Quo vadis Nellingen und Plochingen?

Hat sich die Sache in Plochingen anders vorgestellt: Michael Stettner, dahinter auf der Bank Volker Haiser. Fotos: Rudel

Ich weiß, ich komme in dieser Saison hier am Kreis nicht so oft zum Schreiben. Aber zurzeit ist im hiesigen Handball so viel los, dass ich einerseits eigentlich noch weniger Zeit dafür – aber eben auch eine Menge zu sagen habe.

Steffen Rost sitzt wieder beim TSV Deizisau auf der Bank – wobei Trainer ja mehr stehen als sitzen. Aber das ist eine andere Geschichte. Als das raus war, waren die nächsten zwei mindestens so spektakulären Themen schon in der Pipeline: Veronika Goldammer verlässt den TV Nellingen in Richtung HSG Stuttgart/Metzingen und Michael Stettner verlässt den TV Plochingen in Richtung unbekannt.

Beide Personalien aus der Regionalliga – einmal Frauen, einmal Männer – bringen ihren jeweiligen Verein in große Schwierigkeiten – beziehungsweise es wäre gar nicht dazu gekommen, wenn es nicht schon vorher Probleme gegeben hätte. Ansonsten sind die beiden Fälle kaum zu vergleichen. Unter anderem, weil Goldammer bald 19 Jahre beim TVN ist und Stettner noch nicht mal eines beim TVP. Was die beiden Vereine wiederum gemeinsam haben: Sie wollen kämpfen und ihr Niveau halten.

Der Reihe nach. Was meine Meinung zu Nellingen betrifft, so konntet ihr sie ja schon in der EZ in meinem Kommentar nachlesen. Aber noch das dazu: Schon lange geht es beim TVN bergab und schon lange gibt es Stimmen, die etwas sagen wie: „Wenn die Vroni geht, bricht der Laden vollends zusammen.“ Das kann jetzt passieren. Ich bin mir nicht sicher, ob mit einem Beitritt in die Spielgemeinschaft mit Stuttgart (Kickers) und Metzingen alles gut geworden wäre, wie Goldammer sich das erhofft hat. Und man muss sich so einen Schritt gut überlegen. Sie geht, weil die Mehrheit in der Abteilungsführung diesen Schritt nicht gehen will. Andererseits fehlt mir die Fantasie, wie der Verein für die kommende Saison ein ordentliches Oberligateam zusammenbekommen will – dass der Abstieg noch vermieden wird, ist eher unwahrscheinlich.

Vroni Goldammer (rechts) und Steffi Urbisch waren sich einig: Sie wollten in die HSG Stuttgart/Metzingen. Eine Mehrheit in der Abteilungsführung wollte es nicht.

Der Kader ist sehr klein und die meisten Spielerinnen für andere Vereine interessant. Wenn eine oder zwei gehen, werden weitere folgen. Das Traurige daran: Selbst Oberliga wäre für den einstigen Bundesligisten – der seine beste Zeit in der 2. Bundesliga hatte – kaum ein ausreichender Oberbau für die nach wie vor gute Nachwuchsarbeit. Schade, was da in Nellingen passiert. Vielleicht lässt sich ja durch die Ideen, von denen Ex-Kapitänin Sandra Härtl mir gegenüber gesprochen hat, noch etwas abwenden. Ich würde mich freuen, bin aber ehrlich gesagt skeptisch.

Und Plochingen: Auch da wird es sehr schwer, eine in diesem Fall regionalligataugliche Mannschaft für die kommende Runde zusammenzubekommen. Der Klassenverbleib, da bin ich mir sicher, wird gelingen und ich glaube auch, dass das scheidende Trainerduo – Volker Haiser geht mit – und die Spieler alles tun werden, um sich sportlich ordentlich zu verabschieden.

In Plochingen haben die momentanen Schwierigkeiten keinen so langen Vorlauf, auch wenn der Aufstieg damals in die 3. Liga – und Corona – Auswirkungen hatten. Es ist halt nicht so leicht für einen ehrenamtlich geführten Verein, dieses sportliche Niveau zu stemmen. Eine Ausnahme zu der Sache mit dem Vorauf: In Plochingen haben in den vergangenen Jahren viele Handballer gespielt, die sich während ihrer Zeit dort voll eingebracht und sich mit dem Verein auch identifiziert haben. Aber es waren eben wenige, die schon lange da waren. Und damit tut man sich vielleicht ein bisschen leichter, sich zu verändern, wenn es die Lebensumstände auch tun. Das ist nun bei vielen Spielern auf einmal der Fall.

Es kam eins zum anderen, dass die Mannschaft nun auseinanderbröselt und dann auch die Trainer keine Perspektive mehr sahen. Dass Michael Stettner das jetzt geklärt haben will und offen sagt, dass er etwas Neues sucht, finde ich übrigens legitim.

Nachwuchs ist da, aber das wird für die Regionalliga nicht reichen. Die Plochinger haben es in der Vergangenheit einige Male geschafft, aus einer schwierigen Kadersituation herauszukommen, zuletzt vor einem Jahr. Sie wollen auch jetzt die Ärmel hochkrempeln, statt den Kopf in den Sand zu stecken. Überzeugt bin ich aber nicht, dass wir in der kommenden Runde eine gute Regionalligamannschaft in der Schafhausäckerhalle sehen. Wichtig wird sein, zunächst einen Trainer mit einer gewissen Sogwirkung zu finden.

Aber auch hier gilt, dass ich den Plochingern wünsche, dass sie es schaffen. Meine Vorstellung für die Region wäre eh: Nellingen irgendwann wieder als guter Zweitligist, Plochingen irgendwo zwischen dritt- und vierthöchster Spielklasse. Aber jetzt heißt es erst einmal, den freien Fall zu verhindern. Ich werde es beobachten und in der EZ sowie hier darüber schreiben.    


Im Dienst der Sache

Die Handballer, hier die der HSG Ostfildern, schwören sich auf eine gute Rest-Saison ein. Fotos: Rudel

So, die Handballsaison arbeitet wieder unter Volllast. Anlass genug, nach dem EZ-Pokal mal wieder genauer hinzuschauen. Es fällt auf, was eigentlich immer zu dieser Jahreszeit auffällt: Einige Teams kommen nach der in manchen Fällen verlängerten Weihnachtspause schwer in die Gänge, andere spielen gerade so weiter, als wäre gar keine Pause gewesen. Regionalligist HSG Ostfildern und die Verbandsligisten TSV Denkendorf – dazu später mehr – und TV Reichenbach etwa, die beide eine sehr ordentliche Saison spielen und daran auch in 2025 anknüpfen.

