Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, Baden-Württemberg Oberliga, Württembergliga, Landesliga, Bezirksliga.
Bezirksliga. In dieser Spielklasse sind die beiden höchstklassigen Esslinger Handball-Mannschaft beheimatet: Das Team Esslingen und die SG Hegensbgerg/Liebersbronn. Auf alle Fälle ist das weit weg von oben. Und weit von der Spitze im EZ-Land. Neuhausen, Deizisau, Wolfschlugen, Plochingen, Reichenbach, Ostfildern, Wernau. Alle spielen höher. Und alle sind nicht aus Esslingen.
Schade eigentlich. Und es war ja auch nicht immer so. Es gab sogar mal Bundesliga. Turnscherschaft Esslingen. Aber das ist schon laaaaaange her. Später gab es in der Oberliga ebenfalls die Turnerschaft und die TSG. War auch nicht gerade gestern.
Zu sehr in der Vergangenheit schwelgen bringt nichts. Aber am Rande des EZ-Pokals habe ich schon (mal wieder) mitbekommen, dass sich viele schwer damit tun, dass Esslingen nur noch in Liga sieben zu finden ist. Vor allem die, die die Oberligazeiten noch aktiv miterlebt haben.
Warum ich das alles schreibe? Ich habe am Rande des EZ-Pokals mit den Trainern der beiden Top-Aufstiegskandidaten der Bezirksliga, Volker Pikard und Jochen Masching gesprochen. Maschings SG Hegensbgerg/Liebersbronn hat dabei noch bessere Karten als Pikards Team. Das Doppel-Interview ist heute auf Seite 17 in der EZ zu lesen.
Natürlich war die aktuelle Situation ein Thema. Und da sieht es in sofern rosig aus, dass die Chance groß ist, dass mindestens eine der beiden Mannschaften in der kommenden Runde in der Landesliga spielen wird. Beide wollen aber noch weiter hoch, wo ja zumindest das Team schon war.
Und natürlich war auch Thema, wie es mit dem Esslinger Handball wieder aufwärts gehen kann. Die Königslösung hat keiner, sonst würde es ja gemacht werden. Auch Pikard und Masching haben sie nicht. Eine weitere Bündelung der Kräfte sehen sie im Moment nicht. Immerhin sind im Team ja auch schon drei und in der SG zwei Vereine zusammengeschlossen. Ob es ein Fünferpack bringen würde? Oder sogar – die beiden in der SG Esslingen zusammengeführten Vereine dazugerechnet – ein Siebenernpack.
Im Moment haben das Team und HeLi das Problem, dass sie zwar eine gute Jugendarbeit haben und auch sonst das eine oder andere richtig machen – aber die richtig guten Nachwuchshandballer werden eher überlegen, ob sie nach Neuhausen oder Plochingen gehen und nicht, ob zum Team oder zu HeLi.
Ich bin der Meinung, dass eine große Esslinger Handball-Fusion zwar nicht automatisch der Weg zum Glück ist, dass es letztlich aber nicht ohne geht. Zumindest ein Modell, wie es die ebenfalls gebeutelten Fußballer mit dem FC Esslingen zurzeit angehen – und damit auch viele Probleme haben – sollte angestrebt werden. Sollen die Vereine ihre Identität behalten und ihr Ding machen – aber ein Esslinger Top-Handball-Team als Überbau wäre es doch. Das Kürzel EHC müsste man nicht länger nur mit Eishockey oder Hockey in Verbindung bringen, sondern könnte für Esslinger Handball-Club stehen. Ein Traum.
Obwohl mir das mit dem „Team“ ja eigentlich auch schon gut gefällt, aber da könnte HeLi natürlich nicht mitmachen. Wobei, zurück auf den Boden der Tatsachen, ja eh alle nicht mitmachen.
Wir werden das hier nicht lösen. Aber ich bin mal gespannt, ob ich als EZ-Sportredakteuer die Wiedergeburt des Esslinger Spitzenhandballs noch miterleben darf. Die Ziele, die Volker Pikard und Jochen Masching da erst einmal vor Augen haben, lesen sich da eher bescheiden. Heute in der EZ.
Es gibt in nächster Zeit noch einige Handball-Themen in der EZ zu lesen. Unter anderem eine Geschichte über den wohl spannendsten EZ-Land-Transfer der vergangenen Wochen: Der ehemalige Bundesliga-Spieler und Zweitliga-Geschäftsführer Alexander Trost hat am Samstag sein erstes Spiel für den TSV Neuhausen absolviert.