Wellenbewegungen

Haben es gerade nicht leicht: Hannes Grundler und der TSV Neuhausen. Fotos: Rudel, Paesler

Wenn man als Sportredakteur der EZ am Sonntagabend aus dem Büro kommt und sich auf den Heimweg macht, dann merkt man zurzeit: Es herrscht wieder Vollprogramm. Auch die Dienstagsseiten sind rappelvoll. Das bedeutet eine mächtige Schlagzahl – und man beschäftigt sich mit vielen Sportarten. Das gefällt mir, unter anderem, an dem Job.

Als ich am Samstagabend in Neuhausen beim Handball-Drittligaspiel gegen den TSB Heilbronn-Horkheim war, kam ich gerade vom Fußball-Verbandsligaspiel des FC Esslingen gegen den Oberligaabsteiger HC Holzhausen. Ich bin in der Egelseehalle mal nach ganz hinten durch in den zweiten Hallenteil gegangen, dort spielten gerade die Tischtennis-Spieler der TTF Neuhausen das Derby gegen den VfL Kirchheim. Später habe ich mitbekommen, dass einige Tischtennisspieler noch ein bisschen Handball geschaut haben. Beides in diesem Fall eine eher frustrierende Angelegenheit.

Das ist Sport in der Neuhausener Egelseehalle . . .

Die Handball- und Fußball-Texte finden sich in der Montagausgabe wieder, für die habe ich dann auch noch Texte über die Berkheimer Turnerinnen (stark!) und die Esslinger Wasserballer (Pflichtsieg) geschrieben, beides Bundesliga. Tischtennis kommt wie immer in der Dienstagausgabe.

. . . und nebenan im großen Hallenteil beginnen die Handballer.

Da, und damit wieder die Kurve zum Handball, kommt auch der große Text meiner Kollegin Kerstin Dannath über den TSV Deizisau. Man sieht, wie wellenförmig es im Sport zugeht – mit kurzen und mit langen Wellen. Die Deizisauer haben nach der vergangenen Murkssaison in der damaligen BWOL in der Oberliga wieder Oberwasser. Das 30:21 gegen die SG BBM Bietigheim II war der dritte Sieg im vierten Saisonspiel und jeder, der schon mal Ergebnissport betrieben hat, weiß, wie gut das den Deizisauern tat. Über die EZ-Überschrift dürften sie sich auch freuen: „Wie aus einem Guss.“ Handball-Fachfrau Kerstin war sogar so begeistert, dass sie zunächst aus Versehen vom „vierten Sieg im dritten Spiel“ geschrieben hat. Das schaffen nicht mal die Deizsiauer in ihrer derzeitigen Form.

Und die Neuhausener? Puh, da geht die Welle gerade nach unten. Ich mache das hier ja schon eine ganze Weile. Aber ich habe selten ein Spiel gesehen, das ich so wenig greifen konnte. Es gab offensichtliche Probleme, was die personelle Situation betraf. Aber nachdem es in den ersten 25 Minuten noch ordentlich lief, kam dann ein Bruch ins Spiel, der sich zum einen kaum erklären lässt und den die Neuhausener nicht mehr gekittet bekamen.

Bei Max Dannenmann und den Deizisauern läuft es.

32:38 hieß es am Ende, es war die dritte Niederlage in Folge. Ich hatte das Gefühl, dass mit Ausnahme von Kapitän Hannes Grundler niemand in der Lage war, entscheidend etwas dagegen zu tun. Ich mache ja selten Überschriften mit einem Fragezeichen. Diesmal habe ich es in der EZ gemacht: „Was ist mit dem TSV Neuhausen los?“ Sorry, auch hier kann ich die Frage nicht beantworten. Auch in Mannschaft und direktem Umfeld werden sie sich den Kopf darüber zerbrechen.

Positiv stimmen kann einen das mit den Wellen. Auch bei den Neuhausenern wird es wieder aufwärts gehen. Wobei nun aus regionaler Handballsicht erst einmal zu hoffen ist, dass die Mannschaft – nach dem nicht zu vergessenden ordentlichen Saisonstart – nicht hinten reinrutscht.

Bei den neu formierten Plochinger läuft es zumindest einigermaßen.

Dass es dort noch recht unrund läuft, habe ich am vergangenen Donnerstag auch beim Regionalligisten TV Plochingen erlebt. Es gab aber zwei Unterschiede zu Neuhausen: Die Mannschaft hat trotz noch einiger Schwächen mit 28:27 – nicht gerade ein Torfestival – gegen den TSV Weinsberg gewonnen. Und es war klar zu erkennen, dass es noch an den Abläufen vor allem im Angriff fehlt. Das wiederum ist nach einem personellen Umbruch einigermaßen normal und man kann es konkret in der Trainingsarbeit angehen. Das wird der neue Coach Michael Stettner tun. Und er konnte zumindest schonmal feststellen, dass in der Abwehr ein Schritt nach vorne zu erkennen war.

Auch diese Woche und vor allem das kommende Wochenende werden wieder voll. Fußball, Wasserball, Turnen, Tischtennis – und ganz viel Handball. Was werdet ihr euch anschauen?


Neuerungen – es läuft!

Auch der TV Nellingen ist in die Regionalligarunde gestartet. Sieht man sich beim EZ-Pokal? Fotos: Rudel

So, der Handball hat uns komplett wieder. Das merkt man daran, dass die Montagausgabe der EZ wieder rappelvoll ist und die Dienstagausgabe ist es auch. Ich hab jetzt zum zweiten Mal die neue Zusammenfassung der unteren Klassen geschrieben, zum ersten Mal mit der Landesliga, in der „unsere“ Teams erst am vergangenen Wochenende eingestiegen sind. Und ich muss sagen: Die Verantwortlichen der Vereine haben die Umstellung gut mitgemacht. Danke dafür schonmal.