Aber es gab auch erstaunliche Ergebnisse und erstaunliche Spielverläufe. Das Phänomen habe ich selbst am Samstag schon beim Wasserball erlebt, wo ich in der Bundesliga-Partie des B-Gruppe-Tabellenführers SSV Esslingen gegen den Vorletzten SG München erlebt habe, wie der Favorit eine 8:1-Führung aus der Hand gab und noch verlor. Und zwar im Fünfmeterwerfen, denn im Gegensatz zum Handball gibt es im Wasserball kein Unentschieden mehr, es wird bei Remis nach der regulären Spielzeit immer ein Sieger ermittelt – von der (aus physikalischen Gründen imaginären) Linie.

Steffen Rost, auf diesem Foto passend in Feuerwehrrot.

Die Wolfschlugener Oberliga-Handballer werden vom Debakel im SSVE-Wasser vermutlich nichts mitbekommen haben. Aber hier lief es ähnlich. Die Tabellenführung waren die Wolfschlugener schon nach der Jahres-Auftakt-Schlappe bei der SG Schozach/Bottwartal los, diesmal lagen sie gegen den TV Flein kurz nach der Pause mit 20:11 vorne – und verloren noch mit 32:33. Solche Spiele vergisst man nicht so schnell. Und Wolfschlugens Trainer Steffen Klett dürfte sich bestätigt sehen, als er warnte, die Saison sei noch lang und die Tabelle eng. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die Wolfschlugener wieder schnell von Platz vier nach weiter oben kommen können.

Aufreger der vergangenen Woche war aber der Trainerwechsel beim TSV Deizisau. Steffen Rost ist wieder da, so stand es auch über meinem Text in der EZ. Ob das Vereins-Urgestein nach der Trennung von Georgios Chatzigietim den Bock umstoßen kann? Beim 20:29 bei der SG Weinstadt hat es noch nicht geklappt, aber Rost hatte nicht viel Zeit, die Verunsicherung aus den Köpfen und die Frische in die Beine zu bekommen. Interessant ist die Personalie allemal. Und sie zeigt, dass man im Dienst der Sache auch mal über seinen Schatten springen kann. Als Rost im Jahr 2011 bei seinem Heimatverein gehen musste, war er darüber nicht glücklich.

Alte Kamellen, klar. Aber Rost sagte damals, er werde die Deizisauer Männer nicht mehr trainieren. Daran erinnerte er sich auch jetzt. Aber, und jetzt kommt die Sache mit dem Schatten, Deizisau ist eben sein Verein, er wurde gebraucht und er macht es. Und freut sich auch darauf. Die Herausforderung, so sagte er mir, liegt nicht nur darin, das Team aus dem sportlichen Tal zu holen, sondern auch, dass er zum ersten Mal eine Mannschaft während der Saison übernimmt. Nach der Runde soll aber wieder Schluss sein. Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen. Hilfreich dafür ist, dass der Kader schon so gut wie steht.

Ralf Wagner: zehn Jahre Denkendorf und dann zu „Zizis“

Ich hätte mir als neuen Deizisauer Trainer gut Ralf Wagner vorstellen können. Ich denke auch, die Wogen nach der Auflösung der Spielgemeinschaft im Frauen- und Jugendbereich zwischen Deizisau und Wagners Noch-Club TSV Denkendorf sind so weit geglättet, dass das nicht mehr im Wege gestanden wäre. Aber Wagner geht im Sommer nach dann zehn Jahren in Denkendorf nicht nach Deizisau, sondern zum TSV Zizishausen in die Landesliga. Wiederaufbauarbeit muss er dort leisten. Und das kann er, wie er in Denkendorf gezeigt hat. „Zizishausen war schon immer ein kleiner Teil meiner Handballwelt und ich sehe da durchaus Parallelen zu Denkendorf“, sagte er meinem Kollegen Robin Kern unter anderem. Ich bin gespannt.

„The Därby“ wurde den Erwartungen diesmal nicht gerecht.

Nach sechs Absätzen komme ich erst zum Verbandsliga-Derby zwischen der SG Hegensberg/Liebersbronn und dem Team Esslingen, bei dem ich nach dem Wasserball auch in der Halle war. Das zeigt, was sonst so los war. Und vielleicht auch, dass es schon deutlich spannendere Stadtduelle gab. Ein bisschen gespannt war ich übrigens, wie meine etwas gewagte Überschrift „The Därby“ ankommt. Ich hatte den Eindruck, der Spaß wurde verstanden, ich wurde ein paar mal positiv darauf angesprochen. Aber was soll ich sagen: Das Spiel hat gezeigt, dass Heli eine gute Mannschaft inklusive Bank hat, dazu Selbstvertrauen – und das Team Probleme, die auch von Derby-Emotionen nicht beiseite geschoben werden können. Drinbleiben, das Personal verstärken und dann ab dem Sommer den neuen Coach Timo Flechsenhar machen lassen, muss nun das Motto lauten.

Es ist viel los im Handball der Region. Und es tut sich derzeit einiges, was es für die Beobachter der Szene und auch für uns in der EZ-Sportredaktion interessant macht. Stay tuned.


Wer gewinnt den EZ-Pokal?

Finale 2024: Neuhausen gegen Ostfildern. Fotos: Rudel, Paesler (1), Swit Szaflary (1)

Was wäre der EZ-Handballpokal ohne die Teams, volle Ränge mit vielen Ehemaligen, gute Gespräche und Maultaschen? Und was wäre der EZ-Handballblog ohne die alljährliche Frage: „Wer gewinnt den EZ-Pokal?“ So fing hier vor schon 14 Jahren alles an. In diesem Jahr darf ich doppelt versuchen, sie zu beantworten, denn bei der 29. Ausgabe spielen zum allerersten Mal Frauen mit. Das mache ich gerne – und halte mich anschließend während der Turniertage hier wieder zurück, weil ihr ja im Liveblog auf www.esslinger-zeitung.de allerbestens versorgt werdet. Alleine drei Leute sind in der Halle permanent damit beschäftigt, den Ticker zu schreiben sowie aktuelle Fotos und Videos hochzuladen.

