Aufstiegsgeschichten

Als ich Wernaus Trainer-Duo-Hälfte Frank Ziehfreund kürzlich beim EZ-Pokal ganz fröhlich nach den Aufstiegsaussichten gefragt habe, hat er nur mit der Stirn gerunzelt und mir dann erklärt, wie schwer das wird – obwohl die Mannschaft in der Württembergliga Zweiter ist. Abgesehen davon hat er mir klar gemacht, dass es den HCW gar nicht so unbedingt nach oben zieht. Auf jeden Fall hab ich mir dann die Aufstiegsregelung angeschaut. Und mich gewundert. Und mich gefragt, wer da durchblickt. Also hab ich gestern einfach mal Bezirks-Boss Kurt Ostwald angerufen und bin mit ihm zusammen durchgegangen, wie das denn so von oben bis unten geregelt ist. In fast jeder Liga ist das anders. In der BaWü-Oberliga etwa steigt der Zweite direkt auf, die Wernauer eins drunter haben kaum Chancen, falls sie Zweiter bleiben. Das Ganze ist heute in der EZ nachzulesen und ich hoffe es stimmt alles. Kurt Ostwald hat es jedenfalls so bestätigt, und der muss es wissen.

Natürlich hängt so mancher Unterschied – vor allem was die Zahl der Absteiger betrifft – damit zusammen, dass es in den verschiedenen Ligen unterschiedlich viele Staffeln gibt. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass es nicht sein kann, dass da auf jeder Verbands-Ebene ein eigenes Süppchen gekocht wird. Eine möglichst große Vereinheitlichung wäre gut, wäre fair, würde für Transparenz sorgen und vor allem für mehr Ansporn bei den Handballern.

Was mir allerdings auch aufgefallen ist: Die Saison dauert noch eine ganze Weile und für erstaunlich viele Mannschaften aus dem EZ-Land geht es noch um was. Und besonders erfreulich: Für die meisten davon geht es um was in Richtung oben. Da steht für uns von der EZ die eine oder andere Aufstiegsgeschichte an. Und die schreiben wir besonders gern.


Was geht?

Was war das für ein Spieltag in der Württembergliga. Tabellenführer Wangen – verloren. Der Dritte Plochingen – verloren. Der Vierte Wolfschlugen – nur ein Punkt. Bleibt der Zweite Wernau – der hat seine Aufgabe gelöst und gewonnen. Der HCW hat nun einen Punkt und ein Spiel weniger als Wangen und fährt am Samstag – klar, nach Wangen. Respekt, was die Wernauer in dieser Saison abziehen. Vom Aufstieg reden sie zwar nicht. Aber falls sie doch ein kleines bisschen daran denken, wäre ein Sieg im Allgäu nicht schlecht, obwohl viele so ein Unterfangen als unmöglich bezeichnen. Die etwas schräge Regel besagt nämlich, dass man in die Aufstiegsspiele die Punkte gegen die Teams mitnimmt, die aus der eigenen Staffel dabei sind – also für den HCW bei zwei Teilnehmern Stand jetzt die gegen Wangen. Und das Hinspiel hat schonmal Wangen gewonnen. Mal seh’n, was geht.

Die Frage stellt sich auch für die Zweitliga-Frauen aus Nellingen. Sind wir mal ehrlich: Die 33:36-Niederlage beim Tabellenführer in Bensheim liegt nur deshalb im Magen, weil die TVN-Frauen in der Wochen davor gegen Bad Wildungen verloren haben. Und das heftig. Macht zwei der bislang drei Saisonniederlagen direkt hintereinander. Ansonsten könnte man sagen: Zwei gute Spiele gegen Bensheim, daheim gewonnen, auswärts verloren, alles okay.