Ansonsten fällt auf, dass die Handballer nach der Sommerpause richtig Lust auf Handball haben. Zum Beispiel beim TSV Deizisau, wo sie nach einer Saison ohne einen einzigen Sieg jetzt schon zwei haben. Nach zwei Spielen. Auch beim TSV Neuhausen ist die Stimmung insgesamt gut, auch wenn es am Freitagabend eine Niederlage im Derby gegen den VfL Pfullingen gab. Dabei hat man gemerkt: Auch wenn der Kader breiter ist als in der vergangenen Saison, darf personell nicht so arg viel passieren. Aber man sieht, was in der Mannschaft steckt. Die Saison 2024/2025 könnte richtig Spaß machen.

Trotz der Niederlage gegen Pfullingen sind Trainer Tobias Klisch und der TSV Neuhausen ordentlich in die Drittligasaison gestartet. Beim EZ-Pokal – der Männer – sind die Maddogs Titelverteidiger.

Die Montage in der EZ-Sportredaktion sind sehr arbeitsintensiv. Deshalb halte ich mich heute hier am Kreis auch kurz. Auf ein Thema möchte ich aber eingehen, das mir am sehr Herzen liegt. Und auch hier muss ich Dank aussprechen: Wir, das heißt EZ, verschiedene Vereinsvertreter und allen voran Wolfgang Stoll in Personalunion von Bezirk und (2025-Ausrichter) TSV Wolfschlugen, haben uns in den vergangen Monaten intensive Gedanken über die Zukunft des EZ-Handballpokals gemacht. Das hatte vor allem zwei Ergebnisse: Einige Vereine, die in den vergangenen Jahren nicht immer dabei waren, haben sich deutlich zum EZ-Pokal bekannt und wollen in Zukunft mitspielen. Denn es ist ja nicht nur das Turnier der Eßlinger Zeitung. Sondern der Szenetreff des Handballs.

Und: Es wird ab dem Januar 2025 – vom 4. bis 6. wird gespielt – zum ersten Mal ein Frauenturnier geben. Ihr habt es wahrscheinlich schon in der Samstagausgabe der EZ gelesen. Auch hier ein riesen Dankeschön an alle, die dabei mitgeholfen haben.

Was mich sehr freut: Natürlich habe ich mich im Vorfeld bei den Frauenteams der Region umgehört. Die Reaktionen waren ausschließlich positiv. Sie reichten von „cool“ über „au ja“ bis „endlich“. Aber auch nach der Veröffentlichung kam bisher nur Zustimmung. Übrigens auch und gerade von vielen Männern.

Jetzt geht es daran, das Ganze umzusetzen. Da kommt auch noch einiges auf uns zu: Spielpläne, Beilage, Turnierorganisation. Zunächst aber bin ich gespannt, ob wirklich alle mitspielen, die angekündigt haben mitzuspielen. Die Anmeldephase hat gerade begonnen und läuft bis zum kommenden Montag. Die ersten Meldungen sind schon da.

Also, genießt das Hallenleben, man sieht sich dort. Und merkt euch den 4. bis 6. Januar 2025 vor: Sportpark Weil, EZ-Handballpokal mit Männern und Frauen!


Die Saisonprognose 2024/2025

Die Neuhausener mit Rückkehrer Lukas Fischer haben schon drei Saisonspiele hinter sich und zwei davon gewonnen. Fotos: Kehle, Rudel (3).

Sommerpause beendet, alle Sonderseiten und Texte zum Start der Handball-Saison veröffentlicht – zumindest online, die Landesliga folgt noch in der Samstagausgabe im Print. Das war wie immer sehr anstrengend, hilft aber, sich einen Eindruck zu verschaffen. Und so starte ich auch diesmal hier Am Kreis wieder mit meiner Saisonprognose. Wie immer im Wissen, dass man auch andere Schlüsse ziehen kann. Auf eure bin ich gespannt.

Die vielen Saisonvorschau-Texte könnt ihr hier auf der Handball-Seite von www.esslinger-zeitung de noch mal nachlesen.

Ebenso wie immer schaue ich zunächst mal, wie ich mit meiner Prognose vor einem Jahr so gelegen bin. Ich finde, ich war gar nicht so schlecht. 3. Liga Neuhausen sowie Wolfschlugen und Nellingen, auch Plochingen, Ostfildern und Deizisau in der BWOL Haken dran, Wolfschlugener Männer und Köngener Frauen in der Württembergliga auch nicht ganz daneben. In der Verbandsliga habe ich den Denkendorfern und Reichenbachern ein bisschen mehr zugetraut, als sie erreicht haben, und den Köngenern den Klassenverbleib. Da lag ich genauso daneben wie bei den Reichenbacher Frauen, die es ja auch nicht geschafft haben. Bei den Denkendorfer Frauen hat es wieder gepasst.

Also, neue Runde, neues Glück und der Reihe nach:

3. Liga: Der TSV Neuhausen hat in der vergangenen Saison den Klassenverbleib so früh geschafft wie noch nie. Diesmal soll es nochmal ein Schrittle nach vorne gehen. Der Kader müsste es hergeben, aber etwa die Verletzung von Simon Kosak wirft die Mannschaft zurück. Ich glaube, es wird wieder ein sicherer Mittelfeldplatz. Nicht mehr, aber – und darauf kommt es den Neuhausenern an – auch nicht weniger.

Die Selbsteinschätzung der Frauen des TSV Wolfschlugen dürfte zutreffen: Der Kader ist besser geworden, die Liga aber auch. Heißt für mich: Platz drei wie in der vergangenen Saison ist realistisch. Oder darf es ein bisschen mehr sein? Ob Verein und Spielerinnen im Fall der Fälle an den Aufstiegsspielen teilnehmen wollen, haben sie eh noch nicht entschieden. Die Frage darf man hier also vertagen.

Der TV Plochingen und der neue Trainer Michael Stettner haben zum Saisonstart schonmal gewonnen.

Regionalliga: Die spannendste Frage für mich: Landet der TV Plochingen vor der HSG Ostfildern oder die HSG Ostfildern vor dem TV Plochingen? Puh, aber ich will mich ja festlegen. Also, die gut verstärkte HSG landet einen Platz vor dem noch als Wundertüte zu bezeichnenden TVP – und beide in den Top Fünf. Das ist optimistisch, aber nicht unrealistisch.

