Was macht eigentlich Steffen Rost?

Wie angekündigt hab ich hier am Kreis was Neues vor. Keine ganz neue Idee, aber ich glaube, das könnte interessieren. Auch mich. Mir sind ein paar Leute aus der Handballszene des EZ-Landes eingefallen, von denen ich gerne wissen will, was sie heute handballerisch so machen. Oder was sie vorhaben, falls sie im Moment nichts machen. Ich hab auch über einen schmissigen Titel nachgedacht. EZ-Land-Legenden? Nee. Am-Kreis-Helden? Gefällt mir auch nicht. Dann nenn ich es eben so, wie es ist. Was macht eigentlich… Den Anfang mache ich mit Steffen Rost. Und setze das dann in loser Folge fort.

Steffen Rost als Deizisauer Trainer - die Ruhe selbst.
Steffen Rost als Deizisauer Trainer – die Ruhe selbst.

 

Steffen Rost als Deizisauer Spieler - immer mit vollem Einsatz. Der Herr rechts ist heute auch noch regelmäßig in der Halle. Fotos: Rudel
Steffen Rost als Deizisauer Spieler – immer mit vollem Einsatz. Der Herr rechts ist heute auch noch regelmäßig in der Halle. Fotos: Rudel

Was macht eigentlich Steffen Rost?

Er hat sich auf jeden Fall gewundert, als ich ihn angerufen habe. Bis zum Sommer 2011 war Steffen Rost Trainer beim TSV Deizisau, das hatte er bis dahin sechs Jahre gemacht. Davor war er 14 Jahre lang Spieler. Auch beim TSV Deizisau. Ich weiß noch genau, wie groß die Skepsis damals war, als er in der Hermann-Ertinger-Halle direkt vom Spieler zum Trainer wurde. Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob das klappen würde, obwohl er ja auch als Spieler schon immer der Denker und Lenker war.

Es hat geklappt. Steffen Rost hat in Deizisau einen guten Job gemacht, was man auch daran erkennt, dass er bei den Heimspielen in der Halle immer noch gerne gesehen ist und sich selbst bei seinem Heimatverein immer noch wohl fühlt. Trainer ist jetzt Mike Wolz, den Rost früher trainiert hat. Allerdings hat Wolz einen Umweg weg vom TSV gemacht, bevor er den Posten übernommen hat.

„Was machen Sie heute handballerisch, Herr Rost?“ Die erste Antwort: „Ich bin ein interessierter Zuschauer, sehe mir das eine oder andere Spiel in unterschiedlichen Klassen an. Und ich spiele einmal in der Woche mit der AH 40 in Deizisau.“ Okay, da wird nicht nur Handball gespielt. „Aber wir tun da schon was für den Körper“, betont er.

Und dann trainiert er seit Rundenbeginn einmal in der Woche die D-2-Jugend der JSG Deizisau/Denkendorf. Allerdings ist das nicht ein Wiedereinstieg, sondern da hilft er nur ein bisschen aus. Als er gefragt wurde, hat er seinem Verein zugesagt.

Anfragen, wieder eine Aktiven-Mannschaft zu trainieren, hatte Steffen Rost in den vergangenen zweieinhalb Jahren einige. Und „es ist im Laufe der Zeit nicht weniger geworden, überhaupt nicht“, erzählt er. Zunächst sagte er alles ab, „weil ich nach den intensiven Trainerjahren komplett leergebrannt war“. Im Sommer 2012 dann machte er sich über ein Angebot „intensive Gedanken“ – aber „es wurde dann nichts draus“. Im vergangenen Sommer gab es dann für die Interessenten wieder keine Chance, weil sein zweiter Sohn gerade geboren war – es gibt eben Wichtigeres im Leben als Handball.

Und jetzt? „Im Moment stellt sich die Frage nicht, während der Saison ist das schwierig“, sagt Rost. Im kommenden Sommer könnte er es sich aber durchaus wieder vorstellen. Allerdings wird der Familienrat kräftig mit eingebunden. Bis dahin versucht er sich „aktuell zu halten, ich will am Ball bleiben“. Das bedeutet, dass er sich nach wie vor fast jedes Heimspiel der Deizisauer anschaut. Und an den anderen Wochenenden ein anderes Spiel. Die Auswahl bestimmt eine Mischung aus sportlichem Interesse und der Gelegenheit, alte Weggefährten zu treffen. So kommt man rum in den Hallen.

Und wie ergeht es ihm bei Spielen in der Ertinger-Halle? „Natürlich habe ich eine Deizisau-Brille auf, es ist ja mein Verein – ich freue mich, wenn die Mannschaft gewinnt. Aber ich sehe das auch mit den Augen des Trainers.“ Die Entwicklung der Deizisauer gefällt ihm. „Sie stehen doch ganz gut da. Und ich finde es schön, dass wieder mehr junge Spieler da sind. Es gibt ein gewisses Potenzial.“

Ein bisschen juckt es Steffen Rost wieder. Was seine momentane Situation als Familienvater, Aushilfsjugendtrainer und Handballzuschauer betrifft, so fühlt er sich damit aber durchaus auch wohl. „Für die nächste Runde schauen wir mal“, sagt er mit einer gewissen inneren Ruhe. Ich schaue dann auch hin. Alles Gute, Steffen Rost.