Für den Rest der Runde heißt das nun: Wenn die Nellingerinnen nicht einbrechen, wovon ich mal ausgehe, schaffen sie es in die Playoffs. Dort aber wird es ganz schön schwer, weil in der zweiten und entscheidenden Runde Bad Wildungen oder Bensheim der Gegner sein könnte. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Am Samstag kommt der Bundesliga-Zweite Buxtehude zum Pokalspiel in die Sporthalle 1. Da könnte es die dritte Niederlage in Folge geben, worüber aber keiner meckern müsste und was auch keinen Knacks fürs Selbstvertrauen geben müsste. Aber wie hat Trainer Stefan Haigis hier geschrieben: „Darauf werden wir uns dezidiert vorbereiten…und dann schauen wir was geschieht. Ein Traumlos!“ Dem ist nichts hinzufügen. Ich freu mich auf das Spiel.


Der DHB ist gefordert

In der 2. Frauen-Bundesliga geht es rund. Und beim TV Mainzlar geht gar nichts mehr. Der Drittletzte wurde vom Ligabetrieb abgemeldet – weil die Hälfte der Spielerinnen weggelaufen ist. Und weil es Geldprobleme geben soll. Alles sehr dubios. Eigentlich wollte Hans-Jürgen Gerlach den TV ja an die Spitze führen, so wie er es einstmals mit dem TV Lützellinden gemacht hat. Jetzt sind beide weg. Und Gerlach steht vor einem Scherbenhaufen. Umstritten war der 65-jährige Trainer-Guru ja schon lange. Jetzt aber hat er es sich, so hört man, mit den Spielerinnen endgültig verscherzt. Auch Agne Zukauskaite sucht wieder einen Club. Vor der Runde war die Litauerin aus privaten Gründen vom TV Nellingen nach Mainzlar gewechselt. Beim TVN hat man sie ungern gehen lassen. Trotzdem kann ich mir schwer vorstellen, dass sie zurückkommt. Immerhin haben die Nellinger auf ihrer Position Anna-Lena Unseld aus Göppingen geholt, und die ist nach langer Verletzungspause endlich dabei, Fuß zu fassen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die vier Abtrünnigen aus Mainzlar unterkommen, zuvor waren ja schon drei Spielerinnen nach Weibern gegangen und hatten damit die Auflösungserscheinungen losgetreten.

Auch über die HSG Bad Wildungen wurde zuletzt viel diskutiert. Nicht nur, weil das Team am vergangenen Samstag die Hornets aus der eigenen Halle gefegt hat – was schon lange keiner mehr gewagt hat. Dem Verein haben im November noch 150 000 Euro gefehlt. Bei einem Etat von 250 000 ist das ne Menge Holz. Aber wie man aus Hessen hört, geht es weiter. Jemand, der das schon öfters getan hat, macht den Geldbeutel auf. Bis zum Saisonende ist der Spielbetrieb gesichert. Und für danach haben sie in Bad Wildungen schon große Ziele. So wie das Team in Nellingen aufgetreten ist, ist es ein heißer Aufstiegskandidat – und damit ein harter Konkurrent des TVN.

Aber soll man einer Mannschaft, die es sportlich sicherlich drauf hat, den Aufstieg gönnen, wenn das finanzielle Drumherum dubios ist? Der DHB ist jedenfalls gefordert, bei der Lizenzierung genauer hinzuschauen, denn aus der Vergangenheit gibt es viel zu viele negative Beispiele, bei denen Finanz-Chaos zu Chaos in der Tabelle und Insolvenzen oder Beinahe-Insolvenzen ebenfalls zu schiefen Tabellen und Wettbewerbsverzerrung gesorgt haben. Sportlicher Erfolg soll eine vernünftige wirtschaftliche Grundlage haben. Das wird ein Wunschtraum bleiben, aber die Verbände müssen endlich dafür sorgen, dass die schlimmsten Fälle verhindert werden. Gerlachs Lützellinden, das Bayern des Frauenhandballs, ist ja 2005 auch in der Insolvenz geendet.

