Was für ein Abend

Nur kurz ein paar Zeilen zu dem, was heute Abend hier in Celle passiert ist. Vier Tore mussten die Nellinger Handball-Frauen aus dem Hinspiel im Playoff-Finale um den Aufstieg in die Bundesliga gegen den SVG Celle aufholen. Aber da ist ja noch die Sache mit den mehr erzielten Auswärtstoren. Vier Tore haben sie aufgeholt, sie haben beim Meister der Nord-Staffel mit 30:26 gewonnen – und bleiben doch in der 2. Bundesliga. Das Hinspiel hat Celle nämlich mit 34:30 gewonnen. Uff, das lässt keinen kalt. Die Hornets haben in der von 1000 Zuschauern zugelärmten Halle fantastisch gespielt, haben sieben Minuten vor Schluss noch mit sieben Toren geführt – und am Ende gab es nur noch Tränen.

Die TVN-Mädels und ihr ganzer Tross sitzen jetzt im Bus, werden den Frust runterspülen und in einer Stunde mit Marion Radonic, die ihrer Karriere beendet, anstoßen. „Schon wieder so ein Scheiß-Geburtstag“, hat sie vorhin zu mir (auch mit Tränen in den Augen) gesagt. Vor einem Jahr haben die TVN-Frauen nicht einen Tag vor, sondern an Radonics Geburtstag den Aufstieg verpasst. Ich steige morgen um 8.43 Uhr in den Zug und werde auf der Heimfahrt versuchen, das Drama von Celle in Worte zu fassen. Nachzulesen am Monatag in der EZ. Und hier am Kreis schreib ich dann vielleicht auch noch ein paar Zeilen. Gute Nacht.


(Am) Zug

Heute Abend gilt es. Es kommt ehrlich gesagt selten vor, dass ich mich wegen einem Handballspiel in den Zug setze und zwei Tage lang unterwegs bin. Wenn, dann mache ich das meistens, um Fußballern mit einem Brustring irgendwo zuzusehen, wie sie ein Tor schießen, oder auch zwei bis drei – oder keins. Das letzte Mal, als ich wegen Handball durch Deutschland gefahren bin, war vor einem Jahr. Mann, ist Buchholz in der Nordheide ein verschlafenes Kleinstädtchen. Nach 22 Uhr kriegt man da nicht mal mehr ein Bierchen. Die Nellinger Handball-Frauen haben damals ein paar Kilometer entfernt in Rosengarten den Aufstieg in die Bundesliga ganz knapp verpasst. Obwohl sie das Final-Hinspiel in eigener Halle mit einem Tor verloren hatten und einige Spielerinnen ziemlich angeschlagen waren, waren sie nahe dran.

Heute setze ich mich um 12.51 Uhr in Stuttgart wieder in den Zug und fahre den Hornets nach Celle hinterher, denn das Team fährt schon etwas früher los, ebenfalls per Bahn. Celle soll ein schönes Städtle sein, aber das ist nicht der Grund der Reise. Wieder haben die TVN-Frauen das Final-Hinspiel verloren, diesmal mit vier Toren. Allerdings sind diesmal alle fit. Und im Hinspiel hat man auch gesehen, dass die Hornets nicht schlechter sind. Sie haben verloren, weil die Cellerinnen so gut gespielt haben, wie sie können, und die Nellingerinnen nicht. So einfach ist das. Die Chancen könnten größer sein, aber sie sind da. Ich werde mir das Spiel anschauen – und ich freu mich drauf. Und ich werde ein paar Zeilen dazu schreiben, egal wie es ausgeht. Am Montag werden wir in der EZ – so viel zum Thema „aus dem Nähkästchen Plauderei“ – eine ganze Aufstiegsseite bringen – wenn es klappt. Sonst gibt’s halt ne halbe. Mir wird so oder so was einfallen.

