EZ-Land-Handball kompakt

Jetzt geht’s los. Die HSG Ostfildern und der TB Neuffen eröffnen heute um 15 Uhr den EZ-Pokal in der Esslinger Neckarsporthalle. Dazu sind heute noch Top-Favorit TSV Neuhausen, Ausrichter TSV Wolfschlugen, der TV Plochingen und der TSV Denkendorf am Start. Die Top-Spiele sind sicherlich die zwischen Neuhausen und Ostfildern (17.40 Uhr) und zum Abschluss Wolfschlugen gegen Plochingen (18.20 Uhr). Da können dann auch die zuschauen, die vorher noch arbeiten müssen.

Der Termin, das wissen wir, ist diesmal nicht für alle ideal. Aber am Wochenende müssen vier unserer fünf Württembergligisten in der Liga ran – und auf die können wir wirklich nicht verzichten. Unter anderem ist das Titelverteidiger HC Wernau. So fiel die Alternative 6. bis 8. Januar weg. Leider haben wir diesmal das 16er-Feld nicht vollbekommen, aber die 12 Mannschaften, die da sind, sind top. Von den Favoriten fehlt keiner. Gerne hätte ich auch den TV Reichenbach gesehen, aber der aufstrebende Landesligist bekommt keine Mannschaft zusammen und verpasst so die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Schade.

Wir von der EZ werden für morgen eine Seite mit Spielberichten und Splittern machen, für den Samstag dann das geballte Programm mit allen Spielen, Zusammenfassungen, jede Menge Splittern und Randgeschichten. Die vielen Helfer aus Wolfschlugen werden dabei gewürdigt, dazu schauen wir mal, was bei den Plochingern angesichts des Abgangs von Trainer-Urgestein Volker Greiner am Saisonende so los ist und ich habe eine Geschichte vor über die frühere Top-Spielerin und jetzige Co-Trainerin von Ostfildern, Marion Radonic. Bin mal gespannt, wie sie sich unter all den Männern im Team behauptet. Aber ich kenne sie schon ne ganze Weile und hab da keine Bedenken.

Und online sind wir natürlich auch immer aktuell, kurz nach der Schlusssirene gibt’s die Kurzberichte von den einzelnen Spielen.

So, ich mach mich dann heute am frühen Nachmittag auf in die Halle. Ich freu mich schon riesig auf den EZ-Pokal. Auf viele bekannte Gesichter, viele Gespräche, viele Tore, viel Stimmung und guten Sport – EZ-Land-Handball kompakt eben.

Liveberichte aus der Halle gibt es hier!


Wer gewinnt den EZ-Pokal?

„Wer gewinnt den EZ-Pokal?“ Mit dieser Überschrift habe ich damals den ersten (echten) Beitrag für meinen „Am Kreis“-Blog überschrieben (davor gab’s noch einen kurzen Auftakt-Text.). Das war am 3. Januar, also fast vor einem Jahr. Jetzt steht das neue Jahr und damit ein neuer EZ-Pokal vor der Tür. Und damit feiert „Am Kreis“ Geburtstag. Ich will hier gar nicht groß rumsalbadern. Nur so viel: Dies hier ist mein 68. Beitrag, dass ich so viele hinkriege, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Es zeigt aber: es hat Spaß gemacht. Und das heißt wiederum: Ich mach erst mal weiter. Ich hoffe, die Texte werden weiter so viel gelesen. Dass ich in den Hallen oft auf den Blog angesprochen wurde und dass meine Beiträge durch das weltweite Facebook-Netz geisterten, hat mich natürlich gefreut. Danken möchte ich an dieser Stelle den vielen Leuten, die Kommentare geschrieben haben. 182 waren es in dem Jahr – okay, ein paar davon waren auch von mir selbst. Dazu kamen noch viele auf den einzelnen Facebook-Seiten der Vereine. Weiter so – beziehungsweise ruhig mehr davon!

