Kein Jahresauftakt mit EZ-Pokal, keine Spiele seit Anfang November und jetzt gar keine mehr in der Saison 2020/2021 – höchstens vielleicht noch das eine oder andere in der 3. Liga. Ich werdet bestimmt verstehen, dass es so auch keinen Sinn macht, hier am Kreis einen Trainer der Saison zu wählen. Auch das fällt in diesem Jahr aus, zunächst gibt es keinen Nachfolger von Steffen Irmer-Giffoni.
Ich hab mir natürlich auch Gedanken gemacht, wie es hier am Kreis weitergeht. Ich habe hier schon 2020 so wenig geschrieben wie nie in den vergangenen zehn Jahren. Kein Handball, weniger Themen. Also habe ich mich entschlossen, am Kreis schon jetzt in die Sommerpause zu gehen. Bisher war immer die Trainer-Wahl der Abschluss irgendwann Anfang Mai. Das heißt nicht, dass ich mich nicht doch mal melde, wenn mir etwas auf- oder einfällt.
Aber stellt euch mal darauf ein, dass es im September mit der Saisonprognose 2021/2022 weitergeht. Das ist zumindest mal eine Perspektive. Wir wissen nicht, was die Mutanten oder die Pandemie-Entwicklung im Allgemeinen machen. Aber ich hoffe sehr, dass wir dann nach zwei Spielzeiten fast zum Vergessen wieder loslegen können.
Themen für die Zeitung gibt es trotzdem. Auch über Handball. Es werden Verträge verlängert oder sie laufen aus, Spieler wechseln. Und natürlich wird diskutiert und entschieden, wie es weitergeht – oder auch nicht. Nächste Woche werde ich mich journalistisch intensiv damit beschäftigen, wie die Sportverbände auf die nächsten Entscheidungen der Bund-Länder-Konferenz einwirken wollen. Sie nehmen ihre Lobbystellung ernst und das ist auch richtig so. Andererseits bleibt ein ungutes Gefühl. Alles schreit nach Öffnung, aber so einfach ist es nicht.
Wie wir uns in der EZ-Sportredaktion über Wasser halten? Seit mehr als einem Jahr machen wir Lokalsport fast, seit Ende November ganz ohne Termine. Ende November, denn am 28. und 29. hatten wir in Berkheim noch die deutschen Nachwuchs-Turnmeisterschaften. Das letzte Handballspiel, auch für mich, war das in der 3. Frauenliga zwischen dem TV Nellingen und der TuS Metzingen II – immerhin gab es einen überraschenden TVN-Sieg.
Während etwa die geschätzten Kollegen der Nürtinger Zeitung noch die Zweitliga-Frauen der TG Nürtingen haben und die des Teckboten in Kirchheim ihre Zweitliga-Basketballer, haben wir in Esslingen wirklich nichts. Das ist schon spannend in einer Region mit so viel hochklassigem Sport. Sollte es tatsächlich so kommen, fangen Mitte März zumindest die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen wieder an. Und wie erwähnt, vielleicht spielen auch die Handball-Drittligisten noch mal. Zumindest Reportagen vom Training in Plochingen und Nellingen haben wir gemacht.
Trotzdem bringen wir fünf Mal in der Woche einen Lokalsport auf den Markt, manchmal noch zusätzlich eine Sonderseite wie die zu Fans und ihrem Sportentzug während des Lockdowns in der vergangenen Donnerstagausgabe. Die Spiele fehlen, aber es macht auch Spaß, nach Themen zu suchen. Und was wir an Feedback bekommen, werden die Texte und Geschichten gerne gelesen. Unsere Serie „Sportler in der Warteschleife“ etwa hatte schon mehr als 40 Folgen und es wird nicht langweilig. Wir haben auch einige Handballer porträtiert, zuletzt etwa HeLi-Coach Frank Haas. Einige der Texte sind auch entstanden, weil jemand angerufen hat und in etwa gefragt hat: „Mir gefällt die Serie sehr gut, wollt ihr nicht auch mal über XY was machen?“ Meistens wollen wir. Danke für die Hinweise – mehr davon.
Und, auch das macht Spaß, wir arbeiten noch enger mit den Kolleginnen und Kollegen der Lokalredaktion zusammen. Wer hätte gedacht, dass ich mal den Abschiedstext der Waldheim-Wirte Isabella und Alexander Koutny schreibe oder eine Geschichte über den Abi-Jahrgang 2020 und was die jungen Leute heute machen?
Viele der Texte – und jetzt wird’s ein bissle traurig – hat meine Kollegin Karla Schairer geschrieben. Zehn Jahre lang haben wir in der EZ-Sportredaktion zusammengearbeitet, zuletzt als schlagkräftiges Duo. Die Seite über die Fans, denen die Spiele fehlen, war unsere gemeinsame Abschiedsgeschichte. Jetzt verlässt sie die Eßlinger Zeitung und wechselt zu den Kollegen der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten oben in Möhringen. Ihr Wirken werdet ihr weiter verfolgen können, denn sie wird am so genannten Manteldesk auch überregionale EZ-Seiten bauen. Das wird sie sehr gut machen, das weiß ich – aber ihren Namen wird man in der Zeitung nicht mehr so oft lesen.
Viel gesehen haben wir uns im vergangenen Jahr nicht, denn oft waren wir abwechselnd im Homeoffice und hier im Büro – heute sitzen wir uns aber nochmal (mit Abstand) gegenüber.
Karla wird mir fehlen und ich denke, denen, die telefonisch oder in den Hallen mit ihr zu tun hatten, bestimmt auch. Allen anderen ihre Geschichten. Ich sage: Danke Karla, alles Gute!
Auch euch alles Gute, kommt gut über den Sommer. Beschäftigt und bewegt euch irgendwie. Bleibt der EZ gewogen, lest die Texte im Print oder (immer mehr) online. Spätestens im September bin ich wieder am Kreis.