Ich werde auf jeden Fall heute Abend noch was auf die EZ-Homepage über den Ausgang des Spiels stellen und wahrscheinlich auch hier am Kreis. Der Zeitpunkt hängt ein bisschen davon ab, ob ich in der Halle Empfang habe – ich habe mir sagen lassen, dass das ein ziemlicher Beton-Klotz ist, in dem da nicht viel geht. Ich gebe auf jeden Fall alles – so wie die TVN-Mädels zuvor. Die Stimmung im Team ist jedenfalls, so mein Eindruck nach einigen Gesprächen, kämpferisch.

Schnitt. Noch ein paar Worte zum TSV Deizisau. Das langjährige Aushängeschild des männlichen Handballs im EZ-Land bestreitet heute in Waiblingen sein vorerst letztes Spiel in der BaWü-Oberliga. Ab der kommenden Saison werden zwischen den Deizisauern und dem Neu-Drittligisten und neuen Zugpferd der Regien TSV Neuhausen zwei Klassen liegen. Schade irgendwie (für Deizisau). Mein Kollege Andreas Müller, unser Deizisau-Experte, hat sich in der heutigen EZ-Ausgabe mit den Gründen für den Abstieg, in dem wie immer eine Chance liegt, befasst. Richtig gut gefällt mir (ich bin bekennender Headline-Freak) die Überschrift: „Weg mit der Discokugel“. Schon mal in der Ertinger-Halle gewesen? Dann ist alles klar. Unbedingt lesen. Und dann natürlich auch am Montag alles über das Hornets-Spiel in Celle – und heute Abend schon hier.

Und Dank auch an alle, die hier heute bis zum Ende durchgehalten haben. Ich weiß, war ein bissle lang. Jetzt aber ab zum Bahnhof.


Celle stark, Nellingen nicht

War’s das schon? Mit 30:34 haben die Nellinger Handball-Frauen das Hinspiel im Playoff-Finale gegen den SVG Celle verloren. Vor einem Jahr standen sie auch schon im Finale, haben gegen Rosengarten das Hinspiel mit einem Tor verloren – und das im Rückspiel nicht mehr umgebogen. Ich war damals Augenzeuge.

Es gibt wenig Hoffnung. Aber es gibt Hoffnung. Nellingen ist nicht schlechter. Aber hatte die Nerven nicht im Griff. Während die Cellerinnen nach Meinung des Kollegen von der Celleschen Zeitung die „wohl beste Saisonleistung“ abgeliefert haben, haben die TVN-Frauen eine der schlechtesten gezeigt. Sollten beide Teams am Samstag im Rückspiel in Celle ihr Normalniveau abrufen, sind vier Tore also aufzuholen. Die große Frage ist, ob die Hornets das schaffen. Denn wer aufsteigen will, muss auch dann seine Leistung abrufen, wenn es darauf ankommt. Schon im Halbfinale gegen Halle-Neustadt lief nicht alles rund, gegen Celle griffen viele Automatismen nicht, es gab viele, viele, viele leichte Fehler. Celle dagegen hat auf beeindruckende Weise sein Ding durchgezogen. Die Frauen aus Niedersachsen wissen eben, dass sie in dieser Saison (fast) immer gewinnen. Ganz ruhig, manchmal arg ruhig, haben sie das Spiel abgespult und sich kaum Schwächephasen geleistet. Das macht es jedem Gegner schwer.

Bei aller journalistischen Neutralität konnte es einem schon leidtun zu sehen, wie sich die Nellinger Frauen abmühten – und es einfach nicht lief. Sie können es besser, das habe ich so oft gesehen. In Celle können sie nun befreit aufspielen, das haben einige Spielerinnen am Samstagabend trotz hängender Schultern gesagt. Die Frage aller Fragen ist aber, ob sie auch daran glauben, dass sie das Ding gegen so einen selbstbewussten Gegner noch umbiegen können. Ich werde mir das anschauen und entweder wie im vergangenen Jahr vom Scheitern berichten – oder von etwas, das dann irgendwann als so was wie das Wunder von Celle in die Nellinger Vereinsgeschichte eingehen würde.