So, jetzt aber: Wer gewinnt den EZ-Pokal 2012 (wieder vom 4. bis 6. Januar)? Diesmal ist es leichter als vor der Ausgabe 2011. Obwohl ich da, darf ich ruhig ein bissle angeben, richtig gelegen bin, als ich geschrieben habe: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Jahr keiner der Platzhirsche Deizisau oder Neuhausen gewinnt.“ Und: „Gerade die Wernauer haben einen Lauf und werden als Gastgeber mächtig motiviert sein.“ Deizisau hat nicht gewonnen, Neuhausen hat nicht gewonnen – Wernau hat gewonnen. 

Diesmal ist Wolfschlugen der Gastgeber, aber ich lege mich fest: Neuhausen gewinnt. Nach dem Aufstieg der Neuhausener in die 3. Liga und dem Abstieg der Deizisauer in die Württembergliga ist das Liga-Kräfteverhältnis im EZ-Land eindeutiger geworden. Zudem haben die Neuhausener im Gegensatz zu den fünf Württembergligisten am Wochenende nach dem Turnier spielfrei und müssen so niemanden schonen. Deizisau wird aber trotzdem weit kommen, Wernau auch und auch Plochingen. Der TVP ist in der Liga zwar zurzeit nicht so gut, aber wie Neuhausens Trainer Florian Beck richtig feststelle „eine Turniermannschaft“. Außerdem will sich der am Saisonende scheidende Trainer Volker Greiner bestimmt nicht blamieren.

Also: Mein Tipp fürs Halbfinale: Neuhausen gegen Wolfschlugen und Deizisau gegen Wernau, das Finale gewinnt Neuhausen gegen die Deizisauer, die sich im Halbfinale gegen Wernau für die Liga-Niederlage revanchiert haben. Aber vielleicht kommt ja alles ganz anders.

Und jetzt warte ich auf die Kommentare 183ff.

So sahen die Sieger am 6. Januar dieses Jahres aus!


Eine ungewöhnliche Geschichte

Internationale Erfahrung in Wernau und keiner bekommt es mit. Oder eher: Keiner soll es mitbekommen. Nach ungefähr diesem Motto haben sich die Landesliga-Frauen des HC Wernau vor ein paar Wochen mit Ex-Nationalspielerin Maike Brückmann verstärkt. Zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen. Ganz unbemerkt blieb die Sache aber doch nicht – vor allem bei den Gegnern des HCW. Und so kommt es, dass wir heute doch eine Geschichte über Brückmann in der EZ haben, die allerdings auf etwas ungewöhnliche Weise dorthin gelangt ist.

Vor eineinhalb Wochen haben die Wernauerinnen in Lenningen gespielt, dem dortigen Pressewart ist aufgefallen, dass beim HCW eine mitmacht, die irgendwie ungewöhnlich viele Tore wirft. Das hat er seiner Heimatzeitung berichtet, für die Lenninger ist das der Teckbote in Kirchheim. Mein dortiger Kollege Bernd Köble hat sich ans Telefon gehängt und die Sache recherchiert. Und weil wir in einigen Bereichen mit dem Teckboten zusammenarbeiten, hat er uns den Text auch zur Verfügung gestellt. Danke dafür nach Kirchheim!

Wie es kam, dass Brückmann nach Wernau kam, steht in der Geschichte heute im Blatt. Warum sie das beim HCW nicht an die große Glocke, nicht einmal an die kleine, gehängt haben, darüber kann nur spekuliert werden. Ich kann mir schon vorstellen, dass es auch Leute im Verein gibt, die eine solche Verpflichtung mit Skepsis beobachten. Bin mal gespannt, was man noch so hört aus Wernau. Auf jeden Fall aber erst einmal von vielen Siegen.

Ich mach hier jetzt ein paar Tage Weihnachtspause und melde mich dann vor dem Jahreswechsel noch mal voller Vorfreude auf den EZ-Pokal in der Neckarsporthalle (4. bis 6. Januar). Mein „Am Kreis“-Baby  wird dann ja auch schon ein Jahr alt.


