihr eigenes Spiel gewinnen. Für sich und für die Zuschauer. Aber auch: Man stelle sich mal vor, Weibern kriegt das Nervenflattern, verliert – und Nellingen auch. Dann hätte ich für die Montag-Ausgabe doch wieder etwas Dramatisches zu berichten. „Schade, es war ja drin“, hab ich vor zwei Jahren als Stefan Haigis-Zitat über meinen Text geschrieben, „Es will einfach nicht in meinen Kopf“, als Aussage von Sandra Faustka vor einem Jahr. Vielleicht könnt ihr mir ja im Laufe des Wochenendes Vorschläge machen, was ihr diesmal drüber schreiben würdet. Muss kein Zitat sein, das sollte man bei Überschriften eh nicht übertreiben.

Ich hab jetzt nichts darüber geschrieben, wie die Saison der Hornets aus meiner Sicht so gelaufen ist und was der wahrscheinlich erneute Nicht-Aufstieg meiner Meinung nach bedeutet. Das hebe ich mir für später auf, zudem habe ich für die Montag-Ausgabe in der EZ einen Kommentar eingeplant. Thomas hat mich auch noch drauf gebracht, dass ich eure und meine Prognose von Anfang der Saison ja noch auflösen muss. Das mach ich dann hier alles Anfang kommender Woche. Jetzt freu ich mich erst mal auf das Spiel morgen in Nellingen. Und davor noch auf einen Spätdienst in der Redaktion zwischen Champions-League-Finalvorschau und Düsseldorfer Skandalspielurteil.


HSG – Jubel und Enttäuschung

Dann bleibt es also doch bei fünf Männer-Württembergligisten im EZ-Land. Leider nicht, weil der TSV Deizisau in die BWOL aufgestiegen ist – was sie in Deizisau wohl verschmerzen können –, sondern weil die HSG Ostfildern abgestiegen ist.  Ich war ehrlich gesagt felsenfest davon überzeugt, dass es die HSG schaffen würde. Gerade, nachdem das Team in den vergangenen Wochen so eine Aufholjagd hingelegt hat. In der Abstiegsrelegation ist die HSG dann in den SF Schwaikheim auf einen starken, aber durchaus schlagbaren Gegner getroffen. Am Ende hat es aber ganz knapp nicht gereicht – wie meine Kollegin Stefanie Dörre berichtet hat, war die Stimmung in der Körschtalhalle nach dem Spiel entsprechend.

So richtig verstehe ich ehrlich gesagt, nicht, dass „unsere“ Teams in der Liga in der abgelaufenen Saison solche Schwierigkeiten hatten. Denn sind wir mal ehrlich, mit Ausnahme der Deizisauer haben alle anderen Mannschaften schlechter abgeschnitten als sie es sich vorgenommen hatten. Das hat vielleicht damit zu tun, wie ausgeglichen die Liga ist. Ansonsten hat die Sache bei jeder Mannschaft ihre eigene Geschichte. Doch während es die anderen in der kommenden Runde besser machen können – Plochingen erwarte ich weiter vorne und Wolfschlugen traue ich Stand jetzt einen Spitzenplatz zu –, müssen sich die Ostfilderner berappeln und in der Landesliga den Wiederaufstieg angehen. Vielleicht können die Neu-Württembergligisten aus Reichenbach ein paar Tipps geben.

Schade ist die Sache vor allem, weil die HSG meiner Meinung nach eigentlich zu gut besetzt war, um abzusteigen. Die Mannschaft war auf so einem guten Weg, es sind viele Talente im Team. Wichtig wird sein, dass die Spielgemeinschaft den eingeschlagenen Weg weitergeht, auf Spieler aus Ostfildern zu setzen. Davon sollte man sich auch nicht abbringen lassen, wenn der eine oder andere jetzt gehen wird. Vor allem aber sollte sich bei den Verantwortlichen niemand grämen, dass man es nicht mit einem Trainerwechsel versucht hat. Wenn eine Mannschaft absteigt, hat auch der Coach Fehler gemacht, welche genau, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Aber Frank Illi passt zur HSG und  ich bin mir sicher, dass er der Richtige ist, um den Wiederaufstieg anzugehen.