Celle: saustark, wie Nellingen

Süd-Zweiter gegen Nord-Erster. Diese Konstellation hatten die Handball-Frauen des TV Nellingen vor einem Jahr schon mal. Damals sind sie im Finale um den Bundesliga-Aufstieg an Rosengarten gescheitert. Diesmal haben sie es mit Celle zu tun, das in der Nord-Staffel der Liga ebenso souverän durchmarschiert ist wie im Jahr zuvor Rosengarten. Die Voraussetzungen sind ähnlich und doch nicht gleich. Wie ich schon ein paar Mal bemerkt habe, ist das TVN-Team seither stärker und im Gegensatz zur Situation vor einem Jahr sind alle gesund. Zumindest so gut wie. Außerdem – es ist abgedroschen, aber stimmt – muss jedes Spiel erst mal gespielt werden.

Wichtig wird sein, dass die Hornets morgen das Hinspiel gewinnen. Das haben sie vor einem Jahr mit Pech nicht geschafft (26:27), entsprechend schwer war es im Rückspiel, das Rosengarten dann mit 29:27 gewann. Knapp war’s. Und ich schätze, das wird es auch diesmal sein. Ich hab in den vergangenen Tagen mit einigen Leuten gesprochen, die Celle kennen, weil sie Celler Trainer sind (Martin Kahle), weil sie viele Videos von Celle gesehen haben (TVN-Coach Stefan Haigis), weil sie Celle geschlagen haben (Travemündes Manager), weil sie gegen Celle verloren haben (Spielerin aus Halle) oder weil sie die knappen Halbfinalspiele von Metzingen gegen Celle gesehen haben (ein netter und kompetenter Kollege vom Reutlinger Generalanzeiger) – das Bild, das ich mir daraus gemacht habe: Celle ist saustark, aber das ist Nellingen auch. Celle hat drei starke Niederländerinnen, über die sehr viel läuft (Jolanda Robben ist übrigens die Großcousine eines nicht ganz unbekannten Bayern-Kickers). Aber man darf sich auch nicht nur auf sie konzentrieren. Die Cellerinnen haben beide Spiele gegen Metzingen in den letzten zehn Minuten umgebogen, entsprechend fit sind sie und glauben immer an sich – kein Wunder bei 41:3 Punkten in der Liga. Das Team gönnt dem Gegner fast keine Verschnaufpause.

Und die Chance der Nellingerinnen? Celles Coach hat zurecht großen Respekt vor dem schnellen Spiel des TVN. Die Tempogegenstöße von Tina Habiger, Sandra Faustka oder der zum Saisonschluss aufdrehenden Christine Gall sollten also sitzen. Zudem sollen sie an sich und ihre Stärken glauben, aus dem Rückraum eine gute Quote erzielen und auch (wieder…) an der Siebenmeterlinie. Trainer Haigis ist sich jedenfalls sicher, dass die Nerven halten. Ich denke, die Teams sind ungefähr gleich stark, mit kleinen Vorteilen auf Seiten von Celle. Beide wollen aufsteigen – Celle ist ja nach einem „nicht so schönen Jahr“ (Kahle) in der Bundesliga vor einem Jahr erst wieder runtergekommen. So wie jetzt übrigens Rosengarten. Bei beiden aber geht die Welt nicht unter, wenn es nicht klappt. Wobei, noch ein Unterschied zum vergangenen Jahr: Bei den Nellingerinnen wäre die Enttäuschung ein bisschen größer als damals. Aber so weit muss es ja nicht kommen.

To be continued.


Rechnen sollen andere

Zum Glück hält Handball nicht immer naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten stand. Denn sonst könnte man in Bezug auf die Aufstiegschancen der Nellinger Handball-Frauen sagen: Celle ist besser als Halle-Neustadt, gegen Halle-Neustadt hat Nellingen das Playoff-Halbfinale nur superknapp gewonnen und deshalb wird es jetzt gegen Celle nix. So wie vor einem Jahr gegen Rosengarten. Christine Gall, gegen Halle-Neustadt heute superstark, hat sofort protestiert: Jedes Spiel muss erst mal gespielt werden, hat sie ein bissle phrasenschweinmäßig gesagt. Aber sie hat ja Recht. Immerhin hat es gegen Rosengarten vergangenes Jahr nur ganz knapp nicht geklappt und dieses Jahr sind die Hornets besser (und gesünder). Außerdem hat Metzingen gegen Celle auch besser ausgesehen als es die zwei Halbfinalergebnisse glauben lassen. Und Nellingen ist (trotz 1:1 in der Hauptrunde) besser als Metzingen. Aber jetzt bin ich doch wieder beim Rumrechnen. Warten wir mal die zwei Spiele ab, man darf sich drauf freuen.

