Was wäre der EZ-Handballpokal ohne die Teams, volle Ränge mit vielen Ehemaligen, gute Gespräche und Maultaschen? Und was wäre der EZ-Handballblog ohne die alljährliche Frage: „Wer gewinnt den EZ-Pokal?“ So fing hier vor schon 14 Jahren alles an. In diesem Jahr darf ich doppelt versuchen, sie zu beantworten, denn bei der 29. Ausgabe spielen zum allerersten Mal Frauen mit. Das mache ich gerne – und halte mich anschließend während der Turniertage hier wieder zurück, weil ihr ja im Liveblog auf www.esslinger-zeitung.de allerbestens versorgt werdet. Alleine drei Leute sind in der Halle permanent damit beschäftigt, den Ticker zu schreiben sowie aktuelle Fotos und Videos hochzuladen.
Also, wer gewinnt diesmal? Ich könnte es mir leicht machen, denn sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern gibt es einen klaren Favoriten: die Drittligisten TSV Wolfschlugen und TSV Neuhausen. Aber ein bisschen mehr gibt es schon zu sagen.
Okay, es wäre tatsächlich eine Überraschung, wenn die Neuhausener nicht ihren elften Turniersieg holen und damit mit dem bisher alleinigen Rekordsieger TSV Deizisau gleichziehen würden. Aber: Bei der Ausgabe 2020 – und damit der vor-vorletzten, weil es anschließend zwei Jahre lang coronabedingt keinen EZ-Pokal gab – unterlagen die Neuhausener im Finale den Deizisauern und vor einem Jahr setzten sie sich im Endspiel gegen die HSG Ostfildern nur knapp mit 15:14 durch.
Bei so einem Turnier ist vieles möglich und alle Mannschaften, auch die Neuhausener, werden viel rotieren. Aber ich glaube trotzdem, dass sich der Favorit durchsetzt. Wie sagt Deizisaus Abteilungsleiter und als Spieler zehnmaliger Gewinner Daniel Fischer im Text für die Sonderbeilage zum Turnier: „Die Neuhausener machen eine super Arbeit und ernten die Früchte dafür. Wenn sie gewinnen, gehe ich hin und gratuliere.“
Dahinter wird es superspannend. Deizisau ist diesmal nicht mal der heißeste Kandidat für den Finaleinzug. Rein tabellenhierarchisch gesehen sind die Regionalligisten Ostfildern und TV Plochingen sowie Oberliga-Tabellenführer und Deizisau-Ligakonkurrent TSV Wolfschlugen noch davor. Klar, der Vorteil liegt bei der HSG, nicht erst seit dem klaren Derbysieg kürzlich gegen Plochingen. Aber ich halte das noch lange nicht für ausgemacht, zumal die Wolfschlugener nur so vor Selbstvertrauen strotzen und die Plochinger um das neue Trainergespann Stettner/Haiser nach einem Jahr Abstinenz Bock auf das Turnier haben.
Ich möchte mich nur darauf festlegen, dass eine dieser vier Mannschaften der Neuhausener Finalgegner wird. Moment, eine dieser fünf: Da ist ja noch Swit Szaflary. Der polnische Drittligist ist die große Unbekannte im Teilnehmerfeld. Klar ist: Die Mannschaft bringt zum ersten Mal internationales Flair zum EZ-Pokal. Ihr Niveau soll zwischen Regional- und Oberliga liegen und es ist wohl eine junge, aufstrebende Mannschaft. Ich bin auf jeden Fall sehr erfreut und gespannt – und damit nicht alleine.
Da ja alle Männermannschaft außer einer das Viertelfinale erreichen, wird es auch spannend, wen es in der Gruppe zwei erwischt. Die Entscheidung wird vermutlich zwischen der SG Hegensberg/Liebersbronn und dem TV Reichenbach fallen.
Und bei den Frauen? Das Finale müsste Wolfschlugen gegen TV Nellingen lauten. Wolfschlugens Coach Simon Hablizel hat sich jedenfalls klar zum Ziel bekannt, mit seinem Team erster EZ-Pokal-Sieger der Frauen zu werden. „Als Drittligist im oberen Drittel ist es unser Anspruch, das Turnier zu gewinnen, ohne überheblich zu sein“, sagt er. Aber in Denkendorf ist ein starker Oberligist dabei und ich bin auch auf die Landesliga-Spitzenteams TV Reichenbach und TB Neuffen gespannt. Und besonders auch darauf, wie die Premiere der Frauen wird. Die Reaktionen vorher waren ja ausnahmslos positiv. Ich hoffe, dass die Ränge voll sein werden und die Frauen die Unterstützung bekommen, die sie verdienen. Und dass es der Anfang einer Tradition wird, die das Männerturnier schon lange hat.
Weiß übrigens noch jemand, wer im Jahr 1995 der erste Sieger der Männer war? Steht ja in der Beilage (hier komplett zu lesen): Es war die TSG Esslingen durch einen 13:11-Endspielsieg gegen Deizisau.
Man sieht sich in der Halle – und am späten Montagnachmittag, wer den EZ-Pokal gewonnen hat.