Platz zwei ist nicht im Mittelfeld

Als ich zu Saisonbeginn gewagt habe, eine Prognose zu stellen, welches Team im EZ-Land am Ende wo landen wird, hat mich Wernaus Trainer Michael Abele aufgefordert, diese Einschätzungen an der Realität zu messen. Jetzt ist zwar erst Halbzeit – ungefähr jedenfalls –, aber trotzdem eine gute Gelegenheit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Und naja, nach dem jetzigen Stand der Dinge liege ich nicht soo falsch. Aber in ein paar Fällen doch daneben. Jedenfalls, das erkenne ich neidlos an, ist Oliver Schmidt mit seinem Kommentar bislang näher dran. Wer es nachlesen will, einfach zurückklicken bis zum Beitrag „Am Kreis, Staffel 2“.

Bei den Nellinger Hornets habe ich gekniffen und wollte mich nicht festlegen, ob sie den Aufstieg schaffen. Also konnte ich nicht viel falsch machen – jetzt stehen sie auf einem Aufstiegsplatz, aber es geht sehr, sehr eng zu. Deshalb kneife ich wieder. Von 55:45 Prozent habe ich nach dem Unentschieden gegen Bensheim/Auerbach in der EZ geschrieben. Zwei Spiele und drei Punkte später bleibe ich dabei. Drittligist TSV Neuhausen ist mit 13:17 Punkten Elfter. Es könnten schon ein paar Pünktchen mehr sein, aber das geht in Richtung „mit wenig Mühe in der Liga halten, aber keine Bäume nach oben ausreißen“.

Ab in die Württembergliga. Am meisten getäuscht habe ich mich beim TSV Deizisau und beim TV Plochingen, vor allem beim TVP bin ich da allerdings nicht alleine (Oliver Schmidt ist aber auch hier näher dran als ich). Bei den Deizisauern, das hab ich bei zwei Live-Erlebnissen gemerkt, sehen sie es mit einer gewissen Genugtuung, dass sie nach dem Abstieg entgegen (nicht nur) meiner Erwartung ganz oben mitspielen. Ein „guter Mittelfeldplatz“ ist Rang zwei jedenfalls nicht. Glaubt mir, ich gönne es ihnen. Die Wernauer und die Wolfschlugener, denen ich eine gute Rolle im Aufstiegsrennen zugetraut habe, stehen mit jeweils 18:10 Punkten auf den Plätzen vier und fünf und damit zwei und drei Ränge hinter Deizisau. Und Plochingen? Nix Angriff auf die BWOL, 10:18 Punkte, die Abstiegszone ist nahe. Das gilt noch mehr für die HSG Ostfildern, ich traue der dem Team von Frank Illi (zurzeit Drittletzter) den Klassenverbleib aber trotzdem noch zu.

Auch die Frauen vom TVN II und von der HSG Deizisau/Denkendorf haben mich nicht enttäuscht. Nellingen spielt in der BWOL tatsächlich „ordentlich“ mit, die HSG DD ist eine Liga drunter Zweiter, wenn auch mit schon neun Plus- und sieben Minuspunkten Rückstand auf den Null-Minuspunkte-Tabellenführer Sindelfingen.

Also, so richtig ändern muss ich meine Prognose eigentlich nur in der Württembergliga: Nicht einer aus dem Trio Wernau/Wolfschlugen/Plochingen schafft es in die Aufstiegsrunde, sondern Deizisau. Okay, das war jetzt nicht schwer. Wobei ich auch von den Wernauern, die ja vor gut einer Woche in Deizisau gewonnen haben, noch einiges erwarte, falls sie weniger Pech mit Verletzungen haben.

Wie zum Saisonstart auch jetzt meine Aufforderung an die geballte Handball-Kompetenz im EZ-Land: Was denkt ihr über den bisherigen und den zukünftigen Saisonverlauf? Auch Michael Abeles Meinung interessiert mich… Oder sind schon alle im Weihnachtsurlaub?


