Es ist noch nicht so lange her, da wurde die Württembergliga als EZ-Land-Liga bezeichnet. Das hat sich durch diverse Auf- und Abstiege dann geändert – in der kommenden Saison könnte die Bezeichnung aber wieder passen. Aus einem traurigen und einem erfreulichen Grund.
Und das kommt so: Der TSV Wolfschlugen ist aus dem Aufstiegsrennen raus und Aufsteiger SG Hegensberg/Liebersbronn schafft locker den Klassenverbleib. Die beiden Mannschaften bleiben der WL also erhalten. In der BWOL schwebt der EZ-Land-Traditionsclub TSV Deizisau in akuter Abstiegsgefahr – und in der Landesliga ist die HSG Ostfildern plötzlich Tabellenführer und steht damit kurz vor dem Aufstieg. Macht möglichweise bald wieder vier Württembergligisten aus dem EZ-Land.
Noch ist es nicht soweit – aber in beiden Fällen sehr wahrscheinlich. Ostfildern ist in den vergangenen Wochen aus der Lauerstellung an den Konkurrenten vorbeigezogen und muss am Samstag „nur“ noch das Derby gegen den mittlerweile gesicherten Aufsteiger TSV Köngen gewinnen. Die Favoritenrolle ist klar verteilt – wobei das für die eben erwähnten Konkurrenten in den vergangenen Wochen auch galt, die dann aber regelmäßig gepatzt haben. Wodurch die Situation für die HSG nun so rosig ist, wie sie ist.
Es würde mich – und ich denke auch viele von euch – richtig freuen. Wie doof ist es vor einem Jahr gelaufen, als Ostfildern in der Zwei-aus-Drei-Relegation gescheitert ist. Und jetzt, wo es vor einigen Wochen schon nicht mehr danach aussah, schafft es die Mannschaft möglicherweise direkt. Es würde ja fast was fehlen – Ostfildern nicht in der Relegation, das gab es in den vergangenen Jahren nie. Aber lieber auf Malle den Aufstieg feiern als in den Hallen schwitzen. Für die Schwöbel-Brüder auf der Trainerbank wäre es ein perfekter Abschied. Also: noch einmal Nerven behalten und ab in die Württembergliga. Die EZ wird ausführlich in Text und Bild berichten.
Die Deizisauer können den Abstieg theoretisch noch abwenden. Dazu müssen sie die letzten beiden Saisonspiele und eventuell die Relegation gewinnen. Aber, ganz ehrlich, spätestens seit ich gestern Zeuge des 29:29 im Kellerduell gegen die SG Lauterstein war, fällt es mir schwer, noch daran zu glauben. Und ich denke, den meisten Zuschauern in der Ertinger-Halle und auch den Spielern selbst ging es ähnlich. Klar, sie werden nicht aufgeben in Deizisau. Aber diese von Anfang an verkorkste Saison noch zu retten, wird eine Herkulesaufgabe und bedarf dazu noch günstiger Ergebnisse in den anderen Hallen. Und zu Unrecht steht die Mannschaft auch nicht auf dem vorletzten Platz.
Immerhin: Mut macht, wie einige junge Spieler in den vergangenen Wochen aufgetreten sind. Mit ihnen lässt sich etwas aufbauen. Wahrscheinlich in der Württembergliga. Mit wieder vielen Derbys.