Huch, aber gemach

Es war ein eingeschränktes Handball-Programm am Wochenende. Deshalb auch nur ein paar Zeilen. Neuhausen hat mal wieder überzeugt und hat durch den 33:27-Sieg gegen Willstätt ein positives Punktekonto (13:9). Ein ausgeglichenes Punktekonto (11:11) hat in der Württembergliga der TV Reichenbach – und dazu kann man nach dem durchwachsenen Saisonstart durchaus gratulieren. Das 31:27 gegen Ober-/Unterhausen war „souverän“, wie heute in der EZ nachzulesen ist. Das werden sie beim TVR mal auch gerne über sich lesen.

Die Reichenbacher befinden sich genau in der Mitte der Tabelle, am Ende der Saison wären sie damit ganz zufrieden. Weniger gerne schauen die BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf gerade auf die Tabelle. Vorletzter, huch. Das ging irgendwie schnell. Beim 24:29 in Pflugfelden hat DD keine so gute Figur gemacht. Aber gemach. Vorletzter sieht schlimm aus und würde, wenn jetzt Saisonschluss wäre, auch den Abstieg bedeuten. Aber ein Blick auf die Zahlen lohnt sich hier. 6:12 Punkte hat Deizisau/Denkendorf, die drei Teams davor haben mit einem Spiel weniger 6:10 und der Sechste und der Siebte haben auch nur 8:8. Zu diesem Siebten geht es jetzt. „Nächsten Sonntag in Nußloch ist wieder so ein Vier-Punkte-Spiel“, hat Spielleiter Jochen Liuk gestern gesagt, als er aus Pflugfelden angerufen hat. Also, weitermachen, Punkte sammeln, drin bleiben.

Das will auch der HC Wernau in der Württembergliga. Genau anders herum wie sich der neue Tabellenführer TSV Wolfschlugen am Freitag gegen den Letzten Frisch Auf Göppingen II lange sehr schwer getan hat (was man dem 36:25 so gar nicht ansieht), hat sich der HCW gegen das Spitzenteam TSV Heiningen sehr, sehr gut geschlagen (was man dem 24:25 ansieht). Sie ist also doch sehr ausgeglichen, diese Württembergliga.

Jedenfalls hätte keiner Gedacht, dass es am Freitag um 20.30 Uhr in der Ertingerhalle zum Spitzen-Derby kommt. Deizisau gegen Plochingen, Fünfter gegen Dritter (nicht anders herum!).

So, mehr fällt mir heute nicht ein, Montag ist eh immer so ein Tag, an dem nach einem langen Redaktionswochenende ein bisschen Matsch in der Birne ist. Gute Woche allen. Und tolles Derby am Freitag.


Aus dem Schatten

Ich kenne sie eigentlich weiter links - Christine Gall als Rückraum-Shooterin mit perfekter Wurfhaltung. Foto: Rudel
Ich kenne sie eigentlich weiter links – Christine Gall als Rückraum-Shooterin mit perfekter Wurfhaltung. Foto: Rudel

Ich hab heute noch einen langen Spätdienst vor mir und will zwischendurch noch für ein Stündle zur deutschen U-13-Meisterschaft der Wasserballer – tolles Thema. Aber kurz möchte ich noch auf meine Geschichte in der morgigen EZ-Ausgabe hinweisen. Ich hab mich mal mit den Handballerinnen des HC Wernau befasst, die momentan schon die dritte Kraft im Frauen-Handball des EZ-Landes sind. Es ist nicht ausgeschlossen oder vielleicht sogar wahrscheinlich, dass sie in absehbarer Zukunft zur Nummer zwei aufsteigen.

Es ist in der Szene viel darüber gesprochen worden, wie sie es in Wernau machen, dass dort Spielerinnen wie Maike Brückmann, Marion Radonic und Christine Gall spielen. Ich hab darüber mit denen, die ich angerufen habe, natürlich auch gesprochen. Die Protagonistinnen und Verantwortlichen beim HCW kennen ihren Ruf. Und „das werden wir nicht mehr los“, sagt auch Marion Radonic. Ich habe mich in meiner morgigen Geschichte aber bewusst vor allem mit der sportlichen Situation beschäftigt.

Und die ist spannend. Am Donnerstagabend haben die Wernauerinnen im Pokal gegen den eins drunter spielenden TSV Heiningen verloren, in der BWOL gab es zuletzt zwei Unentschieden – die ersten beiden Punktverluste des Aufsteigers und Tabellenführers der Saison. Das liegt natürlich vor allem daran, dass von den vier Spielerinnen mit Nationalmannschafts-, Bundesliga- oder Zweitliga-Erfahrung zurzeit drei fehlen und dazu noch Mara Derkowski. Das heißt: Jetzt muss das Team zeigen, was es nach zwei Aufstiegen in Folge ohne die Routiniers hinkriegt. Das Interessante daran: Einige im Verein sind begeistert von den jungen Spielerinnen, andere – oder zumindest eine – erwartet ein bisschen mehr von ihnen. Morgen auf Seite 20 . . .

