Die Hornets machen wieder Spaß

Spielt jetzt schon eine wichtige Rolle im TVN-Gefüge: Chiara Baur. Fotos. Rudel

Es war fast wie in alten Zeiten. Ich sitze neben Hallensprecher Hans A. Schatz, die Spielfeldbegrenzung keine zwei Meter vor mir und es spielt ein Team des TV Nellingen mit einigen Eigengewächsen gut und um den Sieg. Naja, der Altersunterschied zu den Spielerinnen ist etwas größer als damals zu Zeiten von Steffi Urbisch, Sandra Faustka und Bäbel Lang. Vroni Goldammer aber ist noch da, nicht auf ihrem Stammplatz auf der Tribüne rechts neben mir. Mittlerweile ist sie Trainerin des ersten Nellinger Teams und steht gestikulierend auf der gegenüberliegenden Seite neben der Bank.

Aber die alten Zeiten sind vorbei. Es hat sich viel getan, seit der TVN in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga gegen Metzingen, Weibern oder Bensheim gespielt hat. Das Team ist in die Bundesliga aufgestiegen, und spielt nach dem Rückzug jetzt in der 3. Liga. Die vergangenen Wochen waren geprägt von Umbruch, von der Suche nach Spielerinnen. Von Unsicherheit. Der Start des jungen Teams in der 3. Liga war nicht prickelnd. Jetzt aber, nach ein paar Wochen, kann man festhalten: Der TV Nellingen ist in der Liga angekommen. Trotz 3:9 Punkten und Platz zehn von zwölf. So langsam kristallisiert sich heraus, wo das Team sportlich steht. Was es kann. Wo es besser werden muss. Und wo es hingehen kann.

Und vor allem: Die Hornets machen wieder Spaß.

Umkämpftes Derby: Marlene Kriessler (Mitte), Harriet Seckinger (links), Mara Seitzer (rechts).

Trotz der 25:28-Niederlage im Derby gegen den TSV Wolfschlugen bin ich mir sicher: Die Hornets werden das Ziel Klassenverbleib schaffen, sie werden in der laufenden Saison noch einige Spiele gewinnen. Und sie werden, wenn die Talente bleiben und vielleicht die eine oder andere Spielerin dazukommt, ihren Weg auch über den kommenden Sommer hinaus machen.

Denn: Es gibt eine Menge Unerfahrenheit, die noch zu Niederlagen führt. Aber es gibt eine Menge Talent, das zu Siegen führen wird. In den vergangenen Wochen gab es dafür einige Fingerzeige, viele auch im Spiel gegen Wolfschlugen. Nach dem schwachen Saisonstart und dem ersten Sieg gab es einen überraschenden Punkt gegen Spitzenreiter Regensburg und nun in Allensbach und gegen Wolfschlugen zwei Niederlagen nach einer verspielten Führung.

Starkes Spiel: Leonie Dreizler.

Das ist das typische Indiz dafür, dass es an Erfahrung und Cleverness fehlt. Deshalb bemängelte Trainerin Goldammer (das habe ich in meinem Text für die EZ nicht zitiert) nach dem Spiel auch: „Man sieht, was die Mannschaft im Stande ist zu leisten, aber ein Spiel dauert eben 60 Minuten.“

Was mich an den guten 45 Minuten vor allem beeindruckt hat, war die Abwehr. Zwischen 17 und 20 Jahre alt sind die Spielerinnen, die da im Mittelblock stehen – was sie abgeliefert haben war taktisch, läuferisch und kämpferisch erste Sahne. Es wirkte fast schon routiniert.

Die Konstante in Nellingen: Trainerin Veronika Goldammer.

Vorne fehlt noch die Durchschlagskraft, leichte Tore gibt es wenig. Aber vor allem Chiara Baur und Leonie Dreizler haben mich mit einer guten Wurftechnik und einem klasse Bewegungsablauf überzeugt. Aber alle anderen auch.

Nur eben in Phasen wie der nach der Pause, als Wolfschlugen aufgedreht hat, vor allem kämpferisch noch was draufgelegt hat, fehlt noch die Vorangeherin, die die Kohlen aus dem Feuer holt. Zu hektisch sind dann die Aktionen. Schwupps ist der Gegner vorbeigezogen. Und die Nellingerinnen finden zu spät wieder in die Spur. Stellen sich auch zu spät auf taktische Umstellungen des Gegners ein. Zumindest in Allensbach und gegen Wolfschlugen war das so. Ich glaube, Chiara Baur kann diese Vorangeherin werden. Sie wird ohnehin ihren Weg gehen.

Das sind die Dinge, bei denen es Woche für Woche einen Lernerfolg geben wird. Das Potenzial ist da. Und wenn jetzt auch wieder ein paar mehr Zuschauer kommen, die vielleicht mittlerweile mitbekommen haben, dass es sich lohnt, den TVN-Mädels zuzuschauen, dann könnte es fast wieder wie in alten Zeiten werden. In Liga drei halt. Aber das muss ja nicht ewig so bleiben.

Linda Leukert kämpft sich durch.

Ein paar Sätze zu Wolfschlugen müssen aber auch noch sein: Mich hat das Team schon gegen den schwächeren TV Möglingen überzeugt. Gegen Nellingen sind die Wolfschlugenerinnen nach einem Sechs-Tore-Rückstand (10:16) wieder ins Spiel zurückgekommen, haben sich reingekämpft. Sie glauben an sich und an das, was sie tun. In der Tabelle stehen sie auf Platz zwei. Man kann festhalten: So direkt nach dem Aufstieg ist Wolfschlugen schon ein richtiger Drittligist. Nellingen braucht noch ein bissle, aber bange ist mir da auch nicht.

So, kommt gut durch die Woche. Ich mache jetzt zwei Wochen Urlaub – eigentlich schon ab heute ;-).


Basis und Weltklasse

Derby zwischen Köngen und Reichenbach – müssen die Amateurvereine in Zukunft die Leistungssport-Förderung mitfinanzieren?

Gestern flatterte eine Pressemitteilung des Deutschen Handball-Bundes ins Email-Postfach der Sportredaktion. „Grundsatzbeschluss pro Strukturreform“, war sie überschrieben. Es stand nicht viel Konkretes drin, aber dass der DHB nun offiziell beschlossen hat, seine Strukturreform voranzutreiben, Arbeitsgruppen zu bilden und das Ding bis 2021 durchzuhaben.

Für Diskussionen sorgt die angepeilte Reform dennoch schon. Dass sie nötig ist, bestreitet wohl niemand. Dennoch sind nicht alle mit allem glücklich, was da geplant ist. Wobei, das Zauberwort soll auch hier „Mitnehmen“ heißen. Die Vereine und Landesverbände sollen mitgenommen werden. Und für den HVW ist Hans Artschwager ja vorne mit dabei.

Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es vor allem um drei Elemente: Die Zahl der Landesverbände soll auf zehn reduziert werden, es soll im Leistungssport in Trainer investiert werden, damit Deutschland international wieder nach ganz oben kommt – und für die Finanzierung soll eine so genannte Lizenzgebühr eingeführt werden. Da vor allem regt sich Widerspruch. Wenn es ums Geld geht, ist der Protest nicht weit.

Auch ich bin noch in der Meinungsfindung. Deshalb das Einfache zuerst: Dass es – unter anderem – die historisch gewachsene Aufteilung in einen württembergischen, einen badischen und einen südbadischen Landesverband in Zukunft nicht mehr geben soll, macht einfach nur Sinn. Andere Sport-Verbände haben das schon lange durch und spielen unter einem baden-württembergischen Dach. Wobei es auch da teilweise heftige Diskussionen gab und es einige auch nicht geschafft haben, die Tischtennisspieler etwa. Da haben sich die Südbadener quer gestellt.

Das anzupacken, halte ich für richtig und überfällig. Allerdings werden sich einige, die das auch so sehen, in ihrer Meinung bestätigt fühlen, dass der HVW mit seiner Strukturreform auf den übergeordneten DHB hätte warten können. Im Südwesten ist die Reform beschlossen und greift ab der kommenden Saison, was auf die laufende bereits mächtige Auswirkungen hat. Wir haben es ausführlich diskutiert.

Erst DHB-Reform, dann eine Spielklassenreform im neuen BW-Verband – das hätte schon Sinn gemacht. Vor allem, was die Einteilung der Ligen betrifft, die dann regional sinnvoller hätten gestaltet werden können. Aber das ist ums Eck, vielleicht gibt es ja irgendwann ein Reförmle der Reform.

Für nicht so einfach halte ich die Sache mit der Lizenzgebühr. Gut ist, dass der Leistungssport gestärkt werden soll. Und zwar nicht im Sinne der finanziellen Unterstützung der A-Nationalmannschaften, sondern bei der Nachwuchsförderung. Das würden wohl fast alle unterschreiben. Aber dass die Basis dafür bezahlen soll, dass es die Nationalteams wieder in die absolute Weltspitze schaffen, wird heftigen Widerstand hervorrufen.

10 Euro pro aktivem Spieler und Jahr – Jugend ausgenommen – sind angedacht. Wohin das Geld genau fließen soll, ist noch nicht klar (zumindest mir nicht). Auch zurück in den Breiten-, aber wohl vor allem in den Leistungssport. Gerecht ist das nicht. Beide Bereiche sollten sich selbst finanzieren können und eher die Vereine für die Ausbildung der Top-Talente entschädigt werden. Gehobenen Amateursport zu finanzieren, ist schwer genug. Das können die Macher bei den vielen Clubs im EZ-Land bestätigen.

Auf der anderen Seite ist die Frage, wo das Geld sonst herkommen soll. Von zusätzlichen Sponsoren? Durch einen Aufschlag auf die Eintrittspreise in der Bundesliga und der 2. Bundesliga – auch das wird diskutiert. Oder durch höhere Preise bei allen Spielen? Oder… Wenn die Nationalteams Erfolg haben, kann das auch eine Sogwirkung auf die Basis haben – so eine andere Argumentation.

Im Fußball ist es eher anders herum. Da gibt es Transferleistungen von der Bundesliga und dem DFB zu den Amateuren – auch wenn das teilweise eine Milchmädchenrechnung ist. Aber das ist von der Einnahmenseite nicht vergleichbar.

Handball ist Handball – und zumindest auf struktureller Ebene wird sich da einiges verändern. Hören wir uns an, wie die Diskussion weitergeht. Das Thema wird uns noch eine Weile beschäftigen.  


Ein Handball-Wochenende in Bildern

Drittligist Plochingen verliert gegen Hochdorf (Baden!), Ostfildern gewinnt überraschend das Württembergliga-Derby gegen Deizisau, Köngen setzt sich im Landesligaspitzenderby in Denkendorf durch und Neuhausen fegt schließlich Baden-Baden, noch besser bekannt als Sandweier, im Spitzenspiel der BWOL aus der Halle. Und dazu noch der Punktgewinn der Nellinger Drittliga-Frauen gegen Tabellenführer Regensburg. Was für ein Handball-Wochenende.

Die Analysen und Berichte sind in der EZ nachzulesen. Jakob de Santis (Neuhausen), Kerstin Dannath (Denkendorf), Max Bruns (Scharnhausen) und ich (Plochingen) waren in den Hallen vor Ort. Unser Fotograf Herbert Rudel musste am Samstagabend ganz schön Gas geben, denn drei der Spiele liefen parallel. Und weil er dabei schöne Fotos gemacht hat, gibt es nun hier statt viel Text ein Handball-Wochenende in Bildern. Viel Spaß damit.

Neuzugang David Spiler wird in Plochingen begrüßt. Fotos: Rudel
Marvin Fuß stemmt sich gegen die Niederlage.
Maximilian Schmid-Ungerer zeigt ebenfalls Normalform.
Spiler in seinem ersten Spiel für den TVP im Einsatz.
Neuhausens Leon Papst zieht ab.
Philipp Keppeler ist im Anflug.
Wo dieser Ball wohl hinfliegt, fragen sich Timo Durst und die Baden-Badener Verteidiger.
Hannes Grundler spielt nochmal ab.
Pascal Reitnauer zeigt im Derby vollen Einsatz.
Jonas Reinold hofft, dass der Ball reingeht.
Timo Flechsenhar (rechts) bringt seine Erfahrung ein.
Moritz Grimm kennt keinen Schmerz.
Die Denkendorfer Abwehr scheint in dieser Situation schwer überwindbar.
Routiniers unter sich: Lukas Taxis (links) und Frieder Gänzle
Christian Dobler überwindet Manuel Vogel im Köngener Tor.
Köngens Trainer Simon Hablizel – später darf er jubeln.


Es wird intensiv

Volle Ränge, viel Einsatz – das Derby zwischen Wolfschlugen und Deizisau hat es in sich.

Maximal sieben Spiele haben die EZ-Land-Teams in der immer noch jungen Saison absolviert. Insgesamt, das kann man konstatieren, sind sie ordentlich gestartet. Und es bestätigt sich schon jetzt der Eindruck, dass es in den Ligen, in denen es angesichts der Strukturreform des HVW um Qualifikationen geht, bereits besonders intensiv zugeht. Also in der Württemberg- und der Landesliga.

Mein Gefühl: Vor allem und gerade die Württembergliga hat es in sich. Und da kraxeln alle unsere Teams gerade so um den Qualifikationsstrich (zwischen sieben und acht) herum. 5. Wolfschlugen, 6. Deizisau, 7. Ostfildern, 9. Hegensberg/Liebersbronn. Noch Fragen?

