Eine Überraschung war diese Nachricht nicht mehr: Pascal Morgant wechselt als Trainer innerhalb der Handball-Bundesliga der Frauen vom TV Nellingen zur Neckarsulmer SU. Nur auf den ersten Blick ist dies ein Rückschritt. Die Neckarsulmerinnen, die vor zwei Jahren gemeinsam mit den Hornets den Aufstieg ins Oberhaus geschafft haben, sind Vorletzter und stehen damit zwei Plätze und drei Punkte schlechter als Morgants Noch-Arbeitgeber da. Wenn die Tabellensituation so bleibt, steigt die NSU – wie vor einem Jahr die Nellingerinnen – nur deshalb nicht ab, weil es nur einen Absteiger gibt und Rödertal abgeschlagen Letzter ist.
Nellingen hätte womöglich gerne mit Morgant weitergearbeitet. Neckarsulm hat eine gute Wahl getroffen. Beim TVN hat Morgant nach einer gewissen Eingewöhnungszeit gezeigt, dass er ein guter Trainer und ein guter Frauen-Bundesliga-Trainer ist. Er hat das Team mit bescheidenen Mitteln in die Bundesliga geführt, dort im ersten Jahr mit Glück und im zweiten mit Geschick und erstaunlich sicher gehalten. Es war eine klare positive Entwicklung zu erkennen.
Für ihn ist es der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel. Er hat etwas aufgebaut, übergibt das Nellinger Team in der Bundesliga.
Neckarsulm steht im Moment schlecht da, hat aber auf mittlere Sicht Potenzial. Das auszuschöpfen soll Morgant mithelfen. Zunächst aber muss die NSU die Scherben zusammenkehren, die in dieser Saison produziert wurden und denen zunächst Emir Hadzimuhamedovic und dann Annamaria Ilyes zum Opfer gefallen sind. Ob Morgant in Neckarsulm Erfolg haben wird, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob dem Verein das gelingt. Und auch davon, wie Morgant und Hadzimuhamedovic, jetzt „nur“ noch Sportlicher Leiter, miteinander zurechtkommen. Beide haben ihren eigenen Kopf und eine eigene Vorstellung von Handball. Aber sie werden in den Gesprächen eine Ahnung davon bekommen haben, ob das zusammenpasst.
Die kommende Saison wird spannend, da muss die NSU den Umbruch hinkriegen und einen Schritt nach vorne machen. Helfen wird dabei Louisa Wolf, die schon zum zweiten Mal von Nellingen nach Neckarsulm wechselt.
Und Nellingen? Morgants Aussagen, indirekt ins Stammbuch der Nellinger diktiert (und in der Dienstagausgabe der EZ nachzulesen), sind deutlich. Er könne in Neckarsulm auf ein funktionierendes Organisationsteam zurückgreifen, sagt er. „Und ich kann mich wieder auf meine Trainertätigkeit fokussieren.“
Auf auf die TVN-Verantwortlichen wartet viel Arbeit. Zuerst einmal brauchen die Hornets einen neuen Trainer.