Beim HCW wissen sie, dass sie nicht von allen gemocht werden. Ich finde, dass zum einen jedes Team, dass das Niveau im EZ-Land hebt, gut ist. Und wie sagte Tine Gall, die ja noch nie auf den Mund gefallen ist und die ich persönlich klasse finde, seit ich sie kenne: „Mich hat niemand gezwungen, in Wernau zu spielen.“ Die Punkte hat sich das Team jedenfalls auf dem Spielfeld erarbeitet. Und vielleicht ist es – natürlich verbunden mit den besten Genesungswünschen an die Verletzten – für die Stimmung im Team und die Akzeptanz von außen gar nicht schlecht, wenn jetzt mal die Spielerinnen, über die man in Bezug auf die HCW-Frauen nicht so oft spricht, aus dem Schatten springen und zeigen können, was in ihnen steckt. Dass viele Teams in dieser Phase der Saison Verletzungssorgen haben, steht auf einem anderen Blatt.

Am kommenden Samstag tritt das dezimierte HCW-Team beim Zweiten TV Lahr an. Spannend. Und am 12. Januar ist Derby-Rückspiel gegen die HSG Deizisau/Denkendorf (das Foto oben ist vom Hinspiel). Ich könnte mir vorstellen, dass das dann kurz nach dem EZ-Pokal auch wieder ein Thema für Am Kreis ist.


Sorgenkinder und Helden

Manuel Späth 2013.
Manuel Späth 2013.

Manuel Späth 2004. Man sieht den Unterschied. Fotos: Rudel
Manuel Späth 2004. Man sieht den Unterschied. Fotos: Rudel

Neuhausen in der BWOL 26:29 in Nußloch, Deizisau im Spitzenspiel der Württembergliga 18:29 in Heiningen, zwei der Top-Teams im EZ-Land waren am Wochenende die Sorgenkinder. Die Neuhausener, weil sie wieder einmal ihr Leistungsvermögen nicht abgerufen haben. Mit jetzt 11:9 Punkten sind sie im Moment weit weg vom Wiederaufstieg in die 3. Liga. Ich hab ja immer gesagt, sie schaffen es wieder hoch. Muss ich das jetzt revidieren? Dazu ist es noch zu früh, aber so langsam müssten die MadDogs mal in die Puschen kommen. Die Spieler hätten zwischenzeitlich die Köpfe hängen lassen, hat Co-Trainer und Ex-Spieler Daniel Hebisch gestern bei seinem Anruf in der Redaktion berichtet – das klingt nicht so richtig gut. Bin mal gespannt, wie es auf den Fildern weitergeht.

Den Deizisauern fehlte in Heiningen offenbar etwas die Kampfkraft. Dort kann man verlieren. Aber mit elf? Die Deizisauer stehen auf Platz fünf immer noch ganz gut da, das Maß aller Dinge im EZ-Land sind aber (vor dem Dritten Heiningen stehend) Wolfschlugen und, wer hät‘s gedacht, der Vorbehaltlich-der-vier-Punkte-Abzug-Tabellenführer Plochingen.

Es gibt also auch viel Positives bei den hiesigen Handballer(innen). Und darüber rede und schreibe ich ja eh lieber. Damit zu den Helden des vergangenen Wochenendes. Zwei davon sind Heldinnen, wie heute in der EZ auf Seite 23 direkt untereinander nachzulesen. Zum einen Florence Koutny von der HSG Deizisau/Denkendorf, die, so steht’s schon in der Überschrift, DD in der BWOL gegen Malsch nicht nur mit sechs Toren zum 27:25-Sieg geführt hat. Die kleine Frau geht bei der HSG ganz groß voran und ist eine echte Spielführerin. Egal, dass es den Posten offiziell nicht mehr gibt.

In der gleichen Liga hat Christine Gall vom HC Wernau Außergewöhnliches geschafft. Innerhalb weniger Wochen hat sie zwei Mal mit einem verwandelten Freiwurf nach der Schlusssirene für eine Entscheidung gesorgt. Kürzlich gegen St. Leon/Reilingen für den Sieg, am Sonntag gegen Eningen/Pfullingen hat sie so das Tor zum 25:25-Endstand erzielt. Das hätte ich gerne gesehen, denn Tine ist ja nicht gerade eine Zwei-Meter-Frau, die mal eben locker über die gegnerische Mauer wirft.

Ganz besonders viel Anerkennung habe ich – die Damen werden es verzeihen und sicherlich verstehen – für den momentan besten Handballer aus dem EZ-Land übrig. Manuel Späth hat gegen Eisenach sein 309. Spiel für den Bundesligisten Frisch Auf Göppingen bestritten, in der Liga war es das 250. Und das in Folge. Unglaublich. Wer hätte das gedacht, als Manuel vor acht Jahren von Neuhausen nach Göppingen gewechselt ist, zunächst mit einem Zweitspielrecht?

Jetzt ist er 28 Jahre alt, und man sieht ihm an, wie er in den vergangenen Jahren an sich gearbeitet hat. Früher war er eher ein (wie die Schwaben sagen) Hädele. Viele Jahre Training auf höchstem Niveau und Arbeit im Kraftraum haben aus dem Ostfilderner einen richtigen Schrank gemacht und damit einen Prototypen des modernen Kreisläufers. Ich jedenfalls erschrecke jedes Mal fast, wenn ich ihm mal wieder gegenüberstehe. Als dagegen Untrainierter kommt man sich richtig klein vor. Dabei bin ich, was die Körperlänge betrifft, glaube ich ziemlich genau gleich groß wie Manuel. Bloß halt längst nicht so breit.