Noch was Erfreuliches: Lars-Henrik Walther, 456-facher Bundesligaspieler unter anderem von Frisch Auf Göppingen, ist wieder da und hilft dem TSV Deizisau, in der Baden-Württemberg Oberliga zu bleiben. Morgen haben wir eine Geschichte über den mittlerweile 42-jährigen Hünen in der EZ. Es ist das Abschiedswerk meiner Kollegin Beate Wockenfuß, die am Samstag zurück in die sächsische Heimat zieht.


Beate sagt: Deizisau packt das!

Aber hallo, was war das denn? So unter Druck und so ratlos hab ich die Handball-Frauen aus Nellingen schon lange, lange nicht mehr gesehen. Allerdings hab ich auch schon lange nicht mehr so einen starken Gegner in der Sporthalle 1 erlebt. Vor allem die Abwehr der HSG Bad Wildungen war top – der 33:24-Sieg der Frauen aus Hessen war auch in der Höhe verdient. Das müssen auch die Nellingerinnen anerkennen. Was lernen wir daraus? Es gibt viele starke Teams in der 2. Bundesliga, Nellingen hat auch mal einen schlechten Tag – und die Hornets müssen schauen, dass sie die Geschichte bis Samstag verdaut haben. Denn da geht es nach Bensheim zum Tabellenführer. Gibt’s da einen Sieg, ist alles gut. Gibt’s keinen, sind die Playoffs immer noch gut drin, aber einen kleinen Knacks könnte es schon geben. Zumal die Aufgaben danach auch nicht gerade leicht sind.

Was gab’s sonst noch am Wochenende? In der Württembergliga die erwarteten Ergebnisse, in Wangen gab es für Wolfschlugen nichts zu holen, aber Wernau bleibt am Tabellenführer dran.

Das vielleicht wichtigste Ergebnis aber: Der TSV Deizisau hat gewonnen – und wie: 34:22 gegen Kornwestheim. Und das, obwohl der Neue, Ex-Bundesliga-Crack Lars-Henrik Walther, noch gar nicht mitgespielt hat. Die Deizisauer sind zwar in der BaWü-Liga immer noch Vorletzter. Aber zumindest meine Kollegin Beate Wockenfuß als Zeugin des Geschehens ist fest davon überzeugt: „Deizisau packt das!“

Beate wird es auf esslinger-zeitung.de oder hier im Blog weiterverfolgen. Nach vier Jahren bei der EZ verabschiedet sie sich diese Woche nämlich zurück nach Sachsen. Tschüss alles Gute und bleib dem Sport in und um Esslingen herum gewogen!


Aus Sindelfingen wird Stuttgart

Ob das gut geht? Die Sindelfinger Bundesliga-Frauen sind bald keine Sindelfinger Bundesliga-Frauen mehr, sondern Stuttgarter Bundesliga-Frauen. Und sie spielen auch nicht mehr in Sindelfingen, sondern in Stuttgart unter der Untertürkheimer Kurve der Mercedes-Benz-Arena. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Halle, in die 2000 Leute passen, einigermaßen voll kriegen werden.

Aber sie hatten keine Wahl. Jürgen Hollenbach hat verhindert, dass die VfL-Handballerinnen Insolvenz anmelden müssen. Er hat gezahlt und in Sindelfingen mussten sie seine Forderung erfüllen, nach Stuttgart umzuziehen. Denn Hollenbach ist Präsident der Kickers-Handballer. Und hat damit seine eigenen Interessen.

Dass die Spielerinnen das mitmachen ist klar, sie hätten sich sonst alle einen neuen Club suchen müssen. Und die neue Halle ist ja auch interessant. Ich hab heute eine Broschüre in die Hand bekommen – das sieht richtig gut aus.

