Aufwärts

Sonntag in Wolfschlugen: Routinier Florian Falk auf dem Weg zum Tor. Fotos: Rudel
Sonntag in Wolfschlugen: Routinier Florian Falk auf dem Weg zum Tor. Fotos: Rudel

Die Kunst der Planung liegt darin, langfristig die Termine im Griff zu haben, um dann kurzfristig jederzeit reagieren zu können. Das gilt auch für eine Zeitungsredaktion. Für das Sportressort wahrscheinlich noch mehr als für andere. So weiß man morgens zwar grob, was zu tun ist. Ob man etwa Blattmacher, also Planer, ist. Oder ob eine Pressekonferenz oder ein anderer Termin ansteht. Oft kommt es dann aber ganz anders. Muss bloß wieder ein Verein einen Trainer entlassen. Gerade lief übrigens die Eilmeldung ein, dass der VfL Wolfsburg Dieter Hecking gefeuert hat…

Warum ich das erzähle? Eigentlich war der Plan für das vergangene Wochenende, dass unsere Sonntagshandballterminfachfrau Steffi Gauch-Dörre zum BWOL-Derby zwischen Plochingen und Neuhausen geht. Dann aber wurde das Spiel von Sonntag, 17 Uhr, auf Freitag, 20.30 Uhr, vorverlegt. Und da haben wir aus produktionstechnischen Gründen keine Chance, das groß in die Samstagausgabe zu bringen. Kleiner aber natürlich schon. 32:32 ging es aus.

So bot es sich an, dass Steffi nach Wolfschlugen geht. Die Wolfschlugener spielen zwar nicht mehr in der höchsten Männer-Klasse des EZ-Landes. Aber gerade da ist es ja interessant, zu schauen, wie sich die Mannschaft nach dem einjährigen Gastspiel in der BWOL in der Württembergliga schlägt.

Bislang schlagen sich die Wolfschlugener dort nicht so gut. Aber es geht aufwärts. Der knappe 27:26-Sieg gegen den TSV 1848 Bad Saulgau war jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Zum einen scheint sich die Mannschaft so langsam zu stabilisieren – Trainer Benjamin Brack war mit der Abwehr schon recht zufrieden. Zum anderen kann gerade ein knapper Sieg Kräfte freisetzen.

Wo ist die Lücke? Robin Brandner sucht sie.
Wo ist die Lücke? Robin Brandner sucht sie.

Ich würde den Wolfschlugenern wünschen, dass sie jetzt die Tabelle von Platz sechs (mit 6:6) Punkten aufrollen und vorne mitspielen. Denn: Dass es in der vergangenen Saison mit dem Klassenverbleib nicht geklappt hat, ist echt dumm gelaufen. Nach den vielen Jahren des kontinuierlichen Aufbaus gehört Wolfschlugen in die BWOL, finde ich.

Aber gerade, wenn man solide schafft, sind Rückschläge drin. So lange es Rückschläge bleiben und die Mannschaft in keine Abwärtsspirale gerät. Deshalb glaube ich, dass es bei den Wolfschlugenern wieder aufwärts geht.

Für die Wolfschlugener Frauen gilt das nach ihrem Aufstieg in die BWOL ohnehin. Es läuft nicht alles rund, aber 8:2 Punkte sind mehr als ordentlich.

A propos BWOL: Am Samstag steht das das nächste Derby an. Das nächste Derby? Das Derby. Neuhausen gegen Deizisau. Jetzt stehen zwar nicht mehr die drei EZ-Land-Teams Neuhausen, Plochingen und Deizisau auf den Plätzen eins, zwei und drei der Tabelle. Zwei, fünf und sechs heißt es, Deizisau hat ja gerade gegen Herrenberg verloren.

Aber für das Derby heißt das gar nichts. Neuhausen gegen Deizisau ist, ich wiederhole mich, das Handballspiel im EZ-Land. Die Egelseehalle wird voll sein. Und ich mittendrin. Ich freu mich schon drauf. Samstag, 19.30 Uhr. Vorher geht’s für mich noch zum Wasserball, Bundesliga: SSV Esslingen gegen Waspo Hannover. Das wird ein interessanter Sport-Samstag.

Samstag in Nellingen: Desire Kolasinac und die TVN-Frauen machen zurzeit schmerzhafte Erfahrungen.
Samstag in Nellingen: Desire Kolasinac und die TVN-Frauen machen zurzeit schmerzhafte Erfahrungen.

Einen ähnlichen heißen Derby-Charakter wie Neuhausen gegen Deizisau hat bei den Frauen Nellingen gegen Metzingen. Das Spiel, das früher in der 2. Bundesliga schon die Massen in den Bann gezogen hat, gibt es nach dem Aufstieg der Hornets in die Bundesliga erst im Dezember. Ich hoffe, dass die Nellingerinnen bis dahin ein paar Punkte gesammelt haben. Denn der Saisonstart war ja doch ernüchternd. Vor allem der vergangene Samstag. Nach drei Spielen gegen besonders stark engeschätzte Gegner ging es gegen Celle. Nein, ich erzähle jetzt nicht nochmal, wie ich vor einigen Jahren das Nellinger Playoff-Drama in Celle miterlebt habe.

Vielleicht setzen sich die Nellingerinnen auch bald wieder durch, wie hier Sina Denise Namat.
Vielleicht setzen sich die Nellingerinnen auch bald wieder durch, wie hier Sina Denise Namat.

Celle ist eben eines der Teams, gegen die man zuhause punkten sollte, wenn man den Klassenverbleib schaffen will. Und das war ja auch der Plan. Nun aber musste mein Kollege Andreas Müller Sätze schreiben wie: „In dieser Besetzung ist die Mannschaft nicht konkurrenzfähig.“ Oder: „40 Minuten spielte sie wie ein Absteiger.“

Auch hier gilt: Es kann nur aufwärtsgehen. Zunächst mit der Personalsituation. Und dann hoffentlich auch in der Tabelle.