Manuel Späth hat richtig was aus sich gemacht. Das kann man auch daran ablesen, was sein (Noch-) Trainer Velimir Petkovic über ihn gesagt hat (EZ heute, Seite 19): Er sei nicht das größte Talent, findet Petkovic. „Er ist ein Beispiel für junge Leute, um zu sehen, was möglich ist.“ Was gibt es da noch hinzuzufügen? Zwar ist es bei Manuel bei 28 Länderspielen geblieben, aber er ist ein richtig Guter, der gleichzeitig nicht vergessen hat, wo er herkommt. Beim nächsten EZ-Pokal im Januar schaut er bestimmt wieder in der Neckarsporthalle vorbei. Oder, Manuel?

Und, um den Bogen zu schlagen, seinen ehemaligen Neuhausenern wird er sicherlich auch bald wieder in der Egelseehalle persönlich die Daumen drücken, dass es wieder aufwärts geht.

Wir haben heute auch noch ein Zitat von Manuel Späth über sein Jubiläum in der EZ. Und das hier hab ich auch noch gefunden:

http://www.handball-world.com/o.red.c/news-1-1-1-52635.html


Lieber Schwede

Christian Schöne hat seinen zukünftigen Trainer Magnus Andersson heute schon kennengelernt. Foto: Rudel
Christian Schöne hat seinen zukünftigen Trainer Magnus Andersson heute schon kennengelernt. Foto: Rudel

Unsere sehr geschätzte und in Handballerkreisen wohl bekannte Mitarbeiterin Kerstin Dannath ist gerade bei IKEA einkaufen. Was das mit Handball zu tun hat? Die frühere Torhüterin hat heute Schweden-Tag. Denn am Vormittag war sie in Göppingen, wo Frisch Auf jetzt schon den Mann vorgestellt hat, der ab der kommenden Saison den höchsten Männer-Club in der Region trainieren wird. Magnus Andersson, früher einer der besten Spieler der Welt, kehrt zunächst mal in seine schwedische Heimat zurück, wo er bis zum Saisonende bei HK Malmö unter Vertrag steht. So lange soll Velimir Petkovic noch die Göppinger betreuen.

Das ist keine ganz normale Situation. Wobei die Göppinger die eigentlich schon haben, seit sie vor einiger Zeit bekanntgegeben hatten, dass mit Petkovic am Ende der Runde Schluss ist. Eine ganze Saison als Abschiedsvorstellung, das ist nicht einfach. Vor allem, wenn es wie geschehen nicht so gut losgeht – momentan nur Platz 14 mit 7:17 Punkten. Andererseits ist Petkovic eine Menge Druck los. Und er hat ja seine Verdienste um Frisch Auf, die sein Nachfolger erst mal nachmachen muss.

Als ich heute mit Kerstin – ihr Text ist morgen Aufmacher auf Seite 16 – telefoniert habe, hat sie Andersson sozusagen als lieben Schweden beschrieben: „Ein netter, bescheidener Zeitgenosse.“ Von der Ferne aus betrachtet ist er keine schlechte Wahl. Umgänglich ist ja schon mal gut. Aber er hat auch was vorzuweisen: Was er als Spieler geleistet hat, bringt ihm schon mal den Respekt der Spieler ein. Er kennt auch die Bundesliga, wo er lange gespielt hat. Als Trainer hat er in Dänemark und Schweden Erfolge gesammelt – als österreichischer Nationaltrainer eher weniger. Die schwedischen Junioren hat er zum WM-Titel geführt. Mit den Jungen kann er es also auch.

Gleichzeitig haben die Göppinger heute angekündigt, dass Ex-Spieler Alexandar Knezevic ab der kommenden Saison Sportlicher Leiter wird. Im Moment ist er noch Trainer und Geschäftsführer der Frisch-Auf-Frauen. Ich denke mal, alles wird er nicht machen können, für die Frauen brauchen die Göppinger also wohl auch einen Neuen.

Ich wünsche den Göppingern, dass sie die Saison in Ruhe mit Petkovic rumkriegen, dass mit der jetzigen Klarheit die Vertragsverhandlungen gut laufen – und dass Andersson dann seine Ankündigung wahr machen und Frisch Auf wieder „unter die Top Sechs der Liga“ führen kann.

Hat eigentlich noch jemand Bilder vom Spieler Magnus Andersson im Kopf?

Ach ja, vielleicht spielen die Göppinger ja demnächst doch mal mein Makrtplatzturnier mit…


Ein Tabellenführer, der keiner ist

So macht ein Montagvormittag Spaß. Am Ende des Urlaubs noch mal frei, Handwerker im Haus, Kaffee auf dem Tisch und die EZ. Zeitunglesen, so wie alle anderen auch – okay, die meisten anderen sind jetzt wohl irgendwo im Gschäft.

Es gibt ja die zwei Sorten Zeitungsleser: Die, die den Sportteil gar nicht beachten, und die, die sich zuerst den Sportteil krallen. Ich gehöre, auch schon berufsbedingt, klar zur zweiten Gattung. Auch, wenn ich, etwa auf Reisen, ein anderes Blatt in die Hand bekomme. Und auch wenn mich die Politik ebenfalls interessiert. Aber die kommt später.