Aber was bringt eine tolle Halle, wenn niemand kommt? Eine Chance besteht nur, wenn es sportlich gleich richtig gut los geht. In Nellingen bei den (Noch-) Zweitliga-Frauen müssen sie also nicht allzu viel Angst haben, obwohl zwischen den beiden Spielorten bald nur noch 15 Kilometer liegen. Um die Talente der Region haben die beiden Clubs vorher schon geworben, daran wird sich nichts ändern. Es sei denn, das mit Sindelfingen/Stuttgart geht so komplett schief, dass auch Hollenbach irgendwann die Reißleine zieht. Das wünscht den VfL-Frauen aber niemand.

Schade aber ist trotzdem, dass es Sindelfingen und Frauenhandball bald praktisch nicht mehr gibt. Der VfL ist zwar keine langjährige Größe in der Bundesliga, eine regionale Größe aber allemal. Bald sind sie weg. Das ist nicht gut.

Ach ja, auch hier der Hinweis: Einen Text zu dem Thema gibt’s morgen in der EZ. 🙂


Spannung überall

Neuhausen Zweiter, Deizisau Zweitletzter – das hat man beim Derby in der BaWü-Oberliga gestern auf den Fildern nicht so ganz gesehen. „Ein Derby ist ein Derby ist ein Derby“, hat mein Kollege Andreas Müller treffend geschrieben. Trotzdem ist spätestens in dieser Saison der Wachwechsel an der Handball-Spitze im EZ-Land vollzogen. Am Ende der vergangenen Runde sind die beiden TSVs noch einträchtig aus der Regionalliga abgestiegen. Die Chancen sind jedoch groß, dass sie in der kommenden ein oder gar zwei Klassen auseinander liegen. Die Möglichkeiten der Neuhausener, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen sind ähnlich groß wie die Gefahr für die Deizisauer, in die Württembergliga runter zu müssen.

Ich wünsche es ihnen nicht, aber sollte es passieren, so muss die einstige Speerspitze der Region sogar fürchten, dass noch andere vorbeiziehen. Die (finanziellen) Möglichkeiten werden halt weniger in Deizisau, wo jahrelang viel für den Handball getan – und eher nach oben geschaut wurde. So kann‘s nun mal gehen, andere rücken nach.

Das Szenario für die Saison 2011/2012 könnte also so aussehen: Neuhausen in der 3. Liga, HC Wernau oder wahlweise der TV Plochingen oder der TSV Wolfschlugen in der BaWü-Liga, Deizisau irgendwo die Wunden langer Kämpfe leckend in der Württembergliga. Und nicht zu vergessen: Eins drunter in der Landesliga neben dem Team Esslingen der aus der Bezirksliga aufgestiegene TV Reichenbach. Ach ja, und dann mischen die Nellinger Frauen natürlich die Bundesliga auf.

Solche Gedankenspiele machen Spaß. Aber zuerst stecken die Handballer mitten in der Realität. Für richtig viele von „unseren“ Mannschaften wird es noch mächtig spannend. Klasse. Und gerade der TSV Deizisau hat noch alle Möglichkeiten, doch in Liga vier zu bleiben. Wenn Neuhausen dann eins drüber spielt und das Derby in der Ertinger-Halle gegen den HCW steigt, wären auch alle glücklich. Oder?


Gar nicht schlimm

„Das ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe, es hätte uns aber auch schlimmer treffen können“, hat Dirk Leun heute gesagt. Der Mann ist Trainer des Buxtehuder SV und muss am 5. Februar (wahrscheinlich, der Termin steht noch nicht ganz fest) mit dem Zweiten der Frauen-Bundesliga im DHB-Pokal beim TV Nellingen ran. Der ist auch Zweiter der Tabelle, aber in der Südstaffel der 2. Bundesliga. Und deshalb hätte es für die TVN-Frauen kaum schlimmer kommen können. Zumindest was die Chance aufs Weiterkommen betrifft.

Allerdings hätten es die Nellinger Frauen auch gegen einige andere Teams im Topf schwer gehabt – und so können sie ihre Fans diesmal vielleicht mal nicht mit einem Sieg, aber auf jeden Fall mit einem Spiel gegen ein absolutes Klasse-Team mit sieben Nationalspielerinnen verwöhnen. Das ist doch was.

