26:35 – diese Zahlenkombination lässt aufhorchen. Und zwar alle, die sich für die 2. Frauen-Bundesliga interessieren im Allgemeinen und die Fans der Nellinger Hornets im Speziellen. Ich hatte an diesem Wochenende das sehr außergewöhnliche Vergnügen, frei zu haben. Hab mich gestern Abend bei Freunden in der Nähe von Freiburg aber kurz ans Internet gehängt und nach Handball-Ergebnissen geschaut. 26:35 stand da. Aufstiegsaspirant (und Tabellenzweiter) Nellingen hat beim Mittelfeldteam Nord Harrislee verloren. Und zwar nicht irgendwie, sondern gleich mit Neun. Uff.
Als ich heute Abend heim kam, die nächste Überraschung (ähm, hab ich nicht eigentlich frei? Na, egal): Tabellenführer Weibern hat in Halle 27:35 verloren. Was sind denn das für Ergebnisse? Für Weibern war es erst die zweite Saisonniederlage, die erste gab es in Nellingen. Die Hornets haben zwar auch erst wie Mal verloren, aber schon sechs Minuspunkte. Vor allem aber haben sie in den vergangenen drei Spielen zwei Mal einen und am Samstag gar keinen Punkt geholt. Ein 2:4-Minilauf. Gut ist das nicht. Und es ist auch nicht dadurch zu erklären, dass Harrislee in der Woche zuvor ähnlich hoch bei Rosengarten gewonnen hat und dass den Nellinerinnen im Spiel kurz vor der dänischen Grenze Daniela Stratmann und Sandra Faustka krankheitsbedingt gefehlt haben. Genauer informieren werde ich mich erst morgen (hab ja heute frei…), aber irgendwie ist bei den Hornets der Wurm drin. Trösten kann sie nur, dass auch die anderen Spitzenteams Punkte liegen lassen, wie eben jetzt Weibern oder die Woche zuvor Metzingen in Travemünde.
Wie geht es weiter? Noch stehen die TVN-Frauen auf Platz zwei, der am Ende der Saison den gewünschten Aufstieg in die Bundesliga bringt. Aber in der kurzen Weihnachtspause müssen sie, beziehungsweise muss Trainerin Irina Kolpakowa, überlegen, was getan werden kann, damit das Team stabiler, weniger auszurechnen und souveräner wird. Vor allem aber müssen sie am kommenden Samstag zum Jahresabschluss in eigener Halle Dortmund aus selbiger fegen. Da können sie die richtige Antwort geben. Dortmund ist schon Vierter und hat jetzt beeindruckend mit 43:29 in Wolfsburg gewonnen – die Hornets haben dort vor zwei Wochen 37:37 gespielt. Gewinnen sie das, zeigen, sie dass sie mit dem Druck umgehen können. Und vor allem überwintern sie auf einem Aufstiegsplatz. Bei einer Niederlage wären sie diesen los.
Jetzt meine Frage: Schaffen die Hornets einen Sieg gegen Dortmund? Und vor allem: Schaffen sie den Aufstieg? Ich bitte – trotz Weihnachtsstress – um rege Beteiligung.
Gute Nacht, ich schaue morgen mal nach, was ihr so denkt.
Komme gerade aus der Halle zurück. 35:34 haben die Hornets gewonnen, nach einer bärenstarken ersten Hälfte, einem schwachen Start in die zweite – nach Abwehrumstellung bei Dortmund – und am Ende drei Toren von Tamara Heinzelmann. In diesem Fall hat die zweite Rückraumgarde ihre Sache sehr gut gemacht. Jetzt geht’s auf einem Aufstiegsplatz in die Weihnachtspause.
Schaffen sie es?
Bisheriges Fazit: Der sportliche Anzug passt nicht. Während alle Positionen doppelt, der Linke Flügel gar dreifach, besetzt sind, spielt auf RA nur eine Linkshänderin. Es wird kräftig rotiert, bis auf RA. Das ist wenig variabel.
Nach krankheitsbedingtem Ausfall der einzigen RA, hat die Trainerin gegen Harrislee dort notgedrungen eine Rechtshänderin ohne zählbaren Erfolg spielen lassen. Mit Verlaub, das ist antiquierter Handball aus der Mottenkiste.
Nach meinem Empfinden wird zu wenig nach Leistung aufgestellt. Vermutlich ist die Trainerin und Ex-Spielerin noch zu nah an Mannschaftsteilen dran, wo Neutralität und Distanz besser wäre. Unseld hat auf RM ganz klare Vorteile, was sich aber nicht an entsprechenden Spielanteilen wiederspiegelt.
Insgesamt mangelt es an Wurfkraft. Durchschlagkräftig aus dem Rückraum wirft lediglich Schulz, mit Abstrichen die sichere 7m-Werferin Stratmann. Die 2. Rückraumgarde ist noch lange nicht so weit. In einem Spitzenteam der 2. Liga sollten auch die Außen bzw. RM aus der zweiten Reihe werfen können. Nur den Ball vom Kreis ins Tor zu befördern ist zu wenig. Das spiegelt sich auch im Torverhältnis wieder. Während die Tabellennachbarn gegen sogen. leichte Gegner teilweise Kantersiege landen, tun sich die Hornets vergleichsweise ziemlich schwer. Auch fehlen die einfachen Tore. Die 1. Welle kommt zu wenig.
Am Ende entscheiden Nuancen und mit Sicherheit das Torverhältnis über den Aufstieg und da hapert’s. Wenn man am sportlichen Konzept nichts ändert, wird es am Ende lange Gesichter geben, selbst wenn man am Wochenende gegen Dortmund gewinnen sollte.
Logisch schaffen es die Hornets.
Allerdings sollte der momentane Durchhänger nicht zu lange anhalten. Würde aber der ganzen Handball-Region einfach noch mehr Auftrieb geben, würden die Nellingerinnen in Liga eins spielen. Und wenn die Maddogs aus Neuhausen mal anfangen, auswärts zu punkten, gibt es auch in der kommenden Saison bei den Männern Drittliga-Handball. Da können sich die Fußballer aus Deizisau, Nellingen und Köngen echt ne Scheibe abschneiden.
Und bis der FC Esslingen mal mit einer Männermannschaft in der Verbandsliga auftaucht, wird es ja wohl auch noch mindestens drei Jahre dauern 😉
Habe zwar die „Vereinsbrille“ auf, aber das Heimspiel Dortmund ist doch „erst“ der 14. Spieltag, also noch nicht einmal Halbzeit. Also alle Zweifler: positiv denken…und uns unterstützen. Danke Euch, viele Grüße, Stefan Wiech
Wenn gegen Dortmund überzeugend gewonnen wird glaube ich noch an den Aufstieg.
Falls nicht habe sehr starke Zweifel ob es dieses mal zum Aufstieg reicht.