Wie alle Handballinteressierten im EZ-Land habe ich die Seite 23 vor mir liegen. Und zwei Dinge fallen da besonders auf: Zum einen der Text mit der Überschrift „Das Team stürzt den Tabellenführer“. Na also, das Team Esslingen kommt in der Landesliga so langsam in Fahrt. Ich sachja, die Esslinger kratzen noch am Aufstieg. Nach nicht so dollem Start haben sie jetzt 10:6 Punkte und stehen in der Staffel 1 auf Platz fünf. Mit Blick nach oben.

Das Interessanteste aber ist in der Tabelle zu lesen, die über der Landesliga steht. Württembergliga. Wer steht da ganz vorne? Der TV Plochingen. Unglaublich. TV Plochingen, ein Tabellenführer, der keiner ist. Denn, das Prozedere ist mittlerweile geklärt, der Mannschaft werden am Ende der Saison ja noch vier Punkte abgezogen. Trotzdem, die 14:4, die jetzt dastehen, hat sich die Mannschaft von Daniel Brack erarbeitet. Respekt. Nach dem Durcheinander mit dem Abstieg und dann doch nicht und der schwierigen Mannschaftszusammenstellung sollte es nur um den Klassenverbleib gehen. Und dann das.

Ausgerechnet nach dem Sieg in Unterensingen steht der TVP oben. Nach dem Sieg von Daniel Brack gegen Benjamin Brack. Ich hatte mich mit den Brüdern ja vor meinem Urlaub zusammengesetzt und für die Samstagausgabe eine Geschichte gemacht. Hat Spaß gemacht, ich hoffe, das Lesen hat auch Spaß gemacht.

Dass Plochingen in der WL so gut dasteht, war nicht zu erwarten. Dass sich nach ein paar Spielen die Spreu vom Weizen trennt, schon. Und mit Ausnahme des TVP stehen die Mannschaften auch ungefähr da, wo sie erwartet wurden. Die ersten fünf Teams haben 14:4 oder 13:3 Punkte, dabei drei aus dem EZ-Land plus der TSV Zizishausen aus der Nachbarschaft. Plochingen eins, Wolfschlugen zwei, Deizisau vier. Das Derby Deizisau gegen Wolfschlugen hat ganz offensichtlich gehalten, was man sich von einem Derby zweier Spitzenteams erwartet. Und ging gerecht 30:30 aus.

Im Derby der unteren Tabellenhälfte war es deutlicher. Reichenbach gegen stark geschwächte Wernauer 34:25. Den schwach gestarteten Reichenbachern tun die Punkte gut. Für den HCW wird es Zeit, dass die angekündigten Verstärkungen kommen. Drei aus der 3. Liga sollen kommen, wie Trainer Markus Illitsch angekündigt hat. Wie komme ich jetzt auf H2Ku? Man darf gespannt sein.
Was ist euch aufgefallen am Handball-Wochenende? War jemand in Unterensingen? Ich schätze schon. Ich genieße jetzt meinen Rest-Urlaub, blättere mal zum Politikteil vor, schau, was die Handwerker machen und wünsch euch eine gute Woche.


Hand hoch

Gudmundur Gudmundsson hat was zu sagen. Foto: dpa
Gudmundur Gudmundsson hat was zu sagen. Foto: dpa

Diese Woche ist mir wieder eine interessante Meldung auf den Tisch geflattert. Gudmundur Gudmundsson, der künftige dänische National- und Noch-Trainer der Rhein-Neckar Löwen, hat den Kollegen vom „Mannheimer Morgen“ ein Interview gegeben. Darin macht er sich Gedanken über das Regelwerk. Seine Forderung: Eine eindeutige Festlegung für das Zeitspiel. „Wie lang darf ein Angriff im Handball dauern? Keiner weiß das“, fragt er. „Vielleicht sollte man auch im Handball eine klare Regelung einführen, sonst wird es immer wieder Diskussionen geben.“ Dabei denkt der Isländer etwa an den Basketball, wo die Angriffszeit auf 24 Sekunden beschränkt ist. Beim Wasserball (30 Sekunden) gibt es diese Regel auch, was hier allerdings ein Nachteil für schwächere Mannschaft ist, weil die Zeit schlicht nicht für alle reicht, um nach vorne zu schwimmen und den Angriff abzuschließen. „Alle wissen das. Die Schiedsrichter, die Spieler, die Trainer, die Zuschauer. Das ist eine gute Lösung“, findet jedenfalls Gudmundsson.

Interessanter Gedanke, wenn auch nicht neu. Mir ist ein Gespräch mit Ex-Bundestrainer und Möchte-Gern-Chefreformator Vlado Stenzel vor drei Jahren beim Esslinger Marktplatzturnier in lebhafter Erinnerung. Stenzel hat eine ganze Reihe von Ideen, mit dem Argument, dass Handball in seiner jetzigen Form nur in wenigen Ländern Interesse fände. Während Gudmundsson von einer „merkwürdigen Regel“ spricht, nannte Stenzel das mit dem Zeitspiel damals schon „die blödeste Regel überhaupt“. Allerdings plädierte er gleich ganz für die Abschaffung, ebenso wie beim „Mist mit den Zweiminutenstrafen“. Klare Worte. Die in der Grundaussage münden: „Die Schiedsrichter entscheiden das Spiel, nicht die Sportler.“ Naja.