Zudem geht es gegen einen Gegner, gegen den die Hornets in der kommenden Runde auch in der Liga gerne spielen wollen. Allerdings: Selbst wenn es mit dem Aufstieg klappen sollte, wäre Buxtehude auch dann ein Team, gegen das nicht unbedingt ein Sieg eingeplant werden sollte.


Neuhausen – der Aufstieg sollte klappen

Eine wirkliche Überraschung war es nicht mehr, beim EZ-Pokal hatte es sich schon angedeutet: Florian Beck ist wieder da und wird Trainer des Baden-Württemberg Oberligisten TSV Neuhausen. Für den 33-Jährigen ist es eine Chance, von Seiten der Neuhausener war es konsequent, dass er es wurde: Er hat eine ähnliche Idee von Handball wie Vorgänger Markus Locher – Brack-Schule halt. Er hat mit dem TSV Wolfschlugen einiges erreicht. Er kennt sich in der Region aus, auch wenn er der Liebe wegen mittlerweile in Reutlingen wohnt. Und er war zu haben.

Aber natürlich bleibt ein Risiko. Unter Co. Jens Geiselhart hat sich die Mannschaft an die Tabellenspitze gearbeitet, man hätte die Runde also durchaus mit ihm zu Ende spielen können. Dann aber einen Neuen zu holen, wäre auch schwierig geworden. Wenn also, dann war Beck die richtige Wahl. Und es ist längst nicht mehr so ein Risiko wie für die Wolfschlugener damals, als sie ihn 2005 als gerade 27-Jährigen ohne jede Erfahrung bei den Aktiven zum Cheftrainer gemacht haben. Einige Spieler waren damals älter als ihr Coach. Es hat funktioniert und hat gezeigt, dass Beck ein Guter ist. Aber trotzdem sollte es jetzt in Neuhausen mit dem Aufstieg klappen, damit am Ende alle sagen können, dass es wirklich die richtige Entscheidung war.

Denn die Konstellation war schon ungewöhnlich, weil der Vorgänger nicht wegen der sportlichen Situation, sondern aus gesundheitlichen Gründen gegangen ist. An dieser Stelle kann dann auch festgestellt werden, dass Locher über sieben Jahre lang einen super Job in Neuhausen gemacht hat. Außerdem ist er ein angenehmer Typ, mit dem auch wir von der EZ immer gerne zu tun hatten. Für ihn alles Gute, vor allem, was die Gesundheit betrifft. Gut möglich, dass auch er irgendwann wieder da sein wird, in einer der Handball-Hallen der Region.


Guter Schachzug

Die Nellinger Zweitliga-Frauen haben heute Bundesliga-Schlusslicht Bietigheim aus dem DHB-Pokal geworfen. Das hat mich nicht wirklich überrascht. Das Spiel war gut – zumindest vom TVN. Die Nachricht des Tages ist aber, dass Irina Kolpakowa neue Co-Trainerin in Nellingen ist. Das passt. Als sie und die Vereinsführung am Ende der vergangenen Saison nicht mehr zusammen gefunden haben, fanden das viele schade. Zumindest hab ich selten so viele Tränen bei einer Verabschiedung gesehen. Immerhin hat Kolpakowa nach ihrem Wechsel von Rostock nach Nellingen als Spielerin immer super viel Einsatz gezeigt. Und dazu den Jungen viel beigebracht. Sie wurde einfach gemocht im Team und ihr Rat geschätzt. Jetzt – nach einem halben Jahr mit fünf (!) Knie-Operationen – ist sie wieder da. „Ich finde es schön, dass sie wieder an Bord ist“, hat Daniela Stratmann heute zu mir gesagt. Ich glaube, so ist allen geholfen: Dem Verein, der einen neuen Co-Trainer gesucht hat, weil Markus Hornung als Sportlicher Leiter und Jugend-Koordinator zu viel zu tun hat. Irina Kolpakowa, weil sie wieder einen Job im Handball hat. Den Spielerinnen, weil sie wieder von ihrer Erfahrung profitieren. Und sie einfach wieder um sich haben. Jetzt halt als Trainerin – mit B-Lizenz übigens. Und Trainer Stefan Haigis wird auch nichts dagegen haben. Denn er hat sie als Spielerin sehr ungern gehen lassen. Auf jeden Fall war das Ganze ein guter Schachzug des TVN.