Die Abwehrarbeit steht in dem Spiel im Mittelpunkt.

Viele Fragen. Ich habe in dieser Saison schon Deizisau gegen HeLi und Wolfschlugen gegen Deizisau gesehen. Am kommenden Samstag spielt Deizisau gegen Ostfildern. Wolfschlugen gegen Deizisau war bestimmt nicht eines der hochklassigsten, aber eines der intensivsten Spiele, die ich seit langem miterlebt habe. Es hat zwei Dinge gezeigt: Sieger Wolfschlugen muss sich jede Woche und gegen fast jeden Gegner strecken, um wirklich um den Aufstieg mitspielen zu können. Und Deizisau ist ein Kandidat für die eingleisige Württembergliga ab der kommenden Saison, wird aber von hinten gejagt. Am Sonntag gegen Langenau/Elchingen, noch das Spiel in Wolfschlugen in den Knochen, haben sich die Deizisauer gut gewehrt.

Und die Trikots müssen was aushalten.

Auch der nächste Gegner Ostfildern lauert hinter den Deizisauern, und ein bisschen vielleicht HeLi. Naja, auf dem Berg sind sie nach dem grottigen Saisonstart erstmal froh, dass die Mannschaft wieder in der Spur ist. Oder überhaupt erst in der Spur. Das aber richtig. Nach der Schlappe in Deizisau hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht, dass die SG anschließend zwei Mal gewinnen – unter anderem in Wangen – und Tabellenführer Lauterstein den ersten Punkt abnehmen würde. Chapeau!

Gegen HeLi tun sich die Deizisauer leichter, aber danach drehen die Handballer vom Berg auf.

Die jüngste Klatsche von Ostfildern in Albstadt wundert mich ein bisschen. Aber auch das zeigt: Ausruhen geht kein bisschen.

Die Derbywochen für Deizisau gehen am kommenden Samstag weiter.

Es geht spannend weiter. Das kommende Wochenende etwa bietet eine große Fülle an Handball-Highlights. Drittligist Plochingen spielt nach dem Super-Start und dem Doppel-Dämpferle gegen Kornwestheim und in Fürstenfeldbruck daheim gegen Hochdorf, Ostfildern wie erwähnt gegen Deizisau, die Nellinger Drittliga-Frauen gegen Regensburg, Neuhausen (nach dem Kantersieg gegen Köndringen) gegen Baden-Baden – und dann nicht zu vergessen das Landesligaspitzenderby zwischen Denkendorf und Köngen. Puh, wenn man nicht gerade den einen Herzensclub hat – oder der nicht spielt -, fällt die Entscheidung ganz schön schwer, wo man da hingehen soll. Auch uns von der EZ.     

Soweit ein paar Gedanken zum aktuellen Handball. Kommt gut durch die Woche, wir sehen uns in der Halle.


Glücksgefühle und Sorgenfalten

Klasse Spieler, klasse Bild: Deizisaus Moritz Friedel erzielt eines seiner neun Tore gegen HeLi. Fotos: Rudel

Habe ich mich falsch entschieden? Vielleicht. Drittliga-Aufsteiger TV Plochingen hat auch das dritte Saisonheimspiel gewonnen und sensationell den bisherigen Tabellenführer Rhein Neckar Löwen II geschlagen. Ich war nicht in der Halle. Unser Fotograf Herbert Rudel war da. Ich war (und Herbert Rudel auch) beim Württembergliga-Derby zwischen dem TSV Deizisau und der SG Hegensberg/Liebersbronn. Vielleicht habe ich mich doch richtig entschieden.

Plochingens Marvin Fuß sucht die Lücke im Löwen-Käfig.

Ich erkläre das immer wieder: Wir von der Sportredaktion können nicht bei allen unserer EZ-Land-Teams bei jedem Spiel vor Ort sein. Zwei Spiele pro Wochenende schaffen wir in der Regel, und diesmal haben wir uns für Deizisau gegen HeLi und das erste Heimspiel des TV Nellingen nach dem Rückzug aus der Bundesliga entschieden. Macht ja Sinn, oder? Eingeflossen in die Entscheidung ist auch, dass der TVP am kommenden Samstag gleich wieder ein Heimspiel hat und unsere Steffi Gauch-Dörre schon dafür eingeteilt ist.

Und hoffentlich von Heimsieg Nummer vier berichten kann.

Henrik Bischof macht gegen den bisherigen Tabellenführer ein ganz starkes Spiel.

Ich hätte Plochingen gerne gesehen. Gerne siegen gesehen. Und gerne gesehen, wie Christos Erifopoulos sich präsentiert, mit dem ich mich vergangene Woche unterhalten und über den ich dann ein Porträt geschrieben habe. Interessanter, netter Junge. Und mit 19 schon ein mächtig guter Handballer.

Aber Eindrücke von Deizisau gegen HeLi zu bekommen, war auch nicht schlecht. Deizisau wird oben mitspielen, das hat die Mannschaft auch in diesem Spiel gezeigt. Wobei, das muss man ehrlich sagen, HeLi kein Gradmesser war. Ich war in meinem Urteil in dem Text für die EZ vielleicht ein bisschen hart. Aber SG-Trainer Sinisa Mitranic war in seinen Aussagen direkt nach dem Spiel noch härter. Und die Leser erwarten – und dürfen erwarten – ein ehrliches Urteil vom Journalisten.

HeLis Fabian Sokele (links) versucht, Alexander Seibold aufzuhalten. Der Deizisauer macht im Derby acht Buden.

Zu HeLi muss man konstatieren: Die Mannschaft wird es in dieser Saison schwer haben. Wenn sie so auftritt wie gegen Deizisau, sehr schwer. Man sieht jetzt schon, dass jeder Ausfall die Mannschaft hart trifft. Und man kann für das Team hoffen, dass die taktischen Veränderungen, die Sinisa Mitranic als umfangreich beschrieben hat, schnell greifen.

Zumindest die Verbandsliga sollte HeLi für die kommende Saison schaffen.

Und das Schöne am Sport ist ja: Ich habe jetzt einen Eindruck vom Spiel der Berg-Handballer in Deizisau und habe diesen auch transportiert.

Aber schon in wenigen Tagen kann die Mannschaft einen anderen Eindruck von sich vermitteln. Einen besseren. Einen Mut machenden.

Die Deizisauer sind erst am 3. Oktober wieder dran. Es wird ein Spiel, auf das wir uns freuen dürfen, auch wenn es zu einem nicht nur für Zeitungsmacher blöden Termin am Feiertag um 18 Uhr angepfiffen wird: TSV Wolfschlugen gegen TSV Deizisau. Das Top-Derby im EZ-Land.

Um Plochingen müssen wir uns derweil wenig Sorgen machen. Schön.