Januar 2025: Noch einen Tag bis zum Start des EZ-Pokals – die Schaffer des diesjährigen Ausrichters TSV Wolfschlugen sind gut gelaunt und mit den Vorbereitungen fast fertig.

Also, wer gewinnt diesmal? Ich könnte es mir leicht machen, denn sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern gibt es einen klaren Favoriten: die Drittligisten TSV Wolfschlugen und TSV Neuhausen. Aber ein bisschen mehr gibt es schon zu sagen.

Okay, es wäre tatsächlich eine Überraschung, wenn die Neuhausener nicht ihren elften Turniersieg holen und damit mit dem bisher alleinigen Rekordsieger TSV Deizisau gleichziehen würden. Aber: Bei der Ausgabe 2020 – und damit der vor-vorletzten, weil es anschließend zwei Jahre lang coronabedingt keinen EZ-Pokal gab – unterlagen die Neuhausener im Finale den Deizisauern und vor einem Jahr setzten sie sich im Endspiel gegen die HSG Ostfildern nur knapp mit 15:14 durch.

Neuhausens Kapitän Hannes Grundler gibt seinen Abschied vom EZ-Pokal – mit dem Pott in der Hand?

Bei so einem Turnier ist vieles möglich und alle Mannschaften, auch die Neuhausener, werden viel rotieren. Aber ich glaube trotzdem, dass sich der Favorit durchsetzt. Wie sagt Deizisaus Abteilungsleiter und als Spieler zehnmaliger Gewinner Daniel Fischer im Text für die Sonderbeilage zum Turnier: „Die Neuhausener machen eine super Arbeit und ernten die Früchte dafür. Wenn sie gewinnen, gehe ich hin und gratuliere.“

Dahinter wird es superspannend. Deizisau ist diesmal nicht mal der heißeste Kandidat für den Finaleinzug. Rein tabellenhierarchisch gesehen sind die Regionalligisten Ostfildern und TV Plochingen sowie Oberliga-Tabellenführer und Deizisau-Ligakonkurrent TSV Wolfschlugen noch davor. Klar, der Vorteil liegt bei der HSG, nicht erst seit dem klaren Derbysieg kürzlich gegen Plochingen. Aber ich halte das noch lange nicht für ausgemacht, zumal die Wolfschlugener nur so vor Selbstvertrauen strotzen und die Plochinger um das neue Trainergespann Stettner/Haiser nach einem Jahr Abstinenz Bock auf das Turnier haben.

Internationaler Gast: Swit Szaflary aus Polen.

Ich möchte mich nur darauf festlegen, dass eine dieser vier Mannschaften der Neuhausener Finalgegner wird. Moment, eine dieser fünf: Da ist ja noch Swit Szaflary. Der polnische Drittligist ist die große Unbekannte im Teilnehmerfeld. Klar ist: Die Mannschaft bringt zum ersten Mal internationales Flair zum EZ-Pokal. Ihr Niveau soll zwischen Regional- und Oberliga liegen und es ist wohl eine junge, aufstrebende Mannschaft. Ich bin auf jeden Fall sehr erfreut und gespannt – und damit nicht alleine.

Da ja alle Männermannschaft außer einer das Viertelfinale erreichen, wird es auch spannend, wen es in der Gruppe zwei erwischt. Die Entscheidung wird vermutlich zwischen der SG Hegensberg/Liebersbronn und dem TV Reichenbach fallen.

In der Liga gibt es das Duell zwischen Wolfschlugen und Nellingen nicht mehr. Beim EZ-Pokal könnte es wieder dazu kommen.

Und bei den Frauen? Das Finale müsste Wolfschlugen gegen TV Nellingen lauten. Wolfschlugens Coach Simon Hablizel hat sich jedenfalls klar zum Ziel bekannt, mit seinem Team erster EZ-Pokal-Sieger der Frauen zu werden. „Als Drittligist im oberen Drittel ist es unser Anspruch, das Turnier zu gewinnen, ohne überheblich zu sein“, sagt er. Aber in Denkendorf ist ein starker Oberligist dabei und ich bin auch auf die Landesliga-Spitzenteams TV Reichenbach und TB Neuffen gespannt. Und besonders auch darauf, wie die Premiere der Frauen wird. Die Reaktionen vorher waren ja ausnahmslos positiv. Ich hoffe, dass die Ränge voll sein werden und die Frauen die Unterstützung bekommen, die sie verdienen. Und dass es der Anfang einer Tradition wird, die das Männerturnier schon lange hat.

Weiß übrigens noch jemand, wer im Jahr 1995 der erste Sieger der Männer war? Steht ja in der Beilage (hier komplett zu lesen): Es war die TSG Esslingen durch einen 13:11-Endspielsieg gegen Deizisau.

Man sieht sich in der Halle – und am späten Montagnachmittag, wer den EZ-Pokal gewonnen hat.


Premiere der Frauen beim EZ-Pokal – kommt gleich um eins!

Die Frauen des TV Nellingen spielen in der Regionalliga – und bald beim EZ-Pokal. Fotos: Rudel

In fast jedem Gespräch mit jemandem aus der großen Handballszene der Region kam in letzter Zeit irgendwann das Thema Frauenhandball auf – wenn es nicht gleich darum ging. Der Grund ist ganz einfach: Der EZ-Handballpokal 2025 rückt immer näher. Es ist die 29. Ausgabe und die erste, bei der Frauen mitspielen.

Spricht man mit Handballerinnen oder ihren Trainern, hört man eine Formulierung häufig – interessanterweise tatsächlich in diesem Wortlaut: „Ich freue mich tierisch drauf.“ Spricht man mit Handballern, also männlichen, oder ihren Funktionären, fällt dieser Satz fast immer: „Ich find‘ es super.“ Klar, der Begriff „überfällig“ fällt auch oft.