Die Idee mit der Angriffszeit hat was, allerdings fällt es mir schwer, ein abschließendes Urteil zu fällen. Tatsächlich gehört Handball zu den Sportarten, bei denen der Ermessensspielraum oder die Subjektivität der Wahrnehmung der Schiedsrichter am größten ist. Foul des Abwehrspielers oder Stürmerfoul? Bei einem EZ-Pokal hatten wir mal schwedische Schiedsrichter, die viel mehr als die hiesigen Stürmerfoul gepfiffen haben. Hat mir nicht schlecht gefallen und die Spieler haben sich schnell drauf eingestellt.

Hier gilt das gleiche wie beim Zeitspiel: Mit guten Schiedsrichtern wird es da keine Probleme geben. Sie handhaben das ausgeglichen und gerecht, damit berechenbar und heben nicht dann die Hand – oder dann gerade nicht –, wenn die Zuschauer am lautesten schreien. Andererseits klappt es beim Basketball ja auch, beim Wasserball käme (trotz der genannten Schwierigkeiten) ohne begrenzte Angriffszeit gar kein Spielfluss zustande. Beim Handball geht es da viel schneller zu, der Zug zum Tor ist automatisch größer. Manchen Schiris und Mannschaften würden klarere Regeln aber vielleicht helfen.

Ich hatte eben Axel Haenchen, den Sportdirektor der Esslinger Bundesliga-Wasserballer, am Rohr. Er findet die Zeitregel in seinem Sport gut. „Dadurch wird das Spiel schneller und die angreifende Mannschaft wird gezwungen, einen Abschluss zu machen“, sagt er – und würde das auch den Handballern raten: „Ich würde es ihnen empfehlen, denn im Handball geht es sehr subjektiv zu. Das würde auch den Schiedsrichtern helfen.“

Vielleicht sollte man es einfach mal ausprobieren. Die Gerätschaften könnte man ja von den Basketballern oder Wasserballern ausleihen. Da wäre ich gerne dabei. Hat jemand ne Meinung? Wieder was jedenfalls, was ich Jürgen Rieber mal fragen kann.

Nach dem Spätdienst morgen Abend mach ich ne Woche Urlaub – sogar mit den Wochenenden, das ist bei mir sehr selten. Das Wetter soll ja ganz okay werden. Ab dem 4. November oder so haue ich dann wieder in die Tasten. Ich hab meinen Kollegen in der EZ-Sportredaktion allerdings noch eine größere Handball-Geschichte überlassen, die aus gegebenem Anlass voraussichtlich am kommenden Samstag – also 2. November – erscheinen wird. Sie handelt von zwei Menschen, die nächste Woche berufsbedingt auch frei haben, die aber noch viel, viel mehr verbindet. Alles klar? Spannende Spiele allen.


Wo ist die Power?

Ein Archivbild - aber so ähnlich war der Gesichtsausdruck von Timo Flechsenhar (dahinter Hannes Grundler und Markus Fuchs) am Samstagabend auch. Foto: Rudel
Ein Archivbild – aber so ähnlich war der Gesichtsausdruck von Timo Flechsenhar (dahinter Hannes Grundler und Markus Fuchs) am Samstagabend auch. Foto: Rudel

Mann ist das lange her, dass ich mal in der Kurt-App-Halle in Pfullingen war. Das letzte Mal war noch Bundesliga. Jetzt „nur“ noch BWOL. Einiges hat sich aber nicht geändert. Es ist immer noch gut voll beim VfL, der Chef-Trommler ist noch der gleiche, der Mannschaftsarzt glaube ich auch. Und in der Sprecherkabine sitzt immer noch Reutlingens Sportmedientausendsassa Wolfgang Gattiker und heizt den Leuten ein. Habe mich echt gefreut, ihn mal wieder zu sehen und ein bisschen über alte Zeiten zu plaudern. Netter Kerl.

Und das Spiel? Pfullingen gegen Neuhausen. Der VfL unter dem Plochinger Ex-Trainer Volker Greiner (dazu später mehr) hat echt stark gespielt, vor allem in der Abwehr. Die Neuhausener weniger. Ich hab sie eine Weile nicht gesehen, aber von der Stärke, von der meine Kollegin Steffi Dörre in der Woche zuvor nach dem Sieg gegen Flein erzählt hat, war nicht viel zu sehen. Ich war ein bissle enttäuscht. Aber die Spieler waren es von sich selbst auch. Da war so wenig von der Power, die die Maddogs sonst auszeichnet, und ohne die sie nix reißen.

Fast die ganze Zeit sind sie einem Vier- bis Fünf-Tore-Rückstand hinterhergerannt. Eigentlich geht da ja noch was. Vor allem, wenn man frühere Spiele der Neuhausener erlebt hat. Diesmal hatte man aber nie das Gefühl, dass sie das Spiel noch mal drehen würden. Auch Trainer Alexandr Prasolov ging es so, wie er indirekt zugegeben hat. 27:36 hieß es am Ende.

So wird es für die Maddogs schwer mit dem direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga. Wobei auch niemand behauptet hat, dass es leicht wird. Die Liga ist vor allem vorne ziemlich ausgeglichen. „Da werden sich viele gegenseitig die Punkte wegnehmen“, glaubt auch Kapitän Markus Fuchs, der am Kreis ziemlich wenig Bälle bekam und seine drei Tore alle in der zweiten Hälfte warf.

