Ich hab selten so viele ratlose Gesichter gesehen wie gestern Abend. Und selten so viele junge Frauen erlebt, die sich nicht sonderlich gerne mit mir unterhalten haben. Persönlich genommen habe ich das nicht, als etwa Daniela S. aus S. „oh je, ich dachte, du wärst schon weg“ sagte, als sie mir über den Weg lief. Das war ungefähr eine Viertelstunde nach dem Ende des Frauen-Zweitliga-Derbys zwischen dem TV Nellingen und der TuS Metzingen. Ich kann den Frust der Nellingerinnen verstehen. Und vor allem die Unzufriedenheit damit, was sie selbst da auf den orangenen Boden der Sporthalle 1 gebracht hatten. Das war nix. Und schwer zu erklären. Mit 18:24 haben sie verloren, und das – und das macht es noch frustrierender -, obwohl Metzingens beste Werferin nach nicht mal 15 verletzt und Metzingens zweitbeste Werferin nach nicht mal 30 Minuten nach Roter Karte nicht mehr mitspielen konnten.
Gegen diese Nellingerinnen hat es für die TuS auch so gereicht. Keine Struktur und Hierarchie im Spiel, keine gezielt vorgetragenen Angriffe, kein Mumm. Von Aufstiegsform sind die Hornets noch viele Flugstunden entfernt. Ich bin mal gespannt, ob sie „die richtigen Lehren aus diesem Spiel“, wie Trainerin Irina Kolpakowa angekündigt hat, erfolgreich ziehen werden. Gestern Abend schienen sie noch keinen Plan zu haben – wobei man das auch nicht erwarten konnte.
Interessant zu beobachten wird nun sein, ob es eben nur wieder so ein Spiel gegen Metzingen war, denn auch die beiden vergangenen Heimspiele gegen die Tussies haben die TVN-Frauen verloren und trotzdem die Playoffs erreicht (auch weil sie jeweils in Metzingen gewonnen hatten!). Andererseits hat das Spiel eben auch gezeigt, dass sich das Team noch nicht gefunden hat. Man hat gemerkt, dass die Nellinger Frauen nicht nur mit sich selbst, sondern teilweise auch mit den Mitspielerinnen unzufrieden waren. Es waren nun drei von vier Saisonspielen nicht prickelnd, mal abgesehen von der Punkteausbeute. Denn mit nun 6:2 ist angesichts der noch sehr langen Saison noch nichts passiert. Immerhin. Aber passieren muss einiges, damit es besser wird.
Was ich zu der ganzen Sache in der EZ schreiben werde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau, hab ja wegen dem Feiertag noch bis morgen Zeit, heute war bei mir Familientag.
P.S. Sehe gerade: 3. Liga, TSV Neuhausen – HSG Konstanz 28:28. Zwar den ersten Heimpunkt abgegeben, aber trotzdem okay gegen den Angstgegner!