Ich freue mich auch tierisch drauf. Und bin gespannt, wie das Ganze angenommen wird. Wir – also Ausrichter TSV Wolfschlugen, dem ich sehr dankbar bin, wie super er die Sache von Anfang an mitträgt, und EZ – haben beim Spielplan so gut wie möglich versucht, die Begegnungen der Frauen und Männer miteinander zu verzahnen, ohne dass die Pausen für die Spielerinnen und Spieler zu lang werden. Nicht gerade einfacher hat es gemacht, dass kurz vor und kurz nach der Auslosung ein Männer- und ein Frauenteam seine Anmeldung wieder zurückgezogen hat. Aber das ist ein anderes Thema.

Der TSV Wolfschlugen ist diesmal der Ausrichter des EZ-Pokals und mit seinen Frauen mittlerweile das Aushängeschild im EZ-Land.

Anfangen werden wir am 4. Januar mit zwei Frauenspielen: TB Neuffen gegen TV Nellingen und TV Reichenbach gegen Team Esslingen. Dann folgen die Männer mit der Begegnung TSV Deizisau gegen TSV Wolfschlugen. Ich hoffe und wünsche mir, dass die Halle von Beginn an voll sein wird. Sagt es weiter: Kommt alle gleich um eins!

Dass wir ein Frauenturnier beim EZ-Pokal machen, hat viele Gründe. Die Überlegung gab es schon seit vielen Jahren. Jetzt scheint der richtige Zeitpunkt. Auch, weil das Niveau in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Wolfschlugen, Nellingen, Denkendorf, Reichenbach, Köngen, Hegensberg/Liebersbronn und mittlerweile auch Neuhausen, Team Esslingen und auch wieder HC Wernau. Das sind – teilweise eben wieder – klangvolle Namen im Frauenhandball. Dass dann doch nicht alle von ihnen in Weil dabei sind, ist ein bisschen schade. Aber kann sich, wenn alles etabliert ist, ein Jahr später auch ändern.

Mal wieder ein starkes Handball-Foto von unserem Herbert Rudel. Entstanden am Samstag in der Sporthalle 1 in Nellingen.

Ich hab eben auch Nellingen aufgeführt. Lange war der TVN das Aushängeschild des Frauenhandballs im EZ-Land. Mittlerweile hat die Rolle der TSV Wolfschlugen übernommen. Als Sportjournalist habe ich mit die spannendsten Spiele in der (alten) Sporthalle 1 erlebt, vor allem damals in der 2. Bundesliga vor voller Hütte. Am Samstag war ich wieder da, in der neuen Sporthalle 1. Voll war die Hütte nicht beim Kellerduell mittlerweile der vierthöchsten Spielklasse. Keine Frage, der Nellinger Handball hat schon bessere Tage erlebt. Es gab schon mitreißendere Spiele des Teams. Aber: die vielen Talente, die da beim Sieg gegen den SV Hohenacker-Neustadt das quietschgelbe Trikot getragen haben, haben ja mit der Vergangenheit nichts zu tun. Sie sind die Zukunft. Und machen schon Spaß.

Wie die aussieht, ist offen. Der Klassenverbleib ist auch in der Runde nach dem Drittligaabstieg alles andere als sicher. Es sind einige neue Gesichter da, in der Führung (auch „alte“, sorry Steffi Urbisch) und auf der Bank. Auf dem Spielfeld eh. Der neue Trainer Romuald Guervilly ist ein interessanter Typ und was man mitbekommt, war auch der neue A-Jugend-Trainer Patrick Lippmann ein guter Griff. Talent ist da, wofür es reicht, ist die Frage. Vielleicht braucht es auch ein bisschen Geduld. Und natürlich einige gute Entscheidungen.

Ich freue mich jedenfalls tierisch auf den TV Nellingen beim EZ-Pokal. Und auf alle anderen Frauenteams. Und natürlich auch auf die Männer. Kommt alle vorbei, 4. bis 6. Januar, Sporthalle Weil. Am Samstag um eins, am Sonntag um halb elf (TSV Neuhausen gegen SG Hegensberg/Liebersbronn bei den Männern) und am Montag um zehn zum Viertelfinale.


Die Chance nutzen

Eine Überraschung war es nicht mehr, der TSV Neuhausen und Daniel Brack haben sich auf eine Zusammenarbeit für die kommende Saison der 3. Handball-Liga geeinigt. Dazu habe ich für die EZ folgenden Kommentar geschrieben:

Dennis Saur, Daniel Brack und Magnus Gründig bei der Vertragsunterschrift. Foto: Markus Fuchs

Die Chance nutzen

Mit Daniel Brack kann Neuhausen den nächsten Schritt machen, dazu muss aber noch mehr passen und passieren.

Daniel Brack wird ab der kommenden Saison Trainer des Handball-Drittligisten TSV Neuhausen. Das ist eine nahe liegende Lösung und es ist eine sehr gute Lösung. Brack hat viel Sachverstand, kann motivieren und hat eine hohe Identifikation mit der Handballregion, deren höchster Vertreter im männlichen Bereich Neuhausen ist. Mit ihm kann der Verein den nächsten Schritt machen, nachdem die Mannschaft unter seinem Vorgänger Tobias Klisch den zu einem etablierten Drittligisten geschafft hat.
Die Nachricht von Bracks Verpflichtung kann auch im Umfeld etwas auslösen. Aber das reicht nicht: Die neu aufgestellte Führungsriege um Dennis Saur und Magnus Gründig muss die Chance nutzen. Sie muss viele Steine umdrehen und den Verein zukunftsfähig machen, was Umfeld, Kader und als Voraussetzung dafür die Finanzen betrifft. Den Verein? Nein, die Vereine. Nicht umsonst soll Gründig die Kaderplanung sowohl der Neuhausener als auch des Kooperationspartners HSG Ostfildern koordinieren. Die weitere Bündelung der Kräfte bis hin zu einem gemeinsamen Konstrukt muss vorangetrieben werden, soll der Handball auf den Fildern mittelfristig nicht stagnieren. Das ist eine enorme Herausforderung, die sehr gut durchdacht und vorbereitet sein muss und bei der alle bis tief in die Mitgliederschaft hinein mitgenommen werden müssen. Daniel Brack könnte der richtige Trainer dafür sein.