Gratulation HC Wernau

Der HC Wernau hat als Sieger beim EZ-Pokal gezeigt, wie man mit einer Favoritenbürde umgehen kann. Und war nur in diesem Punkt kein guter Gastgeber des Turniers. Irgendwie hatte es sich angedeutet, dass diesmal keiner der beiden höchstklassigen Teams aus Deizisau oder Neuhausen gewinnen würde. Neuhausen, weil die Mannschaft ausgerechnet am Finaltag das wichtige Ligaspiel bei den Stuttgarter Kickers hatte. Gratulation übrigens auch hier zum 33:33 und der Übernahme der Tabellenspitze! Und Deizisau, weil das Team in der Liga nicht gerade in Topform ist. Trotzdem nimmt die Mannschaft von Trainer Steffen Rost als Zweiter einige positive Dinge mit aus der Neckarsporthalle.

Die Wernauer haben gezeigt, wie stabil sie sind. Trainer Frank Ziehfreund scheint es nicht ganz wohl auf Platz zwei der Württembergliga zu sein, immerhin ist die Mannschaft gerade erst aufgestiegen. Geht alles ein bisschen schnell. Aber warum nicht? Die Position, nicht zu müssen, ist ja auch nicht die schlechteste. Gerade in den Aufstiegsspielen, in denen ja alles möglich ist. Wie beim EZ-Pokal. Für den Handball in der Region jedenfalls wäre es klasse, wenn der HCW (oder ein anderer „unserer“ vier Württembergligisten) in die BaWü Oberliga aufsteigen – und Deizisau drinbleiben würde.

Ich finde, der EZ-Pokal war wieder ein Erfolg. Dass die Spitze enger zusammengerückt ist, hat das Ganze spannender gemacht. Und um ehrlich zu sein: Ich find die Reform-Vorschläge, die ich von einigen Seiten gehört habe – auch hier im Blog – ganz interessant. Aber ich finde das Turnier im Großen und Ganzen so gut, wie es ist. Auf keinen Fall würde ich zwei Turniere laufen lassen, eins für die „Großen“ und eins für die „Kleinen“. Denn das Aufeinandertreffen macht doch den Reiz aus. Dass der beste „Kleine“ extra belohnt wird – diesmal völlig verdient die HSG Ostfildern II – war eine gute Idee und damit ein gutes Reförmle. Ich würde auch nicht die unterklassigen Mannschaften mit einem Tore-Vorsprung starten lassen. Wo sollte man den Cut machen? Aber reden kann man über alles.

Jetzt geht der Alltag weiter, am Samstag in der Württembergliga gleich mit der EZ-Pokal-Viertelfinale-Neuauflage TV Plochingen gegen HSG Ostfildern. Am Rande des Turniers hab ich übrigens mit Sandra Faustka geredet, der Teamführerin der Nellinger Zweitliga-Frauen. Sie hat mir erklärt, wie die Hornets am Sonntag im DHB-Pokal Bundesliga-Schlusslicht Bietigheim weghauen, dann den Aufstieg in die Bundesliga schaffen und sich dort in der kommenden Runde halten. Naja, sie hat sich ein bisschen vorsichtiger ausgedrückt als ich das jetzt formuliere. Aber selbstbewusst sind die TVN-Frauen schon. Das Interview ist übrigens am Samstag in der EZ zu lesen. Ein bisschen Werbung muss sein.