Was war das für ein Handball-Wochenende? Als unser Mitarbeiter Max Bruns am Sonntag in die Redaktion kam, um die Berichte vom Samstagabend aufzunehmen, haben wir schon drüber gesprochen. Hast du schon gesehen: Plochingen hat gegen Weinsberg verloren. Und Deizisau hat auch verloren. Und Reichenbach auch. Und die Wolfschlugener Frauen auch. Im Laufe des Vormittags trudelten dann die Anrufe der Unterlegenen des EZ-Handball-Landes ein. Köngen, Team, HeLi Männer und Frauen und Nellingen. Am frühen Nachmittag kamen dann noch die Reichenbacher Frauen dazu – denen es danach offenbar die Sprache verschlagen hat.
Am frühen Abend gibt es bei uns in der Redaktion immer die sogenannte Blattabnahme. Seiten- oder Spätkonferenz heißt das bei anderen Zeitungen. Da schauen Vertreter aller Ressorts inklusive der Chefredaktion die Seiten an, soweit sie zu diesem Zeitpunkt fertig sind. Die Kolleginnen und Kollegen hatten beinahe Mitleid mit uns Sportlern. „Die Lichter gehen aus“, „Erbärmliche Abwehr“, „Hängende Köpfe“, „Sehr schade“, „Serie reißt“, „Gemischte Gefühle“ und „Am Tiefpunkt“ waren Überschriften (-Fragmente), die da der Beamer an die Wand warf.
Am späteren Sonntagabend kam zumindest noch der Sieg des TSV Wolfschlugen auf die Seiten, wodurch die Mannschaft von Trainer Veit Wager im Aufstiegsrennen bleibt. Aber insgesamt lautet die Bilanz der 13 EZ-Land-Teams, die am Wochenende im Einsatz waren: Zwei Siege (neben Wolfschlugen die HSGDD), ein Unentschieden (Neuhausen), zehn Niederlagen.
Die Gründe und die Auswirkungen sind sehr unterschiedlich und es würde den Rahmen sprengen, wenn ich alles hier aufführen würde. In Kürze ein paar Dinge: Bei den Nellinger Bundesliga-Frauen ist die Niederlage beim bisherigen Letzten Union Halle-Neustadt auch deshalb schade, weil es in der Republik nun möglicherweise heißt, die Spielerinnen würden sich nach dem angekündigten Rückzug aus der Bundesliga hängen lassen. Nellingen ist jetzt Letzter, wozu man sagen könnte: Ist doch egal. Trainer Ralf Rascher hat aber erneut beteuert, dass ihm und den Spielerinnen das nicht egal ist.
Ich fand Raschers Aussagen sehr gut und sehr ehrlich. Dass am Ende ein paar Prozent fehlten bei allem, was passiert ist und in Anbetracht dessen, dass Halle wirklich noch gegen den Abstieg kämpft, wollte er nicht einfach so ausschließen. Er beteuerte aber, dass der Auftritt nicht darauf schließen lässt, dass es die Hornets schleifen lassen. Ich glaube ihm das. Und man darf auch nicht vergessen, dass Halle zuletzt gute Spiele und gute Ergebnisse hatte. Ist traurig genug, das alles in Nellingen.
Beim TVP erstaunt die Niederlage gegen den bisherigen Zwölften. Aber auch Weinsberg ist besser als es der Tabellenplatz vermuten lässt und die Plochinger haben in der BWOL noch nie gegen sie gewonnen. Die verpasste Chance, die ebenfalls patzenden Köndringer zu distanzieren, ist ärgerlich, aber noch stehen die Plochinger auf dem Relegationsplatz zwei und haben es selbst in der Hand, diesen zu verteidigen. Und mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass die Mannschaft von Coach Daniel Brack nach 24 Spielen überhaupt da stehen würde?
Irgendwie schade ist die Sache bei beiden Reichenbacher Teams. Sie haben in den vergangenen Wochen – die Männer genauer vor einer Woche – die Aufstiegschancen so gut wie verspielt. Jetzt scheint da nicht mehr viel zu gehen. Ich hoffe, dass von 80 bis 90 Prozent klasse Saison nicht das Ende und die Ernüchterung hängen bleiben. Neuer Anlauf in der kommenden Saison!
Die mit den gemischten Gefühlen waren die Neuhausener. Ein Punkt ist im Abstiegskampf zu wenig. Aber einen bei Oppenweiler/Backnang zu holen, nicht schlecht. Was der wert ist? Wird man sehen. Was soll man auch sagen?
Und Deizisau? „Kein Beinbruch“, sagte Ex-Spieler und Management-Mitglied Arne Staiger nach der Niederlage in Langenau. Es war die erste nach zuvor elf Spielen ohne. „Rückschlag im Aufstiegsrennen“ hätte die EZ auch titeln können, wenn sie sich dem Boulevard zurechnen würden. Tun wir aber nicht. Deizisau wird wohl nicht aufsteigen – trotz Punktgleichheit mit dem Dritten Wolfschlugen und einem Zähler weniger als der Zweite Heiningen. Und ich meine das überhaupt nicht negativ, wenn ich sage: Nicht schlimm. Oder vielleicht sogar: Gut so. Denn, ich habe das hier schon ein paar Mal geschrieben: Bei den Deizisauern wird in jedem Fall hängen bleiben, dass sie nach dem Abstieg in die Württembergliga eine ganz starke Saison gespielt haben. Eine, in der sie sich berappelt haben. In der sie sich gesammelt haben. In der sie wieder Spaß und Erfolgserlebnisse hatten. Wenn es gleich wieder hoch in die BWOL gegangen wäre, wäre da wahrscheinlich Schluss mit Lustig gewesen. Mal sehen, vielleicht schreibe ich in ungefähr einem Jahr hier sowas wie: Deizisau ist reif für die Aufstieg.
Zuvor fallen aber in der laufenden Spielzeit noch ein paar Entscheidungen. Die eine oder andere vielleicht schon am kommenden Wochenende. Ich bin gespannt.