„Die Saison frisst ihre Trainer“, sagt Olaf Steinke. In der Württembergliga geht es in der laufenden Runde um die Qualifikation für die eingleisige Klasse ab der kommenden Spielzeit – und da ist der Druck besonders groß. Frank Ziehfreund musste bei der HSG Ostfildern bereits gehen und ist damit nicht allein in der Liga. Der TSV Deizisau und Steinke haben in dieser Woche bekanntgegeben, dass sie sich am Ende der Saison trennen werden. Hoffentlich nach geschaffter Qualifikation. Ich habe das in der heutigen Printausgabe der EZ kommentiert. Falls ihr es noch nicht gelesen habt, hier nochmal mein Kommentar:
Erneuter Neustart
Den Zeitpunkt früh zu wählen, wenn man die Zusammenarbeit zum Saisonende beenden möchte, ergibt Sinn. Daher haben die Handballer des TSV Deizisau und Trainer Olaf Steinke richtig gehandelt, die Trennung bereits jetzt zu verkünden. So können beide Seiten frühzeitig planen. Warum sich die Wege nach zwei Jahren überhaupt trennen, obwohl beide Seiten betonen, wie gut die Zusammenarbeit sei, ist dagegen nicht ganz leicht nachzuvollziehen.
Nach dem Abstieg aus der Baden-Württemberg Oberliga im Sommer 2018 wollten die Deizisauer einen Umbruch und vor allem Kontinuität. Nun muss der Verein in der neu geschaffenen, eingleisigen Württembergliga – falls die Qualifikation gelingt – erneut einen Neuaufbau starten. Offensichtlich ist das Vertrauen, sich im dann sportlich noch schwereren Umfeld zu behaupten, nicht allzu groß – dagegen aber die Befürchtung, dass die Mannschaft in Abstiegsgefahr geraten könnte, woraufhin dann fast zwangsläufig eine Trainerdiskussion beginnen würde. Wie zum Beispiel kürzlich beim Ligakonkurrenten HSG Ostfildern geschehen, der Frank Ziehfreund während der zweiten Saison der – bis dahin offensichtlich guten – Zusammenarbeit beurlaubt hat.
So handeln die Deizisauer und ihr Trainer irgendwie aus Angst vor der eigenen Courage. Und müssen nun hoffen, dass die Mannschaft vor dem erneuten Trainerwechsel zumindest so gut dasteht, dass Steinkes Nachfolger kein allzu großes Abenteuer eingehen muss. Eine Eingewöhnungsphase benötigt es dennoch, davon kann auch Steinke aus seiner Anfangszeit in Deizisau berichten. Nun sollte der Verein den Neuen zumindest so schnell finden, dass die momentanen Spieler und potenziellen Zugänge wissen, was auf sie zukommt. Sonst wird der Neustart noch schwerer.