Neuhausen – manches ist im Dunkeln

Tobias Klisch. Foto: Rudel

Gut ist sie nicht, die Entwicklung beim Handball-Drittligisten TSV Neuhausen. Dabei hätte sie so gut sein können. Das zumindest hätte man glauben können. Die vergangene Saison, die erste unter Trainer Tobias Klisch, war die beste seit langem. Die Mannschaft schaffte frühzeitig den Klassenverbleib und schien dem Fahrstuhl zwischen 3. und 4. Liga entkommen zu sein. Dann wurde der Kader unter anderem mit Felix Zeiler und Lukas Fischer verstärkt. Der kurzfristige Abgang von Torhüter-Routinier Josip Kvesic dagegen schmerzte. Aber viele rechneten damit, dass der Aufwärtstrend fortgesetzt würde. Er musste es beinahe. Und jetzt das: Nach zehn Spielen mit 8:12 Punkte teilte die Neuhausener Vereinsführung Trainer Tobias Klisch mit, dass sie die entsprechende Klausel ziehen und den Dreijahres-Vertrag am Ende der Saison nach nur zwei Jahren auflösen wird.

Die sportliche Situation ist, wie sie ist, nämlich unbefriedigend. Dennoch lässt einen das Ganze etwas ratlos zurück. Das liegt auch daran, dass die Beteiligten wenig zu den Gründen sagen. Nur das: Am Sportlichen läge es nicht. Und der Verein wolle sich neu aufstellen. Klisch beruft sich dabei auf das immer noch bestehende Vertragsverhältnis. Gerüchte gibt es einige. Aber soll man denen glauben schenken? Und wenn ja, welchen? Die Stimmung in der Mannschaft etwa, hört man, sei nicht gut. Teilweise untereinander, teilweise seien nicht alle mit dem Trainer glücklich. Aber ist das nicht immer so?

Das Gefüge ist nicht einfach. Es gibt etablierte Kräfte wie Hannes Grundler und den noch nicht wieder ganz fitten Timo Durst. Es gibt neue Leader wie Fischer und Zeiler. Und es gibt viele junge Spieler, die zwischen A-Jugend-Bundesliga und 3. Liga pendeln. Die Mannschaft hat weniger Punkte geholt als sie hätte holen können oder sollen. Klisch selbst spricht von zwei Siegen mehr, die er gerne hätte. Die Frage, ob das eine das andere bedingt, ist schwer zu beantworten.

Die Macher hätten nicht so gehandelt, wie sie gehandelt haben, wenn sie nicht die Notwendigkeit dazu sehen würden. Gleichzeitig betonen beide Seiten, dass sie die Runde ordentlich zu Ende spielen wollen. Aber das Vertrauensverhältnis ist gestört, was man mehr oder weniger deutlich zwischen den Sätzen hören kann. Daher ist es schwer vorstellbar, dass es klappt. Vor allem, wenn es sportlich nicht befriedigend läuft und/oder sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft verschlechtert. Das Spiel am Sonntag gegen Schlusslicht Baden-Baden ist dafür ein guter Stimmungs-Test. Und könnte einen Ausblick geben.

Wie geht es weiter? Handball-Fachmann Klisch wird die Zeit in Neuhausen als eine mit Höhen und Tiefen in Erinnerung behalten, aber es wird höchst wahrscheinlich eine bittere Note bleiben. Er wird wieder woanders aufschlagen. Und die Neuhausener suchen einen neuen Trainer. Natürlich fällt da als Erstes der Name Daniel Brack. Der hat Plochingen in die 3. Liga geführt, war in Pfullingen und Oppenweiler und ist im Moment ohne Verein. Er ist der zurzeit prominenteste Trainer im EZ-Land und Neuhausen ist die höchstklassige Mannschaft. Dass er es von Denkendorf nicht weit hat, ist nicht das entscheidende Argument, aber spricht auch nicht dagegen.

Andererseits ist die Frage, ob die Ziele von Brack und Neuhausen zusammenpassen – und was sein guter Freund Klisch ihm erzählt. Gleichzeitig kennt Brack die Verantwortlichen und die Mannschaft in Neuhausen selbst sehr gut. Und wir wissen ja auch nicht, ob es Gespräche geben wird oder schon gab.

Ein gutes Bild liefert der TSV Neuhausen im Moment nicht ab. Manches ist im Dunkeln. Sicher ist nur: die nächsten Tage und Wochen werden spannend.


Kräfteverhältnisse in der EZ-Land-Liga

Handball und Ballett sind manchmal gar nicht so weit auseinander, wie David Frohna hier zeigt. Fotos: Rudel, Paesler

Es sind noch nicht so viele Spiele gespielt, in der Handball-Verbandsliga – und nicht nur dort – zeichnen sich aber bereits einige Dinge ab. Ich war am Samstag in der Halle in Sulzgries und konnte mir einen Eindruck vom Stand der Dinge beim Team Esslingen und dem TV Reichenbach machen. Den TSV Denkendorf habe ich in dieser Runde auch schon gesehen – gegen Reichenbach.

Der reine Blick auf die Tabelle der Staffel 2, die man mit vier hiesigen Mannschaften immer noch gerne als EZ-Land-Liga bezeichnen kann, birgt durchaus Erstaunliches. Wobei die Tabelle ja zum einen eine Momentaufnahme ist und zum anderen nicht alles zeigt.

Kreisbildung am Samstagabend in Sulzgries: Das Frauenderby zwischen dem Team und dem TVR ist beendet, gleich sind die Männer dran.

Sie zeigt aber: Der von vielen erwartete Zweikampf an der Spitze zwischen dem SKV Unterensingen und der SG Hegensberg/Liebersbronn tobt noch nicht. Der SKV von Trainer Michael Schwöbel hat 12:0 Punkte, die SG Heli von Veit Wager 5:3. Aber: Die Berghandballer haben zwei Spiele weniger absolviert und die überraschende 26:27-Niederlage in Reichenbach hätte nicht sein müssen. Sowohl mein Kollege Robin Kern, der in der Halle war, als auch fair Reichenbachs Abteilungsleiter Marcus Masching haben mir berichtet, dass Heli nicht schlechter war.

Außerdem gibt es einen großen Unterschied zwischen Unterensingen und Heli: Die einen sind eingespielt, auch mit ihrem Trainer, die anderen müssen sich noch einspielen, auch mit ihrem Trainer. Heißt: Ich rechne schon damit, dass Heli noch kommt.