Auf geht’s: die Am-Kreis-Saisonprognose

Der TV Plochingen und Neuzugang Frank Eisenhardt haben schon drei Saisonspiele hinter sich – zwei davon haben sie gewonnen. Fotos: Rudel

In der  Samstagausgabe haben wir die letzte Sonderseite zum Saisonstart der Handballer in der Eßlinger Zeitung. Es geht um die Landesliga der Männer. Das ist ein klares Zeichen: Die Sommerpause ist endgültig zu Ende, die Runde ist ab dem kommenden Wochenende in allen Ligen in vollem Gange.

Damit endet auch wieder die Sommerpause im Blog – und wie seit vielen Jahren starte ich mit meiner Saisonprognose.

Vorher will ich noch ganz schonungslos auf meine Prognose vom vergangenen Jahr zurückblicken. Ehrlich gesagt: Ich war schon besser. Manchmal war ich zu optimistisch, auch mal zu pessimistisch. Bei acht von 16 Teams lag ich komplett richtig, bei vier so halb richtig und bei vier daneben. Wobei ich damit sehr wahrscheinlich nicht alleine war. Wer hätte die Entwicklung bei den Nellinger (Ex-)-Bundesligafrauen vorhersagen können? Wer hätte gedacht, dass die Plochinger in die 3. Liga aufsteigen? Dass die Neuhausener den Klassenverbleib in der 3. Liga nicht schaffen würden, hatten einige in der Szene befürchtet. Ich hätte ihnen zugetraut, drinzubleiben. Bei den HeLi-Frauen habe ich die Abstiegsgefahr gesehen, war aber optimistischer als es dann gekommen ist.

Immer mit der Ruhe: Nellingens neue Cheftrainerin Veronika Goldammer.

Auch diesmal werde ich mich nicht um klare Aussagen drücken. Also:

In der 3. Liga sind jetzt die Frauen des TV Nellingen und des TSV Wolfschlugen sowie die Männer des TV Plochingen vertreten. Bei den Nellingerinnen gibt es viele Fragezeichen. Ich sage: Sie werden das Ziel Klassenverbleib irgendwie erreichen. Mehr aber auch nicht. Was die Wolfschlugenerinnen betrifft, so tue ich mich wahrscheinlich genauso schwer, wie sie selbst. Die Liga ist für Team und Verein Neuland, aber ich glaube, der Niveauunterschied zwischen vierter und dritter Liga ist nicht ganz so groß wie bei den Männern. Also, nur Mut, das klappt schon – ganz knapp, oder auch nicht so knapp – mit dem Klassenverbleib. Der dann mindestens so gefeiert werden kann wie der Aufstieg.

Bei den Plochingern kommt mir klar zugute, dass sie schon drei Spiele absolviert – und davon zwei in überzeugender Manier gewonnen haben. Ohne diese Eindrücke hätte ich wahrscheinlich vermutet, dass es die Mannschaft im Kampf um den Klassenverbleib ganz, ganz schwer haben würde. Leicht wird es trotzdem nicht und es kann auch sein, dass es bittere Phasen in der Saison gibt. Aber: Der TVP schafft es. So.

TVP-Coach Michael Schwöbel ist gespannt, was die Saison noch bringt.

Absteiger TSV Neuhausen und Aufsteiger TV Nellingen II spielen in der BWOL. Wenn eine Mannschaft den direkten Wiederaufstieg schaffen kann, dann ist es Neuhausen – das zeigt allein die Historie. Aber es wird knüppelhart. Sorry, oben auf den Fildern, aber ich will mich ja festlegen: Die MadDogs spielen vorne und um den Aufstieg mit, schaffen es aber nicht ganz. Das hat auch nichts mit dem Abgang von Lukas Fischer und der noch nicht geklärten Situation um Louis Mönch zu tun, die ein eigenes Thema sind. Dass es die Mannschaft auch ohne die beiden ganz gut kann, hat sie bei ihrem Auftaktsieg gezeigt.

Auch Moritz Hipp und der TSV Neuhausen waren bereits im Einsatz – der Saisonstart ist geglückt.

Bei der Nellinger Zweiten muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass das Team in der vorhandenen Konstellation auch in der kommenden Saison in der vierthöchsten Spielklasse dabei ist. Viele Spielerinnen, die den Aufstieg geschafft haben, spielen jetzt im Drittligateam. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber das wird wahrscheinlich nicht reichen.

In der Württembergliga muss ich mich bei der Prognose in diesem Jahr auf drei Punkte konzentrieren: Aufsteiger, Absteiger und Qualifikation für die eingleisige Staffel ab der Saison 2020/2021. Erklären muss ich das ganze Prozedere nicht mehr, ihr könnt es auf den Vorschau-Seiten der Männer und Frauen nochmal nachlesen. Also, kurz und knackig: Bei den Männern wird der TSV Wolfschlugen Meister und steigt in die BWOL auf, der TSV Deizisau und – etwas überraschend – die HSG Ostfildern qualifizieren sich für die eingleisige WL, die SG Hegensberg/Liebersbronn kämpft gegen den Abstieg in die Landesliga, schafft es aber in die neu geschaffene Verbandsliga. Passt, oder?

Bei den Frauen ist es schwieriger. Der TV Reichenbach ist einfach mal dran mit dem Aufstieg. Keine Ahnung, was da am Ende der vergangenen Saison los war, dass es das Team noch versemmelt hat. Die Konkurrenz ist wohl noch stärker geworden, aber ich traue es dem Team zu, diesmal gefestigter zu sein und es zu packen. Bei der HSG Deizisau/Denkendorf und dem TSV Köngen wird es bis zum Schluss ein Zittern, ob es mit der Qualifikation für die eingleisige Staffel hinhaut. Aber beide Teams dürften, wenn verletzungsmäßig und so nichts passiert, stark genug sein. Es wird jedoch eng.

In der Landesliga geht es um die Qualifikation für die Verbandsliga, einen Aufsteiger in die Württembergliga gibt es nicht. Ich traue es allen vier EZ-Land-Teams zu: Für das Team Esslingen wäre alles andere eine Enttäuschung und die Mannschaft ist auch gut genug, der TV Reichenbach eh – das Team spielt um die Meisterschaft mit, auch wenn die nichts bringt. Leider in der anderen Staffel wie die anderen Teams. Der TSV Köngen kann es auch schaffen, muss es aber wohl nicht. Beim TSV Denkendorf habe ich einfach ein gutes Gefühl. Die Mannschaft ist als Aufsteiger natürlich der größte Wackelkandidat, aber da geht was und die Verbandsliga ist drin.

In der Landesliga der Frauen haben wir nach einem Jahr ohne EZ-Land-Team wieder einen Vertreter: Württembergliga-Absteiger SG Hegensberg/Liebersbronn. Den Wiederaufstieg müssen wir hier nicht thematisieren –  es gibt auch hier diesmal keinen Aufsteiger. Deshalb ist es in diesem Fall mit der Prognose besonders leicht: Die ersten vier oder fünf Teams sind in der Runde darauf in der Verbandsliga dabei – und HeLi wird darunter sein.