Seit die Deizisauer auf die Rechenschieber verzichten, sind sie wieder besser drauf. Sie haben zwar noch Mini-Chancen, in der Bawü-Oberliga zu bleiben, aber eben nur Mini. Das wissen sie, und so haben sie in Altensteig aufgespielt und gewonnen. Respekt – wenn es wie erwartet runter geht, ist das ein guter Start für den Neuaufbau in der Württembergliga. Und eine gute Adresse bleibt Deizisau auch dort. Dass gleichzeitig dem TSV Neuhausen in der Bawü-Oberliga die Luft ausgeht (Deizisau gewinnt, Neuhausen verliert – das war in dieser Runde auch nicht so oft so), ist dagegen weniger schlimm. Neuhausen spielt in der kommenden Runde in der 3. Liga. Im Gegensatz zu Nellingen ist da das Zittern längst vorbei.

Übrigens: Eine Parallele ist mir heute zwischen Nellingen und Neuhausen aufgefallen: 1000 Leute waren heute in der Nellinger Sporthalle 1. Genauso viele wie kürzlich beim Spitzenspiel gegen die Stuttgarter Kickers in Neuhausen. Ganz schon laut war das. Handball ist eben vor allem Stimmungssport. Zumindest für uns Zuschauer. Das Rechnen überlassen wir lieber anderen.


Intensive Tage

Am späten Abend und vor einem dreitägigen Kurzurlaub noch ein paar Zeilen zu Nellingen: Die Hornets hatten heute einen ganz schön intensiven Abend im Playoff-Hinspiel in Halle. Mal lagen sie auf der Sieger-, mal auf der Verliererstraße. Am Ende war das 25:25 ein gutes Ergebnis. Das heißt, dass sie im Rückspiel am Sonntag die besseren Karten haben. Aber Halle-Neustadt wird wieder ein starker Gegner sein, vor allem der Rückraum hat es in sich. Aber wer ins Finale will, und das wollen die Nellingerinnen, muss da durch.

Dort würde dann wohl Celle warten, es sei denn „Wundertüte“ Metzingen tütet nach dem 21:24 im Hinspiel das Weiterkommen noch ein. Bei den Tussies weiß man ja nie, wie auch die Hornets ein paar Mal erlebt haben. Oder wer hätte gedacht, dass sie gegen Celle nach 20:16 zehn Minuten vor Schluss noch mit drei verlieren? Für Nellingen steht jetzt aber erst mal das Rückspiel an, das wahrscheinlich auch wieder ziemlich intensiv wird. Gegen Halle bin ich in der Halle – immer diese Wortspiele….


1000 Zuschauer in Neuhausen

Schade, Neuhausen. Das war gestern Abend in der Egelsee-Halle ein Spiel, dessen Nachwehen noch einige Zeit zu spüren sein werden. Nicht nur für Dominik Eisele, der an der geplatzten Oberlippe wohl auch ein sichtbares Zeichen davontragen wird (gute Besserung auch!). Die Neuhausener haben gegen die Kickers im Spitzenspiel der BWOL mit 36:38 verloren. Und können dadurch die Meisterschaft so gut wie vergessen. Das wurmt sie gewaltig. Aber sie steigen ja trotzdem auf und irgendwann, wenn in der Vorbereitung auf die Drittliga-Saison geschwitzt wird, ist auch diese Niederlage vor 1000 Leuten (Klasse!!) vergessen.