Und die Frauen des TV Nellingen? Das ist nicht einfach. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga ist das Team – weiterhin – sehr jung. Aber in der jetzigen Liga wohl auch besser aufgehoben als eins drüber, so schmerzhaft der Gang runter auch war. Wenn es die Talente schaffen, auch mit Rückschlägen umzugehen, könnte es zu einem Platz mehr im vorderen als im hinteren Bereich der Tabelle reichen.

Yannik Taxis und der TSV Deizisau wollen wieder mehr gewinnen.

Oberliga: Absteiger TSV Deizisau und der TSV Wolfschlugen haben das Potenzial, vorne mitzuspielen. Das wird klappen, für ganz oben wird es aber nicht reichen, was für beide auch okay ist. Wenn es gut läuft, können beide darauf aufbauen und möglicherweise in einem Jahr angreifen. Deizisau, glaube ich, landet etwas vor Wolfschlugen. Bei den Frauen haben sowohl der TSV Köngen als auch Aufsteiger TSV Denkendorf Potenzial. Wenn sie es abrufen, geht die Reise auch für sie eher nach oben als nach unten. Es wird eine insgesamt sorgenfreie Saison, was vor allem für die Denkendorferinnen ein Erfolg wäre. Für ganz vorne reicht es aber auch hier nicht. Ach ja, Köngen schließt etwas besser ab als Denkendorf.

Verbandsliga: Vor einem Jahr habe ich mich hier ja auf eine Reihenfolge der EZ-Land-Teams eingelassen. Vor allem die Denkendorfer hätten gerne gehabt, dass ich richtig liege. Das mache ich nicht mehr, weil bei den Männern zumindest drei von ihnen eng beieinander liegen dürften. Am meisten ist der SG Hegensberg/Liebersbronn zutrauen. Ich schließe mich ohne Umschweife den Experten an, die die Berghandballer neben – oder etwas hinter – dem SKV Unterensingen als Top-Favoriten sehen. Platz zwei berechtigt, wenn ich das richtig verstanden habe, zur Aufstiegsrelegation. Ich schließe aber nicht aus, dass es eine Überraschungsmannschaft geben wird, die da reinfunkt. Das Team Esslingen könnte das sein, ich glaube aber eher nicht daran. Eine gute Rolle wird das Team aber spielen. Der TSV Denkendorf und der TV Reichenbach haben keine so leichte Runde vor sich. Wenn es schlecht läuft, könnte der Blick sogar nach unten gehen. Aber dass es richtig ernst wird, glaube ich nicht. Dazu sind beide Mannschaften dann doch zu gut. Also, zumindest so was wie eine regionale Reihenfolge: Heli vor Team vor Reichenbach oder Denkendorf.

Das Derby zwischen Denkendorf und Reichenbach gibt es gleich zum Start am Samstagabend. Es dürfte gleich spannend werden.

Die Frauen der SG Hegensberg/Liebersbronn sind aufgestiegen und gut genug, mit dem Abstieg wenig zu tun zu bekommen.

Landesliga: Auch hier noch kurz ein Blick, obwohl eine Prognose echt schwer ist. Absteiger TSV Köngen wird bei den Männern oben mitspielen. Ob es mit dem Wiederaufstieg klappt? Ich sage mal, knapp nicht. Aber wenn doch, umso schöner, auch für die Verbandsliga. Die drei Frauenteams TV Reichenbach, Team Esslingen und TSV Neuhausen – Reichenbach Ab-, die anderen beiden Aufsteiger – werden sich, so glaube ich, im Mittelfeld einsortieren.

Wenn ich es richtig sehe, kommt, falls meine Prognose zutrifft, wenig Veränderung auf uns zu.  Am ehesten könnten noch die Männer des SG Heli in einem Jahr in einer anderen Liga spielen, vielleicht auch die Köngener. Dazu muss aber viel gut laufen, was ich ja allen grundsätzlich gönne. Und Aufstiegsgeschichten schreibe ich immer gern.

Widerspruch? Zustimmung? Was meint ihr? Kommentiert hier, auf Facebook oder schreibt mir auch gerne an sigor.paesler@ez-online.de        


Christian Straub ist der Trainer der Saison

Ihr habt gewählt – und euch mit großem Abstand für Christian Straub entschieden. Der 34-Jährige vom Team Esslingen ist der Trainer der Saison 2023/2024 im EZ-Handballland. Ich habe mich darüber natürlich mit ihm unterhalten. Er hat sich sehr gefreut und es entwickelte sich ein interessantes Gespräch über Handball und verschiedene Trainertypen. Das Ergebnis lest ihr hier.

Christian Straub. Foto: Rudel

Damit gehe ich mit dem Blog in die Sommerpause. Auch wenn ich wieder einmal nicht so oft zum Schreiben gekommen bin, wie ich gerne wollte, hat es wie all die Jahre Spaß gemacht – auch zu sehen, dass ihr mir hier die Treue haltet. Danke dafür! Und einen guten Sommer.


Wer ist der Trainer der Saison?

Im Derby zwischen dem Team und Heli ging es zur Sache. Die Trainer beider Mannschaften sind nun nominiert. Fotos: Rudel

Die Handball-Saison 2023/2024 ist – fast – Geschichte. Nur noch Drittligist TSV Neuhausen und Noch-Baden-Württemberg-Oberligist TSV Deizisau sind im Einsatz. Zeit also, hier am Kreis den Trainer der Saison zu wählen. So wie es Tradition ist. Ich schlage wieder die Kandidaten vor, ihr stimmt ab. So ist ebenso traditionell die Arbeitsteilung. Dabei gilt wie immer: Es hätten mehr Trainer verdient gehabt, nominiert zu werden, aber ich muss nun mal auswählen. Bevor ihr abstimmt, könnt ihr noch ein paar Zeilen über die Kandidaten (in alphabetischer Reihenfolge) Ralf Hönig, Tobias Klisch, Jochen Masching, Gregor Schäfer und Christian Straub lesen.