Die Neuhausener spielen bislang eine komische Saison. Erst schlecht gespielt und trotzdem meistens gewonnen, dann gut gespielt und gewonnen, jetzt schlecht gespielt und verloren. 10:6 Punkte, Platz fünf. Bei einem Sieg in Pfullingen wäre es 12:4 und punktgleich mit dem Zweiten sowie einen Punkt hinter dem Ersten gewesen. Was heißt das aber auch? Gehen wir mal davon aus, dass ich in Pfullingen eines der schwächsten Saisonspiele der Maddogs gesehen habe, dann ist noch alles drin. Nach dem Auftritt am Samstag fällt es mir ein bisschen schwerer – aber ich glaub immer noch dran. Und ich wünsche es mir auch für den Handball im EZ-Land: Da die Württembergliga mit den vielen Derbys und dazu ein Aushängeschild in der Dritten.

Es war in der Kurt-App-Halle auch schön zu sehen, wie wohl Volker Greiner sich da fühlt. Ich hab mit dem Plochinger Urgestein nach dem Spiel ein paar Minuten gesprochen. Hat Spaß gemacht, der Mann war wirklich gut drauf. Natürlich auch wegen dem Sieg gegen Neuhausen. Aber ich mach das ja nicht nur so. Das Ergebnis ist in der EZ in der Mittwochausgaben nachzulesen. Nach dem Motto: Ein Plochinger im Himm… äh in Pfullingen.

Eine weitere interessante Handball-Geschichte für die EZ habe ich auch schon in der Pipeline beziehungsweise im Block. Aber dazu in ein paar Tagen mehr.

Und ganz zum Schluss noch meine – neben dem Spiel in Pfullingen – Highlights des (verlängerten) Handball-Wochenendes: Der 37:31-Sieg des TV Plochingen beim Immer-Noch-Tabellenführer der Württembergliga TSV Zizishausen. Und das verhinderte Phantom-Tor in Reichenbach (siehe heutige EZ, Seite 23).


Reusch, Brack, Greiner

Ein Ur-Plochinger in Pfullingen: Volker Greiner erwarten morgen Neuhausen. Foto: Rudel
Ein Ur-Plochinger in Pfullingen: Volker Greiner erwarten morgen Neuhausen. Foto: Rudel

Das macht diesen Job so abwechslungsreich und interessant. Am Montag noch fast eine Seite über die Fußball-Nationalmannschaft vollgeschrieben, dann die ganze Woche kein Paesler mehr im Blatt – und trotzdem viele Stunden im Büro. Ich bin eben Blattmacher, das heißt Organisator, in dieser Woche. Denn die Seiten müssen ja auch geplant werden. Im Lokalen ist das manchmal gar nicht so einfach, vor allem zurzeit, wenn wirklich alles läuft. Fußball, (Jugend-)Handball, Tischtennis, Badminton hat auch wieder angefangen und geturnt wird ebenfalls. Aber der Platz wird halt nicht mehr.

Da muss man straffen. Gestern, die Lokalsportseite unter anderem mit den Vorschauen auf die drei Handballspiele heute Abend war gerade fertig geplant, haben auch noch die Altbacher Fußballer ihren Trainer und drei Spieler rausgeworfen (wird im Handball auch manchmal in der Kabine geprügelt?). Also noch mal umplanen, Turnen und ein paar andere Dinge auf die Samstag-Ausgabe. Dort haben wir morgen noch eine schöne Lesegeschichte über drei Köngener Fußballer, was mich ein bisschen an unsere Geschwister-Serie erinnert, die wir vor ein paar Jahren mal hatten – unter anderem mit den Grundlers. Die aktuellen Handballspiele sind für morgen natürlich auch eingeplant, die entsprechenden Leute haben versprochen, nach dem Spiel schnell unseren Spätdienst anzurufen. Braucht alles Platz, was bedeutet, dass die Handball-Vorschauen diesmal ziemlich kompakt ausfallen werden.

Deshalb vielleicht hier noch ein paar Zeilen. Das wohl interessanteste Spiel findet schon heute Abend in Heiningen statt. Der TSV Wolfschlugen tritt dort zum Verfolgerduell an. Zizishausen 12:0 Punkte, Wolfschlugen und Heiningen dicht dahinter mit 10:2. Wenn man bedenkt, dass Wolfschlugen wegen des personellen Umbruchs mit einen Holperstart gerechnet hat, muss man sich angesichts dieser Ausbeute fragen, wo das erst hinführen soll, wenn es richtig rund läuft. Trainer Lars Schwend hat das ganz schön schnell hingekriegt. Und sich damit einigen Respekt bei den Kollegen eingeheimst, wie man hört. Beim Krösus Zizishausen tritt übrigens heute Abend der TV Plochingen an und hofft auf eine Überraschung. Warum nicht? Der TVP macht es bisher gar nicht schlecht.

Aus EZ-Land-Sicht muss man sicher vor allem nach Reichenbach schauen, wo der TSV Deizisau am Sonntag zum Derby antritt. Die Rollen sind klar verteilt: Deizisau Vierter mit 8:2 Punkten, Reichenbach Elfter mit 3:9 – die einen schielen nach oben, die anderen gebannt nach unten. Ich hab die Paarung in der vergangenen Runde in Deizisau gesehen, da war der TSV klar besser. Mal sehen, wie es diesmal läuft, in der Reichenbacher Halle ist ja immer gut was los. Meine Kollegin Karla Schairer und unser Fotograf werden mittendrin sein.

