Nach der Wahl zum Trainer des Jahres, zu der Daniel Brack am Freitagabend in Neuhausen nochmal vor 1000 Leuten beglückwünscht wurde, habe ich hier eigentlich die Sommerpause ausgerufen. Diesmal halte ich mich aber nicht daran. Zu viel ist auch im Handball los in diesem Sommer. Fußball-EM hin oder her. Und über Facebook bekommen ja viele von euch mit, dass es etwas Neues am Kreis gibt.
Das Marktplatzturnier steht an, die Nationalmannschaft bereitet sich auf Rio vor. Aus diesem Anlass gibt es am morgigen Montag einen Medientag in Stuttgart, zu dem ich mich begeben werde.
Und dann war da noch das Abschiedsspiel von Markus Fuchs. Ich habe mich am Freitag nach viel EM-Planung in der Redaktion auf den Weg nach Neuhausen gemacht – und hatte größte Mühe, einen Parkplatz zu finden. Die Egelseehalle war voll. Alle wollten nochmal „Fuxe“ sehen. Und im Spiel gegen das aktuelle Neuhausener Team seine Allstars, zu denen viele ehemalige Weggefährten gehörten wie Manuel Späth und Dragos Oprea. Aber auch ein paar Spieler, mit denen Markus Fuchs nie zusammen gespielt hat, die er aber im Laufe eines langen Handballerlebens im Trikot des TSV Neuhausen schätzen gelernt hat. Keine einzige Absage hat er bekomnen. Simon Wohlrabe reiste sogar extra aus Düsseldorf an.
„Ich hoffe, du gewinnst heute auch mal in Neuhausen“, sagte Fuchs etwa zur Begrüßung des Deizisauers Dennis Prinz. Auch über das Kommen von Daniel Brack freute er sich. Und über all die anderen.
Es wurde ein lustiges Spiel, das 31:31 endete – das Ergebnis war völlig egal, genau wie die Tatsache, dass es beim Endstand nicht so ganz mit rechten Dingen zuging. Für den neuen MadDogs-Trainer Ralf Bader war es durchaus auch ein echter Test – unter anderem, was die durch Fuchs‘ Karriereende frei gewordene Position am Kreis betrifft. Für die Spieler und für die Zuschauer aber war es eine Menge Spaß. Einen großen Anteil hatte daran Dodo Oprea, der einige Kunststückchen und echtes Showtalent zeigte.
Jeder in der Halle hätte wohl eine Geschichte zu Fuchs erzählen können. Vor allem die, die auf dem Spielfeld standen. Mit einigen habe ich geredet, zwei will ich hier zu Wort kommen lassen. In meiner Nähe unten im Innenraum stand während des Spiels Alexandr Prasolov, der Fuchs einen Teil der vielen Jahre in Neuhausen begleitet hat. Wie Fuchs hat sich auch Trainer Prasolov am Ende der vergangenen Saison von den Maddogs verabschiedet. „Es gibt nicht viele wie ihn, die so lange ihrem Verein treu sind“, sagte der Trainer-Routinier. „Er ist ein guter Spieler, sehr intelligent und ein guter Mensch. Ich bin froh, dass ich ihn kenne.“
Frisch-Auf-Kapitän Späth, der auch sonst immer noch gerne nach Neuhausen kommt, war mit viel Spaß auf dem Spielfeld dabei. Als er vom Neuhausener Kreis nach Göppingen gewechselt war, schulte der damalige Neuhausener Chef- und heutige Co-Trainer Markus Locher Fuchs vom Rückraumspieler zum Kreisläufer um – zum Glück. „Er ist ein absoluter Teamspieler, der die Neuhausener Mannschaft zusammengehalten hat“, sagte Späth, nachdem er einige Autogramm- und Foto-Wünsche erfüllt hatte. Und ergänzte: „Er war für mich nicht nur ein Mitspieler, sondern ist ein guter Freund geworden.“
Das konnten wohl viele in der Halle sagen. Für mich war Fuchs ein Handballer, dem ich mit seinem engagierten Spiel sehr gerne zugeschaut habe. Und mit dem ich mich nach den Spielen immer gerne unterhalten habe. Nicht nur, weil man als Reporter halt zum Kapitän geht. Sondern, weil dann immer was Gescheites kam, was man zitieren konnten. Und weil er einfach ein netter Kerl ist.
Ach ja: Vier Tore hat Markus Fuchs bei seinem Abschiedsspiel erzielt. Nicht nur vom Kreis. Acht Sekunden vor dem Spielende sah er völlig zu (Un-)Recht die Rote Karte. Eine lebenslange Sperre sozusagen.
Am Freitagabend hab ich das letzte Nach-Spiel-Gespräch mit Markus Fuchs geführt. Zumindest mit dem Spieler Markus Fuchs. Denn vielleicht kommt er ja in irgendeiner anderen Funktion wieder. „Es war ein schöner Abend“, sagte er. „Und die dritte Halbzeit wird es bestimmt auch.“ Dazu kann ich nichts sagen. Ich bin nach unterhaltsamen 60 Minuten brav und gut gelaunt nach Hause gegangen.