Weichenstellungen

Es ist Ende Januar und es häufen sich die Meldungen oder Gerüchte, was sich bei den Handballern in Richtung kommender Saison so tut. Erschwert wird das bei einigen Mannschaften dadurch, dass nicht klar ist, in welcher Liga sie spielen werden.

Immer wieder Timo Flechsenhar. Mit seinen sieben Toren kann der Rückraumspieler aber nicht verhindern, dass die MadDogs gegen das Schlusslicht verlieren. Fotos: Rudel
Immer wieder Timo Flechsenhar. Mit seinen sieben Toren kann der Rückraumspieler aber nicht verhindern, dass die MadDogs gegen das Schlusslicht verlieren. Fotos: Rudel

Zu einem der Haupt-Sorgenkinder im EZ-Land ist in diesem Zusammenhang wieder Drittligist TSV Neuhausen geworden – der allerdings schon viele Weichen für die kommende Saison gestellt hat. Der jetzt Vorletzte Neuhausen hat dafür gesorgt, dass der Letzte TSV Friedberg den ersten Auswärtssieg der Saison feiern konnte.

Ich werde aus den MadDogs nicht so richtig schlau. Da erwecken sie immer wieder durch starke Leistungen den Eindruck, dass sie die Kurve gekriegt haben – und dann so was. Meine geschätzte Kollegin Steffi Gauch-Dörre hat sich das Drama in der Egelseehalle angeschaut und darüber geschrieben.

Ich war zeitgleich in Reichenbach, wo ich auch Zeuge eines interessanten Spiels geworden bin. Zur Halbzeit hätte ich wie wohl viele in der Halle keinen Pfifferling mehr auf den Württembergliga-Vorletzten HSG Ostfildern gesetzt. Wäre nicht geschehen, was dann geschehen ist, hätte mein Text in der heutigen EZ wohl einen Tenor wie „so reicht es nicht in der Württembergliga“ bekommen. Aber die HSG hat sich – auch oder vielleicht sogar vor allem begünstigt durch das Schwächeln der Reichenbacher – ein 25:25 erkämpft.

Der Abstand zum Drittletzten beträgt immer noch vier und zum Viertletzten sieben Pluspunkte. Aber auf jeden Fall haben die Ostfilderner Selbstvertrauen aus dem Spiel geschöpft. Ich hab die HSG in dieser Saison zum dritten Mal gesehen – und zum ersten Mal habe ich Trainer Michael Schwöbel nach dem Spiel lächelnd erlebt.

Reichenbachs Chauncey Strohmaier setzt sich schön durch. Im Verlauf des Spiels gegen Ostfildern gelingt das aber immer weniger.
Reichenbachs Chauncey Strohmaier setzt sich schön durch. Im Verlauf des Spiels gegen Ostfildern gelingt das aber immer weniger.

Ganz anders Reichenbachs Daniel Hebisch. Der ehemalige Zweitligaspieler befindet sich in der ersten schwierigen Phase seiner noch jungen Trainer-Karriere. Wie erhofft zu einem vorderen Tabellenplatz wird es nicht reichen, absteigen wird der TVR aber auch nicht. Und da es in diesem Verein relativ stressfrei zugeht und sie dort mit seiner Arbeit zufrieden sind, wurde der Vertrag mit Hebisch gleich mal verlängert.

Allerdings steht den Reichenbachern wie manchen anderen Vereinen in der Region ein Umbruch bevor. Der eine oder andere Routinier wird oder könnte aufhören. Jochen Masching etwa beteiligt sich an dem höchst spannenden Projekt bei der SG Hegensberg/Liebersbronn. Ich werde das wie viele andere auch mit Interesse beobachten, zumal ja auch das Team Esslingen mit Vasile Oprea durchstarten möchte (zuerst aber mal den Klassenverbleib in der Landesliga schaffen muss). Es entwickelt sich was im Esslinger Handball.

Auch drumherum tut sich einiges. Der HC Wernau sucht einen neuen Trainer, nachdem Markus Ilitsch die Option auf eine weitere Saison gekündigt hat, die Wernauer Frauen sind in Robert Schenker ja schon fündig geworden. Es lohnt sich aber auch der Blick über die EZ-Land-Grenze hinaus, genauer zu den Württembergligisten TSV Zizishausen und SKV Unterensingen. Zizis hat sich für die kommende Saison die Dienste von Holger Breitenbacher gesichert. Ich mag den Kerl, mit dem ich zu meiner Tübinger Zeitungs- und Reutlinger Radiozeitzeit zu tun hatte. Da war er als Urgestein des Zweit- und Bundesligisten VfL Pfullingen immer ein guter Ansprechpartner. Und ein Sympathieträger. Und in Unterensingen hört Benjamin Brack auf. Ich bin da nicht so im Thema, aber warum sollen sie dort nicht der bisherigen Co-Trainerin Marion Radonic das Vertrauen schenken?

Es bleibt spannend. Auch bei der WM in Katar. Ich muss an dieser Stelle nochmal betonen, wie gut mir Manuel Späths Kolumne „Späthlese“ gefällt. Ich bin schon ein paar Mal drauf angesprochen worden: Ja, Manuel schreibt das wirklich selbst, ich fungiere hier nicht als Ghostwriter. Macht er klasse, oder?

Manuel Späth schreibt weiter kräftig seine "Späthlese".
Manuel Späth schreibt weiter kräftig seine „Späthlese“.

Die Handball-WM war übrigens auch gestern in der Brühlhalle in Reichenbach Thema. „Hoschs gsea?“ war eine der üblichen Fragen. „Noi, I han koi Sky“, eine häufige Antwort. Bundesliga-Schiri Holger Fleisch, der zum Sohn-Gucken da war, hat die Spiele gesehen, wie er mir erzählt hat. Er hat auch berichtet, dass er neuerdings auch hier am Kreis häufiger reinschaut. Freut mich, willkommen!