… und am Ende bilden die Reichenbacher einen Siegerkreis.

Man sieht aber auch: Der SKV ist schon das Maß der Dinge. Das erkennt man auch daran, wie die Denkendorfer dort am Samstag unter die Räder gekommen ist. Ich habe in Sulzgries zwischendurch mal aufs Handy geschaut, da stand es nur 13:11. Am Ende aber stand ein 35:24. Zur Erinnerung: Es war das Duell Erster gegen Dritter. Zweiter ist übrigens der starke Aufsteiger SG Ober-/Unterhausen.

Ein Blick auf die Tabelle auf der EZ-Seite 19 von heute.

Also läuft es darauf raus, dass wohl tatsächlich nur die Heli-Handballer, wenn sie denn mal in Topform sind, dem SKV so richtig Paroli bieten können. Am 7. Dezember ist das direkte Aufeinandertreffen in Unterensingen.

Ansonsten kann man beobachten, dass die Denkendorfer und Reichenbacher (jetzt Dritter) auf dem Weg sind, eine ordentliche Runde zu spielen, eine ordentlichere vielleicht, also man das gedacht hat. Bei aller Neutralität wünsche ich Denkendorfs Coach Ralf Wagner auf jeden Fall nach beeindruckenden zehn Jahren einen gute Abgang am Ende der Runde.

Auch gegen Heli hat Reichenbach mit Jochen Masching gewonnen. Habt ihr die Geschichte in der EZ über ihn gelesen?

Und man kann beobachten, dass das Team Esslingen Probleme hat. Die wurden auch beim von mir beobachteten 30:32 gegen Reichenbach sichtbar. Auch wenn die Ergebnisse knapp waren, etwas hat bei den fünf Niederlagen – bei sechs Saisonspielen – immer gefehlt. Gegen Reichenbach war es die Kreativität im Angriff und überhaupt ein bisschen die Dynamik. Dazu kommt nun auch noch die Unsicherheit. Eigentlich müsste die Mannschaft gut genug sein, um unten rauszukommen. Aber jeder, der schonmal Mannschaftssport betrieben hat, weiß, dass Dynamik auch anders wirken sein kann, nämlich in Form einer Abwärtsspirale. Zu wünschen, und das darf ich als EZ-Reporter dann doch finden, ist den Teamplayern, dass sie die Kurve kriegen.

Das für heute. Ich bin gespannt, wie sich die Kräfteverhältnisse in der EZ-Land-Liga weiter entwickeln. Eine gute Woche allen. Vermutlich werde ich an ihrem Ende in der gedruckten Zeitung und ihren digitalen Kanäle das Teilnehmerfeld des EZ-Pokals vom 4. bis 6. Januar im Sportpark Weil veröffentlichen.     


Wellenbewegungen

Haben es gerade nicht leicht: Hannes Grundler und der TSV Neuhausen. Fotos: Rudel, Paesler

Wenn man als Sportredakteur der EZ am Sonntagabend aus dem Büro kommt und sich auf den Heimweg macht, dann merkt man zurzeit: Es herrscht wieder Vollprogramm. Auch die Dienstagsseiten sind rappelvoll. Das bedeutet eine mächtige Schlagzahl – und man beschäftigt sich mit vielen Sportarten. Das gefällt mir, unter anderem, an dem Job.

Als ich am Samstagabend in Neuhausen beim Handball-Drittligaspiel gegen den TSB Heilbronn-Horkheim war, kam ich gerade vom Fußball-Verbandsligaspiel des FC Esslingen gegen den Oberligaabsteiger HC Holzhausen. Ich bin in der Egelseehalle mal nach ganz hinten durch in den zweiten Hallenteil gegangen, dort spielten gerade die Tischtennis-Spieler der TTF Neuhausen das Derby gegen den VfL Kirchheim. Später habe ich mitbekommen, dass einige Tischtennisspieler noch ein bisschen Handball geschaut haben. Beides in diesem Fall eine eher frustrierende Angelegenheit.

Das ist Sport in der Neuhausener Egelseehalle . . .

Die Handball- und Fußball-Texte finden sich in der Montagausgabe wieder, für die habe ich dann auch noch Texte über die Berkheimer Turnerinnen (stark!) und die Esslinger Wasserballer (Pflichtsieg) geschrieben, beides Bundesliga. Tischtennis kommt wie immer in der Dienstagausgabe.

. . . und nebenan im großen Hallenteil beginnen die Handballer.

Da, und damit wieder die Kurve zum Handball, kommt auch der große Text meiner Kollegin Kerstin Dannath über den TSV Deizisau. Man sieht, wie wellenförmig es im Sport zugeht – mit kurzen und mit langen Wellen. Die Deizisauer haben nach der vergangenen Murkssaison in der damaligen BWOL in der Oberliga wieder Oberwasser. Das 30:21 gegen die SG BBM Bietigheim II war der dritte Sieg im vierten Saisonspiel und jeder, der schon mal Ergebnissport betrieben hat, weiß, wie gut das den Deizisauern tat. Über die EZ-Überschrift dürften sie sich auch freuen: „Wie aus einem Guss.“ Handball-Fachfrau Kerstin war sogar so begeistert, dass sie zunächst aus Versehen vom „vierten Sieg im dritten Spiel“ geschrieben hat. Das schaffen nicht mal die Deizsiauer in ihrer derzeitigen Form.

Und die Neuhausener? Puh, da geht die Welle gerade nach unten. Ich mache das hier ja schon eine ganze Weile. Aber ich habe selten ein Spiel gesehen, das ich so wenig greifen konnte. Es gab offensichtliche Probleme, was die personelle Situation betraf. Aber nachdem es in den ersten 25 Minuten noch ordentlich lief, kam dann ein Bruch ins Spiel, der sich zum einen kaum erklären lässt und den die Neuhausener nicht mehr gekittet bekamen.

Bei Max Dannenmann und den Deizisauern läuft es.

32:38 hieß es am Ende, es war die dritte Niederlage in Folge. Ich hatte das Gefühl, dass mit Ausnahme von Kapitän Hannes Grundler niemand in der Lage war, entscheidend etwas dagegen zu tun. Ich mache ja selten Überschriften mit einem Fragezeichen. Diesmal habe ich es in der EZ gemacht: „Was ist mit dem TSV Neuhausen los?“ Sorry, auch hier kann ich die Frage nicht beantworten. Auch in Mannschaft und direktem Umfeld werden sie sich den Kopf darüber zerbrechen.