Kein normaler Trainerwechsel

Nur ganz kurz – muss noch einen Spätdienst absolvieren und hab deshalb wenig Zeit. Die Nachricht des Tages heute in der EZ-Sportwelt: Volker Greiner muss am Ende der Saison als Trainer des Württembergligisten TV Plochingen aufhören. „Muss“ ist wohl der richtige Begriff, denn so richtig glücklich klang er nicht. Hat zumindest mein Kollege erzählt, der mit ihm telefoniert hat. Jedenfalls wird er das Angebot des Vereins, die Koordination der Jugend zu übernehmen, wahrscheinlich nicht annehmen.

Dass Trainer wechseln ist normal, dass sie gegangen werden, wenn ein Team hinter den Erwartungen zurückbleibt (was beim TVP in dieser Runde eindeutig der Fall ist) auch. Aber Greiner ist kein normaler Trainer: Sieben Jahre auf der Plochinger Bank, 40 Jahre im Verein. Meine Kollegin Stefanie Dörre hat letztens für unsere Beilage „Wir sind Plochingen“ ein schönes Porträt über das TVP-Urgestein geschrieben – wer hätte gedacht, dass es eine Abschiedsgeschichte wird. „Der Verein ist eine Herzensangelegenheit für mich“, hat er da erzählt. Das wird er auch bleiben, wenn Jens Geiselhart auf der Bank sitzt. Volker Greiner wird fehlen. Einen Posten, bei dem er nicht ständig in der Halle ist, wird er bei seinem Verein nicht annehmen. Das hat er schon mal angekündigt.

Es gibt bestimmt Gründe für den Wechsel. Aber, liebe Plochinger, lasst Volker Greiner doch bitte wie angekündigt bis zum Ende der Saison bleiben. Irgendwann, da bin ich mir ziemlich sicher, wird man ihn danach wieder in der Szene sehen. Dann vielleicht erstmals in seinem Leben bei einem anderen Verein als dem TV Plochingen.

Zum Schluss noch was anderes: Wie ich mitbekommen habe, ist Ex-Nationalspielerin Maike Brückmann wieder handballerisch in der Gegend unterwegs. Eine komische Geschichte ist das irgendwie. Mehr dazu nächste Woche.


Schaffen sie es?

26:35 – diese Zahlenkombination lässt aufhorchen. Und zwar alle, die sich für die 2. Frauen-Bundesliga interessieren im Allgemeinen und die Fans der Nellinger Hornets im Speziellen. Ich hatte an diesem Wochenende das sehr außergewöhnliche Vergnügen, frei zu haben. Hab mich gestern Abend bei Freunden in der Nähe von Freiburg aber kurz ans Internet gehängt und nach Handball-Ergebnissen geschaut. 26:35 stand da. Aufstiegsaspirant (und Tabellenzweiter) Nellingen hat beim Mittelfeldteam Nord Harrislee verloren. Und zwar nicht irgendwie, sondern gleich mit Neun. Uff.

Als ich heute Abend heim kam, die nächste Überraschung (ähm, hab ich nicht eigentlich frei? Na, egal): Tabellenführer Weibern hat in Halle 27:35 verloren. Was sind denn das für Ergebnisse? Für Weibern war es erst die zweite Saisonniederlage, die erste gab es in Nellingen. Die Hornets haben zwar auch erst wie Mal verloren, aber schon sechs Minuspunkte. Vor allem aber haben sie in den vergangenen drei Spielen zwei Mal einen und am Samstag gar keinen Punkt geholt. Ein 2:4-Minilauf. Gut ist das nicht. Und es ist auch nicht dadurch zu erklären, dass Harrislee in der Woche zuvor ähnlich hoch bei Rosengarten gewonnen hat und dass den Nellinerinnen im Spiel kurz vor der dänischen Grenze Daniela Stratmann und Sandra Faustka krankheitsbedingt gefehlt haben. Genauer informieren werde ich mich erst morgen (hab ja heute frei…), aber irgendwie ist bei den Hornets der Wurm drin. Trösten kann sie nur, dass auch die anderen Spitzenteams Punkte liegen lassen, wie eben jetzt Weibern oder die Woche zuvor Metzingen in Travemünde.

