Am Freitagabend erwartet der TSV Köngen in der Handball-Verbandsliga die HSG Ostfildern. Es ist eines dieser Spiele, die zeigen, welche verrückte Geschichten der Sport schreiben kann – in diesem Fall im Vorfeld. Die Köngener haben in der laufenden Saison 17 Spiele absolviert, sieben davon gewonnen und zehn verloren. Das ist freilich keine gute Bilanz, aber nach dem drittletzten Platz sieht das auch nicht aus. Ist aber so.
Ostfildern dagegen hat ebenfalls 17 Begegnungen hinter sich, davon 14 gewonnen und drei verloren – und ist Erster. Dass am Freitag die Favoritenrollen zwar klar verteilt ist, es aber doch nicht ganz so klar ist, zeigt ein Blick auf die Bilanz des Jahres 2022 – und damit die nach dem letzten Aufeinandertreffen, in dem im für beide Mannschaften letzten Spiel in 2021 die HSG deutlich mit 30:24 gewann.
Beide Mannschaften sind mit einer Niederlage ins Jahr gestartet – Ostfildern daheim gegen die die MTG Wangen, in deren „Hölle Süd“ die Köngener anschließend gewannen. Die Bilanz 2022: Ostfildern sieben Spiele, davon sechs gewonnen – Köngen ebenfalls sieben Spiele, davon fünf gewonnen.
Das klingt jetzt nicht mehr nach so einem großen Unterschied, zumal die Köngener auch unerwartete Erfolge eingefahren haben: Der gegen Wangen eben und am Sonntag der mit 32:27 beim TV Reichenbach. Die Niederlagen gab es gegen Kirchheim und ganz knapp gegen den Nachbarn aus Denkendorf, der übrigens am Samstag einen ganz wichtigen Sieg gegen WiWiDo geschafft hat.
Es ist also angerichtet für ein möglicherweise spannendes Spiel am Freitag. Zusätzlich Brisanz, aber das will ich hier gar nicht so groß ausdappen, liegt freilich in den Personalien der beiden Trainer. Köngens bislang sehr erfolgreicher „Feuerwehrmann“ Sinisa Mitranic war zuvor Marco Gaßmanns Chef bei der HSG, ehe sich die Spielgemeinschaft von ihm trennte und Gaßmann beförderte. Das Ganze ging nicht ganz reibungslos und nicht ohne Emotionen ab – und es ist nun am Freitag auch das Duell der Generationen und überhaupt der Herangehensweise. Ich kenne beide aber gut genug, dass ich mir sicher bin, dass sie nicht nachkarten und sich die Hand geben werden.
Zum Abschluss für heute noch was sehr Erfreuliches – und ein Thema, das uns auch noch in den kommenden Wochen beschäftigen wird: Sowohl der TV Plochingen als auch der TSV Neuhausen sind erfolgreich in die Abstiegsrunde der 3. Liga gestartet – die der DHB offiziell „Klassenverbleibsrunde“ nennt. Die Neuhausener sind auswärts beim mutmaßlich stärksten Gegner HSG Bieberau/Modau angetreten und haben mit 34:31 gewonnen. Damit hat die Mannschaft schon 6:0 Punkte und wirklich beste Chancen. Aber bloß nicht nachlassen, heißt das Motto.
Gut sieht es auch für den TVP nach dem 28:22-Heimauftakt gegen Germania Großsachsen aus. Tabellenführer! Das Gefühl hatten die Plochinger schon lange nicht mehr, auch wenn es jetzt nur in einer Fünfergruppe ist. Mein Kollege Dominic Berner war in der Halle und erzählt von einem über weite Strecken selbstbewussten Auftritt. Vielleicht wird ja doch noch alles gut für unsere Drittligisten. Nach dem Ende ihrer regulären Saison am kommenden Samstag sind dann auch die Frauen des TV Nellingen in der Abstiegsrunde gefordert. Und auch für sie sehe ich gute Chancen, den Klassenverbleib zu schaffen.
Gute Woche allen, vielleicht schaut ihr euch an deren Ende ja das Derby in Köngen an.