Allerhand los im und um
das EZ-Land herum

Lena Degenhardt und der TV Nellingen gewinnen das Kellerduell. Fotos: Rudel

Wer sich gewundert hat, dass es hier am Kreis so ruhig war – mich hat ein Erkältungs-Virus ein paar Tage lang flach gelegt. Wie ich gehört habe, ging es nicht nur mir so. Wen es also gerade jetzt erwischt hat: Gute Besserung! Dabei war in der Handball-Welt in diesen Tagen einiges los. Bei der WM in Kroatien, worüber uns auch Manuel Späth in seiner Späthlese wieder mit seinen Einsichten erfreut.

Und auch im EZ-Land hat sich was getan: Auf den Fildern machen sie jetzt auch eine Jugendspielgemeinschaft. Wie ich im Zusammenhang mit dem Team und der SG Esslingen kürzlich geschrieben habe: Eine JSG ist nicht die Lösung aller Probleme. Aber die Entscheidung des TSV Neuhausen und der HSG Ostfildern ist nicht nur naheliegend, sondern auch richtig. In der Jugend sind beide gut, die HSG spielt immerhin in der Bundesliga, und bei den Aktiven finden die Talente in Zukunft in der 3. Liga oder der Landesliga ihren Platz. Passt. Jetzt braucht das Ding nur noch einen Namen. Sie wollen es nicht einfach nur JSG Neuhausen/Ostfildern oder JSG Fildern oder so nennen.

Vielleicht habt ihr ja eine Idee. Die Macher der beiden Vereine lesen hier auch ab und zu rein, ansonsten gebe ich es gerne weiter. Ich bin gespannt.

Apropos Neuhausen: Ja, Eckard Nothdurft als Trainer für die kommende Saison zu verpflichten, ist schon ein Coup. Die Lochers haben mal wieder ihre Pfullingen-Connection spielen lassen. Prasolov, Bader, Nothdurft – alle haben VfL-Vergangenheit. So lange der Erfolg da ist, passt das. Und bei Prasolov und Bader sind sie ja richtig gelegen. Wie richtig gerade bei Bader zeigt auch der interessante Umstand, dass Nothdurft Respekt vor den Fußstapfen des Mannes hat, den er selbst in Pfullingen mal trainiert hat. Die Verpflichtung zeigt aber auf jeden Fall: Neuhausen hat einen guten Namen in der Szene weit über das EZ-Land hinaus und den Ruf, dass da noch mehr geht.

Saskia Hiller und der TSV Wolfschlugen verlieren das Spitzenspiel.

Für den Neuen heißt es im Jahr zwei nach dem Wiederaufstieg in die 3. Liga aber erst einmal: Niveau halten.

Der Aufstieg steht den BWOL-Frauen des TSV Wolfschlugen möglicherweise noch bevor, auch wenn sie das Spitzenspiel gegen die SG Kappelwindeck/Steinheim verloren haben. Ich wollte mir das Spiel ansehen, doch aus genannten Gründen konnte ich nicht – und bin froh, dass meine Kollegin Kerstin Dannath eingesprungen ist. Schön, wie sie in ihrem Text auch erklärt, wie die Aufstiegsregelung ist – die ist ja immer noch in jeder Liga anders – und wie die Wolfschlugener das Thema angehen.

Auch in Deizisau und Nellingen war die EZ am Samstagabend in der Halle. Ernüchterung da, Erleichterung dort. Mann, für den TSV Deizisau wird es echt schwer, in der BWOL zu bleiben. Die Nellinger Bundesliga-Frauen haben gegen Rödertal zwar „nur“ einen Pflichtsieg eingenfahren, aber einen deutlichen und es war eben der Sieg, den sie gebraucht haben, um weiter an den Klassenverbleib zu glauben.

Und Maxi Schmid-Ungerer und der TSV Dezisau haben sich das Abstiegsduell gegen Remshalden auch anders vorgestellt.

So, das war ja alles schon am vergangenen Wochenende. Das Neue steht schon vor der Tür.

Auch das ist übrigens ein Grund dafür, dass ich gerade knapp mit Zeit bin: Am Freitag gibt es die neue EZ. Da war ganz schön was zu tun, viel Finetuning in den vergangenen Tagen. Aber ich freu mich über das Ergebnis und hoffe, ihr tut es dann auch.

