Matchbälle

Abgang nach nur einem Jahr Bundesliga? Es könnte für die Nellingerinnen so kommen. Foto: Rudel

Ich bin heute mal wieder Zeitungsleser wie ihr. Ich habe mir am Morgen, bevor ich in Hannover in den Zug gestiegen bin, die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ gekauft. „Die Luft ist raus in Badenstedt“, schreiben sie da über den Frauenhandball-Zweitligisten. Aha. Und Saskia Rast hat beim 29:32 gegen Kleenheim acht Tore geworfen.

Ich mache das immer gerne, wenn ich auf Reisen bin, dass ich mir die dortige Zeitung kaufe und schaue, was die so machen. Die HAZ gefällt mir ganz gut. Natürlich habe ich zuerst gelesen, was die Kollegen über das Spiel von 96 gegen den VfB geschrieben haben, über das ich gestern auch berichtet habe. Und auch heute. Ich sitze noch im Zug und bin mit meinem VfB-Text fertig.

Zuallererst habe ich heute früh auf www.esslinger-zeitung die Handball-Texte aus dem EZ-Land gelesen. Das Drama der Nellinger Bundesliga-Frauen mit der knappen Niederlage im Abstiegs-Endspiel gegen Neckarsulm habe ich mir gestern schon angeschaut. Uff, das hätte ich nicht gedacht. Matchball vergeben.

Auf Facebook gab es die Diskussion, ob nicht vielleicht doch nur ein Team aus der Bundesliga absteigt und damit Neckarsulm und Nellingen drinbleiben. Danke dafür. Die Sache ist etwas undurchschaubar und einige Entscheidungen fallen offenbar im Laufe dieser Woche. Mein Kollege Andreas Müller wird deshalb in der Samstagausgabe der EZ vor dem letzten Saisonspiel der Hornets in Blomberg einen Überblick geben. Aber so wie ich es verstanden habe, ist die Chance nicht allzu groß, dass der Zweitletzte – jetzt wieder Nellingen – drinbleibt.

So schwer wie es in dieser Szene aussieht, war es für das Team gegen Lustenau gar nicht.

Bei unseren Teams, die in der Aufstiegsrelegation dabei sind, schaut es insgesamt besser aus. Und siehe da, ich habe Parallelen zum VfB festgestellt. Was haben Volker Pikard und Hannes Wolf gemeinsam? Beide Trainer haben einen Zehn-Tore-Vorsprung, sagen aber: „Wir sind noch nicht durch.“ Mit 25:15 hat Pikards Team Esslingen das Hinspiel gegen Lustenau gewonnen, das sollte fürs Rückspiel reichen. Auch wenn zehn Tore im Handball deutlich anders zu bewerten sind als im Fußball.

Und dann ist das Team nach einem Erfolg gegen Lustenau ja noch nicht so weit, wie die Stuttgarter Fußballer, wenn sie am kommenden Sonntag nach dem Spiel gegen Würzburg die Rückkehr in die Bundesliga bejubeln. Die Esslinger müssen für den Sprung in die Landesliga noch eine zweite Relegationsrunde überstehen, wahrscheinlich gegen Bittenfeld III.

Und was haben der VfB und die HSG Ostfildern gemeinsam? Beide haben verloren und trotzdem eine gute Ausgangslage im Aufstiegsrennen. Nach dem 26:30 beim TV Neuhausen/Erms kommt es für die HSG wahrscheinlich auf das Duell am 25. Mai gegen die TSF Ditzingen an, die zuvor noch die Neuhausener erwarten. Je nachdem, wie das Spiel zwischen Ditzingen und Neuhausen ausgeht, könnte das ein echtes Endspiel um den Sprung in die Württembergliga werden. Wobei die Konstellation auf jeden Fall interessant wird, egal, wer das zweite Spiel der Dreiergruppe in Ditzingen gewinnt.

Mit Ditzingen haben die Ostfilderner ja schon gute Relegations-Erfahrungen gemacht. Allerdings ging es beim letzten Aufeinandertreffen um den Abstieg. HSG-Trainer Michael Schwöbel hat mir vergangene Woche erklärt, dass sich das TSF-Team seither kaum verändert hat. Und die HSG, glaube ich, ist zurzeit ziemlich stabil.

Und dann war da noch das Duell der Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf und des TSV Köngen, die um den Aufstieg in die Württembergliga kämpfen. Hier komme ich mit der Suche nach Parallelen zum VfB an meine Grenzen. Muss aber auch nicht sein. Der Favorit HSGDD hat sich mit 25:22 durchgesetzt. Das ist für das Team beim Modus „Zwei aus drei“ schon mehr als die halbe Miete. Für Köngen kommt es nun auf das Duell mit Schmiden an, ebenfalls am 25. Mai. Das wird ein spannender Handball-Tag.