A propos HeLi und Frauen-Landesliga: Wer es mit dem Lesen bis hierhin geschafft hat (die nächsten Blog-Beiträge werden wieder kürzer), dem möchte ich noch eine Änderungen in der Handball-Berichterstattung der EZ mitteilen: Bisher haben wir bei den Frauen ja erst ab der Württembergliga regelmäßig berichtet. Jetzt nehmen wir auch die Landesliga – und damit in diesem Fall eben HeLi – dazu, und zwar in der Dienstagausgabe.

Wir haben so viele Teams wie noch nie in der Zeitung unterzubringen. Das ist toll und spricht für eine super Handball-Szene. Aber braucht Platz, der auf den Lokalsportseiten in der Montagausgabe einfach knapp wird. Ich habe hin- und herüberlegt, etwa, ob wir die Landesliga der Männer auch in der Dienstag-Ausgabe fahren sollen, statt sie auf die Montag-Seiten zu „quetschen“. Denn wir wollen auch in Zukunft bei Spielen selbst mit Reporter und Fotograf vor Ort zu sein – auch das braucht Platz in der Zeitung. Es kann sein, dass das mit der Landesliga in der Dienstagausgabe mal so kommt, ansonsten habe ich beschlossen, wenn nötig und wenn möglich lieber in der Montagausgabe etwas Platz von den überregionalen Seiten abzuknapsen und dort noch EZ-Land-Handball zu bringen.

Wie bisher werden wir auch online first berichten und die Texte werden in der Regel einen Tag vor dem Erscheinen in der Zeitung bei www.esslinger-zeitung.de und im ePaper zu finden sein.

Ab der Saison 2020/2021 wird eh vieles anders. Aber jetzt freuen wir uns erstmal auf die jetzt beginnende oder gerade begonnene Runde.

Ich wünsche allen eine Top-Saison, habt Erfolg und bleibt von Verletzungen verschont!


Ralf Wagner ist der Trainer der Saison

Ralf Wagner. Foto: Rudel

Man kann es durchaus einen Außenseitersieg nennen. Und verdient hätten ihn alle, sonst wären sie ja nicht nominiert gewesen. Ihr habt entschieden: Ralf Wagner vom TSV Denkendorf ist der Trainer der Saison im EZ-Land!

Ein Bezirksligacoach hat das noch nie geschafft. Aber es zeigt: Es kommt nicht auf die Liga an, um gute Arbeit zu leisten, die entsprechend gewürdigt wird. So konnte etwa auch Daniel Brack, der übrigens in Denkendorf wohnt, vom Baden-Württemberg-Oberligisten und vielleicht bald Drittligisten TV Plochingen mit dem Ergebnis der Wahl leben und gratulierte Wagner.

Danke allen fürs Mitmachen und die hohe Wahlbeteiligung! Hier das Ergebnis:

  1. Ralf Wagner (TSV Denkendorf) 43,94 Prozent
  2. Daniel Brack (TV Plochingen) 24,24 Prozent
  3. Veronika Goldammer (TV Nellingen II) 18,69 Prozent
  4. Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen) 9,60 Prozent
  5. Frank Ziehfreund (HSG Ostfildern) 2,02 Prozent

Dass diesmal auch ein bisschen nach dem Motto „the winner takes it all“ abgestimmt wurde, zeigt das Ergebnis von Frank Ziehfreund. Der Nachfolger bei der HSG Ostfildern von Michael Schwöbel, der Trainer der Saison 2017/2018, hat den Württembergliga-Aufsteiger zum einigermaßen sicheren Klassenverbleib geführt. Ebenso eine starke Leistung wie die Aufstiege der Kollegen, finde ich.

Wenn der TVP am Samstag den Aufstieg in die 3. Liga schafft, und dafür stehen die Chancen nach dem 28:28 im Hinspiel beim MTV Rheinwacht Dinslaken sehr gut, dann wird es im EZ-Land die Saison des TV Plochingen gewesen sein. Aber es war eben auch die Saison des TSV Denkendorf. 20 Jahre war der Verein in den Niederungen der Bezirksliga abwärts vertreten, jetzt ist er wieder da in der Landesliga. Und auch noch Bezirkspokalsieger. Ein ganzes Dorf nimmt daran Anteil. Und offensichtlich auch das ganze EZ-Handball-Land.

Daher sieht Ralf Wagner seine Wahl auch als Anerkennung für das, was im ganzen Verein geleistet wurde, wie er mir heute fröhlich erzählt hat und wie es in der EZ nachzulesen ist.  

Ich mache jetzt wie immer nach der Trainerwahl Am-Kreis-Sommerpause. Kann gut sein, dass ich die Entwicklung bei den Plochingern kommentiere – so wie ich es beim Abstieg des TSV Neuhausen aus der 3. Liga getan habe. Das wird dann aber in der Druck und Online-Ausgabe der EZ geschehen. Falls mir zwischendurch etwas auffällt, was ich hier im Blog unbedingt beschreiben will, bekommt ihr das wie gewohnt über Facebook mit.

Guten Sommer allen, vielen Dank für eure Treue! Gratulation an Ralf Wagner und den TSV Denkendorf. Und den Plochingern viel Erfolg in der Relegation.


Wer ist der Trainer der Saison?

+++ Montag, 17 Uhr. Das „Wahllokal“ ist geschlossen, jetzt wird ausgezählt. Vielen Dank fürs Mitmachen! +++

Was war das nochmal für ein Handball-Wochenende? Für einige Teams ist die Saison schon seit ein paar Wochen beendet – aber für die meisten, die noch im Einsatz waren, war noch richtig Pfeffer drin. Vor allem für den TSV Neuhausen, der doch noch die Entscheidungsspiele zum Verbleib in der 3. Liga erzwungen hat. Wow. Auch der TV Plochingen darf noch ins Relegations-Nachspiel.

Die EZ war am Wochenende bei sieben Spielen vor Ort, davon fünf Mal beim Handball – ich kann mich nicht erinnern, dass wir das schonmal hatten. Viel Spaß beim Lesen!

Aufstiege wurden gefeiert, Abstiege beweint, Mittelfeldplätze so oder so bewertet. Zeit also nun, den Trainer der Saison im EZ-Land zu suchen. Die Wahl ist schon eine gute Tradition – und wie immer seid ihr es, die entscheidet. Bewährt hat sich auch das Verfahren: Ich schlage einige Kandidaten vor und ihr stimmt in der Kommentarfunktion bei Facebook oder hier am Kreis ab. Gerne auch mit einer kurzen Begründung. Und unbedingt sportlich fair: Bitte hier oder auf Facebook abstimmen, also jeder nur ein Mal. Gewählt werden kann bis zum Montag, 13. Mai um 17 Uhr, dann wird ausgezählt und gekürt.