Wie geht es weiter? Noch stehen die TVN-Frauen auf Platz zwei, der am Ende der Saison den gewünschten Aufstieg in die Bundesliga bringt. Aber in der kurzen Weihnachtspause müssen sie, beziehungsweise muss Trainerin Irina Kolpakowa, überlegen, was getan werden kann, damit das Team stabiler, weniger auszurechnen und souveräner wird. Vor allem aber müssen sie am kommenden Samstag zum Jahresabschluss in eigener Halle Dortmund aus selbiger fegen. Da können sie die richtige Antwort geben. Dortmund ist schon Vierter und hat jetzt beeindruckend mit 43:29 in Wolfsburg gewonnen – die Hornets haben dort vor zwei Wochen 37:37 gespielt. Gewinnen sie das, zeigen, sie dass sie mit dem Druck umgehen können. Und vor allem überwintern sie auf einem Aufstiegsplatz. Bei einer Niederlage wären sie diesen los.

Jetzt meine Frage: Schaffen die Hornets einen Sieg gegen Dortmund? Und vor allem: Schaffen sie den Aufstieg? Ich bitte – trotz Weihnachtsstress – um rege Beteiligung.

Gute Nacht, ich schaue morgen mal nach, was ihr so denkt.


Mitten im Leben

Wir kennen das schon. Wenn es Richtung Jahresende geht in Deutschland, entlässt der VfB Stuttgart seinen Trainer und irgendwelche Sportlerinnen lassen ihr Leibchen fallen und sich in erotischer Pose für einen Kalender ablichten. Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders. Nicht nur, weil Bruno Labbadia immer noch Trainer beim VfB ist. In diesem Jahr gibt es nämlich einen Kalender, der sehenswert ist, obwohl an nackter Haut nichts zu sehen ist, was man sonst auf der Straße oder in der Halle nicht sieht. Der Kalender, den die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf und die Männer des TSV Denkendorf gemacht haben, hebt sich von anderen ab, gerade weil er nicht auf Erotik setzt.

Angefangen hat das ganze Ausgeziehe vor Jahren in Hamburg, als die dortigen Volleyball-Frauen auf diese Weise demonstrierten, dass sie nichts auf der Brust haben – nämlich keine Werbung. Das war eine witzige, weil neue Idee, brachte kurzfristig Geld und wenn ich mich richtig erinnere irgendwann auch den gewünschten Trikot-Sponsor. Hier in der Region waren die Fußballerinnen des VfL Sindelfingen die Ersten, die sich hüllenlos auf den Platz stellten und daraus einen Kalender machten. Und das gleich mehrmals. Seither gibt es x-fache Nachahmerinnen und keine sportliche Großveranstaltung, vor der sich nicht in dem Heft mit dem Häschen meistens weniger bekannte Teilnehmerinnen entsprechend ablichten lassen.

Als vor ein paar Jahren die damaligen Regionalliga-Handballer des TSV Deizisau auszogen, um sich auszuziehen, war das Neue daran, dass es ausnahmsweise Männer waren und man hat dem Werk auch angesehen, dass sich die TSV-Cracks dabei nicht zu wichtig genommen haben. Jüngstes Kalender-Beispiel ist bei den Zweitliga-Frauen der TuS Metzingen zu sehen, die sich in Unterwäsche in eine Fabrikhalle stellten und vom hiesigen Pressefotografen nicht sehr einfallsreich, aber künstlerisch wertvoll – weil schwarz-weiß – fotografieren ließen. Das Teil läuft im Vor-Weihnachtsgeschäft.

