In der Rubrik „Was macht eigentlich“ befasse ich mich meistens mit Menschen, die im Moment nicht (mehr) in der Handballszene aktiv sind. Das ist bei Frank Ziehfreund, dem früheren Trainer des Team Esslingen und des HC Wernau, nicht so. Ziehfreund ist in der fünften Saison Coach der SG Leonberg/Eltingen. Und damit ein Stück außerhalb des EZ-Landes.
Dennoch lohnt es sich hinzuschauen, was er dort im Moment genau so macht. Woraus sich die Frage ergibt, ob er bald wieder im EZ-Land wirken könnte. Leben und (als Lehrer) arbeiten tut er hier ja nach wie vor.
Die Fakten: In seiner dritten Saison ist Ziehfreund mit der SG von der Landesliga in die Württembergliga aufgestiegen, hat sich in der vierten dort gehalten, steht mit dem Team jetzt mit 11:11 Punkten auf Rang zehn und ist wieder auf Klassenverbleib-Kurs.
Aber: In den vergangenen Tagen gab es ein bisschen Wirbel. Der Verein hat Ziehfreund mitgeteilt, dass am Ende der Saison Schluss ist. Damit kann der Coach, wir er mir eben erzählt hat, leben. Nach fünf Jahren kann man ja mal was Neues machen. Nur fand er es ein bisschen „merkwürdig“, dass das ohne ein Vorgespräch stattfand.
Jetzt ist natürlich die Frage, was es mit Mannschaft, Trainer und Umfeld macht, wenn so eine Entscheidung so früh in der Saison fällt. Beide Seiten betonen, dass sie sich eigentlich sehr wohl miteinander fühlen. Der Verein lobt Ziehfreunds Arbeit und begründet den Abschied nach dem Motto: „Trennung, wenn es am schönsten ist.“
Und Ziehfreund betont auch jetzt, dass er es in Eltingen mit „angenehmen Leuten und einem angenehmen Umfeld“ zu tun hat, wie es selten zu finden sei. Nachdem die erste Irritation (so sagen sie in der Politik in so einem Fall, glaube ich) verflogen ist, geht er mit dem Team jetzt die nächsten Aufgaben an. Die werden schwer – als nächstes geht es zum Dritten Schmiden. Es ist ihm zu wünschen, dass die Geschichte nun keine Eigendynamik bekommt. Es wäre nicht der erste Fall, dass ein Trainer nicht bis zum Ende der Saison bleibt, wenn der bevorstehende Abschied lange feststeht.
Aber es gibt auch positive Beispiele. Deshalb möchte sich Frank Ziehfreund nach „fünf tollen Jahren“ mit dem erneuten Klassenverbleib und einem schönen Feschtle von der SG verabschieden. Und ohne G’schmäckle. „Ich gehe das so an“, sagt er.
Eines ist aber auch klar: So, wie Ziehfreund den Handball im EZ-Land weiter verfolgt hat – wir hatten einige Themen zum Fachsimpeln -, wird auch den Machern im EZ-Land aufgefallen sein, was für eine gute Arbeite er bei Leonberg/Eltingen abliefert. „Ein bis zwei lose Anfragen“ gab es schon für die kommende Saison, erzählt er, winkt aber gleich ab: „Es ist nicht mein Ding, mich ins Spiel zu bringen.“
Klar, noch gelten sein Fokus und seine volle Konzentration der Aufgabe die paar Kilometer die A8 westwärts. Aber allen in der näheren Umgebung sei kundgetan, dass Ziehfreund ab dem Frühsommer zwar über eine Pause nachdenkt, aber auch sagt: „Ich habe schon noch Bock auf Handball.“
Gut möglich, dass wir Frank Ziehfreund schon Anfang Januar in einer Handball-Halle im EZ-Land wiedersehen. Vielleicht wird er beim EZ-Pokal in der Neckarsporthalle zuschauen, die er 2011 mit dem HCW als Sieger verlassen hat. Leider kommt er nicht mit seiner Mannschaft. Das hätte er sehr gerne getan, wie er mir sagte. Aber einen Tag nach dem Finale am 6. Januar hat er mit der SG ein wichtiges Spiel gegen die HSG Schönbuch, „das ich gewinnen sollte“.
Man sieht, Frank Ziehfreund gibt alles für seine Mannschaft – auch wenn feststeht, dass er in der kommenden Saison nicht mehr ihr Trainer sein wird.