Gewählt werden kann bis zum kommenden Montag, 15. Mai, um 23.59.

Und hier geht es zur Abstimmung:

Ralf Hönig (TSV Denkendorf)

Der Mann aus Nordbaden, wie wir spätestens seit den „Obba“-Aufstiegs-Stirnbändern wissen, ist der einzige Meistertrainer in der Auswahl. Er hat es mit seiner Mischung aus Sachverstand und Lockerheit geschafft, die Frauen des TSV Denkendorf früher als sogar von ihm selbst gedacht reif für die Württembergliga zu machen. Sehr souverän war es, wie das Team vorzeitig die Meisterschaft eingefahren hat. Schlüssel zum Erfolg waren die Geschlossenheit und der breite Kader. Und die Arbeit des Trainers.

Tobias Klisch (TSV Neuhausen)

Darauf haben die Fans lange gewartet: Die Maddogs sind endlich raus aus dem Fahrstuhl zwischen dritt- und vierthöchster Spielklasse. Mit seiner hohen Handball-Kompetenz, seiner Ernsthaftigkeit und gleichzeitig sensibler Teamführung hat Tobias Klisch die Mannschaft in seiner ersten Saison auf den Fildern auf eine neue Stufe gebracht. Und das, obwohl wahrlich auch davor schon von Trainerseite gute Arbeit geleistet wurde. Einige Wochen vor dem Saisonende ist der Klassenverbleib in der 3. Liga längst eingetütet und es tut Spielern wie Anhängern sichtlich gut, dass sie nicht bis zum Ende zittern müssen. Die Regel bestätigt sich: Ein sicherer Klassenverbleib ist manchmal höher zu bewerten als eine Meisterschaft.

Jochen Masching (TV Reichenbach)

Der Coach des TVR hat sich auf der Zielgeraden der Verbandsliga-Saison in die Auswahl gebracht. Warum? Weil er mit der Mannschaft nach der verkorksten Hinrunde noch sicher und geräuschlos den Klassenverbleib geschafft hat. Die Kurve zu bekommen, wenn es nicht läuft, ist nicht so einfach – zumal  als Spitzenteam der Runde zuvor. In den letzten acht Saisonspielen haben die Reichenbacher nur gegen das Führungsduo Weinstadt und Unterensingen verloren und alle anderen Spiele gewonnen. Infrage stand Masching im Verein jedenfalls nie – zurecht.  

Gregor Schäfer (SG Hegensberg/Liebersbronn)

Das gibt es selten: Ein Trainer erreicht mit seiner Mannschaft den hervorragenden dritten Platz – und damit den besten aller EZ-Land-Teams in der Verbandsliga – und dennoch beendet der Verein die Zusammenarbeit. Freilich steht das schon eine Weile fest und natürlich ist Nachfolger Veit Wager ein Guter. Schäfer hat jedenfalls nicht nachgelassen, die Spieler haben es auch nicht – und so kam ein Ergebnis heraus, das Heli erstmal wiederholen muss.

Christian Straub (Team Esslingen)

Das Team ist ein Beispiel dafür, das sich ruhiges, kontinuierliches und unaufgeregtes Arbeiten auszahlt. In den vergangenen Jahren hinkten die Esslinger meistens den eigenen Erwartungen ebenso hinterher wie dem Leistungsvermögen. Auch wenn für den Verbandsligisten vielleicht noch der eine oder andere Platz mehr als der fünfte möglich gewesen wäre, haben die Esslinger mit fast unverändertem Personal eine sehr stabile Saison gespielt – eben auch wegen der ruhigen, kontinuierlichen und unaufgeregten Arbeit von Trainer Christian Straub.


Geschichten vom Handball

Heute mal nur Handy-Schappschüsse. Sekunden nach dem Spielende in Deizisau. Fotos: Paesler

Es ist für uns in der EZ-Sportredaktion generell eine Herausforderung, Wochenende für Wochenende zu entscheiden, zu welchem Spiel wir mit Berichterstatter und Fotograf gehen, zu welchem wir keinen Berichterstatter, aber einen Fotografen schicken und welche Spiele wir reintelefonieren und so ins Blatt bringen. Die Fülle an hochklassigen Teams ist einfach enorm. Je näher das Saisonende rückt, desto aufwändiger ist die Planung. Manchmal schlägt Derby die Spielklasse, nun kommt dazu, dass letzte Heimspiele anstehen und es für einige Teams noch um etwas geht und für andere nicht.

Das Ganze hat dazu geführt, dass ich an den vergangenen beiden Wochenenden jeweils bei einem Spiel in der Halle war, bei dem ich mir im Vorfeld nicht so sicher war, ob es die richtige Entscheidung war. Beim Blick auf die verhältnismäßig leeren Ränge und angesichts der ersten Spielminuten dachte ich in beiden Fällen zuerst: Puh, wärst du besser woanders hingegangen.

Wenig später standen Spieler und Trainer wieder.

Aber dann: Es wurde jeweils eine besondere Geschichte. Denn danach sucht man ja, gerade nach vielen Jahren im Beruf des Sportredakteurs. Jedes Spiel – oder generell jedes Sportereignis – ist anders. Aber es gibt sie schon, die Geschichten, die sich von den anderen ein bisschen mehr unterscheiden als die anderen.

Spiel eins war vor gut einer Woche das Derby SG Hegensberg/Liebersbronn gegen TSV Denkendorf. Vebandsliga-Derbys lassen wir eigentlich nie aus. Aber dieses? Für beide Mannschaften ging es um nichts mehr und es interessierte die Leute auch nicht mehr so sehr. Oder wann hat es das mal gegeben, dass man in der Halle an der Römerstraße nicht dicht gedrängt steht? Geschichte eins war dann, dass gleich beide Cheftrainer fehlten. Das hatte ich zuvor noch nie erlebt. Das wurde aber von der Geschichte überlagert, dass ich –  sorry, liebe Denkendorf-Fans – ganz, ganz selten einen so schwachen Auftritt einer Mannschaft erlebt habe, wie den der Denkendorfer. Da ging gar nichts. Ich will jetzt kein Salz in die Wunde schütten – wer es braucht, kann ja noch mal meinen Text nachlesen.

