In der Dienstag-Ausgabe hatten wir in der EZ eine Geschichte über Handball in Großbritannien im Blatt, wo man unter diesem Begriff vor allem das Handspiel beim Fußball versteht. Wo aber große Anstrengungen unternommen werden, um sich in dieser Sportart bei den Olympischen Spielen in London im kommenden Sommer nicht völlig zu blamieren. In anderen Ländern steht es um den Handball nicht viel besser. Ich hab mich kürzlich mit Annika Schmid von den Nellinger Hornets unterhalten, die auch Erfahrungen in einem Handball-Entwicklungsland gemacht hat: Sie war ein Jahr in den USA. Was sie so alles zu erzählen hatte, ist morgen, Samstag, in der EZ zu lesen.
Welchen Stellenwert der Handballsport in Amerika hat, ist mir vor ein paar Jahren aufgefallen, als mein Cousin Klaus aus Portland, Oregon hier war. Ein völlig sportbegeisterter Typ, der sich für Formel 1, Fußball und selbstverständlich Basketball interessiert. Er und sein Bruder haben mir vor vielen Jahren die Portland-Trailblazers-Tasse geschenkt, aus der ich seither jeden Tag meinen Kaffee trinke. Und Klaus‘ Söhne sind seit seinem letzten Aufenthalt hier gut mit DFB- und VfB-Trikots ausgestattet. Ich hab Klaus damals zum EZ-Pokal in die Neckarsporthalle mitgenommen. Handball kannte er nicht, aber er war total fasziniert. Ein paar Wochen später hat er mir einen Artikel in der New York Times zugemailt, in der – wenn auch klein – über Pascal Hens‘ Versuch berichtet wurde, den Amis diesen wunderbaren Sport näherzubringen.
Warum Handball im Gegensatz zu Fußball in vielen Ländern kaum eine Rolle spielt? Ex-Bundestrainer Vlado Stenzel hat mal versucht, es mir zu erklären und vor allem die seiner Meinung nach zu komplizierten Regeln angeführt. Die will der gute Mann ja komplett revolutionieren – aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Mein Cousin jedenfalls ist Amerikaner und kennt (und mag) Handball mittlerweile. Er lebt heute in London und wird sich dort im Sommer vielleicht sogar das eine oder andere Spiel anschauen. Einige neue Handball-Fans gibt es auch in Maplewood, New Jersey. Dort hat Annika Schmid gelebt. Und sie ist mit dem New York City Team Handball Club amerikanischer Vizemeister geworden, was ihre Gastgeber total stolz gemacht hat. Die Trainingsbedingungen und das Niveau sind natürlich ganz andere als hier. Wie gesagt, morgen nachzulesen.
Am Abend (wie immer 19.30 Uhr) spielen die TVN-Frauen dann in der Sporthalle 1 gegen Bensheim/Auerbach. Ich bin mal gespannt, wie das ausgeht. Und auch auf Annika Schmid. Denn nach ihrer Rückkehr aus den USA hat die frühere Metzingerin und Nürnbergerin (das hört man ihr auch noch an) zunächst fast ausschließlich in der Abwehr der Hornets gespielt. Mittlerweile aber findet sie auch offensiv immer besser rein und wird dort auch eingesetzt. Beim sonst enttäuschenden 37:37 zuletzt in Wolfsburg hat sie immerhin vier Tore geworfen.
Das hier links auf dem Bild ist Annika Schmid, wie sie sich sichtlich über das Pokalchen für die amerikanische Vizemeisterschaft freut.