Zeitgleich erwartet der HC Wernau den Vorletzten Frisch Auf Göppingen II, ich hab mit HCW-Coach Markus Ilitsch telefoniert, der vor dem Gegner warnt, aber nach den ersten beiden Saisonpunkten vergangene Woche unbedingt die nächsten zwei will – zumal daheim.

Die BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf spielen übrigens auch, obwohl sie heute in der EZ nicht im Spielplan auftauchen (fragt nicht warum), und zwar morgen (20 Uhr) bei der TS Ottersweier. Die HSG ist da nach der 19:25-Schlappe im Nachholspiel gegen den SV Allensbach II bestimmt Außenseiter, während Tabellenführer (und Aufsteiger) HC Wernau beim Team mit dem schönen Namen HSG St. Leon/Reilingen wohl den nächsten Sieg holen wird.

Ich persönlich finde das Duell morgen Abend in der BWOL der Männer zwischen dem VfL Pfullingen und dem TSV Neuhausen besonders interessant. Zu meiner Tübinger Journalistenzeit war ich oft in der Kurt-App-Halle, damals hießen die Trainer in der 2. Bundesliga – zu Bundesliga-Zeiten war ich dann schon bei der EZ – Kurt Reusch und Rolf Brack. Heute in Liga vier ist das Plochinger Urgestein Volker Greiner Coach in Pfullingen, einer Stadt, die immer noch handballverrückt ist. Das wird hoch interessant morgen.

So, jetzt plane ich mal für morgen weiter. Vorher aber noch ein Satz in eigener Sache: Wie von mir erwartet, werde ich hier nach der Einführung der Registrierung nicht gerade mit Kommentaren überschüttet. Dabei tut es gar nicht weh. Alleine bin ich trotzdem nicht, die Zugriffszahlen sind okay – und ich hab auch schon die eine oder andere Aufmunterungs- und Lob-Mail bekommen. Danke dafür. Ich mach also eifrig weiter – und ihr lest halt mit.


Handballtor und goldener Käfig

Als ich am vergangenen Donnerstag gerade die zwei überregionalen EZ-Seiten für die Freitagausgabe geplant hatte, flatterte eine Meldung herein, die mich dazu brachte, nochmal etwas umzuplanen. Seite eins, das werden auch die Handballer verstehen, blieb im Zeichen des bevorstehenden Fußball-Länderspiels gegen Irland in Köln, wohin ich einen Tag später auch aufgebrochen bin. Auf Seite zwei hieß eine Überschrift dann: „Heinevetter will sich nicht entschuldigen“. Strafen und so werden bei uns normalerweise nicht so groß gefahren, denn das kommt ja jede Woche vor. Diese Geschichte fand ich aber schon interessant.

Der Torwart der Berliner Füchse wehrt sich gegen eine Strafe von 1000 Euro durch die HBL und will sogar einen Anwalt einschalten. Und zwar nicht, weil ihm die Strafe zu hoch ist, sondern weil er findet, dass der Verband an ihm „ein Exempel“ statuieren will. An dem Mann scheiden sich bestimmt die Geister. Ich habe beim Esslinger Markplatzturnier im Sommer auch meine Erfahrungen mit ihm gemacht. Hier geht es schlicht darum, dass sich ein Handballer nach dem Spiel in der Wortwahl vergriffen hat und dafür bestraft wird. Und wie so oft ist die Sache nicht so einfach. Heinevetter sagte nach dem 21:21 der Füchse gegen die Rhein-Neckar Löwen in ein TV-Mikro, er fühle sich von den Schiedsrichtern „verarscht“. Die beiden hatten in der letzten Sekunde nicht erkannt, dass Löwen-Spieler Patrick Groetzki bei seinem Ausgleichstreffer im Kreis gestanden war. Die Fernseh-Bilder gaben Heinevetter Recht. Und Groetzki gab es laut Heinevetter auch zu.

Aber „verarscht“? Das impliziert für mich, dass die Schiris absichtlich falsch entschieden haben, was Heinevetter ihnen gar nicht vorwirft. Wer schonmal ein Spiel geleitet hat oder regelmäßig zuschaut, weiß, wie schwer das mit dem Kreis zu erkennen ist. Die TV-Kamera – so eine da ist – zeigt das dann gnadenlos. Von daher ist Heinevetters Ärger zu verstehen. Und es ist auch schwierig in der Medienwelt, wenn man Sekunden nach der Schlusssirene schon ein Mikro unter der Nase hat. Aber dass der Verband dem Torhüter der Nationalmannschaft, der eine Vorbildfunktion hat, das nicht durchgehen lässt, ist meiner Meinung nach auch richtig. Zumal der Verband darauf hinweist, dass die Situation nach dem hektischen Spiel berücksichtigt worden sei – der Strafenkatalog hätte bis zu 5000 Euro ermöglicht.

Von daher hätte Heinevetter besser daran getan, die Strafe einfach zu akzeptieren. Ob dann die explizite Entschuldigung, die von ihm verlangt wurde und die er verweigert, noch nötig gewesen wäre, wäre dann nicht mehr so wichtig gewesen. Dass er gleichzeitig darauf hinweist, dass die Schiris einen Fehler gemacht haben, ist sein gutes Recht.

