Das Wochenende der EZ-Land-Teams

Köngens Chiara Stuttfeld auf dem Weg zum Tor – Verzweiflung ob der Übermacht bei den Zizishausenerinnen. Fotos: Kehle (1), Rudel

Wer so wie ich auf Facebook einigen Handball-Teams aus dem EZ-Land folgt, der sah heute viele schöne Bilder. Bilder aus Kabinen, auf denen Handballerinnen und Handballer beim Jubeln zu sehen sind. Vom TSV Köngen gab es diese Bilder, vom TSV Wolfschlugen, von der SG Hegensberg/Liebersbronn. Zum Teil hatten sie Seltenheitswerte. Das gilt nicht für die Wolfschlugener Drittliga- und die Köngener Verbandsliga-Frauen. Erstere gewinnen meistens, Zweitere in dieser Saison bislang immer. Andere Erfolgsgeschichten waren eben nicht ganz so selbstverständlich.

Auch in der EZ hatten wir in der Montagausgabe vor allem positive Ergebnisse zu vermelden (die Erfolge der Nellinger Frauen und der Denkendorfer Männer im Derby gegen das Team Esslingen waren ja schon am Freitagabend und damit am Samstag im Blatt). Besonders erfreulich aus regionaler Sicht waren die Siege der Verbandsliga-Männer aus Köngen und von Hegensberg/Liebersbronn. Schon erstaunlich irgendwie: Da verlieren die Köngener ständig, aber fast immer knapp. Dann übernimmt Sinisa Mitranic von Alen Dimitrijevic und der Knoten platzt. So war der Plan, so kommt es aber längst nicht immer, wie wir alle wissen. Wobei „Sascha“ Mitranic gestern am Telefon nicht besonders euphorisch klang. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte er im Bezug auf den Klassenverbleib. Das stimmt, es ist noch lange nicht vorbei und Köngen ist zwar nicht mehr gemeinsam mit Altenstadt Vorletzter, sondern alleiniger Drittletzter. Aber in dieser ausgeglichenen Liga ist nun wieder was möglich.

Zwei Spiele, zwei Siege – für Köngen und Sinisa Mitranic läuft es bislang.

Was bei den Berghandballern möglich ist? Schwer zu sagen. Armin Dobler hat wie in Köngen Mitranic als Interimscoach bis zum Saisonende übernommen. Und er klang richtig erleichtert nach dem Erfolg gegen Altenstadt. Klar, fünf Mal in Folge hatte die Mannschaft davor verloren und sich nicht nur aus der Spitzengruppe verabschiedet, sondern deutlich in Richtung Tabellenkeller begeben. Vier dieser fünf Schlappen erlebte schon Dobler am Spielfeldrand mit, für ihn war es so der erste Sieg seit seinem Comeback bei der SG.

12:12 Punkte hat Hegensberg/Liebersbronn jetzt. Ausgeglichen. Und das muss in dieser Saison dann auch reichen. Der Abstand ist nicht groß, nach unten wie nach oben. Aber Doblers Job ist es, die Mannschaft zu stabilisieren und im Sommer ordentlich an Sven Strübin zu übergeben. Das sollte machbar sein, und dann geht es in der Verbandsliga wieder von vorne los.

Endlich der erste Sieg: Armin Dobler an der Seitenlinie von Hegensberg/Liebersbronn.

Gerne hätten wir neben Reichenbach gegen Denkendorf in der Frauen-Württembergliga auch vom Derby Deizisau gegen Wolfschlugen bei den Männern berichtet. Ich war echt schon gespannt auf das Spiel. Aber aufgrund von Coronafällen bei den Wolfschlugenern wurde es verschoben. Der neue Termin ist durchaus interessant: 1. Mai.

Der 1. Mai wird so für die Wolfschlugener ein besonderer Tag der Arbeit. Es ist für sie das letzte Saisonspiel und ich wage mal die Prognose, dass es nicht nur ein Derby, sondern auch ein Spitzenspiel und das entscheidende um den Aufstieg sein wird. Zu beneiden sind die Wolfschlugener nicht, denn nur zwei Tage vorher haben sie ihr vorletztes Spiel gegen Lauterstein. Da es das letzte Heimspiel ist, träumen sie natürlich davon, dort den Sprung in die BWOL zu feiern. Und wenn nicht – war da nicht mal eine Aufstiegsfeier im Spiel gegen Deizisau? Ist schon ne Weile her.

Die Konstellationen lauten jedenfalls beim momentanen Stand der Tabelle: Wolfschlugen gegen Lauterstein –  Erster gegen Dritter, Deizisau gegen Wolfschlugen – Vierter gegen Erster. Und ganz abschreiben sollten wir auch die Deizisauer nicht.

Das Frauenderby in Reichenbach fand statt, das der Männer in Deizisau nicht.

Das gilt im Übrigen auch für den TV Plochingen, wenn auch am anderen Ende der jeweiligen Tabelle. Null Saisonsiege, dann zwei Erfolge in Serie und jetzt wieder eine Niederlage – so sieht es aus für den Drittligisten. Es wird sehr, sehr spannend, wie das ausgeht. Bei den Siegen gegen Blaustein und Willstätt hat man gesehen, dass die Mannschaft zumindest mit Teams auf Augenhöhe – mittlerweile – mithalten kann. Bei der 20:29-Niederlage am Samstag gegen Balingen-Weilstetten II dagegen, was schon zu einem Mittelfeldteam der Liga fehlt.

Zum großen Glück für die Plochinger ist in der Abstiegsrunde am Ende das Hauptrunde noch fast alles drin. Zumindest in Sachen Klassenverbleib. Zwar nimmt man die Punkte gegen ein Team aus der eigenen Gruppe mit und vier von sechs Teams schaffen es nicht. Aber es ist auf jeden Fall nicht so aussichtslos, wie es aussehen würde, wenn einfach nach dem Ende der jetzigen Liga abgerechnet würde.

Die Plochinger Bank fiebert mit.

Was mir gefällt, ist der Realitätssinn bei den Plochingern. In der Vereinsführung werden sie wissen, dass sie in der kommenden Saison mit einem stärkeren Team antreten müssen, sollte es irgendwie mit dem Klassenverbleib klappen. Wobei davon auszugehen ist, dass das eine oder andere Talent des jetzigen Kaders dann nicht mehr da sein wird. Die Zukunft von Trainer Christian Hörner ist eine andere Frage. Und was die Abstiegsrunde betrifft, die für die Plochinger der Saison-Höhepunkt werden soll, so wollen sie sich nicht auf die häufig gehörte Annahme verlassen, dass die Gegner aus den anderen Staffel, die in der Abstiegsrunde warten, schwächer sein werden. Kapitän Dominik Werbitzky drückte es nach dem Spiel gegen HBW so aus: „Die sind auch alle nicht zu Unrecht Drittligisten und können Handball spielen.“  

Zum Schluss noch zum meiner Meinung nach stärksten Handball-Foto in der heutigen EZ-Ausgabe. Es steht beim Text unserer Mitarbeiterin Laura Dobler (und hier im Blog ganz oben), die vom Spiel der Köngener Frauen und ihrem möglichen Weg in die Württembergliga berichtet. Chiara Stuttfeld wirft aufs Tor, vielsagen ist aber auch die Geste und Körpersprache der chancenlosen Zizishausenerinnen.

Eine gute Woche allen. Mal sehen, was der Handball uns bringt. Nicht erst am Wochenende, denn es beginnt die Zeit der Unter-der-Woche-Nachholspiele.