Es gab am Wochenende spannende Ergebnisse im EZ-Handball-Land. Der TSV Deizisau hätte im BWOL-Derby beim TV Plochingen die Punkte nötiger gebraucht, hat aber verloren. Die HSG Ostfildern hat das Landesliga-Derby und -Spitzenspiel bei der SG Hegensberg/Liebersbronn gewonnen und damit den Kampf um die Meisterschaft wieder richtig spannend gemacht. Und: Die Bundesliga-Frauen des TV Nellingen sind zum erstem Mal seit dem zweiten Spieltag nicht mehr Letzter.
Ausgerechnet in Celle haben die Hornets diesen wichtigen 27:25-Sieg geschafft, der die Hoffnung auf den Klassenverbleib nährt. Dort, wo sie einstmals in der Aufstiegsrelegation ihre schmerzlichste Niederlage eingefahren haben. Aber das ist Vergangenheit. Meine Kollegin und Nellingen-Expertin Karla Schairer gibt hier für euch eine Einschätzung ab, was der Sieg bedeutet:
Das Wunder von Celle?
Von Karla Schairer
Es ist ein bisschen übertrieben, im Nellinger Abstiegskampf jetzt schon von einem Wunder oder von der Wende zu sprechen. Aber von einem Hoffnungsschimmer vielleicht. Fünf Punkte stehen nun auf der Haben-Seite, zum ersten Mal seit dem zweiten Spieltag haben die Nellingerinnen den letzten Tabellenplatz verlassen. Nur Celle, der Gegner dieses Wochenendes, ist schlechter.
In Celle haben die Nellingerinnen mit 27:25 gewonnen – ein Pflichtsieg. Der keineswegs selbstverständlich ist. Schließlich gab es schon ein paar Spiele in dieser Saison, die die Nellingerinnen hätten gewinnen müssen – nur zeigen die Aufsteigerinnen gerade gegen Mitabstiegskandidaten meist eher schlechtere Leistungen. Zum Beispiel bei der unnötigen 24:29-Heimniederlage im Hinspiel gegen Celle. Gegen Gegner wie die erfolgreiche TuS Metzingen in der durchaus einschüchternden Kulisse der Porsche Arena halten die TVN-Frauen dagegen gut mit. Paradox. „Da können wir befreit aufspielen“, heißt es oft von Trainer Pascal Morgant als Erklärung.
Vielleicht war die 27:44-Klatsche, die die Nellingerinnen im letzten Heimspiel gegen den amtierenden Meister Thüringer HC erfahren haben, so etwas wie ein Weckruf. Jedenfalls steckte diese den beiden Führungsspielerinnen Louisa Wolf und Annika Blanke vor dem Gastspiel in Celle noch ziemlich in den Knochen. „Das Spiel gegen Thüringen war kein Spiel, das wir in den letzten Minuten wegen Unachtsamkeit oder Dummheit verloren haben“, sagte Blanke. „Die haben uns gezeigt, wie es in der Bundesliga auch sein kann. Da müssen wir eine ordentliche Schippe drauflegen.“ Haben sie auch in Celle dann.
Gegen Mitabstiegskandidat Neckarsulm haben die Nellingerinnen ihr Rückspiel am vorletzten Spieltag (13. Mai). Bis dahin kommen nur noch vermeintlich große Gegner. Bad Wildungen auf Tabellenplatz elf hat mit 11 Punkten schon einen ganz guten Puffer auf die Abstiegsränge.
Um auf den rettenden drittletzten oder zwölften Tabellenplatz zu kommen, also um den Klassenverbleib zu sichern – ganz egal ob der HC Leipzig zurückzieht – brauchen die Nellingerinnen noch mindestens drei Punkte. So viele hat die Neckarsulmer SU auf diesem Platz. Natürlich immer mit eingerechnet, dass die Neckarsulmerinnen es in den kommenden Spielen schlechter als die Nellingerinnen machen. Das ist leider viel Hoffen.
Hoffen, dass es Celle und Neckarsulm anderen schlechter machen. Und hoffen, dass gegen die „Großen“ der Bundesliga ein Wunder passiert. Aber das haben die Nellingerinnen auch – zum Glück- ein bisschen selbst in der Hand.