Respekt, Alexandr Prasolov

Abschied aus Neuhausen mit Applaus: Alexander Prasolov. Fotos (3): Rudel
Abschied aus Neuhausen mit Applaus: Alexander Prasolov. Fotos (3): Rudel

Handball-Deutschland schaut heute nach Krakau (übrigens eine der schönsten Städte, die ich kenne). Aber nicht nur nach Krakau. Einige an diesem wunderbaren Sport Interessierte aus dem EZ-Land blicken dieser Tage auch nach Neuhausen.

Das habe ich heute aus professionellen Gründen auch getan und einen Text über den Generationenwechsel auf der Trainerbank beim Neuhausener BWOL-Team geschrieben. Nachzulesen in der Samstag-Ausgabe auf Seite 20.

Ab Sommer der Neue in Neuhausen: Ralf Bader, hier als Spieler im Trikot des anderen Neuhausen, das von der Erms. Foto: Pacher
Ab Sommer der Neue in Neuhausen: Ralf Bader, hier als Spieler im Trikot des anderen Neuhausen, das von der Erms. Foto: Pacher

Mir hat gefallen, was Ralf Bader, ab Sommer der Neue, gesagt hat. Und mich hat beeindruckt, was Alexandr Prasolov, ab Sommer der Neuhausener Ex-Trainer, gesagt hat. „Ich bin mit meiner Arbeit als Trainer nicht mehr zufrieden. Ich glaube, dass die Mannschaft mit einem anderen mehr erreichen kann.“

So einen Satz habe ich aus dem Mund eines Trainers noch nie gehört. Okay, vielleicht noch in Einzelsituationen nach einem Spiel, das in die Hose gegangen ist. Aber auch nur sehr selten. Als Generalaussage aber noch nicht. Prasolov, das merkt man, ist einigermaßen ausgebrannt, was vor allem mit seiner beruflichen Situation zu tun hat. Ihm fehlt nach eigener Aussage die Zeit und Energie, um seinen Job in Neuhausen so zu machen, dass er seinen eigenen Ansprüchen genügt.

Ein richtig gutes Trainer-Foto: Alexandr Prasolov im Jahr 2013.
Ein richtig gutes Trainer-Foto: Alexandr Prasolov im Jahr 2013.

Der 52-Jährige ist mit den MadDogs in seinem ersten Jahr auf den Fildern in die 3. Liga aufgestiegen. Als es gleich wieder runterging, hat der Verein an ihm festgehalten. Ein klares Zeichen, wie zufrieden man mit seiner Arbeit war. Jetzt ist der Absteiger wieder auf Aufstiegskurs. Die Neuhausener sind Zweiter. Und zwei steigen auf. Aber Prasolov hätte die Mannschaft handballerisch gerne noch weiter nach vorne gebracht. Und jetzt glaubt er, dass das ein anderer besser kann. Trotzdem: Gute Arbeit. Und für das jetzt: Respekt, Alexandr Prasolov.

Auch ein schönes Bild.
Auch ein schönes Bild.

Neuhausens Linksaußen Daniel Roos hat zwei Dinge zu dem Wechsel zu sagen. Zu Prasolovs bevorstehendem Abschied: „Wir waren sehr überrascht.“ Und zu Baders Antritt: „Ich glaube, das wir einen richtig Guten geholt haben.“

Es ist schon erstaunlich: Bader, 35 Jahre alt, ist noch nicht einmal ein Jahr Trainer im Aktivenbereich und trotzdem hat er einen so guten Ruf. Zu Recht, wenn man sich so umhört. Das haben mir heute auch zwei Kollegen vom Reutlinger GEA bestätigt (Danke für das Bild von Uschi Pacher auch!), die Bader schon lange kennen. Er hat in Pfullingen und Neuhausen/Erms in der Bundesliga gespielt, war dabei immer ein großer Kämpfer. Und er ist seit vielen Jahren als Jugendtrainer dabei, im Moment – aber nicht mehr lange – ist er neben seinem Job beim TV Weilstetten noch Jugendkoordinator der JSG Echaz/Erms, die ja auch recht erfolgreich unterwegs ist.

Interessant ist auch, dass Bader in Neuhausen auf einige alte Weggefährten trifft, auch dazu empfehle ich euch die Lektüre der morgigen EZ. Manche Geschichten schreibt eben nur der Sport.

Das klingt also alles ziemlich gut. Auch ich hatte heute bei meinem Telefongespräch mit Bader einen guten Eindruck. Aber, Phrasenschwein hin oder her, am Ende zählt auf dem Spielfeld. Baders erklärtes Ziel ist es, den Neuhausenern das Image der Fahrstuhlmannschaft zu nehmen. Für den Handball im EZ-Land wäre das super. Wenn er das schafft, und zwar durch ein Etablieren in der 3. Liga, dann wird man irgendwann auch sagen: Respekt, Ralf Bader.


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2 Antworten auf „Respekt, Alexandr Prasolov“