Positiv stimmen kann einen das mit den Wellen. Auch bei den Neuhausenern wird es wieder aufwärts gehen. Wobei nun aus regionaler Handballsicht erst einmal zu hoffen ist, dass die Mannschaft – nach dem nicht zu vergessenden ordentlichen Saisonstart – nicht hinten reinrutscht.

Bei den neu formierten Plochinger läuft es zumindest einigermaßen.

Dass es dort noch recht unrund läuft, habe ich am vergangenen Donnerstag auch beim Regionalligisten TV Plochingen erlebt. Es gab aber zwei Unterschiede zu Neuhausen: Die Mannschaft hat trotz noch einiger Schwächen mit 28:27 – nicht gerade ein Torfestival – gegen den TSV Weinsberg gewonnen. Und es war klar zu erkennen, dass es noch an den Abläufen vor allem im Angriff fehlt. Das wiederum ist nach einem personellen Umbruch einigermaßen normal und man kann es konkret in der Trainingsarbeit angehen. Das wird der neue Coach Michael Stettner tun. Und er konnte zumindest schonmal feststellen, dass in der Abwehr ein Schritt nach vorne zu erkennen war.

Auch diese Woche und vor allem das kommende Wochenende werden wieder voll. Fußball, Wasserball, Turnen, Tischtennis – und ganz viel Handball. Was werdet ihr euch anschauen?


Neuerungen – es läuft!

Auch der TV Nellingen ist in die Regionalligarunde gestartet. Sieht man sich beim EZ-Pokal? Fotos: Rudel

So, der Handball hat uns komplett wieder. Das merkt man daran, dass die Montagausgabe der EZ wieder rappelvoll ist und die Dienstagausgabe ist es auch. Ich hab jetzt zum zweiten Mal die neue Zusammenfassung der unteren Klassen geschrieben, zum ersten Mal mit der Landesliga, in der „unsere“ Teams erst am vergangenen Wochenende eingestiegen sind. Und ich muss sagen: Die Verantwortlichen der Vereine haben die Umstellung gut mitgemacht. Danke dafür schonmal.

Ansonsten fällt auf, dass die Handballer nach der Sommerpause richtig Lust auf Handball haben. Zum Beispiel beim TSV Deizisau, wo sie nach einer Saison ohne einen einzigen Sieg jetzt schon zwei haben. Nach zwei Spielen. Auch beim TSV Neuhausen ist die Stimmung insgesamt gut, auch wenn es am Freitagabend eine Niederlage im Derby gegen den VfL Pfullingen gab. Dabei hat man gemerkt: Auch wenn der Kader breiter ist als in der vergangenen Saison, darf personell nicht so arg viel passieren. Aber man sieht, was in der Mannschaft steckt. Die Saison 2024/2025 könnte richtig Spaß machen.

Trotz der Niederlage gegen Pfullingen sind Trainer Tobias Klisch und der TSV Neuhausen ordentlich in die Drittligasaison gestartet. Beim EZ-Pokal – der Männer – sind die Maddogs Titelverteidiger.

Die Montage in der EZ-Sportredaktion sind sehr arbeitsintensiv. Deshalb halte ich mich heute hier am Kreis auch kurz. Auf ein Thema möchte ich aber eingehen, das mir am sehr Herzen liegt. Und auch hier muss ich Dank aussprechen: Wir, das heißt EZ, verschiedene Vereinsvertreter und allen voran Wolfgang Stoll in Personalunion von Bezirk und (2025-Ausrichter) TSV Wolfschlugen, haben uns in den vergangen Monaten intensive Gedanken über die Zukunft des EZ-Handballpokals gemacht. Das hatte vor allem zwei Ergebnisse: Einige Vereine, die in den vergangenen Jahren nicht immer dabei waren, haben sich deutlich zum EZ-Pokal bekannt und wollen in Zukunft mitspielen. Denn es ist ja nicht nur das Turnier der Eßlinger Zeitung. Sondern der Szenetreff des Handballs.

Und: Es wird ab dem Januar 2025 – vom 4. bis 6. wird gespielt – zum ersten Mal ein Frauenturnier geben. Ihr habt es wahrscheinlich schon in der Samstagausgabe der EZ gelesen. Auch hier ein riesen Dankeschön an alle, die dabei mitgeholfen haben.

Was mich sehr freut: Natürlich habe ich mich im Vorfeld bei den Frauenteams der Region umgehört. Die Reaktionen waren ausschließlich positiv. Sie reichten von „cool“ über „au ja“ bis „endlich“. Aber auch nach der Veröffentlichung kam bisher nur Zustimmung. Übrigens auch und gerade von vielen Männern.

Jetzt geht es daran, das Ganze umzusetzen. Da kommt auch noch einiges auf uns zu: Spielpläne, Beilage, Turnierorganisation. Zunächst aber bin ich gespannt, ob wirklich alle mitspielen, die angekündigt haben mitzuspielen. Die Anmeldephase hat gerade begonnen und läuft bis zum kommenden Montag. Die ersten Meldungen sind schon da.

Also, genießt das Hallenleben, man sieht sich dort. Und merkt euch den 4. bis 6. Januar 2025 vor: Sportpark Weil, EZ-Handballpokal mit Männern und Frauen!


Die Saisonprognose 2024/2025

Die Neuhausener mit Rückkehrer Lukas Fischer haben schon drei Saisonspiele hinter sich und zwei davon gewonnen. Fotos: Kehle, Rudel (3).

Sommerpause beendet, alle Sonderseiten und Texte zum Start der Handball-Saison veröffentlicht – zumindest online, die Landesliga folgt noch in der Samstagausgabe im Print. Das war wie immer sehr anstrengend, hilft aber, sich einen Eindruck zu verschaffen. Und so starte ich auch diesmal hier Am Kreis wieder mit meiner Saisonprognose. Wie immer im Wissen, dass man auch andere Schlüsse ziehen kann. Auf eure bin ich gespannt.

Die vielen Saisonvorschau-Texte könnt ihr hier auf der Handball-Seite von www.esslinger-zeitung de noch mal nachlesen.