Es wäre schön, wenn man am Ende der kommenden Saison feststellen könnte, dass es weiterhin fünf Männer-Württembergligisten im EZ-Land gibt: Weil nämlich Ostfildern zurückkehrt, Reichenbach drin bleibt und eine Mannschaft den Sprung in die BWOL schafft.

In diesem Sinne übrigens auch noch Gratulation nach Wangen: Endlich haben es die MTG-Männer geschafft und steigen auf. Ich glaube, niemand wird widersprechen, dass sie dran waren. Und ich glaube, in Wangen wird mir keiner böse sein, dass ich nichts dagegen habe, dass die Frauen der MTG der HSG Deizisau/Denkendorf den Vortritt lassen mussten.  Deshalb natürlich auch Gratulation an die HSG-Frauen zum Sprung in die BWOL! Zwei Mal HSG – ein Mal Jubel, ein Mal Enttäuschung.

P.S. Wir arbeiten gerade noch an einer Sonderseite zu den erfolgreichen Frauen-Teams mit Nellingen II, HSG DD, Wolfschlugen und Wernau. Vermutlich wird sie in der kommenden Woche erscheinen.

 

 


Trainer des Jahres und anderes

Wenn ich heute Abend, nachdem die Landesliga-Fußballer des TSV Deizisau ihren Bericht vom Spiel in Weilheim durchgegeben haben, die Lokalsportseite belichten werde, wird eine Seite auf die Druckmaschine gehen, mit der wir nicht ganz glücklich sind. Die Donnerstagabendspiele der Fußballer führen dazu, dass die Fußball-Vorschauen auf das Wochenende, die sonst in der Freitagausgabe kommen, auch noch mit auf die Seite müssen. Das heißt, dass die Handball-Vorschauen kürzer geraten sind, obwohl zwar nur noch ganz wenige Teams spielen, da aber noch einige Entscheidungen anstehen. Ich finde es immer noch richtig, dass wir uns vor ein paar Jahren entschieden haben, die Vorschauen in einem großen Block zusammenzufassen und statt dessen mehr Geschichten zu machen. Die Erfahrung zeigt, dass so viele Handball-Interessierte mehr über andere Teams als „ihres“ lesen als früher. Und oft war so in der Samstag-Ausgabe fast eine Seite Handball im Blatt. Morgen ist’s halt mal weniger, aber die Vorzeichen sind ja bekannt und beschrieben.

Dafür werden wir die Ostfilderner Württemberliga-Männer in der Montag-Ausgabe groß feiern, wenn sie die Hinspielniederlage der Abstiegs-Relegation aufholen und den Klassenverbleib schaffen. Klappt’s nicht, steht das Wie und Warum auch in der EZ. Und wir werden die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf feiern, wenn sie das schwere Spiel in der „Hölle Süd“ in Wangen gewinnen und den Aufstieg in die BWOL klarmachen. Klappt’s nicht,… Über die Nellinger Hornets gibt’s auch was zu schreiben, der Noch-Zwei-Spiele-Showdown in der 2. Bundesliga der Frauen hat es in sich. Auch über das letzte Aufstiegsrundenspiel der Deizisauer Männer, die nix mehr reißen können, werden wir was im Blatt haben. Und auch über die Drittliga-Männer des TSV Neuhausen.

Die Maddogs sind hier im „am Kreis“ in den vergangenen Wochen ein bissle kurz gekommen. Aber das bitte ich ausschließlich als gutes Zeichen zu werten. Man musste sich um sie einfach keine Sorgen machen. Zwar haben sie immer wieder betont, dass sie noch um den Klassenverbleib kämpfen und rechnerisch sichergestellt haben sie ihn ja auch erst am vergangenen Wochenende. Aber wirklich in Gefahr waren sie in meinen Augen nicht. Die Neuhausener bleiben das beste Männerteam im EZ-Land. Und sich in dieser starken Liga zu behaupten, ist mindestens ebenso so hoch zu bewerten wie eine Meisterschaft oder ein Last-Minute-Klassenverbleib in einer anderen Klasse. Würde es die Wahl zum Trainer des Jahres geben, würde Florian Beck in meinen Augen ganz weit vorne landen.

Gute Idee eigentlich. Wer ist denn euer Trainer des Jahres?