Jetzt aber zur HSG. Dort ersetzten sie den Verzicht auf Klamotten durch eine gute Idee und eine sehr gelungene Umsetzung durch die Handball-Models, die Fotografin und die Grafik. Szenen aus dem Handball wurden in den Alltag integriert. Mitten im Leben also. Da wird im Supermarkt ein Salatkopf geworfen, ist man im Flugzeug-Terminal halb in Business- und halb in Handball-Klamotten unterwegs oder der Muffel auf dem Sofa zeigt der aufgebrezelten Freundin die grüne Karte. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, könnte diese Szene bei den beiden Models im täglichen Beziehungsleben tatsächlich so ähnlich vorkommen.

Unsere Mitarbeiterin Stefanie Dörre, eine Fußballerin aus Deizisau übrigens, hat für die heutige EZ-Ausgabe eine Geschichte über den Kalender geschrieben, das Sofa-Bild ist da auch zu sehen. Mein Lieblingswort in dem Text ist: „Großelterntauglich.“ Dieser Kalender macht echt Spaß und wird auch in der Sportredaktion seinen Platz finden. Und was lernen wir aus dem Ganzen mal wieder: Handballer sind auch bloß Menschen.

Hier geht’s zum Artikel aus der EZ


Zwei Mal beim Zweiten

Ein Wochenende, wie ich es mag: 120 Minuten Handball. Am Samstagabend hab ich das Unentschieden der Nellinger Hornets gegen Bensheim/Auerbach gesehen, gestern dann den TSV Deizisau gegen Laupheim. War stimmungsmäßig ein ziemlicher Unterschied. Ich fand ein bisschen schade, wie wenig in Deizisau auf der Tribüne los war. Die Jugendlichen an den Trommeln haben alles gegeben, aber ansonsten waren fast nur die Laupheimer Fans zu hören. Vor allem aber war noch jede Menge Platz in der Halle. Okay, der TSV ist nicht mehr das Handball-Aushängeschild in der Region und spielt „nur“ noch in der Württembergliga – aber zurzeit sind die Deizisauer nach Drittligist Neuhausen immer noch die zweitbeste Männermannschaft im EZ-Land. Von daher hätten sie mehr als die 300 Zuschauer verdient, die gestern da waren. Denn die Mannschaft ist richtig gut. Die Laupheimer waren zwar wirklich kein Maßstab und hätte TSV-Trainer Michael Gengenbach nicht kräftig durchgewechselt, wären sie mit einer Packung statt nur mit 27:33 heimgefahren. Aber es hat schon Hand und Fuß – naja, mehr Hand –, was die Mannschaft da macht.

Gengenbach sieht den momentanen zweiten Tabellenplatz mit einiger Genugtuung, weil den TSV keiner so wirklich auf der Rechnung hatte, sondern ein vorderer Platz neben den überragenden Wangenern eher Wolfschlugen, Plochingen und Wernau zugetraut wurde. „Es war schon gut, dass der Verein nach dem Abstieg eher zurückhaltend war“, meinte der immer wieder auch noch spielende Trainer gestern. Und weiter: „Ich habe aber schon gewusst, dass wir vorne mitspielen können.“ Das Gute daran: Den Wiederaufstieg in die BWOL verlangt keiner von der Mannschaft. Und selbst, wenn es auch am Ende zu Platz zwei reicht, heißt das noch lange nicht, dass es auch klappt. Davon können die Wangener aus der letzten Aufstiegsrunde ein Lied singen. Aber schön auf jeden Fall, dass die Deizisauer da oben mitspielen. Ich gönne es ihnen – auch wenn ich für das Derby gegen Wernau am nächsten Sonntag natürlich gänzlich neutral bin.