Platz in der Halle an der Römerstraße. Das ist selten.

Was übrigens auch zur Wahrheit gehört: Die Denkendorfer haben sich geschüttelt und im nächsten Spiel wieder überzeugt und gewonnen. Auch das stand natürlich in der EZ.

Auf jeden Fall füllten sich die Zeilen leicht, weil ich nicht lange nach dem Thema suchen musste. Genauso und doch ganz anders war es beim Spiel des TSV Deizisau in der BWOL-Abstiegsrunde gegen den TuS Schutterwald. Ich bin als Journalist ja völlig unabhängig (ich weiß aber, dass meine Leser Fans sind) – in diesem Fall muss ich aber ehrlich sagen: Ich hätte ihn gerne geschrieben, den Text über den ersten Saisonsieg der so gebeutelten Deizisauer. Sie haben wieder verloren – und zu schreiben hatte ich genug.

Dafür gibt es viel freie Sicht auf das Spielfeld.

Es zeigt: Helden können auch die Verlierer sein. Die Deizisauer verdienen Respekt dafür, wie sie sich immer noch reinhängen, obwohl längst klar ist, dass sie absteigen. Ich war froh, dass ich in der Halle war. Und auch hier kann man natürlich nachlesen, was mir dazu eingefallen ist.

Bis zum Saisonende – einige Teams sind ja schon fertig – werden wir von der EZ noch bei einigen Spielen vor Ort sein. Hoffentlich treffen wir wieder die richtige Entscheidung. Ob auf den ersten oder den zweiten Blick.

Und, das ist ein anderes Thema: Den Aufstiegsgeschichten über die Frauen der SG Heli und der des TSV Denkendorf wird in den kommenden Wochen noch die eine oder andere folgen. Solche Texte zu schreiben, macht natürlich auch Spaß. Und dann kommt ja hier am Kreis noch die Wahl zum Trainer der Saison. Stay tuned!    


Das Niveau im Frauenhandball steigt

Heli gegen Wernau – dieses Derby wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben. Fotos: Rudel

Auch wenn nur wenige von ihnen am vergangenen Wochenende im Einsatz waren, grundsätzlich gilt: Im Frauenhandball des EZ-Land geht gerade so einiges. Das Meiste davon ist positiv.

All das gleich Beschriebene bedeutet übrigens, dass einige Derbys wegfallen, aber andere dazukommen.

Uneingeschränktes Aushängeschild wird in der kommenden Saison der TSV Wolfschlugen sein. Dahinter verbirgt sich, dass das Team jetzt schon gut ist, weitere gute Spielerinnen dazu bekommt und in Simon Hablizel einen guten Trainer. Aber auch, dass eine Ära zu Ende geht: Nach fast einem Vierteljahrhundert in den höchsten drei Spielklassen steigt der TV Nellingen in die Regionalliga ab – so heißt Liga vier nach der Reform.

Das ist schade – aber wohl unvermeidlich. Denn der Weg ging ja in den vergangenen Jahren nicht gerade nach oben und ein Neustart kann helfen. Und den verbliebenen Spielerinnen sowie ihren Fans wird es Spaß machen, wieder ein bisschen öfter zu gewinnen. Bedauerlich ist es aber auch angesichts der neuen Sporthalle 1. Die ist ein echtes Schmuckstück geworden. Was könnte da für eine Stimmung herrschen bei Spielen vor vollen Rängen. Zumindest werden auch die Männer der HSG Ostfildern sie beleben.

Auch das Duell zwischen Wolfschlugen und Nellingen ist bald Geschichte.

Arbeiten wir noch schnell die zwei anderen Sorgenkinder ab: Der TV Reichenbach wird vermutlich in die Landesliga runtergehen. Als ob das nicht genug wäre, muss dann das zweite TVR-Team, das dort auf Platz zwei steht, zwangsweise in die Bezirksliga runter. Aber so sehr ein Abstieg auch immer schmerzt, dadurch wird die Handballwelt in Reichenbach nicht untergehen. Zumal die Fans auch auf den gesamten Verein schauen, und bei den Männern sieht es in Sachen Verbleib in der Verbandsliga ja wieder besser aus. Das gleiche, also das mit der Handballwelt, gilt auch für den HC Wernau, dessen Frauen in der Landesliga Letzter sind.

Wie das Vereine so machen, sich hochklassig sowohl mit einem Männer- als auch mit einem Frauenteam zu behaupten, ist mal ein anderes Thema.

Insgesamt gibt es im Frauenhandball im EZ-Land wenig Mittelfeld. Entweder unten oder – das kommt mehr vor – oben. Ausnahme ist der TSV Köngen, bei dem man mit Platz acht und dem wahrscheinlich gewordenen Verbleib in der Württembergliga ganz froh ist. Auch hier gibt es eine spannenden Trainer-Personalie: Marion Radonic übernimmt und viele im und um den Club herum sind gespannt.

Denkendorf und Reichenbach begegnen sich in der Liga bald auch nicht mehr.

Jetzt geht es in obere, ganz obere Gefilde – und das gleich in mehreren Ligen: Gegner der Köngenerinnen wird in der kommenden Runde sehr, sehr wahrscheinlich der TSV Denkendorf sein. Platz eins in der Verbandsliga mit ordentlichem Abstand heißt es da. Ich bin sicher, am Samstag im drittletzten Saisonspiel in Herbrechtingen macht das Team den Knopf dran. Eins drunter hat die SG Hegensberg/Liebersbronn das Meisterstück schon gemacht, die Aufstiegsgeschichte ist in der EZ bereits erschienen und in der Dienstagausgabe – jetzt schon online – gibt es ein paar Personalien. Damit rücken die SG-Frauen auch in der EZ-Berichterstattung in die Montagausgabe.

