Ich habe am Samstag innerhalb kürzester Zeit zwei Tabellen-Zweite in schwarz-gelben Trikots gesehen, die eine sehr souveräne Leistung gezeigt haben. Zuerst ab 15.30 Uhr vor 60 000 Zuschauern, dann – ich musste mich ganz schön beeilen, um pünktlich zu sein – ab 19 Uhr vor 650 Zuschauern. Die eine Mannschaft hat drei Tore geschossen, die andere 24. Im ersten Fall war es schlecht für die Fans im EZ-Land, im anderen gut.
Klar, zuerst war ich bei der 0:3-Niederlage der VfB-Fußballer gegen Dortmund und dann beim 24:19-Sieg der Nellinger Handballerinnen gegen Zwickau. Ich war zwei Spielzeiten lang nicht mehr in Nellingen und in dieser am Samstag zum zweiten Mal. Ich kann also nicht behaupten, dass ich das Team besonders gut kenne. Zumal, und das ist interessant, seither in Annika Blanke nur noch eine einzige Spielerin da ist, die ich von „früher“ kenne. Mit Ausnahme von Co-Trainer Steffen Wallach, der immer da ist, ist so gut wie alles neu. Allerdings ist auch nicht mehr so viel Ostfildern im Team.
Auch spannend: Ich war bei den Aufstiegs-Dramen unter Stefan Haigis in Rosengarten und Celle dabei. Hat nicht geklappt. War echt bitter, vor allem in Celle. Und jetzt schaffen es die Mädels einfach. Auch, weil einige Konkurrenten schwächeln. Aber auch – und wahrscheinlich vor allem -, weil Trainer Pascal Morgant und sein Team gute Arbeit leisten. Drei Jahre unter Morgant hat es gebraucht, dann hat es geklappt. So was nennt man Aufbauarbeit.
Ich hab Pascal Morgant – hoch sympathischer Kerl – nach dem Warum gefragt. Gute Antwort: Klar, andere Teams sind nicht an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Aber genau diese Teams haben auch Neckarsulm und Nellingen die Favoritenrolle zugeschoben, obwohl sie vielleicht gar nicht schlechter aufgestellt waren. Morgants einfache Erklärung: Nellingen war einfach am konstantesten. Und hat dem Druck standgehalten.
Dennoch: Bundesliga wird jetzt ein großes Abenteuer.
Ob es jetzt wirklich schon klar ist, ist eine interessante Frage. Die mich bei meiner Berichterstattung für die Monatags-EZ durchaus vor ein paar Probleme gestellt hat. Also weil H2Ku keine Lizenz für die Bundesliga beantragt hat und falls die Herrenbergerinnen Zweiter würden dadurch der Dritte (mit Antrag) nachrücken würde, sind die Hornets durch. Aber, das ehrt Morgant und die Spielerinnen, sie wollen ganz sicher sein und als Zweiter sportlich aufsteigen. Also noch ein Sieg, am liebsten am Samstag in Rödertal hinter Dresden.
Ich will ehrlich sein: Ich war ein bisschen froh, dass H2Ku am Tag nach dem Nellinger Spiel gegen Nürtingen wie erwartet gewonnen hat. Denn sonst wäre Nellingen auch rechnerisch und absolut sicher durch gewesen – und ich hätte nochmal richtig ran müssen an die Geschichte, obwohl ich eh schon geschrieben habe wie ein Wilder (beim VfB ist die Situation gerade ja auch nicht so harmlos) und auch sonst an so einem Sonntag gut was zu tun ist in einer Sportredaktion. Ich darf das jetzt sagen, denn die Hornets schaffen es ja so oder so und dass jetzt nächste Woche gefeiert wird, liegt ja eh im Plan der Nellingerinnen. Und wenn es so gekommen wäre, wäre der Sonntag halt noch länger geworden als sonst (und ich wäre jetzt vielleicht noch in der Redaktion und würde nicht am Feierabend Blog schreiben).
A propos feiern: Gratulation an die Landesliga-Männer des HC Wernau zum Klassenverbleib. Dazu hatte das Wochenende noch den schaurig-schönen Saisonabschluss der Wernauer Frauen mit dem Sieg als Zweiter beim Meister Wolfschlugen vor dem Rückzug des Vereins aus der Liga zu bieten.
Und die wiedergekehrte Aussicht der Neuhausener BWOL-Handballer auf den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Am Samstag kommt es zum großen Showdown beim Tabellenführer Oftersheim/Schwetzingen. Das sind Geschichten, die der Sport schreibt. Darum lieben wir ihn so!