Wer sich für verschiedene Trainerkonstellationen interessiert, der muss sich die Südstaffel der Handball-Württembergliga anschauen. Vier Mannschaften aus dem EZ-Land sind dort in dieser Saison dabei, und alle vier liefern ein anderes Beispiel.
Am Unspektakulärsten ist die Situation beim TSV Wolfschlugen: Veit Wager war in der vergangenen Saison der Trainer, er ist es in der laufenden und wird es auch in der kommenden sein. Zwischen den anderen drei Teams gibt es spannende Verbindungen: Die HSG Ostfildern hat sich während der Runde von Frank Ziehfreund getrennt, spielt mit der Interimslösung Marco Gassmann und Magnus Gründig die Runde zu Ende, bis dann im Sommer Sinisa Mitranic übernimmt – der wiederum vor drei Wochen vorzeitig bei der SG Hegensberg/Liebersbronn gehen musste.
Es wird noch komplizierter: Bei HeLi übernimmt zur neuen Saison Olaf Steinke, der beim TSV Deizisau vom Noch-TG-Nürtingen-Frauentrainer Stefan Eidt beerbt wird. Hegensberg/Liebersbronn wird derzeit von Henning Richter gemeinsam mit Simon Hablizel und unter Mithilfe von Fabian Sokele trainiert. Noch Fragen?
HeLi ist der größte Wackelkandidat der genannten Teams, was die Ligazugehörigkeit in der kommenden Saison betrifft. Zu gerne wäre die Mannschaft in der wiedereingeführten Verbandsliga dabei, im Moment aber steht sie auf dem vorletzten Platz, der den Abstieg in die Landesliga – und damit de facto zwei Ligen nach unten – bedeuten würde.
Auf Richter/Hablizel/Sokele kommen also herausfordernde Wochen zu. Aber das Trio geht die Sache mit viel Herzblut an. Mir hat gefallen, wie mir Richter nach der 25:33-Niederlage gegen Tabellenführer TSV Heiningen grinsend erzählt hat, was er sich hat einfallen lassen: Die Spielweise soll eine Mischung aus den Ex-Trainern Jochen Masching und Mitranic mit ein paar Ideen von ihm sein.
Richter, den es nach dem Ende seiner aktiven Karriere in die Trainerrichtung zieht, wird im Sommer wieder ins zweite Glied rücken. Während sich Hablizel auf seinen Haupt-Trainerjob beim möglicherweise künftigen SG-Konkurrenten TSV Köngen konzentrieren und als Spieler nach Wolfschlugen wechseln wird, werden Richter und Sokele Steinkes Assistenten.
Nach eigener Aussage befürchtet Richter nicht, dass er bis dahin das Chefcoach-Sein so sehr verschmeckt hat, dass er dann keine Lust mehr auf die zweite Reihe hat. Zudem will er ja noch ein bisschen spielen. Er sieht die Zeit also als Lehrjahre. „Ich bin voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit Olaf Steinke, ich brenne darauf“, erklärte er mir, „die Gespräche mit ihm waren so gut, er ist so analytisch.“
Das kann ich bestätigen. Steinke befasst sich schon mit dem Thema HeLi, ohne – da bin ich mir sicher – Deizisau zu vernachlässigen. Er war am Samstag in der Halle an der Römerstraße, bevor er mit Deizisau nach Gerhausen fuhr und dort wie versprochen einem zukünftigen Club Schützenhilfe im Abstiegskampf leistete. Auf dem Weg zum Ausgang hat er mir mal kurz in ein paar Minuten erklärt, wie sich das HeLi-Spiel von Mitranic zu Richter verändert hat und signalisiert, dass er für die Zukunft auch ein paar Ideen hat. Vorfreude also auch bei ihm. Auch das wird in der kommenden Saison eine interessante Trainerkonstellation.