Kaum zu glauben, dass der Mann seit gut eineinhalb Jahren aus dem Handballgeschäft raus ist. „Ich bin gut informiert, lese alles, besorge mir die neusten DVDs“, sagt Frank Illi und die Begeisterung ist ihm anzuhören. Im Sommer 2013 hat er als Trainer beim damaligen Landesligisten HSG Ostfildern aufgehört, um kürzer zu treten und sich mehr um Familie und Arbeit kümmern zu können. Das tut er immer noch. Deshalb ist eine baldige Rückkehr auf die Bank auch nicht angedacht. Eine spätere, macht der gerade 38-Jährige klar, aber auf jeden Fall. „Ich werde wieder etwas machen, aber nicht in diesem Sommer.“
Das hat einen Grund: Gerade ist Illi, der in Ruit wohnt, bei einer Druckerei in Wolfschlugen zum Geschäftsführer aufgestiegen. Das verlangt die volle Konzentration. Anfragen gab es nach seinem Weggang von der HSG einige. Und in einem Fall hat er auch schwer nachgedacht: Unterensingens Trainer Benjamin Brack hatte ihn gefragt, ob er und Marion Radonic, die in Ostfildern Illis Assistentin war, nicht Co-Trainer werden wollten. „Das wäre spannend gewesen“, erklärt Illi. Zumal er mit Brack seit gemeinsamen Wolfschlugener Spielerzeiten befreundet ist. Illi sagte schweren Herzens ab, Radonic zu – wer weiß, vielleicht wird sie nun sogar Bracks Nachfolger bei dem Württembergliga-Spitzenteam.
Etwas näher ist Illi dem Handball aber doch wieder gekommen: Er greift mittlerweile jeden Dienstag bei den M-32-Senioren der HSG selbst wieder zum Ball und begleitet seine sechsjährige Tochter, die bei den Minis aktiv ist und demnächst ihr erstes Spielfest hat.
Bei der HSG hat er in dieser Saison erst ein Mal zugeschaut, und prompt hat er gegen den TSV Blaustein einen von bislang nur zwei Siegen gesehen. „Es freut mich, dass die Mannschaft wider meinen Erwartungen den Wiederaufstieg in die Württembergliga geschafft hat“, sagt er. „Dass es dort schwer werden würde, war jedem klar. Das ist ein gewaltiger Sprung.“ Allzu viel Kontakt zur Mannschaft hat er nicht – auch, um zu verhindern, dass es wieder zu sehr juckt. Auch die Arbeit von seinem Nachfolger Michael Schwöbel kann er daher nicht genau bewerten. „Ich denke, er macht eine gute Arbeit und holt das Optimale raus“, sagt er jedoch.
Den Klassenverbleib traut Illi der HSG auf jeden Fall zu, zumal schon der Vorletzte in die Relegation darf: „Den Platz sollte die Mannschaft sicherlich schaffen.“ Wünschen würde er es seinen ehemaligen Schützlingen auf jeden Fall. Es ist sein Verein. Mit Ausnahme der Zeit in Wolfschlugen hat er von klein an in den verschiedenen Konstellationen – TB Ruit, HaSpo Ostfildern, HSG Ostfildern – für den Verein gespielt.
Illi genießt die Abende mit der Familie, aber sein Sport fehlt ihm. „Ich bin Handballer durch und durch, das ist mein Hobby, mein Leben“, erklärt er. Deshalb wird man ihn, nachdem sich bei der Arbeit alles eingespielt hat, auch wieder in der Halle sehen. An Anfragen wird es nicht mangeln, zumal sich Illi ja ständig auf dem Laufenden hält.