Gut ist sie nicht, die Entwicklung beim Handball-Drittligisten TSV Neuhausen. Dabei hätte sie so gut sein können. Das zumindest hätte man glauben können. Die vergangene Saison, die erste unter Trainer Tobias Klisch, war die beste seit langem. Die Mannschaft schaffte frühzeitig den Klassenverbleib und schien dem Fahrstuhl zwischen 3. und 4. Liga entkommen zu sein. Dann wurde der Kader unter anderem mit Felix Zeiler und Lukas Fischer verstärkt. Der kurzfristige Abgang von Torhüter-Routinier Josip Kvesic dagegen schmerzte. Aber viele rechneten damit, dass der Aufwärtstrend fortgesetzt würde. Er musste es beinahe. Und jetzt das: Nach zehn Spielen mit 8:12 Punkte teilte die Neuhausener Vereinsführung Trainer Tobias Klisch mit, dass sie die entsprechende Klausel ziehen und den Dreijahres-Vertrag am Ende der Saison nach nur zwei Jahren auflösen wird.
Die sportliche Situation ist, wie sie ist, nämlich unbefriedigend. Dennoch lässt einen das Ganze etwas ratlos zurück. Das liegt auch daran, dass die Beteiligten wenig zu den Gründen sagen. Nur das: Am Sportlichen läge es nicht. Und der Verein wolle sich neu aufstellen. Klisch beruft sich dabei auf das immer noch bestehende Vertragsverhältnis. Gerüchte gibt es einige. Aber soll man denen glauben schenken? Und wenn ja, welchen? Die Stimmung in der Mannschaft etwa, hört man, sei nicht gut. Teilweise untereinander, teilweise seien nicht alle mit dem Trainer glücklich. Aber ist das nicht immer so?
Das Gefüge ist nicht einfach. Es gibt etablierte Kräfte wie Hannes Grundler und den noch nicht wieder ganz fitten Timo Durst. Es gibt neue Leader wie Fischer und Zeiler. Und es gibt viele junge Spieler, die zwischen A-Jugend-Bundesliga und 3. Liga pendeln. Die Mannschaft hat weniger Punkte geholt als sie hätte holen können oder sollen. Klisch selbst spricht von zwei Siegen mehr, die er gerne hätte. Die Frage, ob das eine das andere bedingt, ist schwer zu beantworten.
Die Macher hätten nicht so gehandelt, wie sie gehandelt haben, wenn sie nicht die Notwendigkeit dazu sehen würden. Gleichzeitig betonen beide Seiten, dass sie die Runde ordentlich zu Ende spielen wollen. Aber das Vertrauensverhältnis ist gestört, was man mehr oder weniger deutlich zwischen den Sätzen hören kann. Daher ist es schwer vorstellbar, dass es klappt. Vor allem, wenn es sportlich nicht befriedigend läuft und/oder sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft verschlechtert. Das Spiel am Sonntag gegen Schlusslicht Baden-Baden ist dafür ein guter Stimmungs-Test. Und könnte einen Ausblick geben.
Wie geht es weiter? Handball-Fachmann Klisch wird die Zeit in Neuhausen als eine mit Höhen und Tiefen in Erinnerung behalten, aber es wird höchst wahrscheinlich eine bittere Note bleiben. Er wird wieder woanders aufschlagen. Und die Neuhausener suchen einen neuen Trainer. Natürlich fällt da als Erstes der Name Daniel Brack. Der hat Plochingen in die 3. Liga geführt, war in Pfullingen und Oppenweiler und ist im Moment ohne Verein. Er ist der zurzeit prominenteste Trainer im EZ-Land und Neuhausen ist die höchstklassige Mannschaft. Dass er es von Denkendorf nicht weit hat, ist nicht das entscheidende Argument, aber spricht auch nicht dagegen.
Andererseits ist die Frage, ob die Ziele von Brack und Neuhausen zusammenpassen – und was sein guter Freund Klisch ihm erzählt. Gleichzeitig kennt Brack die Verantwortlichen und die Mannschaft in Neuhausen selbst sehr gut. Und wir wissen ja auch nicht, ob es Gespräche geben wird oder schon gab.
Ein gutes Bild liefert der TSV Neuhausen im Moment nicht ab. Manches ist im Dunkeln. Sicher ist nur: die nächsten Tage und Wochen werden spannend.