Hier meine Kandidatenliste. Klar ist, dass es einen neuen Trainer der Saison geben wird, denn Michael Schwöbel, der Sieger des vergangenen Jahres, ist mangels Verein diesmal nicht dabei. Es könnte aber eine(n) geben, die oder der schon zum zweiten Mal gewinnt. Daniel Brack (TV Plochingen), Veronika Goldammer (TV Nellingen II), Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen), Ralf Wagner (TSV Denkendorf) und Frank Ziehfreund (HSG Ostfildern) stehen zur Wahl.

Der (alphabetischen) Reihe nach:  

Daniel Brack (TV Plochingen)

Daniel Brack. Fotos: Rudel

Gelingt den Plochingern durch die Relegation der Sprung in die 3. Liga – und dafür sieht es beim Modus zehn aus zwölf schon grundsätzlich nicht schlecht aus – , dann hat der Verein tatsächlich zum TSV Neuhausen aufgeschlossen oder gar den Machtwechsel im EZ-Land vollzogen, falls es die MadDogs in den Entscheidungsspielen gegen den TV Willstätt erwischt. Die männliche Nummer zwei im EZ-Land sind die Plochinger schon eine Weile. Beim TVP wurde im Hintergrund viel geackert, aber niemand wird bestreiten, dass Trainer Daniel Brack DER Vater des Erfolges ist. Er hat seinen Weg als Trainer gefunden, eine Mannschaft geformt und zum Drittliga-Kandidaten gemacht. Durch Fachkenntnis, Menschenführung und Motivationskunst. Nun verabschiedet er sich und wechselt zum VfL Pfullingen, mit dem er in der kommenden Saison gerne nach Plochingen zurückkehren möchte und dann herzlich empfangen werden wird.

Veronika Goldammer (TV Nellingen)

Veronika Goldammer.

Veronika Goldammer ist das Trainerinnen-Urgestein beim TVN. Sie hat bei dem Verein viel mitgemacht. Mit den Frauen II ist sie von der 3. Liga in die Württembergliga abgestiegen – und kommt jetzt wieder hoch in die Baden-Württemberg Oberliga. Dazu hat sie Jugendteams von Erfolg zu Erfolg geführt. Folgerichtig übernimmt sie nach dem Rückzug des Vereins aus der Bundesliga das neue Drittliga-Team und steht damit in der ersten Nellinger Trainerreihe. Viel Engagement und Gespür für die Spielerinnen zeichnen Goldammer aus.

Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen)

Rouven Korreik.

Bei seinem zweiten Engagement in Wolfschlugen hat er das Team in die 3. Liga geführt. Ein Aufstieg, den viele versucht, Wolfschlugen aber jetzt geschafft hat. Ein riesen Erfolg für einen Club und eine Gemeinde von der Größe Wolfschlugens. Den Aufstieg haben sie sich im Verein von ihm erhofft – und er hat geliefert. Ebenso froh sind die Wolfschlugenerinnen, dass Korreik das Team auch in der dritthöchsten Spielklasse betreuen – und hoffentlich zum Klassenverbleib führen –  wird.

Ralf Wagner (TSV Denkendorf)

Ralf Wagner.

Ralf Wagner hat den TSV Denkendorf sozusagen wachgeküsst. Er hat die Mannschaft vor vier Jahren nach dem Abstieg in die Bezirksklasse übernommen. Dort hat er den Neuaufbau vorangetrieben und die Mannschaft zunächst zurück in die Bezirks- und dann in die Landesliga geführt, wo der Verein seit 20 Jahren nicht war. Verein und Ort sind mächtig stolz auf die Handballer. Wagner hat dabei eine Mannschaft so geformt, dass er gemeinsam mit den vielen jungen Spielern Ernsthaftigkeit und Spaß zu einer erfolgreichen Mischung gemacht hat. Die Landesliga kann kommen.

Frank Ziehfreund (HSG Ostfildern)

Frank Ziehfreund.

Es ist nicht immer ein Aufstieg, der als Erfolg gefeiert wird. Alle im Sport werden es wissen: Nach dem Aufstieg drinzubleiben ist mindestens so schwer. Der HSG Ostfildern mit Trainer Frank Ziehfreund ist das in der abgelaufenen Württembergliga-Saison eindrucksvoll gelungen. Ziehfreund kam nach ein paar Jahren in der handballerischen Fremde in die Region zurück und machte das einigermaßen überraschend aufgestiegene HSG-Team zu einem gestandenen Württembergligisten. Es dauerte nur wenige Wochen, bis man in Sachen Spielstärke und Abgeklärtheit kaum einen Unterschied zu den etablierten Liga-Kräften erkennen konnte. Vor allem verantwortlich dafür ist der Trainer. Zwar mussten die Ostfilderner wie drei Viertel der Liga während der Saison den Blick mehr nach unten als nach oben richten, aber der Klassenverbleib gelang rechtzeitig genug, um nicht bis zum Schluss zittern zu müssen.


Spannung bis zum Schluss

Fabian Sokele versucht es immer wieder und erzielt zehn Treffer, am Ende aber verliert HeLi das Derby gegen Deizisau. Fotos: Rudel

Irgendwie habe ich in dieser Saison Pech mit der SG Hegensberg/Liebersbronn. Immer, wenn ich die Mannschaft sehe, enttäuscht sie. Okay, HeLi würde nicht in Abstiegsnot schweben, wenn es eine super Runde wäre. Aber es waren gute Spiele dabei, habe ich mir sagen lassen. Das am Samstag im Derby gegen den TSV Deizisau war keins. Ich weiß nicht, ob es Psychologie war, aber man hat der Mannschaft nicht angemerkt, dass sie die große Chance hatte, den Klassenverbleib am vorletzten Spieltag klarzumachen. Da hat was gefehlt. Jetzt heißt es Zittern bis zum Schluss und zu hoffen, dass Hohenems am letzten Spieltag nicht gewinnt. Denn in Heiningen wird es für HeLi schwer, auch wenn es für den Gegner um nichts mehr geht – wie für Deizisau am Samstag. Trotzdem reichte den Deizisauern eine maximal solide Leistung, um zu gewinnen.

Arne Helms in Aktion.

Ich hoffe vor allem für Jochen Masching, dass die Mannschaft nochmal die Kurve kriegt und drinbleibt. Vier Jahre war Masching bei HeLi, zwei Aufstiege hat er geschafft und einmal den Klassenverbleib. Und ihr habt ihn hier am Kreis zum Trainer der Saison gewählt. Es wäre wirklich schade, wenn seine insgesamt so erfolgreiche Ära auf dem Berg mit dem Abstieg enden würde. Für den Verein wäre es besonders bitter, weil es die Frauen ja schon erwischt hat.