Und die Hornets? Es bestätigt sich, dass es ein ganz schön hartes Brot ist, Aufstiegsfavorit zu sein. Auch die Nellingerinnen sind in ihrer Liga Zweiter und in der 2. Bundesliga reicht dieser Platz zum Aufstieg ohne Umwege. Aber nicht erst das 27:27 gegen Bensheim/Auerbach zeigt, dass es noch ein langer Weg ist. Weiter will ich das jetzt gar nicht ausführen, ich hab hier schon einiges über Nellingen geschrieben – und außerdem steht heute genug in der EZ. Und die lest ihr doch alle, oder…


Eine Vizemeisterin bei den Hornets

In der Dienstag-Ausgabe hatten wir in der EZ eine Geschichte über Handball in Großbritannien im Blatt, wo man unter diesem Begriff vor allem das Handspiel beim Fußball versteht. Wo aber große Anstrengungen unternommen werden, um sich in dieser Sportart bei den Olympischen Spielen in London im kommenden Sommer nicht völlig zu blamieren. In anderen Ländern steht es um den Handball nicht viel besser. Ich hab mich kürzlich mit Annika Schmid von den Nellinger Hornets unterhalten, die auch Erfahrungen in einem Handball-Entwicklungsland gemacht hat: Sie war ein Jahr in den USA. Was sie so alles zu erzählen hatte, ist morgen, Samstag, in der EZ zu lesen.

Welchen Stellenwert der Handballsport in Amerika hat, ist mir vor ein paar Jahren aufgefallen, als mein Cousin Klaus aus Portland, Oregon hier war. Ein völlig sportbegeisterter Typ, der sich für Formel 1, Fußball und selbstverständlich Basketball interessiert. Er und sein Bruder haben mir vor vielen Jahren die Portland-Trailblazers-Tasse geschenkt, aus der ich seither jeden Tag meinen Kaffee trinke. Und Klaus‘ Söhne sind seit seinem letzten Aufenthalt hier gut mit DFB- und VfB-Trikots ausgestattet. Ich hab Klaus damals zum EZ-Pokal in die Neckarsporthalle mitgenommen. Handball kannte er nicht, aber er war total fasziniert. Ein paar Wochen später hat er mir einen Artikel in der New York Times zugemailt, in der – wenn auch klein – über Pascal Hens‘ Versuch berichtet wurde, den Amis diesen wunderbaren Sport näherzubringen.

Warum Handball im Gegensatz zu Fußball in vielen Ländern kaum eine Rolle spielt? Ex-Bundestrainer Vlado Stenzel hat mal versucht, es mir zu erklären und vor allem die seiner Meinung nach zu komplizierten Regeln angeführt. Die will der gute Mann ja komplett revolutionieren – aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Mein Cousin jedenfalls ist Amerikaner und kennt (und mag) Handball mittlerweile. Er lebt heute in London und wird sich dort im Sommer vielleicht sogar das eine oder andere Spiel anschauen. Einige neue Handball-Fans gibt es auch in Maplewood, New Jersey. Dort hat Annika Schmid gelebt. Und sie ist mit dem New York City Team Handball Club amerikanischer Vizemeister geworden, was ihre Gastgeber total stolz gemacht hat. Die Trainingsbedingungen und das Niveau sind natürlich ganz andere als hier. Wie gesagt, morgen nachzulesen.

Am Abend (wie immer 19.30 Uhr) spielen die TVN-Frauen dann in der Sporthalle 1 gegen Bensheim/Auerbach. Ich bin mal gespannt, wie das ausgeht. Und auch auf Annika Schmid. Denn nach ihrer Rückkehr aus den USA hat die frühere Metzingerin und Nürnbergerin (das hört man ihr auch noch an) zunächst fast ausschließlich in der Abwehr der Hornets gespielt. Mittlerweile aber findet sie auch offensiv immer besser rein und wird dort auch eingesetzt. Beim sonst enttäuschenden 37:37 zuletzt in Wolfsburg hat sie immerhin vier Tore geworfen.

Das hier links auf dem Bild ist Annika Schmid, wie sie sich sichtlich über das Pokalchen für die amerikanische Vizemeisterschaft freut.