Einen Satz des streitbaren Füchse-Keepers fand ich aber auch interessant. Er meinte, die Schiedsrichter sollten zu ihrem Fehler stehen. „Stattdessen sitzen sie in einem goldenen Käfig, den sie selber gar nicht wollen, und dürfen nichts sagen, obwohl sie gern reden würden.“ Das ist schon fast ein Lieblingsthema von mir. Ich habe auch schon erlebt, dass Unparteiische nach dem Spiel nicht mit mir geredet haben, mit dem Hinweis, sie dürften das nicht. Dabei hatte ich nur eine ganz harmlose Frage. Ich habe vor ein paar Wochen mal mit dem Bundesliga-Schiri des Jahres und DHB-Lehrwart Jürgen Rieber gesprochen. Der sagte, entgegen der verbreiteten Meinung dürften Schiedsrichter nach dem Spiel durchaus mit Presseleuten und anderen reden. Zumindest, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Es wäre (oder ist?) auch wirklich eine dumme Vorschrift. Das bestätigt mich noch mal darin darin, dass ich mal eine größere Geschichte oder ein Interview mit Jürgen Rieber machen will. Hab ich schon seit einiger Zeit vor – wenn man so einen kompetenten Mann schon vor der Haustür hat. Also, kommt bald.

Und sonst? Mir ist aufgefallen, dass es am Wochenende bislang einige Unentschieden gab. Und mehr Siege als Niederlagen der Handballer im EZ-Land. Einige Spiele sind aber heute noch, unter anderem das der Neuhausener Maddogs gegen Flein. Meine Kollegin Steffi Dörre ist wie meistens dort. Bin mal gespannt, was sie berichtet – morgen (Seite 22) in der EZ nachzulesen.


Von rund zu eckig

Was war das denn? Die Handballer des TSV Neuhausen, zurzeit wie ich hoffe nur für ein Jahr in der BWOL, sind ja immer für Überraschungen gut. Spannend ist es bei den Maddogs eigentlich immer. Fünf vor zwei Minuten vor Schluss – das ist noch nicht durch. Fünf zurück zwei Minuten vor Schluss – da geht noch was. Aber was beim Auswärtsspiel bei der SG Pforzheim/Eutingen passiert ist, ist schon außergewöhnlich. Die Neuhausener warfen nach der Pause das erste Tor und führten mit 20:10. Zehn vor, doppelt so viel Tore geworfen wie der Gegner. Und am Ende? 25:27 verloren. Unglaublich. Die zweite Saisonniederlage, zwar Vierter, aber „nur“ 8:4 Punkte.

Die Maddogs wollen wieder hoch in die 3. Liga, wo sie auch hingehören. Aber so wird es schwer. In den vergangenen Wochen war bei ihnen der Tenor: Es läuft noch nicht rund, aber die Punkte sind da. Irgendwann wird es rund laufen, dann wird alles gut. In Pforzheim lief es in der ersten Hälfte superrund, in der zweiten total eckig. Die Jungs wissen also, wo es anzusetzen gilt. Und vielleicht war das der nötige Schuss vor den Bug, der noch mehr Motivation herauskitzelt, damit am Ende doch alles gut wird.

In der BWOL der Frauen haben wir einen Tabellenführer. Wen wundert’s? Die Frauen des HC Wernau sind nicht nur durch die Württembergliga durchmarschiert, sie stehen nach dem 37:33 in Pflugfelden auch eins höher wieder oben. Spielführerin Tine Gall, die gestern in der Redaktion anrief, war zufrieden. Klar, dass sie beim HCW noch ein bisschen tief stapeln. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir im EZ-Land am Ende der Saison zwei Aufstiege in die dritthöchste deutsche Spielklasse feiern können.

Aber nicht alle, die gestern ihre Spielberichte in Raum 206 im zweiten Stock des EZ-Hauses durchgegeben haben, waren zufrieden. Spielertrainer Daniel Brack vom Württembergligisten TV Plochingen nicht, obwohl die Mannschaft beim Schlusslicht gewonnen hat. Aber man muss sagen: Der TVP schlägt sich trotz Punktabzg, schwerem Auftaktprogramm und auch sonst ungünstigem Spielplan bislang prima. Die HCW-Männer stehen immer noch mit null Punkten da, allerdings können sie die Niederlage in Zizishausen wohl verschmerzen. Zizis ist ein ganz heißer Anwärter für den Aufstieg.

Auch Reichenbachs Jochen Masching, den ich gestern am Rohr hatte, hat den Blues. Der TVR steckt ebenfalls mit jetzt 2:8 Punkten hinten drin und hat dabei auch gegen Mannschaften verloren, gegen die etwas geholt werden sollte, wenn man drin bleiben will. So auch der gestrige Gegner SKV Unterensingen, gegen den es ein 24:28 gab. Aber Masching glaubt daran, dass sich die Mannschaft steigert. Und er hat, nachdem er meinen letzten Text hier gelesen hat, versprochen, auch mal wieder ein Spielfilmchen für TVRtv zu machen. Wie wär’s beim nächsten Sieg?

In der Landesliga tut sich Erstaunliches. Die HSG Ostfildern steht in der Staffel 2 ganz weit oben, das Team Esslingen in der Staffel 1 mit 2:6 Punkten im unteren Mittelfeld. Hätte ich so nicht erwartet. Während sich in der Württemberliga schon eine Zweiklassengesellschaft abzeichnet – mit ganz starken Deizisauern und Wolfschlugenern – geht für das Team eins drunter bestimmt noch was. Mein Eindruck: Die Handballsaison hat so richtig an Fahrt aufgenommen.