Was ich gestern aber auch schade fand, war die Leistung der Schiedsrichter. Ich bin da generell extrem vorsichtig mit Kritik und ich halte mich in meinen Texten in der EZ immer sehr zurück oder kritisiere da auch mal einen Trainer, wenn er zu sehr auf den Referees rumhackt. Die Jungs haben es nämlich sehr schwer, und gestern war ein besonders kniffliges Spiel. Ich habe super Schiris erlebt, meistens habe ich gute Schiris erlebt, ich habe schlechte Schiris erlebt – aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mal Schiris erlebt habe, die so viele falsche Pfiffe gegen das gleiche Team gepfiffen haben. Deshalb bin ich diesmal auch nicht ganz um das Thema herum gekommen. Absicht würde ich nie im Leben unterstellen und die war bestimmt auch nicht dabei. Aber geholfen hat das den Neuhausenern nicht. Und den Kickers? Die waren gestern Abend die etwas bessere Mannschaft und haben so oder so – in der Knappheit – verdient gewonnen. Insgesamt aber war es ein irrer Abend in Neuhausen. That‘s Handball!


Erst mal nach Halle

Jetzt also doch Halle und nicht Atlandsberg. Naja, immerhin müssen die Handball-Frauen des TV Nellingen zum Auswärtsspiel der ersten Playoffrunde so „nur“ 518 statt 704 Kilometer fahren. Die Hornets haben die 2. Bundesliga nach einer mit nur zwei Ausnahmen supersoliden Saison als Zweiter abgeschlossen und nehmen wie im vergangen Jahr Anlauf in Richtung Bundesliga. Einiges ist seither anders, einiges aber auch nicht. Anders ist, dass der Aufstieg diesmal das Ziel war und dass das Team vor allem in der Breite besser ist. Gleich ist, dass die Chancen in der ersten Runde (damals war das gegen Greven) bestens sind. Spätestens in der zweiten aber wird es so richtig zur Sache gehen – und zwar entweder im immer heißen Derby gegen die Tussies aus Metzingen oder gegen den Nord-Ersten.

Der hieß im vergangenen SG Handball Rosengarten und diesmal SVG Celle. Und wie im vergangenen Jahr ist die Nord-Staffel zwar insgesamt schwächer als der Süden – das Nord-Topteam dort aber eine Klasse für sich. Ich war damals beim alles entscheidenden Rückspiel in Rosengarten (das ist ein bisschen südwestlich von Hamburg) und ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass sich die TVN-Frauen durchgesetzt hätten, wenn nicht so viele Leistungsträgerinnen schwer angeschlagen gewesen wären. Jetzt aber bereiten Jessica Schulz und Daniela Stratmann (Verletzungs-) Sorgen. Celle ist so oder so ein bärenstarker Gegner, aber es wird auch viel davon abhängen, ob die beiden wichtigsten Shooterinnen fit sind. Aber, das würde Trainer Stefan Haigis jetzt richtigerweise einwenden: Erst mal stehen ja die Spiele gegen Halle-Neustadt an. Also, los geht‘s.


Im Netz der Möglichkeiten

Um ehrlich zu sein, gehöre ich zu denjenigen, denen das soziale Netzwerk Facebook nicht in all seinen Facetten geheuer ist. Viel zu viele vor allem junge Leute stellen da viel zu viele viel zu private Sachen rein. Das ist nicht gut. Ich bin auch bei Facebook, seit ich bei der EZ zu denen gehöre, die sich über die Online-Auftritte unserer Zeitung ein paar Gedanken machen. Und da ist klar: Ohne geht es heute in der Medienbranche nicht mehr. Und nicht nur da. Für Zeitungen, für Firmen, für Bands und auch für Sportvereine ist Facebook eine tolle Plattform, um seine Leser, Kunden oder Fans mit Informationen zu versorgen und sie an sich zu binden. 665 Millionen Menschen sind weltweit bei Facebook, 18 Millionen in Deutschland – Tendenz rasant steigend. Einige davon interessieren sich bestimmt für das, was man so macht.

