Ich habe gerade einen recht aufgeräumten Manuel Späth am Telefon gehabt – der sich aber anmerken ließ, dass er ziemlich aufwühlenden Tage hinter sich hat.
Dabei ist folgender Text entstanden, der morgen in der EZ zu lesen ist.
Bei der Gelegenheit möchte ich ankündigen, dass Manu im Januar wieder exklusiv für die Leser Eßlinger Zeitung eine Kolumne zur Handball-WM schreiben wird. Sie trägt wie vor zwei Jahren den Titel „Späthlese“. Ich freue mich wirklich sehr, dass er das wieder macht!
Von grün zu blau
Manuel Späth will in seiner Karriere „einen neuen Reiz setzen“ und wechselt im Sommer von Frisch Auf zum TVB
Von Sigor Paesler
Göppingen/Stuttgart – Manuel Späth ist ein Mensch, der sich gerne mit den neuen Medien beschäftigt. Und er ist ein Sportler, der die Nähe zu den Fans sucht. Das macht den Kapitän des Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen zum Publikumsliebling. Deshalb war der 31-jährige Kreisläufer sehr gespannt, wie die Reaktionen auf seinen Wechsel am Ende der Saison von Frisch Auf zum Ligakonkurrenten TVB Stuttgart ausfallen würden.
Der Transfer hatte sich angedeutet, nun wurde er verkündet – auch von Späth selbst auf seiner Facebook-Seite. Der gebürtige Ostfilderner unterschrieb beim TVB einen Zweijahresvertrag mit einer Option für eine weitere Saison, der auch für die 2. Bundesliga gilt. Die Reaktionen waren fast ausschließlich positiv. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich freue mich jedenfalls für Dich, Manu, wenngleich mir aber auch das FAG-Herz schmerzt“, etwa lautete ein Kommentar. „Das freut mich natürlich. Da kann ich nicht so viel falsch gemacht haben“, sagt Späth dazu erleichtert.
Dass ihm der Schritt schwer gefallen ist, nimmt ihm jeder ab. Ebenso, dass er bis zum Saisonende vollen Einsatz für die Göppinger bringen wird. Auch am kommenden Mittwoch, wenn Frisch Auf in der ausverkauften Porsche-Arena auf den TVB trifft. Elf Jahre wird Späth bis zum kommenden Frühsommer für Frisch Auf gespielt haben, zwei Jahre davon als Kapitän. Bis zum vergangenen September verpasste er kein einziges Spiel – und auch damals nicht aus Verletzungsgründen, sondern um bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein.
„Ich wollte nach den vielen Jahren nochmal einen neuen Reiz in meiner Karriere setzen“, sagt Späth nun. „Das beim TVB ist ein spannendes Projekt.“ Dazu will er seinen Beitrag leisten. Im Sommer 2015 sind die Stuttgarter – noch als TV Bittenfeld – in die Bundesliga aufgestiegen, in Michael Kraus und Johannes Bitter gab es seither schon spektakuläre Transfers. Dass dagegen die Entwicklung in Göppingen stagniert, will Späth so nicht sagen. Aber: „Wir sind an einem gewissen Punkt angekommen, an dem es schwer ist, noch mehr zu erreichen.“
„Wir respektieren die Entscheidung von Manu, auch wenn sie emotional aufgrund unseres langjährigen gemeinsamen Wirkens weh tut“, erklärt Frisch-Auf-Geschäftsführer Gerd Hofele in einer Pressemitteilung, in der Späths Ziel nicht genannt wird. TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt betont: „Mit Manuel Späth konnten wir einen erfahrenen Bundesligaspieler, der dazu noch ein Mann aus der Region ist, vom TVB überzeugen.“
Der Region bleibt Späth erhalten, das war auch ihm selbst wichtig. „Ich werde das verbliebene halbe Jahr genießen, in dem ich das Göppinger Trikot trage“, sagt er. Dann wird er seine Facebook-Seite umgestalten und die Farbgebung von grün zu blau ändern.