Was gab es in den vergangenen Wochen wieder Diskussionen über die Handball-Schiedsrichter. Naja, die gibt es ja in jedem Spiel, egal, wie gut die Damen oder Herren ihren Job machen. Das ist eins meiner Lieblingsthemen, wie ihr nicht erst seit „Keine Pfiffe gegen Pfiffe“ wisst.
Beim Verbandsliga-Derby zwischen der SG Hegensberg/Liebersbronn und dem Team Esslingen vor drei Wochen etwa hallte nicht nur – und hallt bis heute – der Zwist zwischen einigen Fans beider Mannschaften nach. Auch auf den Text meines Kollege Andreas Pflüger, in dem er, ganz sachlich, festgehalten hatte, dass das Unparteiischen-Duo mit einigen unglücklichen Entscheidungen die Hektik im Spiel zumindest begünstigte, zog ein paar Reaktionen nach sich. Aber alles geklärt und alles gut.
Sachlich formulierte Kritik muss möglich sein, gegenüber Handballern, Trainern, Schiedsrichtern und Journalisten. Lob aber auch. Und deshalb möchte ich an dieser Stelle an diesem Nach-dem-Handball-Wochenende-Montag einfach mal festhalten: Ich war am Freitag beim Verbandsliga-Derby zwischen Köngen und Ostfildern und am Samstag beim Frauen-Drittligaspiel zwischen Nellingen und Allensbach. Und sowohl die Herren Kai-Peter König und Thomas Leykauf aus Flein und Biberach als auch André Geiss und Marco Kretzler (Kronau/Östringen) fand ich richtig klasse.
Die beiden Duos hatten einen unterschiedlichen Stil, der von beiden war gut. König/Leykauf kommunizierten viel, zogen ihre Linie durch und zeigten in einigen Situationen Fingerspitzengefühl. HSG-Coach Marco Gaßmann meinte hinterher, er hätte sich den einen oder anderen Pfiff anders gewünscht. Aber welcher Trainer kann das nach einem Spiel nicht sagen? Eine gewisse Fehlerquote muss man allen zugestehen, Spielern, Trainern wie Schiedsrichtern.
Als ich in der Halbzeit einem der beiden auf dem Weg zur Kabine von meinem Presseplätzle aus kurz zurief „alles im Griff“, bekam ich die einfache, nette und schwäbische Antwort: „Ach, die send ja au oaständig.“
Geiss und Kretzler in der 3. Liga kamen sehr professionell rüber. Ganz ruhig und sich ihrer Sache sicher. Sie kommunizierten auch, aber vor allem miteinander. Als ich mir mit Hallensprecher, Spielleiter und was weiß ich sonst noch beim TVN Bernd Aichele einig war, dass da was gepfiffen wurde, was da nicht war, hab ich einen Blickkontakt zwischen den Schiris beobachtet. „Da war nix“ schien der eine zu signalisieren, der nicht gepfiffen hatte. „Okay“, nickte der andere. Nichts passiert, die neue Szene wird neu bewertet. Auch Aichele fand nicht alles gut, ein bisschen Vereinsbrille hat man ja schon. Aber er ist selbst Schiedsrichter und konnte wohl mit dem Auftritt der Kollegen sehr gut leben.
Ich fand es sehr angenehm. Ein Wochenende, zwei gute Handballspiele und vier gute Schiedsrichter.
Habt eine gute Woche. Nächstes Wochenende stehen wieder spannende Spiele an – aber nicht erst dann: Am Mittwoch treffen sich die zweiten Mannschaften von Team und HeLi zum kleinen Derby. Alle „oaständig“ bleiben bitte!