Das Bild noch mal eins drunter in der Bezirksliga gefällt aus EZ-Land-Sicht auch: Erster Team Esslingen mit der Superbilanz von 30:0 Punkten, Zweiter mit einem Spiel mehr und zwei Zählern weniger der TSV Neuhausen. An diesen Platzierungen wird sich nichts mehr ändern, superspannend ist es dennoch – aber nur für die Neuhausenerinnen. Denn es gibt „ungefähr 1000 verschiedene Konstellationen, ob es eine Relegation gibt“, wie mir Trainer Timo Bayer eben erzählt hat – er ist selbst gespannt, wie es ausgeht. Wir werden es erfahren.

So oder so ist sicher: Das Niveau des Frauenhandballs in der Region steigt. Wenn das Team und Neuhausen aufsteigen, kommen sie übrigens in den Bereich, in dem in der Dienstagausgabe der EZ über sie berichtet wird. Was das betrifft, habe ich mir mal wieder, wie ich es regelmäßig mache, über die Art der Berichterstattung Gedanken gemacht – und eine Idee. Die lässt sich aber nur umsetzen, wenn ich Unterstützung bekomme. Schaut euch deshalb das hier bitte mal an – und helft mit. Es könnte eine coole Sache werden.


Die große Sicherheit

So sehr sich die Köngener, wie im Derby gegen Denkendorf, wehren – in Sachen Klassenverbleib wird es schwer. Fotos: Rudel

Hochspannung bis zum Schluss? Ehrlich gesagt, kann man das in der laufenden Handballsaison nicht uneingeschränkt behaupten. Mitte März fällt auf: Was den Blick auf die Tabellen betrifft, geht es für außergewöhnlich viele Teams um nichts mehr. Was auch auffällt: Grund dafür ist entweder, dass sie sich im gesicherten Mittelfeld befinden, oder dass der Abstieg kaum noch zu verhindern ist. Wobei Ersteres für manche Teams gut ist, für andere weniger. Letzteres ist für alle Betroffenen frustrierend.

Fangen wir mal mit den Ausnahmen an, bei denen noch Druck auf dem Kessel ist, bei denen die Entscheidung aber auch bald gefallen sein könnte: Die Verbandsliga-Frauen des TSV Denkendorf sind – auch wenn sie da noch ein bisschen abwinken – dem Aufstieg nah, die Landesliga-Handballerinnen der SG Hegensberg/Liebersbronn noch näher. Im Abstiegskampf müssen sich noch Männer-Verbandsligist TV Reichenbach und Frauen-Württembergligist TSV Köngen strecken – bei beiden glaube ich aber, dass sie es schaffen. Mehr zumindest als noch vor ein paar Wochen.  

Also zu den Luft-raus-Teams: Beim Drittligisten TSV Neuhausen sind sie sowas von froh, dass sie in dieser Saison nicht bis zum Schluss zittern müssen. Sie können sich sogar eine kleine Schwächephase leisten wie zurzeit – wann hat es das zuletzt gegeben? Gut also für die Maddogs und ihre Fans. In der BWOL ist die Situation eine besondere. Die HSG Ostfildern steht in der Tabelle auf dem letzten Platz. Da das aber das Tableau der Aufstiegsrunde ist, kann nichts passieren. Haken dran. Der TV Plochingen wird es nach der Bürde der Vorrunden-Punkte und dem Start mit zwei Niederlagen in die Aufstiegsrunde auch nicht mehr schaffen. Aber beim Blick auf den Kader ist die Mannschaft in der kommenden Saison in der vierthöchsten Spielklasse, die dann Regionalliga heißt, meiner Meinung nach gut aufgehoben. Zumal die Liga wieder eingleisig und damit attraktiver sein wird.

Die Reichenbacher schwören sich für den Kampf um den Klassenverbleib ein.

Ein besonderer Fall sind die Drittliga-Frauen des TSV Wolfschlugen. Durch den Sieg in Metzingen sind sie tatsächlich auf Platz zwei gesprungen. Der berechtigt zu den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga. Aber nur, wenn man dafür gemeldet hat. Das haben sie in Wolfschlugen jedoch nicht, weil sie sich strukturell und personell die zweithöchste Spielklasse nicht zutrauen. Also gilt auch hier: Spaß haben, genießen, nächste Saison mit neuem Trainer wieder in Liga drei.

Damit sind wir sehr schnell bei den Teams, die, wenn auch rechnerisch die Entscheidung noch nicht gefallen sein sollte, für eine Liga tiefer planen können – beziehungsweise müssen. Die Drittliga-Frauen des TV Nellingen gehören dazu. Nach 24 Jahren in den höchsten drei Spielklassen heißt es: schütteln, neu aufstellen, auf den Nachwuchs bauen und in der Regionalliga wieder öfter gewinnen.

Der TSV Deizisau wrd aus der BWOL absteigen. Seit der Niederlage vom vergangenen Samstag, bei der ich vor Ort war, traue ich auch dem TSV Köngen in der Verbandsliga kaum noch zu, dass die Mannschaft drin bleibt. Zumal am Tag darauf auch noch Abstiegskonkurrent Wiwido überraschend in Steinheim gewonnen hat, und die Köngener damit sogar Letzter sind. Auch der HC Wernau in der Frauen-Landesliga und der TV Altbach – trotz des zweiten Saisonsieges am Wochenende – in der Männer-Bezirksliga sind wohl nicht mehr zu retten.

In Nellingen planen sie längst für die Regionalliga. Leana Heim soll im neuen Team eine entscheidende Rolle spielen.

Aber, genau, dafür kommen die Männer des HC Wernau wahrscheinlich in die Bezirksklasse hoch. Da herrscht also auch noch Spannung. Und ansonsten ist es ja so, dass man ein Spiel genießen kann, wenn es nur darum geht, wer an diesem Tag gewinnt. Zumal die große Sicherheit ja auch die Planungen für die kommende Saison erleichtert.

Eine gute Woche allen. Ich bemühe mich derweil, bis zum nahenden Saisonende hier noch ein bisschen öfter zu schreiben, als ich zuletzt dazu gekommen bin.