Das gibt noch was

Gestern neuneinhalb Stunden im Büro, fünf überregionale Seiten planen, SSV Esslingen schreiben, TV Nellingen II schreiben, viel redigieren – da ist mir am Abend für den Blog nichts mehr eingefallen. Was fällt mir heute ein? Mir fällt auf jeden Fall auf, dass es einige interessante Ergebnisse am Wochenende gab, für die Teams im EZ-Land oft mit nicht so angenehmem Ausgang. Angefangen hat es am Freitagabend, als in der Landesliga das Team Esslingen im Derby den aufstrebenden TV Reichenbach geschlagen hat. Unsere Fußball-Spiel-der-Woche-Schreiberin Karina Pflumm, die selbst bei den Team-Frauen aktiv ist, hat mir noch mal bestätigt, dass es ein spannendes Spiel war, dass die 600 Leute in der Halle mächtig Krach gemacht haben, und dass „der Thommy“, also Esslingens Trainer Thomas Freiwald, bester Laune war. Die Reichenbacher werden trotzdem ihren Weg gehen.

Ernüchterung beim Drittligisten TSV Neuhausen. Nach der ersten Heimniederlage der Saison steht die Mannschaft auf Platz 13, mit 11:15 Punkten. Blöd ist das vor allem, weil das nicht so ausgemacht war. Denn eigentlich heißt es in dieser Runde: Daheim gewinnen, auswärts verlieren, Mittelfeldplatz, alles gut. Jetzt ist nicht alles schlecht, aber es muss dann halt auch mal in fremder Halle was gehen.

In der Württembergliga haben zwei von Verletzungen gebeutelte Teams unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Spitzenteam Wernau geht „auf der letzten Rille“ (Trainer Frank Ziehfreund) und hat nach Halbzeitführung gegen Weilstetten verloren – und dabei 23 Gegentore in der zweiten Hälfte kassiert. Kellerteam HSG Ostfildern fehlte am Ende auch die Kraft, aber es reichte noch zu einem Punkt gegen Mittelfeldmannschaft Zizishausen. Der tat gut.

Bei den Frauen lief es auch nicht so dolle. Wobei die Niederlagen des TVN II und der HSG DD weniger schmerzen als das Unentschieden des ersten Nellinger Teams in der 2. Bundesliga. Warum? Ganz einfach: Nellingen II und Deizisau/Denkendorf hatten Spitzenspiele gegen souveräne Tabellenführer. Die HSG durfte sich höchstens darüber ärgern, dass sie nicht in der Lage war, Sindelfingen ein bisschen zu ärgern. Wenn der Zweite beim Ersten mit 25:32 verliert, sieht man, was in der Liga los ist. Nellingen II hat sich beim 29:31 gegen Neckarsulm sehr gut verkauft, ich hab’s selbst gesehen. Hat Spaß gemacht.

Und die Hornets? Die kassieren beim Zwölften in Wolfsburg 37 Gegentore, „das geht gar nicht“, sagt Trainerin Irina Kolpakowa völlig zu Recht. Vorbei die Zeit, in der sich das Team trotz manchmal mäßiger Leistung – ich will nicht sagen durchgemogelt, aber doch irgendwie noch zu seinen Siegen gekommen ist. Am Samstag kommt Verfolger Bensheim/Auerbach zum Klassiker in die Sporthalle 1, dann geht’s fast bis nach Dänemark nach Harrislee und dann kommt Verfolger Dortmund. Da sollten die Nellinger Frauen möglichst alle Punkte holen. Denn man darf nicht vergessen: In der Hinrunde haben (oder hatten) sie ausnahmslos alle direkten Konkurrenten um den Aufstieg – Metzingen, Weibern, Bensheim, Dortmund – in eigener Halle. In der Rückrunde, wenn es gen Showdown geht, müssen sie dorthin reisen. Das gibt noch was.

So viel für heute.