Ebenso wie immer schaue ich zunächst mal, wie ich mit meiner Prognose vor einem Jahr so gelegen bin. Ich finde, ich war gar nicht so schlecht. 3. Liga Neuhausen sowie Wolfschlugen und Nellingen, auch Plochingen, Ostfildern und Deizisau in der BWOL Haken dran, Wolfschlugener Männer und Köngener Frauen in der Württembergliga auch nicht ganz daneben. In der Verbandsliga habe ich den Denkendorfern und Reichenbachern ein bisschen mehr zugetraut, als sie erreicht haben, und den Köngenern den Klassenverbleib. Da lag ich genauso daneben wie bei den Reichenbacher Frauen, die es ja auch nicht geschafft haben. Bei den Denkendorfer Frauen hat es wieder gepasst.

Also, neue Runde, neues Glück und der Reihe nach:

3. Liga: Der TSV Neuhausen hat in der vergangenen Saison den Klassenverbleib so früh geschafft wie noch nie. Diesmal soll es nochmal ein Schrittle nach vorne gehen. Der Kader müsste es hergeben, aber etwa die Verletzung von Simon Kosak wirft die Mannschaft zurück. Ich glaube, es wird wieder ein sicherer Mittelfeldplatz. Nicht mehr, aber – und darauf kommt es den Neuhausenern an – auch nicht weniger.

Die Selbsteinschätzung der Frauen des TSV Wolfschlugen dürfte zutreffen: Der Kader ist besser geworden, die Liga aber auch. Heißt für mich: Platz drei wie in der vergangenen Saison ist realistisch. Oder darf es ein bisschen mehr sein? Ob Verein und Spielerinnen im Fall der Fälle an den Aufstiegsspielen teilnehmen wollen, haben sie eh noch nicht entschieden. Die Frage darf man hier also vertagen.

Der TV Plochingen und der neue Trainer Michael Stettner haben zum Saisonstart schonmal gewonnen.

Regionalliga: Die spannendste Frage für mich: Landet der TV Plochingen vor der HSG Ostfildern oder die HSG Ostfildern vor dem TV Plochingen? Puh, aber ich will mich ja festlegen. Also, die gut verstärkte HSG landet einen Platz vor dem noch als Wundertüte zu bezeichnenden TVP – und beide in den Top Fünf. Das ist optimistisch, aber nicht unrealistisch.

Und die Frauen des TV Nellingen? Das ist nicht einfach. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga ist das Team – weiterhin – sehr jung. Aber in der jetzigen Liga wohl auch besser aufgehoben als eins drüber, so schmerzhaft der Gang runter auch war. Wenn es die Talente schaffen, auch mit Rückschlägen umzugehen, könnte es zu einem Platz mehr im vorderen als im hinteren Bereich der Tabelle reichen.

Yannik Taxis und der TSV Deizisau wollen wieder mehr gewinnen.

Oberliga: Absteiger TSV Deizisau und der TSV Wolfschlugen haben das Potenzial, vorne mitzuspielen. Das wird klappen, für ganz oben wird es aber nicht reichen, was für beide auch okay ist. Wenn es gut läuft, können beide darauf aufbauen und möglicherweise in einem Jahr angreifen. Deizisau, glaube ich, landet etwas vor Wolfschlugen. Bei den Frauen haben sowohl der TSV Köngen als auch Aufsteiger TSV Denkendorf Potenzial. Wenn sie es abrufen, geht die Reise auch für sie eher nach oben als nach unten. Es wird eine insgesamt sorgenfreie Saison, was vor allem für die Denkendorferinnen ein Erfolg wäre. Für ganz vorne reicht es aber auch hier nicht. Ach ja, Köngen schließt etwas besser ab als Denkendorf.

Verbandsliga: Vor einem Jahr habe ich mich hier ja auf eine Reihenfolge der EZ-Land-Teams eingelassen. Vor allem die Denkendorfer hätten gerne gehabt, dass ich richtig liege. Das mache ich nicht mehr, weil bei den Männern zumindest drei von ihnen eng beieinander liegen dürften. Am meisten ist der SG Hegensberg/Liebersbronn zutrauen. Ich schließe mich ohne Umschweife den Experten an, die die Berghandballer neben – oder etwas hinter – dem SKV Unterensingen als Top-Favoriten sehen. Platz zwei berechtigt, wenn ich das richtig verstanden habe, zur Aufstiegsrelegation. Ich schließe aber nicht aus, dass es eine Überraschungsmannschaft geben wird, die da reinfunkt. Das Team Esslingen könnte das sein, ich glaube aber eher nicht daran. Eine gute Rolle wird das Team aber spielen. Der TSV Denkendorf und der TV Reichenbach haben keine so leichte Runde vor sich. Wenn es schlecht läuft, könnte der Blick sogar nach unten gehen. Aber dass es richtig ernst wird, glaube ich nicht. Dazu sind beide Mannschaften dann doch zu gut. Also, zumindest so was wie eine regionale Reihenfolge: Heli vor Team vor Reichenbach oder Denkendorf.

Das Derby zwischen Denkendorf und Reichenbach gibt es gleich zum Start am Samstagabend. Es dürfte gleich spannend werden.

Die Frauen der SG Hegensberg/Liebersbronn sind aufgestiegen und gut genug, mit dem Abstieg wenig zu tun zu bekommen.

Landesliga: Auch hier noch kurz ein Blick, obwohl eine Prognose echt schwer ist. Absteiger TSV Köngen wird bei den Männern oben mitspielen. Ob es mit dem Wiederaufstieg klappt? Ich sage mal, knapp nicht. Aber wenn doch, umso schöner, auch für die Verbandsliga. Die drei Frauenteams TV Reichenbach, Team Esslingen und TSV Neuhausen – Reichenbach Ab-, die anderen beiden Aufsteiger – werden sich, so glaube ich, im Mittelfeld einsortieren.

Wenn ich es richtig sehe, kommt, falls meine Prognose zutrifft, wenig Veränderung auf uns zu.  Am ehesten könnten noch die Männer des SG Heli in einem Jahr in einer anderen Liga spielen, vielleicht auch die Köngener. Dazu muss aber viel gut laufen, was ich ja allen grundsätzlich gönne. Und Aufstiegsgeschichten schreibe ich immer gern.

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