Was für ein Job. Gestern Handball-Württembergliga, TV Plochingen gegen HSG Ostfildern. Heute Fußball-Bundesliga, Hertha BSC Berlin gegen VfB Stuttgart. Okay, insgesamt zwölf Stunden im Zug – ich fliege als alter Öko innerdeutsch grundsätzlich nicht – sind jetzt nicht das große Vergnüg, aber diese Abwechslung gefällt mir an meinem Beruf. Am Sonntag sitze ich dann wieder in der Redaktion und helfe mit, acht Sportseiten zu füllen.
Glaubt mir, das ist mehr Arbeit, als man den Seiten am Ende ansieht. Manche denken ja, ein Redakteur sei unterwegs von Termin zu Termin – aber es ist auch viel Büroarbeit. Macht aber auch meistens Spaß. Umso wichtiger war es mir, mal wieder bei einem Württembergliga-Derby zu sein. Gerade Plochingen und Ostfildern wollte ich mal sehen. Die einen arbeiten kräftig daran, das „Geheim“ bei „Favorit“ loszuwerden, die anderen müssen sich als Aufsteiger behaupten. Entsprechend lief das Spiel gestern. Meinen Text über den 30:25-Erfolg des TVP habe ich schon fertig, erscheint morgen in der EZ. Aber Eindrücke gewinnt man natürlich viel mehr als man in einem normalen Mehrspalter unterbringt.
Ich bin im Block der HSG-Fans gesessen. Die haben ganz schön gelitten – und etwas zu viel über die Schiris geschimpft – und waren am Ende froh, dass das Ergebnis noch einigermaßen glimpflich ausgefallen ist. An einen Sieg war nicht zu denken. Auch Trainer Michael Schwöbel war das Leiden anzusehen. Er konnte tun, was er wollte – Plochingen war einfach zu stark. Schwöbel ist die Seitenlinie entlanggetigert, hat sich immer wieder mit dem verletzten Lukas Grundler besprochen, hat es mit Auszeiten versucht. Am Ende war er aber zufrieden mit der Leistung, auch angesichts der vielen Verletzten.
In meinem Eindruck wurde ich aber bestärkt: Ostfildern muss sich auf einige Niederlagen einstellen. Über den Kampf zum Spiel zu finden ist für einen Aufsteiger sicherlich das Mittel der Wahl. Das haben die HSG-Jungs auch richtig gut gemacht. In der Abwehr waren sie superbissig, oft an der Grenze des Erlaubten. Aber das ist ja okay und dafür gibt es Schiedsrichter, was gestern wiederum zur Folge hatte, dass Ostfildern viel mehr Zeitstrafen bekommen hat als Plochingen. Aber vorne muss sich die HSG noch kräftig steigern.
Plochingens Spielertrainer Daniel Brack war auch angetan von den Ostfildernern und attestierte ihnen „viel Herz“. Mit seinem TVP war er trotz des Sieges – der dritte im dritten Saisonspiel – überhaupt nicht zufrieden. Ich fand’s okay. Aber Brack hat andere Ansprüche. Ich hatte den Eindruck, dass die Plochinger die Ostfilderner mit ihrer offensiven Abwehr weit vom Tor weggehalten haben. Offensiv ging bei der HSG wenig. Brack war das nicht gut genug und hat während des Spiels umgestellt – er ist der Experte und kennt die Mannschaft genau. Und es spricht für ihn als Trainer, dass er schwer zufrieden zu stellen ist.
Sagen wir mal so: Überragend war das gestern nicht vom TVP. Aber wenn es wirklich schlecht war, dann sind gute Plochinger tatsächlich der Top-Favorit auf den Aufstieg, wie Ostfilderns Coach Schwöbel findet.
So, mal schauen, ob die VfB-Fans später im Olympiastadion Grund zur Zufriedenheit haben. 55 Tore sehe ich heute jedenfalls nicht. Die Plochinger Handball-Zuschauer dürfen morgen schon beobachten, ob die Mannschaft gegen die bislang ebenfalls ungeschlagene HSG Langenau/Elchingen den vierten Saisonsieg holt. Ich sitze zu der Zeit noch im Zug.
Plochingen verliert 29:30 in Zizishausen trotz einer 6 Tore Führung Anfang der 2. Halbzeit. Somit ist in der Württembergliga Süd keine Mannschaft mehr ohne Verlustpunkt.Das verspricht eine spannende Runde zu werden. Das EZ- Land ist mit Wolfschlugen, Plochingen und Reichenbach dick an der Spitze vertreten. Ostfildern nach der erneuten Heimniederlage dagegen am Tabellenende.
Dafür war Dani mit seinem Team gegen Langenau sehr zufrieden-Tabellenführung inclusive.