Für Maschings Nachfolger Sinisa Mitranic, der am Samstag natürlich in der Halle war, wird es schwer genug. Auch das sieht man der Mannschaft an: Sie braucht einen gewissen Umbruch. Die neue Abteilungsleitung, da bin ich mir sicher, wird gemeinsam mit Mitranic mit Hochdruck daran arbeiten.

Und Marvin Schatz in Aktion.

Bleibt HeLi drin, bleibt aus EZ-Land-Sicht in der Württembergliga alles beim Alten – in einer Saison 2019/2020, nach der wenig so bleibt wie es ist. Dazu aber ein andermal wieder. Wolfschlugen darf als Zweiter ja nun nicht Relegation spielen. Trotzdem wird es am kommenden Sonntag nochmal ein schönes Match in Wolfschlugen geben: Der Zweite erwartet zum Saisonabschluss den uneinholbaren Meister TSB Schwäbisch Gmünd. Schade, dass es kein Endspiel wird. Aber damit haben sich die Wolfschlugener abgefunden und freuen sich trotzdem auf das Spiel.

Die EZ wird in der Halle vertreten sein. Es wird nochmal ein richtig spannendes Handball-Wochenende. Unser „Einsatzplan“ sieht (ohne Gewähr) so aus: am Samstag ist Karla Schairer beim vorletzten Bundesliga-Spiel des TV Nellingen gegen Oldenburg, Steffi Gauch-Dörre beobachtet, ob der TSV Neuhausen doch noch den Klassenverbleib in der 3. Liga schafft, und Jan Geißler feiert mit den Wolfschlugener Frauen nochmal den Aufstieg in die 3. Liga mit. Am Sonntag berichtet Steffi von besagtem Spitzenspiel der Wolfschlugener Männer und ich bin beim Liga-Abschluss des TV Plochingen, dem ja, das wissen wir seit gestern sicher, noch die Relegation folgt.

So ein Jubeltänzchen nach geschafftem Aufstieg macht Spaß: Der TSV Wolfschlugen spielt künftig in der 3. Liga. Foto: Weißenbrunner

Ich habe das hier schonmal geschrieben und bekräftige es nochmal: Mein Wunsch wäre ja, dass wir im EZ-Land in der kommenden Saison vier Drittligisten haben. Stand jetzt: Bei den Frauen ist alles klar, Nellingen nach dem Rückzug aus der Bundesliga und Wolfschlugen sind dabei. Bei den Männer könnte es tatsächlich eine Wachablösung geben, an die vor einer Weile wohl noch keiner geglaubt hätte: Für die Neuhausener sieht es in Sachen Klassenverbleib, so realistisch muss man sein, schlecht aus. Aber wer weiß, vielleicht haut die Mannschaft gegen Dansenberg nochmal einen raus und profitiert von einer gleichzeitigen Niederlage der Willstätter. Damit ist die Konstellation genau anders herum als bei der SG HeLi, die es noch selbst in der Hand hat. Bei den Plochingern stehen die Chancen angesichts dessen, dass zehn der zwölf Relegationsteilnehmer den Sprung in die 3. Liga schaffen, richtig gut aus. Das wäre was: Plochingen in der dritthöchsten Spielklasse.

Zum Thema Nellingen und Spitzenfrauenhandball allgemein durfte ich übrigens wieder Gast im Podcast „Kreis ab“ meines lieben Kollegen Sascha Staat sein. Wie immer hat Sascha noch viele weitere interessante Themen, hört mal rein!.

So, Endspurt. Dieser Saisonabschluss hat es echt in sich!  


Das Karussell dreht sich

Veronika Goldammer

Es war das Wochenende der (Vor-)Entscheidungen im EZ-Handball-Land. Klar, so kurz vor oder zum Saisonschluss. Die HSG Ostfildern hat endgültig den Klassenverbleib geschafft und die „Zweite“ spielt zukünftig in der Bezirksklasse. Dazu mehr in der Dienstagausgabe der EZ.

Die Männer des TV Plochingen und die Frauen des TSV Wolfschlugen nähern sich der 3. Liga, während sich Männer-Drittligist TSV Neuhausen leider der BWOL nähert. Ich hab das hier schonmal geschrieben: Von einem (TV Nellingen – nochmal leider) bis vier (Nellingen, Wolfschlugen, Neuhausen, Plochingen) Drittligisten ist in der kommenden Saison alles drin.

Die Männer des TV Reichenbach haben den Aufstieg in die Württembergliga trotz ihres Sieges im letzten Saisonspiel nicht geschafft. Und die TVR-Frauen verabschieden ihren Trainer. Genau. Das führt mich dazu: Es tut sich einiges in Sachen Trainer. Weil man bei so vielen Mannschaften im EZ-Land leicht den Überblick verlieren kann, fasse ich das mal zusammen. Voila:

Es sind bei den Handballern der Region noch nicht alle sportlichen Entscheidungen gefallen, und auch noch nicht alle personellen. Auffällig ist jedoch bereits, dass sich auf den Trainerstühlen im Hinblick auf die kommende Saison einiges tun wird. Der Abschied von Eckard Nothdurft vom Männer-Drittligisten TSV Neuhausen und der von Uwe Pätzold vom Frauen-Württembergligisten TV Reichenbach sind die frischesten Trainer-Neuigkeiten im EZ-Land. Hier ein Überblick.

TSV Neuhausen – 3. Liga Männer: Eckard Nothdurft hatte als Nachfolger von Ralf Bader einen schweren Stand beim TSV Neuhausen – so merkwürdig das anmutete, da Nothdurft den Spieler Bader mal trainiert hatte. Aber Bader hat die MadDogs zurück in die 3. Liga geführt und dort nach dem Aufstieg – trotz Nachlassens in der Rückrunde – zum sicheren Klassenverbleib geführt. Ein Jahr später schwebt die Mannschaft in akuter Abstiegsgefahr und Nothdurft hat erklärt, dass er „nicht der Richtige“ für die kommende Saison sei und seinen Zweijahresvertrag nicht erfüllen möchte. Nothdurft geht und die Neuhausener haben noch keinen Nachfolger, der die Mannschaft im Fahrstuhl wieder nach oben oder im Fall des doch noch gelungenen Klassenverbleibs in der 3. Liga etablieren soll.

Eckard Nothdurft

TV Plochingen – Baden-Württemberg Oberliga Männer: Kaum zu glauben, der TVP ist ein ernsthafter Anwärter auf den Aufstieg in die 3. Liga. Die Aussichten auf die Relegation sind gut, dort wird es dann aber nicht einfach. So oder so wird Erfolgstrainer Daniel Brack, dieser etwas überstrapazierte Begriff greift in diesem Fall, den Verein verlassen und auf jeden Fall den Sprung in die 3. Liga schaffen: zum VfL Pfullingen, wo schon sein Vater Rolf und sein Bruder Benjamin als Trainer und er selbst als Spieler tätig waren. Der Nachfolger in Plochingen stand schon lange fest, lange, bevor das mit der 3. Liga konkret wurde: Michael Schwöbel, Urgestein der HSG Ostfildern, übernimmt. Egal, in welcher Liga.