Und da ist auch der Unterschied zum privaten Gebrauch. Ich weiß nicht, wem es nützt, wenn ich meinen (noch überschaubaren) Facebook-Freunden mitteile, dass ich gerade irgendwo einen Burger mit Extrakäse gegessen habe. Aber etwa als ambitionierte Handball-Mannschaft seinen Fans und wohlgesonnenen Beobachtern schnell Infos oder auch mal was zum Schmunzeln zu liefern, ist eine Sache, die für beide Seiten einen Mehrwert hat. Und die Spaß macht. Ich habe mich in letzter Zeit auf einigen Handballseiten auf Facebook umgeschaut und habe mittlerweile auch bei ein paar auf „gefällt mir“ geklickt. Interessant ist dabei, dass etwa der zukünftige Landesligist TV Reichenbach deutlich aktiver ist als der höherklassigere TSV Deizisau, der zwar eine Gruppe auf Facebook gebildet hat, der sonstigen Menschheit aber darüber hinaus nichts zu bieten hat.

Die Reichenbacher machen das wie die Jungs von der SG Hegensberg/Liebersbronn mit viel Enthusiasmus, beim TSV Neuhausen und beim TSV Wolfschlugen geht es ziemlich professionell zu. Beides „gefällt mir“.

Eines noch: Es wird ja seit einiger Zeit diskutiert, welchen Einfluss das Internet auf die gedruckten Zeitungen hat. Klar ist, dass diese den Weg mitgehen müssen. Aber im Gegensatz zu den Vereinen und ihren Auftritten ist es weiterhin die Aufgabe von uns Journalisten, den manchmal auch kritischen Blick von außen zu liefern. Und den über den vereinseigenen Tellerrand hinaus. Das machen wir. Auch uns hilft eine gute Öffentlichkeitsarbeit der Clubs, bei der Facebook ein immer wichtiger werdender Aspekt ist. Und, nochmal was für die Rubrik „um ehrlich zu sein“, wenn auf einer Vereinsseite auf meinen Blog hingewiesen wird, wie zuletzt bei den „Offspring Hornets“ (für alle, die es noch nicht wissen: das ist die JSG Nellingen/Wolfschlugen), dann freut mich das.

So, weil ich mich aber mindestens so freue, wenn die Ergebnisse meiner Arbeit in der Printausgabe der Eßlinger Zeitung gelesen werden, sei auf meine Geschichte in der morgigen Ausgabe hingewiesen. Thema – manche ahnen es schon: Die Handballvereine der Region und Facebook.


Auf dem Sprung

Mittwoch ist in der EZ Jugendhandball-Tag. Die Saison ist für die meisten rum, deshalb haben wir in der morgigen Ausgabe nur noch zwei Teams im Blatt – dafür aber mit beeindruckenden Erfolgen. Die A-Jugend der HSG Ostfildern hat nach der württembergischen Meisterschaft auch den HBW-Pokal gewonnen und dabei die Top-Teams aus Baden und Südbaden geschlagen. Süß-sauer sind die Gefühle bei den stolzen HSG-Cracks nur, weil es das jetzt war mit der Jugend – nun müssen sich die Jungs bei den „Alten“ behaupten. Aber das werden die meisten von ihnen schon schaffen.

Mich freut aber richtig, dass nicht nur bei den Jungs, sondern auch bei den Mädchen ein bärenstarker Nachwuchs nachkommt – auch auf den Fildern. Die B-Jugend der JSG Nellingen/Wolfschlugen ist nach Aussage der Experten so ziemlich das Beste, was von weiblicher Seite in der Region (und darüber hinaus) in den vergangenen Jahren da war. Die Mädels stehen schon im Finale um die süddeutsche Meisterschaft und im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Ich bin mal gespannt, wie sich das Team noch weiterentwickelt, wenn es dann als A-Jugend antritt. Dann allerdings ohne Wolfschlugen nur noch beim TVN – beziehungsweise dort unter dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen „Offspring Hornets“. Da schlummern Talente, hoffentlich werden sie behutsam genug an die Aktiven-Teams herangeführt.

Übrigens: Wer nicht warten will, bis von der Jugend was nachkommt, kann schonmal nachlesen, was im Sommer so alles an Wechseln vonstatten geht: Auf der Homepage des TV Oppenweiler ist die aktuelle Wechselbörse wieder online. Da stehen interessante Sachen drin – zum Beispiel dass Trainerfuchs Enrico Wackershauser wieder einsteigt. Eine gute Einrichtung, die die Oppenweilerer da mal geschaffen haben.