Zum Schluss noch ein Blick über den Tellerrand, etwas weg vom Handball: Ich schaue ja immer gerne, was andere so blogmäßig machen. Dazu, falls es jemanden interessiert, zwei Dinge: Den erfolgreichsten journalistischen Sport-Blog in Deutschland gibt es nicht mehr. Das Hamburger Abendblatt hat den HSV-Blog „Matz ab“ eigestellt, nachdem vor paar Jahren schon Namensgeber Dieter Matz in den Ruhestand gegangen und sich nun auch Nachfolger Marcus Scholz verabschiedet hat. Scholz macht es jetzt auf eigene Rechnung und schreibt den Blog „Rautenperle“. Viel Glück wünsche ich, lieber Kollege!

Dass man vom Bloggen leben kann, zeigen die Schreiber des Camping-Blogs „Camperstyle“. Ich habe mich mit zwei von ihnen auf der CMT getroffen und ein sehr interessantes Gespräch geführt. Entstanden ist dabei eine Seite-3-Geschichte in der EZ, die ich euch an dieser Stelle auch nochmal ans Herz legen will. Man muss ja nicht immer nur über Handball lesen.

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Hornets – mittlerweile konkurrenzfähig

Auch der Auftritt von Annika Blanke war gegen Metzingen stark. Zum Sieg hat es am Ende ganz knapp nicht gereicht. Foto: Rudel

Heute habe ich mal wieder einen Gastbeitrag. Meine Kollegin Karla Schairer war beim knappen 22:23-Pokalaus der Nellinger Hornets gegen die Tussies aus Metzingen. Und sie hat einiges zu erzählen.

Hier Karlas Eindrücke:

Kein Kanonenfutter

So so schade. Das dachte wohl die ganze Sporthalle 1 (bis auf die Metzinger Ecke), als die Schlusssirene trötete und die Nellingerinnen nur wegen eines Tores das Final Four des DHB-Pokals verpassten. Es wäre neben einer guten Geschichte für die Zeitung und online auch DIE für die Nellingerinnen Motivation im Kampf um den Klassenverbleib gewesen.

Dass es gegen ein Top-Drei-Team, das die Favoritenrolle quasi automatisch innehat, so knapp und spannend am Schluss wurde, liegt an zwei Dingen. Metzingen war nicht gut. Schlecht sogar über Phasen. Überzahlsituationen nutzte die TuS nicht, deutliche Führungen waren plötzlich weg. Diese Probleme haben die Tussies schon ein paar Wochen, ihre Tabellensituation sieht besser aus, als sie sich derzeit präsentieren. Und sie werden diese Baustellen nicht los. Schon beim Ligaspiel am 27. Dezember waren sie gegen die Hornets nicht so überlegen wie erwartet. 31:35 ging das Spiel damals aus. Dieses Mal war es noch enger. Metzingen musste ackern für den Sieg, Nellingen war kein Kanonenfutter. Nicht mehr.

Und das ist der zweite Grund: die Nellinger Entwicklung. In der vergangenen Saison war es nicht mal eine Handvoll Gegner, gegen die Nellingen eine reelle Chance hatte. Der TVN musste gegen die Tabellenschlusslichter punkten, die Spiele gegen Teams der oberen Tabellenhälfte mussten sie eben überstehen. In dieser Saison ist es anders. Wenn Teams wie die Metzingerinnen im Formtief stecken, dann schlägt die Stunde für die zähen, wehrhaften Nellingerinnen. Denn mittlerweile bewacht eine 18-jährige Jugendspielerin wie Elisa Stuttfeld abgebrüht die Kapitänin der Nationalmannschaft, Anna Loerper. Ein Youngster wie Lena Degenhardt springt wie Jack-in-the-Box plötzlich in die Lücken und trifft aus dem Rückraum. Louisa Wolf behält bei nahezu jedem Siebenmeter die Nerven (gut, die waren auch schon in Bundesliga-Saison eins stark). Szimonetta Gera und Roxana-Alina Inoeac laufen und laufen. Und Annika Blanke riskiert die dritte Zwei-Minuten-Strafe im Sinne des Teams. Wenn es aus der knappen und so unglücklichen Niederlage ein positives Resümee zu ziehen gibt, dann dieses, wie TVN-Trainer Pascal Morgant sagte: „Wir sind absolut konkurrenzfähig.“