Michael Schwöbel

TSV Wolfschlugen – Baden-Württemberg Oberliga Frauen: Auch die Wolfschlugener Frauen haben sich beste Aussichten auf den Aufstieg in die 3. Liga erarbeitet. Gewinnen sie weiter, ist er ihnen nicht zu nehmen. Schon seit einiger Zeit steht fest: Trainer Rouven Korreik bleibt.

TV Nellingen – Bundesliga und Württembergliga Frauen: Bei den Hornets ist die Sache ein bisschen kompliziert. Das Bundesliga-Team wird zurückgezogen – und hätte nach den jüngsten Ergebnissen wohl auch sportlich den Klassenverbleib nicht geschafft. Nach 15 Jahren Bundesliga- und Zweitliga-Geschichte treten die Nellingerinnen zukünftig in der 3. Liga an. Das zweite Team – das ist die erfolgreiche Seite der aktuellen Vereinsgeschichte – hat auf den Spielfeldern des Landes den Aufstieg von der Württemberg- in die Baden-Württemberg Oberliga geschafft. Das heißt für die Zukunft: Die Hornets treten statt in der ersten und der fünften künftig in der dritten und der vierten Liga an. Bundesliga-Feuerwehrmann Ralf Rascher tritt ab, die bisherige Württembergliga-Trainerin Veronika Goldammer übernimmt das neue Drittliga-Team und ein Coach für das Baden-Württemberg-Oberligateam wird noch gesucht. Es gibt offensichtlich einen Kandidaten.

TSV Wolfschlugen – Württembergliga Männer: Die Mannschaft hat als aktuell Zweiter Chancen auf den Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga – und Trainer Veit Wager bleibt.

TSV Deizisau – Württembergliga Männer: Das Team spielt nach dem Abstieg aus der Baden-Württemberg Oberliga eine Spitzenrolle. Alle im Verein freuen sich darüber – auch darüber, dass Trainer Olaf Steinke seinen Vertrag schon lange verlängert hat.

Olaf Steinke

HSG Ostfildern – Württembergliga Männer: Nach der Rückkehr hat die Mannschaft eine gute Saison gespielt, am vergangenen Wochenende endgültig den Klassenverbleib geschafft – und wird mit Frank Ziehfreund, dem Nachfolger von Aufstiegstrainer Schwöbel, natürlich weitermachen.

SG Hegensberg/Liebersbronn – Württembergliga Männer: Nach jahrelangem Aufwärtstrend hat die Entwicklung auf dem Berg eine Delle bekommen, der Klassenverbleib steht auf sehr wackeligen Füßen. Klar ist schon eine Zeitlang, dass Jochen Masching, der Vater der Erfolge der vergangenen Jahre, seinen Posten räumt. Sinisa Mitranic, ein bekannter Trainerfuchs in der Region, übernimmt.

TV Reichenbach -Württembergliga Frauen: Die TVR-Frauen haben den Aufstieg (erneut) knapp verpasst. Trotzdem wird die Ära von Trainer Uwe Pätzold als eine erfolgreiche in die Vereinsgeschichte eingehen. Sie ist nur vorbei. Pätzold verabschiedet sich, einen Nachfolger, der den Sprung in die vierthöchste Spielklasse endlich packen soll, hat der Verein noch nicht gefunden.

Uwe Pätzold

HSG Deizisau/Denkendorf – Württembergliga Frauen: Die HSG hat sich in der Liga etabliert und eine starke Saison gespielt. Das Trainer-Duo Steffen Irmer-Giffoni/Markus Kuschke wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben: Kuschke hört aus familiären Gründen auf, Irmer-Giffoni macht weiter und sucht einen neuen Partner.

SG Hegensberg/Liebersbronn – Württembergliga Frauen: Die SG geht wieder runter in die Landesliga. Das ist angesichts des Aderlasses vor der Saison keine riesige Überraschung. Trotzdem haben sich die Spielerinnen und Trainer Markus Weisl mit Macht gegen den Abstieg gestemmt. Es hat nicht gereicht. Aber für Trainer und Team spricht, dass sie die Abstiegssaison mit einem Sieg in Biberach beendet haben. Weisl geht nach einem Jahr, es kommt Frank Haas, dem der Neuaufbau zuzutrauen ist.

Markus Weisl

TSV Köngen – Württembergliga Frauen: Eine ordentliche Saison haben die Köngenerinnen gespielt. Es spricht nichts dagegen, dass das mit Trainer Tim Wagner in der kommenden Spielzeit wieder so läuft.

TV Reichenbach – Landesliga Männer: Wie die Frauen des Vereins waren die TVR-Männer in ihrer Spielklasse lange Aufstiegskandidat Nummer eins. Aber wie die Frauen haben sie es nicht geschafft. Im Verein herrscht nun das Bemühen vor, das Positive zu sehen: Insgesamt hat die Mannschaft eine starke Saison gespielt und in der kommenden Runde soll sie wieder eine gute Rolle spielen. Durch die beschlossene Strukturreform des Handball-Verbandes Württemberg ist das mit dem Aufstieg nicht so einfach – Ziel und machbar dürfte die Qualifikation für die wieder eingeführte Verbandsliga sein.

Team Esslingen – Landesliga Männer: Das Team war während der Saison weit weg von der Württembergliga und auch weit weg von der Bezirksliga. Trainer Daniel Kraaz soll in der kommenden Saison dafür sorgen, dass etwas mehr geht.

TSV Köngen – Landesliga Männer: Die Mannschaft hatte am letzten Spieltag die Chance, die Saison auf Platz fünf abzuschließen. Es wurde Rang acht. Egal, es war eine gute Runde. Der bisherige Spielertrainer Moritz Eisele wird in Zukunft „nur“ noch mit dem Ball in der Hand aktiv sein, Simon Hablizel hat als Trainer das Sagen.

Moritz Eisele

TSV Denkendorf – Bezirksliga Männer: Die Geschichte ist so schnell erzählt wie erfolgreich: Trainer Ralf Wagner wird mit den Denkendorfern drei Ligen durchlaufen: Nach seinen Antritt konnte er den Abstieg in die Bezirksklasse nicht verhindern, er schaffte mit der Mannschaft den Wiederaufstieg in die Bezirksliga und jüngst nach 20 Jahren die Rückkehr der Männer des Vereins in die Landesliga. In seiner sechsten Saison in Denkendorf soll er die Mannschaft dort halten.