Klare Worte in Wolfschlugen

Wolfschlugens zukünftiger Trainer Markus Stotz (rechts)
und Noch-Coach Benjamin Brack. Fotos: Rudel

Das Handball-Geschäft ist nicht leichter geworden. Auch und gerade in einer Region, in der es so viele Top-Teams gibt wie im EZ-Land. Das ist für die Vereine Fluch und Segen zugleich. Davon können sie zurzeit auch beim TSV Wolfschlugen ein Lied singen.

Einen Eindruck kann man davon gewinnen, wenn man in der heutigen Montag-Ausgabe der EZ den Text unseres Mitarbeiters Jan Geißler liest. Nicht nur, dass die Mannschaft mit 28:30 gegen die HSG Albstadt verloren hat. Trainer Benjamin Brack hat am Rande nochmal erklärt, warum er am Ende der Saison nach nur gut einem Jahr aufhört. Er will mehr Zeit für Familie und Job haben. Und er möchte nicht erneut einen Umbruch in Wolfschlugen mitmachen.

Brack will Kontinuität und das „war für mich hier nicht gegeben“, wie er sagt. Klare Worte. Ebenfalls ein bemerkenswerter Satz: „Vielleicht war es im vergangenen Jahr einfach der falsche Zeitpunkt, um hier anzufangen.“

Benjamin Brack (rechts) hat sich das in Wolfschlugen insgesamt ein bisschen anders vorgestellt.

Brack und Wolfschlugen, das lag vielleicht einfach zu nahe. Immerhin hatte er früher in Wolfschlugen gespielt und war gerade frei. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit Wolfschlugens Mr. Handball Wolfgang Stoll, kurz nachdem Trainer Lars Schwend im Dezember 2015 überraschend zurückgetreten war. „Und, haben Sie Benjamin Brack schon angerufen?“, hab ich gefragt. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut der Antwort erinnern. Jedenfalls haben die Wolfschlugener kurz darauf bekanntgegeben, dass Brack im Sommer darauf Interimstrainer Christoph Massong ablösen würde.

Brack hat aber schon kurze Zeit später während der Saison übernommen, auch das lag durchaus nahe. Den direkten Abstieg aus der BWOL aber konnte er nicht verhindern.

In der Spielzeit 2015/2016 ist bei den Wolfschlugenern einiges schiefgegangen – nachdem es, das darf man nicht vergessen, jahrelang kontinuierlich vorwärts gegangen war und bei den Frauen auch noch geht. Auslöser waren sicherlich große personelle Probleme. Dann der Rücktritt von Schwend und dann der Abstieg. Trotz der Personalsorgen: Die Mannschaft hat offensichtlich nicht ihr sportliches Potenzial aufs Spielfeld gebracht.

Ab dem Sommer kann Markus Stotz seine Vorstellungen in Wolfschlugen umsetzen.

Und nach dem Abstieg wurde es auch nicht einfacher. Gute Spieler zu bekommen, ist nicht leicht, wenn in der Region Teams wie Neuhausen, Deizisau und Drinbleiber Plochingen weiterhin in der BWOL spielen und es eins drunter Konkurrenten wie Zizishausen und (Bracks Ex-Club) Unterensingen gibt. Sechster ist Wolfschlugen zurzeit, aus dem Wiederaufstieg wird wohl nichts.

Einen kleinen Anteil hat auch die jüngste Niederlage gegen Albstadt – die Mannschaft, die vom zukünftigen Wolfschlugener Trainer Markus Stotz betreut wird. Stotz, ein sehr erfahrener Mann, wird nun im Sommer den nächsten Umbruch in Wolfschlugen anpacken. Er hat das Spiel bei seinem zukünftigen Club sehr nüchtern betrachtet. Aber auch einen bemerkenswerten Satz gesagt: „Das war kein Trainer-Duell, unsere Taktik hat in der zweiten Hälfte einfach besser gefruchtet.“

Benjamin Sott und Wolfschlugen sind nur in dieser Szene obenauf.

Alles Gute, Markus Stotz dann in ein paar Monaten in Wolfschlugen. Und alles Gute natürlich, Benjamin Brack. Im Bösen, wie er sagt und wie man ihm glauben kann, wird er nicht gehen.

Erwähnen möchte ich aber auch noch die wichtigen Siege der Neuhausener und Plochinger, die wieder richtig in der Spur zu sein scheinen – in einer spannenden Phase der Saison.

Timo Flechsenhar kämpft sich mit Neuhausen gegen Willstätt durch.

Und natürlich möchte ich mich auch hier nochmal bei Manuel Späth bedanken, der unser Blatt mit seiner Kolumne „Späthlese“ während der WM sehr bereichert hat. Chapeau 😉 , Manu!