Gute Transfers im EZ-Land

Zurück im EZ-Land: Felix Zeiler, hier noch im Plochinger Trikot. Fotos: Rudel, Baur (19

Der Januar und vor allem der Februar sind die Monate der Personalien. Wer schon im Dezember welche verkündet, ist früh dran und im Vorteil, wer später kommt, muss schauen, dass er den Zug – also den Zugriff auf Spieler – nicht verpasst. Für die Macher in den Vereinen bedeutet das jedenfalls eine Menge (ehrenamtliche) Arbeit. Und in einer Sportredaktion, dass man manchmal nicht weiß, was so an Namen auf den Schreibtisch flattert, wenn man ins Büro kommt.

Ich will und kann jetzt nicht alle Personalien kommentieren, zusammenfassend aber kann man sagen, dass ein paar wirklich gute dabei waren. Im Trainerbereich sind Veit Wager zu Heli, Simon Hablitzel zu den Wolfschlugener und Marion Radonic zu den Köngener Frauen richtig gute Verpflichtungen. Den zukünftigen Plochinger Coach Michael Stettner kenne ich noch nicht persönlich, im ersten Telefonat aber hat er auf mich einen sehr angenehmen Eindruck gemacht.

Zurück in Neuhausen: Lukas Fischer. Das Bild ist aus dem Jahr 2014.

Aber spielen tun nun mal die Spieler. Und da finde ich, dass etwa der TSV Neuhausen, der Partnerverein HSG Ostfildern und insgesamt auch der TV Plochingen und der TSV Deizisau zuversichtlich auf die kommende Saison schauen können – um mal ein paar im EZ-Land prominente Clubs herauszugreifen.

Der Reihe nach. Die Neuhausener haben in dieser Saison unter dem neuen Trainer Tobias Klisch den vielleicht größten Schritt der vergangenen Jahre gemacht. Raus aus dem Fahrstuhl, hieß das Motto, die Mannschaft hat sich in der dritthöchsten Spielklasse etabliert. Und das ist ein Ding. So etwas ist natürlich alles andere als eine Garantie dafür, dass es so weitegeht. Es hat schon oft Fälle gegeben, in denen man sich auf dem richtigen Weg wähnte, nach einem guten den nächsten Schritt machen wollte – und dann wieder ins Schlingern geriet. Aber man kann Voraussetzungen dafür schaffen, dass es weiter vorwärts geht. Bei den Maddogs haben sie das getan. Die wichtigsten Spieler vom Tor bis zum Kreis haben verlängert. Und in Rückkehrer Lukas Fischer sowie Felix Zeiler vom VfL Pfullingen bekommt die Mannschaft zwei richtig gute Spieler dazu, die die Mannschaft weiterbringen können.

Dass Fischer vor ein paar Jahren schonmal bei den Maddogs zugesagt hatte und dann doch nicht kam, ist mittlerweile vergessen. Er ist ein Neuhausener Junge und spielt in Zukunft mit einigen seiner Freunde zusammen. Zeilers Spielweise im Rückraum hat mir schon in seiner Plochinger Zeit sehr gut gefallen. Also die Neuhausener sind, wenn man zudem das viele Talent aus der JANO dazurechnet, für die kommende Saison sehr gut aufgestellt.

Von Neuhausen nach Ostfildern: Florian Distel.

Das gilt auch für die HSG eine Liga drunter. In der zweiten Saison nach dem Aufstieg in die BWOL, die dann Regionalliga heißen wird, profitieren die Ostfilderner auch davon, dass es im Neuhausener Kader eng wurde. Florian Distel und Daniel Maier kommen vom Partner, dazu vom so gut wie Absteiger SG H2Ku Herrenberg Janne Böhm, von dem man auch nur Gutes hört. Auch hier gilt also, wenn man ebenfalls das bleibende, bestehende Personal und das JANO-Talent dazu rechnet: Die Saison 2025/2025 kann kommen.

Während die HSG die laufende Runde durch die Qualifikation für die Aufstiegsrunde mit dem Thema „sicherer Klassenverbleib“ abgehakt hat – was nicht bedeuten wird, dass die Mannschaft dort das Handballspielen einstellt –, ist der TV Plochingen noch mehr im Rennen um den Aufstieg in die 3.Liga, was in diesem Fall eine Rückkehr bedeuten würde. Der TVP ist allerdings nicht der Favorit und wenn man den Kader für die kommende Runde Stand heute anschaut, muss man sagen: Gut für die Regionalliga, kaum ausreichend für die 3. Liga. Auch die Plochinger haben gute Transfers getätigt. Marc Krammer kommt aus Heiningen, Lukas Mäußnest ist einer von vielen Spielern, die Herrenberg verlassen und spielt in der kommenden Runde in Plochingen. Aus Neuhausen/Erms kommen Marius Klingler und Patrick Bauer und was ich aus der Reutlinger Gegend gehört habe, sind das richtig Gute. Die Erms-Neuhausener holen dafür Patrik Letzgus aus Filder-Neuhausen. Dazu darf nicht der Wert dessen unterschätzt werden, dass Leistungsträger wie Felix Stahl, Yannik Leichs und Max Schütze beim TVP bleiben.

Vom anderen Neuhausen, also Erms, nach Plochingen: Marius Klingler.

Aber es gibt auch Abgänge. Der eine oder andere wie Torhüter Felix Beutel oder Außen Aleksa Djokic dürfte durch die Zugänge gut ersetzt sein. Aber Manuel Haas, der mit seinen Kumpels in Bartenbach Landesliga spielen wird, tut richtig weh. Haas ist in acht Jahren zum Gesicht der Mannschaft geworden, ein wichtiger Torewerfer und einfach ein guter Typ. Aber wie gesagt: Wenn die Plochinger nicht aufsteigen, mache ich mir um sie keine Sorgen.

Das gilt auch für die Deizsauer, wenn sie wie zu erwarten wieder runter in die Württembergliga müssen. Sie haben sich unter anderem mit Dominik Wolf und Max Dannenmann, wie man so schön sagt, punktuell und ordentlich verstärkt. Und auch hier bleiben einige wichtige Spieler dem Verein treu. Sieht also ebenfalls gut aus.

