Der TSV Neuhausen ist nicht der VfB Stuttgart. Und der TSV Neuhausen ist nicht der 1. FC Köln. Wie ich zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis komme? Die Maddogs stecken wie die VfB-Fußballer im Tabellenkeller, haben am Wochenende aber durch einen Sieg gegen ein Mittelfeldteam Mut gefasst. Und Neuhausen ist wie Köln eine Fasnet- beziehungsweise Karneval-Hochburg, die Neuhausener Handballer können im Gegensatz zum FC aber nach den verrückten Tagen gewinnen. Die fünfte Jahreszeit ist vorbei, was man auch daran merkt, dass in der Vorschau in der Samstag-Ausgabe nicht mehr steht, dass einem Team Spieler „wegen Verletzung und Fasching“ fehlen.
„Nach der Fasnet gewinnen wir immer“, sagte Neuhausens Torhüter Hans Herrmann jedenfalls nach dem 23:20 gegen die HSG Konstanz. Nur noch ein Punkt ist ein Nicht-Abstiegsplatz entfernt, das müsste doch zu machen sein. Zumal Philipp Frey wieder dabei ist. Wie wichtig der Flügelflitzer ist, merkt man erst, wenn er fehlt. Ich habe ja hier kürzlich über Spieler geschrieben, die den Unterschied machen können – Frey ist so einer. Zehn Tore hat er gegen Konstanz geworfen. Davon zwar sechs Siebenmeter, aber die muss man ja auch erst mal reinmachen, vor allem in engen Spielsituationen.
Also, die MadDogs sind wieder dabei. Jetzt sollten sie aber nachlegen. Am Samstag geht es nach Horkheim. Der TSB steht in der Tabelle zwar hinter Konstanz, aber ist immer ein schwerer Gegner. Und die Neuhausener haben in dieser Saison auch erst ein Mal zwei Spiele in Folge gewonnen. Wobei das bei einem Kellterteam nicht viel bedeuten muss.
Dass zwei drunter in der Württembergliga Spitzenreiter TSV Wolfschlugen das Derby gegen den TSV Zizishauen gewonnen hat, ruft ebenso wenig übermäßiges Staunen hervor wie die Niederlage der Reichenbacher in Blaustein. Aber auch hier hat eine Mannschaft Mut geschöpft: Der Vorletzte HSG Ostfildern hat das Kellerduell gegen die SG Ober-/Unterhausen (mit dem zukünftigen Zizishausen-Trainer Holger Breitenbacher) gewonnen. Der Drittletzte Ober-/Unterhausen hat jetzt nur noch zwei Punkte mehr als die HSG. Der Sieg war sowas von wichtig – um selbst an die Rettung zu glauben, und um den Gegner nicht enteilen zu lassen. Denn für das Noch-Breitenbacher-Team wird es auch eng.
In diesem Zusammenhang ist es manchmal interessant zu schauen, wie es die andere Seite sieht. Die geschätzten Kollegen vom Reutlinger General-Anzeiger haben bei dem Spiel natürlich Ober-/Unterhausen und nicht Ostfildern im Blick. Unter der Überschrift „Seelenlos im Kellerduell“ ist in der heutigen Ausgabe die Rede davon, dass die SG „von einem Mitabstiegskandidaten vorgeführt“ worden sei. Da immer zwei Teams in der Halle stehen, haben die Ostfilderner wohl einiges richtig gemacht. Jetzt geht es zum Zehnten nach Gerhausen. Und in Plochingen steigt am kommenden Sonntag das Spitzenspiel gegen Wolfschlugen.