Er wird den Plochingern fehlen: Manuel Haas.

Ein paar Sätze noch zum TV Nellingen: Sportlich ist die Lage bei dem Frauen-Drittligisten nicht allzu gut, es droht der Abstieg in die Regionalliga (bisher BWOL). Früher hat da mal ein zweites Team des Vereins gespielt, das es nicht mehr gibt. Aber der TVN hat seine Abteilungsleitung rund um den neuen Chef Tobias Danner sowie die sportliche Leiterin Vroni Goldammer, Trainer Jan Hirschmüller und die früheren Spielerinnen Steffi Urbisch und Sandra Faustka neu aufgestellt. Das klingt alles auch recht gut und erlaubt einen optimistischen Blick in die Zukunft, zumindest mittelfristig.     

Das waren jetzt viele Namen, ich weiß. Aber so ist das im Januar und Februar.


Großartige Torhüter – größere Tore?

Mit Tim Gübele kommt beim TV Plochingen im Tor was nach. Fotos. Rudel

Ist es mir erst jetzt aufgefallen, oder gibt es da eine Entwicklung? Die Torhüter bekommen im Handball eine immer größere Bedeutung. Bei der EM schien das so zu sein – Andreas Wolff und Emil Nielsen –, aber auch im EZ-Land. Nach dem – für mich mal freien – Wochenende habe ich heute in der EZ (und gestern schon online) die Namen Dominik Wolf und Tim Gübele gelesen. Parallelen, die ja unser Mitarbeiter Steffen Wahr in seinem Text aufgenommen hat, gibt es nicht nur wegen dem doppelten Wolf(f).

Der doppelte Wolf bei den Heli-Handballern: Dominik (links) und Nikolai.

Ich bin ja eigentlich, und das nicht nur beim Handball, ein Fan der Spieler, bei denen man erst auf den zweiten Blick sieht oder den Trainer danach fragen muss, wie wichtig sie für die Mannschaft sind. Der Sechser im Fußball zum Beispiel. Oder im Handball der Abwehrarbeiter und der Ballverteiler. Gesprochen wird aber neben den Top-Scorern immer mehr über die Torhüter. Und die schaffen es auch immer öfter in die Rubrik „Beste Spieler“, über die ja gerne diskutiert wird. Ich nenne da zwar auch immer gerne die Hintergrund-Rackerer, die ich gerade genannt habe. Aber wer zehn Kisten macht oder seine Kiste spektakulär sauber hält, gehört halt genannt.

Neuhausens Niklas Prauß jubelt wie David Späth . . .

Was mir bei den Namen Wolf und Gübele gefällt: Einer, nämlich Dominik Wolf, hat sich schon vor einiger Zeit in den Vordergrund „gehalten“ und wurde der SG Heli ja für die kommende Saison vom TSV Deizisau abgeworben. Und war im Übrigen am vergangenen Samstag Teil einer Geschichte mit seinem Bruder Nikolai in der EZ – da liegt der doppelte Wolf, in beiden Fällen mit einem „F“, im wahrsten Sinne noch viel näher. Der andere, Tim Gübele, ist zwar auch schon einigen aufgefallen, hat sich aber am Samstag auch angesichts des Fehlens von Felix Beutel und – dem ebenfalls jungen – Felix Maar beim TV Plochingen in den Fokus gespielt. Mein Kollege Robin Kern war jedenfalls begeistert. Bei den Plochingern heißt das: Da kommt was nach, Maar und Gübele.

. . . und Josip Kvesic wie Andreas Wolff.

Aber auch sonst werden oft die Torhüter genannt, wenn man von Erfolgen von Mannschaften spricht. Drittligist TSV Neuhausen lebt auch von seinem guten Duo Josip Kvesic/ Niklas Prauß, wer an das Team Esslingen denkt, hat den Namen von Dauerbrenner Tim Boss im Kopf, beim TSV Denkendorf gibt es in Benedikt Schrade und Hardy Neubert auch die Kombination Erfahrung/Talent, bei der HSG Ostfildern ist Sebastian Arnold zurzeit verletzt – beim EZ-Pokal wurde dann halt Moritz Schlemmer zum besten Torhüter gewählt, bei den Nellinger Hornets müssen sie nach dem angekündigten Abschied von Laura Waldenmaier schon wieder eine gute Stammkraft für ganz hinten suchen und wissen, wie schwer das wird. Die Aufzählung ist alles andere als vollständig. Wer fällt euch noch ein?

Laura Waldenmaier werden sie bei den Hornets vermissen.

Dass die Torhüter immer mehr in den Mittelpunkt gerückt sind, hat mit Sicherheit damit zu tun, dass in den vergangenen Jahren erkannt wurde, wie wichtig diese Position ist. Man kann es auch in der Geschichte über die Wolf-Brüder nachlesen: Dominik hat erzählt, wie sein gerade mal vier Jahre jüngerer Bruder Nikolai davon profitiert, dass er viel früher als er ein spezielles Torwarttraining hatte. Die Plochinger suchen gerade einen Torwarttrainer und nehmen diese Suche sehr ernst.

Benedikt Schrade engagiert sich bei den Denkendorfern nicht nur zwischen den Pfosten.

Oder ist es am Ende so, dass man mal Gianluigi Buffon auch nach den Handball-Torhütern fragen sollte? Der frühere Weltklasse-Keeper der italienischen Fußball-Nationalmannschaft hat nämlich angeregt, dass man – im Fußball eben – die Tore größer machen sollte, weil die Tor-Steher auch immer größer geworden seien und so immer weniger Treffer fallen. Im Handball hatte meines Wissens noch niemand diese Idee. Vielleicht kann mir ja jemand damit helfen, ob auch in diesem Sport in den vergangenen Jahren weniger Tore pro Spiel gefallen sind. Wenn ja, dann dürfte das wohl auch daran liegen, dass die Trainer immer mehr Wert auf die Abwehr legen. Die, da schlage ich den Bogen zum Anfang, war ja auch beim DHB-Team nicht dafür verantwortlich, dass es nicht zu mehr als Platz vier bei der EM gereicht hat.